Kombilösung Bauchronik U-Strab

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Die Baustellenbereiche
Baumfäll-Arbeiten am Ettlinger Tor 2011
Die Baustelle an der U-Haltestelle Lammstraße 2011

Die Kombilösung Bauchronik U-Strab dokumentiert in Wort und Bild die bauliche Entstehungsgeschichte der U-Strab in der Karlsruher Innenstadt, dem Stadtbahntunnel, der im Rahmen der Kombilösung seit 2010 erstellt wird.

Erstellungsprinzip der U-Haltestellen

Die meisten unterirdischen Haltestellen der Kombilösung werden nach dem gleichen Spezialbauverfahren erstellt[1].

Zunächst wird das Baufeld freigemacht, indem die Oberfläche geräumt wird und bestehende Bebauungen abgerissen werden. Danach erfolgt die obligatorische Suche nach Kampfmittelresten aus dem Zweiten Weltkrieg, die sich noch im Boden befinden könnten. Ober- und unterirdisch verlegte Leitungen und Kanäle, wie z.B. Wasser- und Abwasserkanäle, Gasleitungen oder Erdwärmerohre, die den Bauarbeiten im Weg sind, müssen danach verlegt werden, sofern dies jeweils notwendig wird. Dann werden Spundwände in den Boden gerammt, um das Nachrutschen von umgebendem Erdreich zu verhindern und die weitere Bodenstabilität des umgebenden Geländes zu gewährleisten. Danach erfolgt die Errichtung der Haltestellenwände. Dazu werden so genannte Bohrpfähle nebeneinander in den Boden eingebracht und diese betoniert. Nach Fertigstellung der Wände wird das Erdreich einige Meter abgetragen, um das Fundament der Haltestelle im Düsenstrahlverfahren erstellen zu können. Dazu wird unter sehr hohem Druck ein Spezialbetongemisch in der gewünschten Tiefe in den Boden injiziert, welches je nach Injektionsdauer und Menge eine kleinere oder größere Fläche bilden kann. Die Injektionsvorgänge müssen dabei an allen notwendigen Punkten auf der gesamten Fläche erfolgen, bis die Fläche komplett erstellt wurde. Durch den hohen Druck verdrängt das Gemisch Wasser, welches an die Oberfläche drückt, weshalb zuvor ein Teil des Erdreichs abgetragen wurde.

Nach Abschluss der Injektionen wird geprüft, ob der betonierte Haltestellenboden dicht ist. Ist dies nicht der Fall, werden etwaige Leckagebereiche erneut behandelt und somit verschlossen. Dann erfolgt eine Verankerung des Bodens mittels vieler Dutzend Verpressungspfähle. Diese sorgen dafür, dass der Boden nicht durch aufsteigendes Grundwasser verschoben werden kann. Anschließend wird das Erdreich weiter abgetragen, bis die Baugrube die Tiefe erreicht hat, in welcher sich die zukünftige Haltestellendecke befinden wird. Nun erfolgt die Betonierung der massiven Decke, welche eine Höhe von zwei Metern aufweist. Ist auch dieser Arbeitsschritt abgeschlossen, erfolgt wieder die komplette Auffüllung der Baugrube und die oberirdisch sichtbaren Arbeiten sind beendet. Der Innenausbau der Haltestellen erfolgt später unterirdisch.

Das gesamte Bauverfahren, welches sich über Monate hinzieht, ist für Beobachter relativ unspektakulär und nicht mit üblichen Arbeiten im Hoch- oder Tiefbau vergleichbar, da viele Arbeiten quasi unsichtbar erledigt werden. Der große Vorteil dieser Arbeitsweise liegt darin, dass die meisten Haltestellen in zwei solchen Bearbeitungsschritten erstellt werden können und somit jeweils die andere Hälfte des Areals für den Verkehr und die Bevölkerung zugänglich bleibt.

Vorarbeiten

Voruntersuchung des Untergrunds in der Ettlinger Straße 2006
Kombi Karle und seine Helfer auf der ehemaligen Havarieleitung

Schon länger laufen vorbereitende Arbeiten in Form von Leitungsverlegungen und ähnlichem. Eine der größten Baustellen war in diesem Zusammenhang bisher ein aufwändiger Düker[2] eines neuen Abwasserkanals an der Kreuzung der Ettlinger Straße mit Baumeister- und Hermann-Billing-Straße. Das dort befindliche Gleisviereck wurde 2009 erneuert und in diesem Zusammenhang auch die bislang fehlende Süd-Ost Abbiegebeziehung hergestellt. Anschließend wurde das beim Bau des Abwasserkanals zunächst entfernte südliche Gleis in der Baumeisterstraße wieder eingebaut und durch Vergrößerung des ursprünglich zu gering bemessenen Gleismittenabstandes auch für Begegnungsverkehr ertüchtigt. Im Mai 2010 folgte die Wiederherstellung der Süd-West Abbiegebeziehung am Gleisdreieck an der Kreuzung der Baumeister- mit der Rüppurrer Straße. Auf diese Weise kann die im Linienverkehr nicht genutzte Trasse in der Baumeisterstraße für Umleitungen während des Baus der Kombilösung genutzt werden.

Im März 2009 wurde südwestlich des Ettlinger Tores eine Probebohrung durch die KASIG veranlasst, die der Optimierung von Herstellungsparametern für die Injektionskörper in Kombination mit Zugpfählen dienen sollte.

An den geplanten Haltestellen wurden im Juni 2009 Info-Stelen errichtet, die an jeder künftigen Haltestelle über die Baustellen informieren sollten.

Im Juli 2009 wurde der Bau eines Informationspavillons am Ettlinger-Tor-Platz begonnen, dessen bereits für den Dezember 2009 geplante Fertigstellung sich jedoch verzögerte. Am 19. April 2010 wurde der Pavillon offiziell unter dem Namen K. eröffnet und für Besucher freigegeben. Derzeit findet man hier unter anderem Schautafeln, die den Bauablauf erklären, sowie einige Informationen und Videos zu den verschiedenen Bauverfahren und der Tunnelbohrmaschine. Es gibt zudem eine Bar und Sitzgelegenheiten innen und auf einer Außenterrasse.

Zwischen August und Dezember 2009 wurden an der künftigen U-Haltestelle Kronenplatz, unter Ausnutzung der durch die Gleiserneuerung zwischen Marktplatz und Durlacher Tor bedingten Vollsperrung, neue Abwasser-, Gas- und Trinkwasserleitungen verlegt, welche die mitten durch das künftige Baufeld verlaufenden Leitungen ersetzen sollen. Die neue Leitungsführung verläuft nördlich um den künftigen Haltestellenbereich herum und erforderte umfangreiche Arbeiten.

Seit Februar 2010 wurden großflächig Leitungen umverlegt, u. a. am Europaplatz, um das Kaufhaus Karstadt herum, in der Zähringerstraße sowie erneut am Kronenplatz/Berliner Platz; dort unter Verwendung der bereits im Herbst 2009 verlegten Leerrohre. Überall in der Fußgängerzone tauchten in der Folge immer wieder kleinere und größere Baugruben auf, die zur Neuverkabelung benötigt wurden. Provisorische Telekommunikationsleitungen werden außerdem entlang des Oberleitungstragwerks geführt, vor allem im Bereich des Europaplatzes.

Zwischen dem 19. und 22. Februar 2010 wurde zwischen Europaplatz und Herrenstraße ein Gleiswechsel eingebaut, der für die provisorische Gleisführung während des Baus der unterirdischen Haltestelle benötigt wird. Die Vollsperrung des Streckenabschnitts wurde zudem genutzt, um in der Fußgängerzone sowie am Berliner Platz insgesamt 25 Bäume zu fällen, die den zukünftigen Baufeldern der Haltestellen im Wege waren.[3]

Arge Stadtbahntunnel

Die Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel, abgekürzt Arge, bestand ursprünglich aus diesen Unternehmen:

  • Alpine Bau Deutschland AG, die alleiniger Vertragspartner der KASIG war
  • BeMo Tunnelling GmbH, Spezialist für Untertagebauwerke, ehemalige Tochter der Alpine Bau Deutschland AG
  • Grund- und Sonderbau GmbH (GSB Universale), Unternehmen für Spezialtiefbau, ehemalige Tochter Alpine Bau Deutschland AG

Die Arbeitsgemeinschaft war von der KASIG mit der Umsetzung der Kombilösung beauftragt worden.

Bau der zukünftigen unterirdischen Haltestellen

Jahr 2010

Am 21. Januar erfolgte auf dem Europaplatz der offizielle erste Spatenstich. Reden wurden von Oberbürgermeister Heinz Fenrich, Ministerpräsident Günther Oettinger und Staatssekretär Rainer Bomba vom Bundesverkehrsministerium gehalten.

Am 28. Januar wurde der Greif vom Leibgrenadierdenkmal auf dem Europaplatz entfernt. Während der Bauzeit wird er restauriert und eingelagert. Anschließend wurde die Säule abgetragen. Die Sandsteinverblendung wurde ebenfalls eingelagert und soll später wieder aufgebaut werden. Am 25. März waren nur noch Teile des Sockels übrig geblieben.

Zum 1. April schloss das Kundenzentrum am Europaplatz seine Pforten, da das Gebäude im Zuge der Baumaßnahmen abgerissen werden musste. Zum Ausgleich verlängern die beiden Kundenzentren am Marktplatz sowie am Hauptbahnhof ihre Öffnungszeiten[4]. Der ebenfalls in dem Gebäude befindliche Kiosk zieht während der Bauzeit in einen Container auf der gegenüberliegenden Platzseite, vor dem Haupteingang des ehemaligen Kaufhauses Breuninger, um. Daneben finden sich nun auch die vormals an der Post Galerie aufgestellten Briefkästen. Am 6. April wurde die Haltestelle Europaplatz in Richtung Stadtmitte um ca. 80m nach Osten verlegt. Dort entstand in der Folgezeit für beide Richtungen ein behindertengerechter Bahnsteig für die ersten beiden Türen der Niederflurstraßenbahnen. Außerdem wurden die Haltestellen mit fest installierten Fahrkartenautomaten und Vitrinen für die Fahrpläne ausgestattet. Am 12. Mai erfolgte die Verlegung der Haltestelle der Gegenrichtung.

Nach Verlegung der Haltestelle wurde der Bereich um den ehemaligen Kiosk abgesperrt und mit den Demontagearbeiten begonnen. Das Gebäude wurde sorgfältig in seine Einzelteile zerlegt, so dass wohl offenbar geplant ist, es zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzubauen. Am 23. April war der Abbau mit dem Abtransport der letzten Teile abgeschlossen. Der 26. April markiert mit dem Aufstellen des Bauzaunes um die Südseite des Europaplatzes vor der Postgalerie den Beginn der eigentlichen Arbeiten für die dortige U-Haltestelle Europaplatz. Die oberirdischen Bautätigkeiten sollten dort laut KASIG[5] bis Herbst 2011 (frühere Angabe: Februar 2012) andauern; danach kann die Oberfläche des Platzes neu gestaltet werden.

Am 11. Mai wurden in der Douglasstraße mehrere Bürocontainer für das Bauunternehmen Alpine Bau Deutschland AG installiert. Die vorbereitenden Arbeiten, u.a. die Abtragung der Deckschicht, die Entfernung nicht mehr benötigter Versorgungsleitungen, sowie die Suche nach ehemaligen Kampfmitteln dauerten bis zum 28. Mai. Am 1. Juni wurden die ersten Spundwände und weiteres Zubehör geliefert sowie der Drehbohrer aufgebaut.

Am 24. Mai, nach weiteren Leitungsverlegungen in dem betroffenen Bereich, begannen die Arbeiten für die Gleisverschwenkung im Bereich Lammstraße (vor Karstadt). Zunächst wird ein drittes Gleis auf der Nordseite gebaut. Am ersten Juniwochenende wurde dieses dann an die existierenden Gleise angeschlossen. Hernach soll das südliche Gleis entfernt und somit das künftige Baufeld vor dem Karstadtgebäude freigemacht werden.

Im nördlichen Bereich der Kaiserstraße wurde ein drittes Straßenbahngleis verlegt, welches seit seiner Fertigstellung den Verkehr in die westliche Richtung aufnimmt. Das bisherige Nordgleis nimmt dementsprechend den Verkehr in östlicher Richtung auf. Das bisherige Südgleis war Anfang August abgebaut, um Platz für die Baustelle der Haltestelle Lammstraße vor dem Kaufhaus Karstadt zu gewinnen.

Die Fußgänger haben nun im nördlichen Straßenbereich nur noch einen relativ schmalen Bereich zur Verfügung. Der Fußgängerverkehr im südlichen Bereich, der durch die Baustelle völlig weggefallen ist, kann durch das Erdgeschoss des Kaufhaus Karstadt erfolgen.

Seit dem 7. Juni war für die Bahnen das Abbiegen am Europaplatz nur noch für die Süd-Ost Beziehung eingleisig möglich. Dementsprechend wurde die Linienführung für die Trams  2  und  6  geändert. In der Anfangszeit führte diese Maßnahme zu langen Staus und Chaos. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch die Haltestelle Europaplatz in der Karlstraße nach Süden verschoben. Entlang der Nordseite wurden in der Baugrube ca. 8 Meter lange Spundwände gesetzt. Des Weiteren wurde an der südlichen Außenseite der künftigen Baugrube eine Trägerbohlwand („Berliner Verbau“) errichtet. Hierzu wurden Doppel-U-Stahlträger versenkt und Betonplatten dazwischen eingefügt.

Um den Baggern und Drehbohrern genügend Bewegungsspielraum zu geben, wurden zwischen dem 18. und 28. Mai insgesamt 26 provisorische Oberleitungsmasten in den Bereichen Europaplatz und Lammstraße gesetzt. Dadurch können die Spanndrähte über den Baufeldern entfernt werden.[6] Seit dem 25. Juni geschah dies auch im Bereich des Berliner Platzes; hier wurden die Masten unter anderem auf der südlichen Fahrbahn der Kaiserstraße gesetzt, die seitdem für den Verkehr gesperrt ist.

Am 17. Juni musste der Kiosk in der Lammstraße seinen Platz räumen.

Mitte Juni wurde die Grünfläche vor der Christuskirche am Mühlburger Tor umzäunt und somit von den Bauarbeiten in Beschlag genommen. Zunächst sollten dort, ähnlich wie bereits früher am Ettlinger Tor, Probebohrungen vorgenommen werden. Danach wird der Bereich als Baustellenlagerfläche genutzt werden.

Am 28. Juni, mit einigen Wochen Verzögerung, wurden auch die Bauzäune in den Bereichen Lammstraße (Südseite) und Berliner Platz (Nordseite) aufgebaut.

Ab Juli begann die Freilegung der verschiedenen Versorgungsleitungen und deren Verlegung, so dass anschließend die Oberfläche abgetragen werden konnte.

Von Juli bis Dezember wurden an der U-Haltestelle Europaplatz 139 Bohrpfähle gesetzt. Sie reichen bis zu 20 Meter in den Untergrund.

Am 1. August wurden an der U-Haltestelle Kronenplatz provisorische Oberleitungsmasten für die Straßenbahn aufgestellt und die Oberleitungen umgehängt. Von Oktober bis November wurden 2.200 m² Schlitzwände errichtet.

Der Lammbrunnen wird abgebaut, da dieser Bereich auch für die Baustelle benötigt wird. Um mit dem Aushub beginnen zu können, rammt eine Baumaschine sogenannte Spundwände in die Erde, die einen Spundwandverbau ergeben. Nun besteht keine Gefahr, dass Material aus den angrenzenden Gebieten in die zu erstellende Baugruppe nach rutschen kann.

Im Zuge der Baugrubenerstellung wird eine alte Mauer vor dem Kaufhaus Karstadt gefunden. Die Bauarbeiten wurden vorübergehend gestoppt um feststellen zu können, ob diese Mauer in Verbindung mit dem Kaufhaus steht und ein Abriss die Statik des Kaufhauses beeinträchtigen würde. Dies konnte verneint werden und die Mauer wurde beseitigt.

Im September 2010 wurde eine vorhandene Fernwärmeleitung in der Lammstraße verlegt und der bis dahin bestandene Kiosk in der Lammstraße abgebaut. Der Kiosk ist seit dem in einem Container auf dem Marktplatz an der Ecke zur Zähringer Straße untergebracht.

Jahr 2011

Zwischen Februar und Anfang April erfolgten an der U-Haltestelle Lammstraße Sicherungsmaßnahmen am Gebäude des Karstadt Warenhauses. Danach wurde mit der Erstellung der Spundwände begonnen. Am 24. Mai wurde der erste Bohrpfahl gesetzt. Aufgrund der engen Verhältnisse an dieser Baustelle wurde am 6. Juli ein stationärer Hochbaukran errichtet, der die Bohrpfahlarbeiten unterstützen wird. Für einen Mobilkran war der Platz nicht ausreichend.

Die im Rahmen der Bauarbeiten an der nördlichen Seite des Kaufhauses Karstadt entdeckte „Mauerscheibe“, die im Rahmen der Voruntersuchungen unentdeckt geblieben und deren Existenz bei den Planungen nicht bekannt war, brachte erhebliche Verzögerungen, die im August 2011 bereits 11 Monate betrugen. Die Mauer entstand vermutlich bereits beim Bau des Hauses um 1913 und hat eine tragende Funktion. Da an dieser Stelle die Bohrpfähle angebracht werden sollten, wurden mit Fachleuten Maßnahmen erarbeitet, mit denen die Bauarbeiten fortgesetzt werden können. Das gesamte Bauvorhaben, insbesondere der Bau des eigentlichen Straßenbahntunnels, ist von dieser Verzögerung noch nicht tangiert, da mit dem Bau des Tunnels im Osten an der U-Haltestelle Durlacher Tor begonnen werden wird.

Blick vom Europaplatz Richtung Kaiserplatz im Juli 2011
Abrissarbeiten am alten VBK Betriebsgebäude am Durlacher Tor im Juli 2011
Baustellenbereich am Mühlburger Tor im Oktober 2011
Das Durlacher Tor im September 2011 aus westlicher Blickrichtung…
… und aus südöstlicher Blickrichtung als Panorama
Im August 2011 aus nordöstlicher Blickrichtung

U-Haltestelle Europaplatz

Vom 19. Januar bis zum 12. März wurde an der U-Haltestelle Europaplatz die Dichtsohle für den südlichen Bereich mittels Düsenstrahlverfahren erstellt. Damit erfolgte die Abdichtung der Haltestelle gegenüber dem Grundwasser. Im Zeitraum vom 31. März bis 26. Mai erfolgte die sogenannte „Rückverankerung“. Hierzu wurden 166 Verpressungspfähle eingebracht. Mit dieser Maßnahme soll verhindert werden, dass das Grundwasser die Dichtsohle anheben kann. Es folgte der Aushub der Baugrube auf das Niveau der Haltestellendecke, um diese erstellen zu können.

Permanent vorgenommene Messungen hatten ergeben, dass sich im nördlichen Teil des Platzes im oberen Bereich kleine Hohlräume gebildet haben. Dies wurde durch tägliche Vor-Ort-Inspektionen bestätigt. Als Absicherungsmaßahme wurde an 24 Stellen eine Zement-Mörtel-Mischung eingebracht, die für die notwendigen Stabilisierungen sorgen.

Trotz einer Nachbesserung bei der Abdichtung der Dichtsohle trat weiterhin Grundwasser in die zukünftige Haltestelle. Dies führte zu weiteren Verzögerungen beim Abschluss der Arbeiten im südlichen Bereich der Baustelle. Nach einer zweiten Nachbesserungsaktion wurde Mitte Oktober 2011 eine dritte Nachbesserungsaktion vorgenommen. Anfang November 2011 wurde die erforderliche Dichtigkeit des Bodens und der Seitenwände festgestellt. Die Erstellung der Decke mit einer Stärke von 2 Metern wurde Ende November begonnen und erstreckt sich über einige Wochen, da rund 1.000 Tonnen Beton aufgebracht werden müssen. Verstärkt wird der Beton durch eine Armierung aus insgesamt 270 Tonnen Baustahl. Nach Fertigstellung der Decke kann das Gelände wieder aufgefüllt und versiegelt werden.

U-Haltestelle Lammstraße

Zwischen Februar und Anfang April erfolgten an der U-Haltestelle Lammstraße Sicherungsmaßnahmen am Gebäude des Karstadt Warenhauses. Danach wurde mit der Erstellung der Spundwände begonnen. Am 24. Mai wurde der erste Bohrpfahl gesetzt. Aufgrund der engen Verhältnisse an dieser Baustelle wurde am 6. Juli ein stationärer Hochbaukran errichtet, der die Bohrpfahlarbeiten unterstützen wird. Für einen Mobilkran war der Platz nicht ausreichend.

Im Rahmen der Bauarbeiten wurde an der nördlichen Seite des Kaufhauses von Karstadt eine sogenannte „Mauerscheibe“ entdeckt, die im Rahmen der Voruntersuchungen unentdeckt geblieben war und deren Existenz bei den Planungen nicht bekannt war. Diese Mauer entstand vermutlich bereits beim Bau des Hauses um 1913 und hat eine tragende Funktion. Da an dieser Stelle die Bohrpfähle angebracht werden sollten, kam es zu größeren Verzögerungen, die im August 2011 etwa 12 Monate betragen. Mit Fachleuten wurden Maßnahmen erarbeitet, mit denen die Bauarbeiten fortgesetzt werden können. Das gesamte Bauvorhaben, insbesondere der Bau des eigentlichen Straßenbahntunnels, ist von dieser Verzögerung noch nicht tangiert, da mit dem Bau des Tunnels im Osten an der U-Haltestelle Durlacher Tor begonnen werden wird.

Im August 2011 erfolgte die Fortsetzung der Bohrpfahlerstellung, der sich das Anlegen der Bodenplatte der Haltestelle im Düsenstrahlverfahren anschloss.

U-Haltestelle Kronenplatz

Beim Bau der Haltestelle konnten die Erfahrungen aus dem zuvor begonnenen Bau der Haltestelle am Europaplatz einfließen. Deshalb wurde hier die Bodenplatte gewölbt im Düsenstrahlverfahren erstellt. Der Wechsel der Baustelle auf den südlichen Bereich ist im Winter 2011/2012 geplant.

Im August 2011 betrug der Rückstand zum vorgesehenen Zeitplan rund vier Monate und ist noch nicht als kritisch anzusehen.

U-Haltestelle Durlacher Tor

Im März wurde an der U-Haltestelle Durlacher Tor ein neues Betriebsgebäude für die VBK erstellt. Das bisherige wurde im Zuge der weiteren Arbeiten im Juli 2011 abgerissen.

Ab August 2011 begannen in zwei Baufeldern auf dem Gelände die Arbeiten für die Zugangsbauwerke, welche später als Ein- und Ausgänge für die Fahrgäste genutzt werden. Die U-Haltestelle Durlacher Tor ist von zentraler Bedeutung, da dort die Tunnelbohrmaschine zusammengebaut werden wird und sich dann in westliche Richtung bis zum Mühlburger Tor vorarbeiten wird. Da hierfür große Teile des Platzes benötigt werden, erfolgte ab dem 12. September 2011 eine Anpassung der Verkehrsströme an diesem Verkehrsknotenpunkt. Der Ost-West Verkehr wird nördlich über den Platz und östlich entlang der kurzen Bertholdstraße auf die Durlacher Allee geleitet. Dies gilt auch für die dort verkehrenden Bahnen von und in Richtung Durlach. Die Haltestelle am Durlacher Tor wird in westliche Richtung versetzt und befindet sich dann an der östlichen Kaiserstraße vor dem KIT-Gelände.

Da im westlichen Bereich der Verkehr nur noch in Nord-Süd-Richtung verlaufen kann, wird der bislang südlich nach Osten fließende Verkehr ebenfalls nördlich um den Platz herum geführt. Die Einfahrt in die östliche Kaiserstraße ist nur für Anlieger möglich. Die Ausfahrt aus der Kaiserstraße ist nur nach rechts, also in südliche Richtung in die Kapellenstraße möglich.

U-Haltestelle Ettlinger Tor

Panoramablick Ettlinger-Tor-Platz Januar 2012

Die Arbeiten für die U-Haltestelle Ettlinger Tor begannen am 4. Februar mit vorbereitenden Baumfällarbeiten. Ab März erfolgte die Verlegung von Leitungen und eine Anpassung der Verkehrsführung. Die tonnenschwere Stahlskulptur am Ettlinger-Tor-Platz wurde Anfang April entfernt. Ende April wurden provisorische Oberleitungsmasten für die Straßenbahn aufgestellt und die Oberleitung daran befestigt. Diese Arbeiten erfolgten während der Nacht. Ab 30. Mai erfolgte die Sperrung der Karl-Friedrich-Straße für den Autoverkehr zwischen Ettlinger-Tor und Rondellplatz. Fußgänger und Radfahrer können den Bereich ebenso wie die Straßenbahnen weiterhin passieren. Damit kein Autoverkehr die Strecke entlang der gepflasterten Straßenbahngleise nutzt, wurden automatisch betriebene Schranken installiert, die nur Straßenbahnen die Passage durch das abgesperrte Gebiet erlauben. Die KASIG rechnet dabei mit einer Sperrung für 15 Monate.

Ab dem 8. August 2011 begannen die Bauarbeiten zur Verlegung der Fernwärmeleitungen in der Ettlinger Straße und der Baumeisterstraße, die vor dem Beginn des Heizperiode beendet sein müssen. An der Kreuzung Ettlinger Straße, Baumeisterstraße und Hermann-Billing-Straße wurde das vor zwei Jahren erneuerte und erweiterte Gleisviereck entfernt, um das Baufeld für die Verlegung einer komplizierten Abwasserkanalkreuzung der Stadtwerke in diesem Bereich freimachen zu können. Diese Arbeiten müssen erfolgen, bevor mit dem Bau des Straßenbahntunnels begonnen werden kann. Dabei wurden die vier Gleisbogen durchtrennt. Bis Oktober sollen sie wieder hergestellt sein. Die dort verkehrenden Straßenbahnen können bis dahin nur geradeaus weiterfahren. Der Verlauf der Linie  5  wurde deshalb für diesen Zeitraum geändert. Die kompletten Kanalverlegungsarbeiten bis zur Augartenstraße werden bis Sommer 2012 andauern.

Das Gleisviereck wird 2013 nochmals unterbrochen werden müssen, wenn die eigentlichen Tunnelarbeiten in diesem Bereich beginnen.

Seit dem 9. September 2011 wurde die ehemalige Fußgängerunterführung, in der sich bis 2010 das Substage befand, entkernt und die Abbrucharbeiten vorbereitet.

Jahr 2012

Mitte Oktober 2012 wurde bekannt, dass der österreichische Baukonzern Alpine Bau GmbH mit Sitz in Salzburg in finanzielle Schwierigkeiten geraten sei. Ursache für die Schwierigkeiten waren offenbar Aufträge in Südost- und Osteuropa sowie ein schnelles Wachstum in diesem Bereich. Der Konzern, der mit der Alpine Bau Deutschland AG auch eine Gesellschaft in Deutschland hat, gehört seit 2006 teilweise und seit 2012 vollständig zum spanischen Konzern FCC. Die Abkürzung FCC steht für „Fomento de Construcciones y Contratas“. Der Mutterkonzern hat zugesagt, die Alpine Bau mit ausreichend Liquidität zu unterstützen. Die Alpine Bau GmbH ist nach eigenen Angaben Österreichs zweitgrößtes Bauunternehmen. Die Alpine Bau führt ein Konsortium an, welches mit der Umsetzung großer Teile der Kombilösung beauftragt wurde.

Walter Casazza, Chef der Karlsruher Verkehrsbetriebe, erklärte daraufhin gegenüber den BNN, dass er darin keinen Grund zur Besorgnis für das weitere Vorankommen der Kombilösung sehe. Aufgrund der Dimension des Projekts Kombilösung sind Alternativen vorhanden, für deren Aktivierung aber keine Veranlassung bestehe. Allerdings wurde der Konzern dazu aufgefordert, laufend und direkt Informationen zum weiteren Geschehen an die KASIG zu liefern.

Der Baurückstand bei der Errichtung der U-Haltestellen betrug im Oktober 2012 rund ein Jahr.

Von Vertretern der KASIG wurde im Rahmen eines Sachstandsberichts in der Gemeinderatssitzung vom 18. Dezember 2012 festgestellt, dass die Bauverzögerungen an den neuen U-Haltestellen zwischen 15 und 18 Monate betrugen. Lediglich am Durlacher Tor sowie am Ettlinger Tor lag man mit den Arbeiten im Plan. Der Straßenbahntunnel würde deshalb vermutlich erst Ende 2017 fertiggestellt werden können. Als Maßnahme wurde auch die Projektleitung ausgetauscht. Da die Baustellenarbeiten auch Auswirkungen auf Geschäftsinhaber und Vermieter hatten, wurden im Jahr 2012 Entschädigungen in Höhe von 721.000 Euro an Geschädigte gezahlt. Die Klagen von Geschäftsinhabern waren ungeachtet dessen hoch, insbesondere an der U-Haltestelle Kronenplatz, da durch ständig wechselnde Baumaßnahmen Geschäfte plötzlich und unangekündigt nicht mehr oder nur schwer erreichbar waren, wodurch die Kundschaft zum Teil stark zurückgegangen sei. Hinzu kamen Beeinträchtigungen durch Verschmutzungen und Lärm. So haben Bewohner in angrenzenden Mietswohnungen die Miete gemindert, weil sie beispielsweise wegen der Verwendung von Presslufthämmern in der Nacht nicht mehr schlafen konnten.

Neue Haltestelle Mühlburger Tor

Von August bis Mitte September erfolgte der Einbau eines Gleisdreiecks. Dadurch war der West-Ost Verkehr an der Kaiserallee unterbrochen. Um die Arbeiten zügig vornehmen zu können, wurde an diesem Gleisdreieck in zwei Schichten von 6 bis 22 Uhr gearbeitet und bei Bedarf auch an Samstagen. Bislang bestand durch die Grashofstraße nur eine Abbiegemöglichkeit für den Straßenbahnverkehr, der aus der Innenstadt kam. Nach Abschluss der Arbeiten kann auch der aus Mühlburg kommende Bahnverkehr in Richtung Nordstadt abbiegen.

Ebenso haben im Sommer die Bauarbeiten zur Errichtung der zukünftigen Haltestelle Mühlburger Tor begonnen, die auf beiden Seiten eine Länge von 150 Metern erreichen wird. Die neue Haltestelle wird die bislang weiter östlich bestehende Haltestelle mit derselben Bezeichnung sowie die westlich davon liegende Haltestelle Schillerstraße auf der Kaiserallee ersetzen.

Es ist geplant, die neue Haltestelle bis zum Frühjahr 2013 fertig zu stellen.

U-Haltestelle Europaplatz

Panoramablick über den Europaplatz im Mai 2012 aus östlicher Blickrichtung. Die vorübergehende, südliche Verschwenkung der Gleise ist im Entstehen.

Anfang des Jahres waren die Arbeiten zur Errichtung der Haltestellendecke im Gange. Diese wurden Mitte April abgeschlossen. Ende Mai bis Anfang Juni 2012 wurden die Gleise vom nördlichen Bereich des Europaplatzes auf den südlichen Bereich des Platzes verschwenkt, um Platz für die Bauarbeiten im nördlichen Bereich zu schaffen. Dabei wurde auch wieder ein vorübergehendes Gleisdreieck eingerichtet, so dass Straßenbahnlinien, die aus westlicher Richtung kommend auf der Kaiserstraße fahren, wieder in die Karlstraße abbiegen können. Gleiches gilt für den östlich kommenden Schienenverkehr, der weiterhin und nun wieder zweigleisig in die Karlstraße abbiegen konnte. Zuvor war diese Abbiegemöglichkeit nur eingleisig möglich.

U-Haltestelle Lammstraße

Der Wechsel der Bauarbeiten in den nördlichen Bereich der Kaiserstraße war für den August 2012 vorgesehen. Die Straßenbahngleise verlaufen dann während der vermutlich zweijährigen Bauarbeiten am Nordteil der zukünftigen unterirdischen Haltestelle vor dem Kaufhaus Karstadt. Der Termin musste zunächst auf Anfang Oktober und aufgrund eines Defekts an einem Hochdruck-Injektionsstrahl-Gerät auf Ende Oktober verschoben werden. Am 10. Dezember erfolgte schließlich die Asphaltierung der südlich verlegten Gleise und am Wochenende des 15./16. Dezember erfolgte die Verschwenkung des Verkehrs auf diese Gleise. Anfang 2013 wechselt die Haltestellenbaustelle in den nördlichen Bereich, wo die bisherigen, provisorisch verlegten Schienen entfernt werden und mit dem Bau des nördlichen Haltestellenteils begonnen werden kann.

U-Haltestelle Kronenplatz

Kronenplatz 2012
Kaiserstraße

Die Erstellung der Haltestellendecke und deren Zuschüttung wurde im Frühjahr 2012 abgeschlossen. Am Wochenende zwischen dem 22. und 25. Juni 2012 erfolgte die Verlegung der Straßenbahnschienen auf den nördlichen Teil der Baustelle, damit die Bauarbeiten im Südbereich des Platzes beginnen konnten. Für die Dauer der Verlegung erfolgte kein Straßenbahnverkehr mehr und es galten Sonderfahrpläne. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet, um den westlichen Teil des Straßenbahnverkehrs mit dem östlichen zu verbinden.

U-Haltestelle Durlacher Tor

Im Frühjahr wurden Aushubarbeiten im nordwestlichen und nordöstlichen Teil der späteren unterirdischen Haltestelle vorgenommen. Im Juli wurden die Arbeiten am Zugangsbauwerk vor dem KIT-Gebäude zu den späteren Bahnsteigen fortgesetzt und die Treppenanlage betoniert.

Anfang Oktober wurde im Westbereich der zukünftigen unterirdischen Haltestelle die Decke betoniert. Nach deren Fertigstellung wurden Straßenbahngleise und der Straßenverkehr darüber geführt. Ende Oktober wurden die Gleise an der östlichen Kaiserstraße an der provisorischen Haltestelle Durlacher Tor / KIT Campus Süd nach Norden verschwenkt, um Platz für den westlichen Bereich der unterirdischen Haltestelle zu schaffen.

Die Arbeiten an dieser U-Haltestelle lagen Ende 2012 weitgehend im Plan.

U-Haltestelle Ettlinger Tor

Panoramablick über den Ettlinger-Tor-Platz Ende Juni 2012 vom Turm des K-Punkt. Die Bauarbeiten verlagern sich auf den Abschnitt südlich der Kriegsstraße.

Ab Januar wurde damit begonnen, die ehemalige Fußgängerunterführung am Ettlinger-Tor-Platz abzureißen, in dem sich früher auch das Substage befand.

Die Arbeiten an dieser U-Haltestelle lagen Ende 2012 weitgehend im Plan.

Umbau der Haltestellen Kolpingplatz und Mathystraße

Die beiden bestehenden, oberirdischen Haltestellen, die ursprünglich nur für Straßenbahnen ohne Doppeltraktion ausgelegt waren, wurden verlängert. Damit können die Haltestellen auch von zwei zusammengekoppelten Stadtbahnen angefahren werden. Außerdem wurden sie teilweise barrierefrei ausgelegt. Die Haltestelle Kolpingplatz wurde dabei in eine vollständige Kaphaltestelle umgebaut, während die Haltestelle Mathystraße im westlichen, nach Süden führenden Bereich als eine überfahrbare Kaphaltestelle realisiert wurde.

Der Umbau war erforderlich, weil bei der späteren baubedingten Sperrung der Nord-Süd-Verbindungsachse in der Ettlinger Straße die Karlstraße im Westen und die Rüppurrer Straße im Osten den zusätzlichen Nord-Süd-Straßenbahnverkehr aufnehmen müssen.

Jahr 2013

Im Februar sollte der Öffentlichkeit die Fortschreibung des Bauzeitenplans vorgestellt werden. Nach den aktuellen Planungen am Jahresanfang sollte die Eröffnung des Tunnels Anfang 2018 erfolgen.

Am 9. Januar wurde um etwa 16:30 Uhr durch Baggerarbeiten am Durlacher Tor in einem nicht vorgesehenen und freigegebenen Bereich ein Stahlrohr beschädigt. Die darin verlaufenden Glasfaserkabel wurden dadurch zerrissen, weshalb ungefähr 150.000 Kunden von Kabel BW keinen Empfang mehr hatten. Betroffen waren über Kabel angeschlossene Fernseher und Radiogeräte, Internetverbindungen und Telefone. Die Störung wirkte sich dabei auf Karlsruhe selbst sowie Bereiche zwischen Philippsburg im Norden und Bühl im Süden aus. Gegen 9 Uhr am Folgetag waren die meisten Störungen beseitigt. Die Störungen zogen sich bei einzelnen Kunden aber noch weiter hin.

Bis Mitte Februar 2013 wurden 120 Anträge auf Entschädigung wegen Baulärms oder Gebäudeerschütterungen bei der KASIG eingereicht. Davon wurden in 103 Fällen Entschädigungen gezahlt[7].

Bis zum 15. November 2013 waren 408 Entschädigungsanträge gestellt worden. Sie teilten sich wie folgt auf:

  • 219 Anträge wegen Lärmbelästigung
  • 153 Anträge bezogen sich auf Gewinneinbußen
  • 36 Anträge bezogen sich auf Mietausfälle von Grundstückseigentümern

Davon waren 31 Anträge wegen objektiver Nichtbetroffenheit abgelehnt worden. Vier Antragsteller zogen ihre Anträge zurück. Die restlichen Antragsteller erhielten insgesamt Entschädigungen in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Die KASIG rechnete zukünftig mit weiteren Entschädigungszahlungen.

Der in Finanzierungsschwierigkeiten geratene Baukonzern Alpine Bau GmbH befand sich laut Mitteilung im März 2013 auf dem Weg der Stabilisierung. Der Staat Österreich sowie der spanische Mutterkonzern und etliche Banken stützten die GmbH. Die Geschäftsführer bekannten sich in einem Treffen mit dem neuen Oberbürgermeister Frank Mentrup und Erster Bürgermeisterin Margret Mergen am 15. März 2013 dazu, die Bauarbeiten in Karlsruhe zu „einem der wichtigsten Referenzprojekte“ machen und die Kräfte auf den Baustellen nahezu verdoppeln zu wollen.

Frank Mentrup gab zuvor in einer Pressekonferenz am 13. März 2013 bekannt, dass von Seiten der Stadtverwaltung und des KASIG Aufsichtsrats eine Verkürzung der Bauzeit vorgesehen worden sei. Die Zustimmung der „Arge Stadtbahntunnel“ zu den seit Herbst vorbereiteten Plänen wurde am 15. März 2013 erteilt. Bei einer Infoveranstaltung auf dem Marktplatz am 16. März 2013 informierte Frank Mentrup die Bürger darüber, dass während des Zeitraums Mai bis November der bisherige Fahrplan ausgesetzt wurde, und ein neuer vorübergehender Plan galt, der sich bereits seit zwei Wochen in Ausarbeitung befand.

Um einen Teil der Zeitrückstände aufzuholen, wurde vom 29. April 2013 bis zum 18. November 2013, dem Beginn des für den Handel sehr wichtigen Weihnachtsgeschäfts, der Straßenbahnverkehr in beide Richtungen zwischen der Haltestelle Marktplatz (Kaiserstraße) und der Haltestelle Kronenplatz unterbrochen. Die Linien  1   S2   S4   S41   S5  wurden über die südlich gelegene Baumeisterstraße geleitet. Die Linien  2   5   6  entfielen währenddessen in ihrem Ostteil und endeten am Tivoli, Marktplatz bzw. Kaiserplatz. Der „Ring“ der Linien  3   4  wurde zu einem „U“. Die Anwohner der Baumeisterstraße wurden in einer Infoveranstaltung Ende März von OB Mentrup und der KASIG im K-Punkt über die Änderungen informiert. Ralf Messerschmidt, Betriebsleiter der VBK, gab dabei auch bekannt, dass die Linienplanung während der Umleitungen inzwischen „in Stein gemeißelt“ war und nicht mehr angepasst werden konnte.

Die Umleitung bedeuteten eine Fahrzeitverlängerung zwischen fünf und zehn Minuten. Als Vorteile dieser drastischen Maßnahme wurde gesehen, dass die Bauarbeiten am östlichen Marktplatz früher beginnen und die Bauarbeiten am nördlichen Bereich des Kronenplatzes schneller abgeschlossen werden konnten. Letzteres war wichtig, weil bei Sperrung des Marktplatzes der Nord-/Südverkehr ab 2014 auch über die Rüppurrer Straße verlaufen kann. Dadurch soll ebenso die Gesamtbelastung der Bürger und die Einschränkungen für den Handel durch die Sperrung des Streckenabschnitts reduziert und der Gesamtzeitplan eingehalten werden, weil die gesamte Kombilösung bis Ende 2019 fertig gestellt sein muss, um keine Subventionen des Bundes und des Landes zu verlieren. Die gesteigerten Baumaßnahmen führten zwar zu höheren Kosten, weil in dem Zeitraum in zwei Schichten gearbeitet wurde und bei Bedarf auch nachts, durch die gewonnene Zeit jedoch Kosten gespart werden konnten, weil jeder Monat Bauzeit rund 1 Mio. Euro kostet.

Sowohl die CDU- als auch die SPD-Fraktionen im Gemeinderat unterstützten diese Entscheidung. Die anderen Parteien äußerten sich nach Bekanntwerden der Änderungen kritisch, da nach Expertenmeinung die Risiken steigen würden, dass die Arbeiten in den sieben Monaten nicht rechtzeitig fertig werden könnten, die VBK und AVG den Linienfahrplan für diesen Zeitraum im gesamten Stadtgebiet aufgrund der längeren Straßenbahnwege nicht mehr einhalten könnten und insgesamt die Staugefahr für den Auto- und Straßenbahnverkehr in der Innenstadt wachsen würde. Die Partei Freie Wähler kritisierte, dass den Bürgern ursprünglich Baumaßnahmen von zwei Jahren ausschließlich an den Haltestellenbereichen versprochen wurden bei gleichzeitigem Weiterbetrieb des Straßenbahnverkehrs. Beide Versprechen waren nun gebrochen werden.

Deutschlands erstes Bad innerhalb einer Fußgängerzone zur Aufwertung des vom Straßenbahnverkehr verwaisten Teils der östlichen Kaiserstraße

In einer Pressekonferenz vom 10. Mai gab OB Mentrup bekannt, dass die Umleitung des Straßenbahnverkehrs über die Baumeisterstraße funktionierte. Zuvor hatte er die an der Umleitung beteiligten Behörden befragt: die Verkehrspolizei, das Tiefbauamt, das Ordnungs- und Bürgeramt sowie die VBK. Als ausschlaggebenden Grund für die erfolgreichen Umleitungen gab er die frühe Einbeziehung der Bürger sowie eine bessere Abstimmung der beteiligten Behörden an.

Um den vom Straßenbahnverkehr abgehängten Bereich der östlichen Kaiserstraße etwas aufzuwerten, wurde in den Sommermonaten ein kleiner, temperierter Badecontainer aufgestellt, der kostenlos genutzt werden konnte.

Anfang August 2013 wurde bei der Herrenknecht AG die Tunnelbohrmaschine S 869 von der BeMo Tunnelling bestellt, einem der drei Mitglieder der „Arge Stadtbahntunnel“. Sie soll ab Herbst 2014 ausgehend vom Durlacher Tor in westlicher Richtung bis zum Mühlburger Tor den Tunnel der U-Strab bohren und gleichzeitig mit Betonfertigteilen die Tunnelröhre erstellen. Die 2,4 km lange Strecke soll in 220 Tagen erstellt werden. Bei der Maschine wird es sich um eine Sonderanfertigung für die Karlsruher Verhältnisse handeln.

Die Sperrung für den Straßenbahnverkehr in der Kaiserstraße wurde am 18. November wie im März geplant aufgehoben. Der sogenannte Südabzweig des Straßenbahnverkehrs vom Marktplatz bis zur Ettlinger Straße wurde für voraussichtlich zwei bis zweieinhalb Jahre gesperrt. Die Ersatzbuslinie 10 verkehrt währenddessen vom Bahnhof über die Ettlinger Straße zur Kriegstraße und über die Meidingerstraße bis zur Baumeisterstraße. Von dort fährt die Buslinie über die Beiertheimer Allee und Bahnhofstraße zurück zum Hauptbahnhof.

Insolvenz der Alpine Bau GmbH

Am 19. Juni reichte die österreichische Konzernmutter Alpine Bau GmbH einen Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien ein, nachdem am Vortag Sanierungsverhandlungen mit Banken und Gläubigern ergebnislos verlaufen waren. Die Unternehmensverschuldung hatte einen Betrag in Höhe von rund zwei Milliarden Euro erreicht. Gründe waren eine schwache Baukonjunktur in Südosteuropa und Verzögerungen bei Großprojekten, an denen die Gesellschaft beteiligt war. Am 24. Juni wurde beschlossen, den Alpine Konzern zu zerschlagen.

Die deutsche Tochtergesellschaft, die Alpine Bau Deutschland AG, musste am 20. Juni in Folge ihrerseits einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Landhut einreichen. Sie beschäftigt 1.500 Mitarbeiter in Deutschland und soll auch beim Tunnelbau im Rahmen des sich stark verzögernden Bauprojekts „Stuttgart 21“ mitwirken. Die Bauarbeiten an der Kombilösung gingen ungeachtet der Insolvenzanmeldung weiter, weil die Stadt Karlsruhe und die KASIG zusagten, anfallende Rechnungen aus dem Baubetrieb im Notfall als Vorleistung zu übernehmen.

OB Mentrup besprach am 24. Juni unter anderem mit Jaime Freyre de Andrada, dem Vizepräsidenten des FCC Konzerns, in dessen vollständigem Besitz sich der Alpine Konzern seit 2012 befand, die Auswirkungen beim Weiterbau der Kombilösung. Die beiden Tochterunternehmen, die Spezialtiefbau Firma GSB und die Alpine BeMo Tunnelling GmbH, sollen weiter mit den Bauarbeiten betraut bleiben. Beide Unternehmen sollen von anderen Konzernen weitergeführt werden, wodurch ein möglichst unterbrechungsfreier Weiterbau sichergestellt werden soll. Für beide Spezialfirmen stellt die Kombilösung ein Renommierprojekt dar, weshalb deren Interesse an einer weiteren Beauftragung hoch ist.

Am 12. Juli wurde bekannt gegeben, dass die insolvente Alpine Bau Deutschland AG aus der Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel ausscheidet. Deren Aufgaben übernimmt die BeMo Tunnelling, die auch Mitarbeiter der Alpine Bau Deutschland AG übernehmen wird. Die KASIG erhoffte sich dadurch einen Effizienzgewinn bei der Organisation.

Der tschechische Baukonzern Metrostav übernahm die Alpine BeMo Tunnelling GmbH Ende Juli 2013 als neue Tochtergesellschaft. Die Metrostav wurde 1971 als staatliches Unternehmen in der inzwischen ehemaligen Tschechoslowakei gegründet, um den U-Bahn-Bau in Prag zu übernehmen. Im Jahr 1990 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Neben dem Spezialtiefbau ist die Gesellschaft auch im Straßen- und Eisenbahntrassenbau sowie im Hochbau aktiv.

Am 21. November wurde bekannt, dass auch die Universale Grund- und Sonderbau GmbH (GSB), eine ehemalige Tochter der Alpine Bau Deutschland AG, an ihrem Firmensitz in Berlin Insolvenz anmelden musste. Dies war von der Stadt Karlsruhe erwartet worden, weil sich für das Spezialunternehmen bislang kein Käufer gefunden hatte. In Karlsruhe werden ungefähr 30 hochspezialisierte Mitarbeiter der GSB beschäftigt. Sie arbeiteten im November insbesondere an den Baustellen am Europaplatz, der Lammstraße und der östlichen Tunnelrampe am Durlacher Tor. Auch für den westlichen Rampenbau am Mühlburger Tor sind sie vorgesehen. Dort sind sie für Errichtung der Schlitz- und Spundwände zuständig sowie für die Errichtung der Böden der unterirdischen Haltestellen mittels des Hochdruck-Injektionsverfahrens. Es gibt nur wenige Firmen, die dieses Herstellungsverfahren beherrschen. Die Mitarbeiter sollen von der BeMo Tunnelling übernommen werden, damit die Arbeiten ungestört fortgeführt werden können. Dies gilt auch für die dafür erforderlichen Spezialbaumaschinen der GSB, sofern der Insolvenzverwalter dem zustimmen kann.

Neue Haltestelle Mühlburger Tor

Die Haltestelle wurde von ihrem bisherigen Standort, westlich der Kreuzung von Kaiserallee und Rheinhold-Frank-Straße, am 26. April an ihren neuen Standort auf Höhe des Helmholtz-Gymnasiums verlegt. Der Bau der Westrampe, die östlich der neuen Haltestelle liegen wird, sollte im Sommer begonnen werden und ein Jahr dauern.

Am Kaiserplatz erfolgten Arbeiten zur Verlegung von Leitungen, die dem Bergungsschacht für die Tunnelbaumaschine im Weg lagen. Mitte Oktober war die Baustelle dort eingerichtet und es begannen vorbereitende Kanalarbeiten und der Bau des Zielschachts, aus dem nach Erstellung des U-Strab Tunnels die Tunnelbohrmaschine geborgen werden soll. Für die Errichtung des Zielschachts wird der Schlitzwandgreifer verwendet, der zuvor am Ettlinger Tor dazu verwendet wurde, um die Seitenwände der dortigen unterirdischen Haltestelle zu errichten.

U-Haltestelle Europaplatz

Die Arbeiten zur Errichtung der Decken und Bodenplatte im Nordteil der zukünftigen Haltestelle wurden begonnen. Ende 2014 sollen die größten Beeinträchtigungen vorbei sein und nur noch kleine Bereiche um die Abgänge Baustellengebiet sein.

U-Haltestelle Lammstraße

Bis Mitte April konnten sich die Fußgänger in der Mitte zwischen der Straßenbahn, die im südlichen Bereich verkehrt, und der Baustelle im nördlichen Bereich bewegen. Seither führt der Fußgängerbereich wieder direkt nördlich entlang der Straßenbahnschienen. Die nördliche Wand der U-Haltestelle aus Bohrpfählen wurde ab dem 12. August in Nachtarbeit hergestellt. Damit blieben die anliegenden Geschäfte tagsüber erreichbar. Die Arbeiten sollten bis September abgeschlossen sein. Am 24. September wurde von der KASIG als Fertigstellungstermin Mitte Oktober angegeben. Zu jenem Zeitpunkt waren zwischen der Ritter- und Lammstraße von 68 Bohrpfählen 49 erstellt worden.

U-Haltestelle Marktplatz

Der nördliche Bereich des Marktplatzes im Juli 2013 als Panoramaaufnahme
Blick aus südöstlicher Richtung innerhalb der Pyramide; der nördliche Eingang befindet sich am rechten Bildrand

Im Frühjahr wurden im westlichen Bereich des Marktplatzes Leitungen verlegt, um die anschließenden Baumaßnahmen nicht zu behindern. Mit der Errichtung des unterirdischen Gleisdreiecks im nordöstlichen Bereich des Platzes wurde während der Sperrung des Straßenbahnverkehrs Richtung Kronenplatz ab Ende April begonnen. Im Gegensatz zu den anderen U-Haltestellen wurden für die Errichtung der Seitenwände am Marktplatz keine Bohrpfähle verwendet, sondern mit Hilfe eines Kranes mit einer Scherenschaufel schmale, 20 Meter tiefe und 1,2 Meter breite Schächte erstellt, deren Wände mit einer Bentonit-Suspension[8] verstärkt wurden. In die Schächte wurden dann Bewährungskörper eingelassen und betoniert. Zur Zwischenlagerung der Suspension waren von April bis Anfang August große Silos am östlichen Marktplatz vor dem Modehaus Carl Schöpf aufgestellt worden.

Ab dem 5. August wurde im östlichen Gleisdreieckbereich mit dem Bau der Bodenplatte begonnen. Die Arbeiten liefen dabei am Tag und in der Nacht.

Die Pyramide und die darunter liegende Gruft werden während der gesamten Baumaßnahmen nicht versetzt oder abgebaut. Beim Großherzog-Ludwig-Brunnen war hingegen ein Abbau erforderlich.

Die Mitte September vorgenommenen Pumpversuche im Gleisdreieckbereich verliefen positiv und die zuvor eingebrachten Seitenwände sowie der unterirdische Boden hielten das Grundwasser aus dem Bereich ab.

Ab dem 18. November konnten die Straßenbahnen wieder durchgängig die Kaiserstraße befahren. Zu diesem Zeitpunkt wurde gleichzeitig der sogenannte Südabzweig in Richtung Ettlinger Straße für die Dauer von zwei bis zweieinhalb Jahren gesperrt. In diesem Zeitraum wird die unterirdische Haltestelle am Marktplatz sowie der U-Strab-Tunnel in südliche Richtung erstellt.

Vor den beginnenden Baumaßnahmen direkt am Marktplatz wurde ein Karlsruher Ingenieurbüro damit beauftragt, im Inneren der Pyramide Messgeräte aufzustellen, um Schwingungen und Erschütterungen in vertikaler und horizontaler Richtung zu erfassen. Erschütterungen können entstehen, wenn Spundwände im näheren Umfeld auf dem Marktplatz in den Boden eingerüttelt werden. Die Geräte wurden am 30. September 2013 in der Pyramide aufgestellt. Die unter der Pyramide befindliche Gruft wurde dabei nicht geöffnet. Die KASIG rechnet nicht damit, dass Beschädigungen an der Pyramide eintreten werden. Damit auch die äußere Fassade der Pyramide vor Verschmutzungen und Beschädigungen geschützt wird, errichteten Zimmerleute Mitte Oktober eine Schutzverkleidung der Pyramide aus Holz. Der Ludwigsbrunnen wurde ebenfalls im Oktober abgebaut. Diese Arbeiten fanden statt, damit das Baufeld für die am 18. November beginnenden Bauarbeiten geräumt war.

Die Verbundträgerdecke des östlichen Gleisdreiecks wurde Mitte Oktober betoniert, damit später wieder Straßenbahnen und Fußgänger den Bereich passieren können. Danach erfolgte die Verlegung von Leitungen, bevor der Bereich wieder zugeschüttet wurde. Die Trägerdecke wird später, wenn die eigentliche, weiter im Untergrund befindliche Decke des unterirdischen Gleisdreiecks fertiggestellt sein wird, wieder entfernt.

Da sich auf dem südlich der Pyramide befindlichen Bereich der erste Friedhof der Stadt Karlsruhe befand, geht die KASIG davon aus, dass bei den Bauarbeiten noch Knochenreste von ehemals Bestatteten gefunden werden. Diese werden gesichert und vom Friedhofsamt in dafür vorgesehenen und bereitgestellten Behältnissen an anderer Stelle erneut bestattet. Zusätzlich wird ein Archäologe die Bauarbeiten am Marktplatz überwachen.

Im Oktober wurden an der südlichen Seite der Pyramide Reste der Fundamente der ehemaligen Konkordienkirche freigelegt. Auf Wunsch von OB Mentrup werden diese Reste freigelegt, abtransportiert und zwischengelagert. Es ist noch offen, ob die Reste später in einem Museum gezeigt oder in der zukünftigen unterirdischen Haltestelle Marktplatz ausgestellt werden sollen.

U-Haltestelle Kronenplatz

Die Arbeiten für den südlichen Teil der Haltestelle dauerten das Jahr über an. Hinzu kam der Westteil der zukünftigen Haltestelle, der sich unter der Waldhornstraße befindet. Dieser Bereich war zeitkritisch, da er sich dort befand, wo nach Sperrung des Marktplatzes und der Ettlinger Straße der Straßenbahnverkehr in südliche Richtung zur Rüppurrer Straße fließen muss, um zusammen mit der Karlstraße den Nord/Südverkehr aufnehmen zu können. Durch die Sperrung des Straßenbahnverkehrs zwischen Marktplatz und Kronenplatz vom 26. April bis 18. November wurden die Bauarbeiten beschleunigt.

Mitte September wurden die Dichtigkeitsprüfungen der Bodenplatte im westlichen Haltestellenbereich erfolgreich abgeschlossen. Anschließend liefen die Arbeiten zur Errichtung des Haltestellendeckels. Zur Unterstützung der Arbeiten wurde ein stationärer Baukran aufgestellt. Ebenso wurden die für sieben Monate angebrachten provisorischen Fußgängerstege im südöstlichen Bereich der zukünftigen Haltestelle abgebaut und damit begonnen, dass neue Gleisdreieck in Richtung Fritz-Erler-Straße zu erstellen. Dessen gesamte Fertigstellung erfolgte rechtzeitig vor dem 18. November.

U-Haltestelle Durlacher Tor

Im Januar waren im westlichen Bereich zwischen Universität und Brunnenstraße die Aushubarbeiten zur Errichtung der westlichen unterirdischen Haltestellendecke und -bodenplatte im Gang. Ab dem 21. August wurde der Tunnelbau zwischen Durlacher Tor und Bernhardstraße begonnen. Der Haltestellenboden wird dabei im Düsenstrahlverfahren hergestellt.

Im Frühjahr wurde im östlichen Bereich mit der Errichtung der Ostrampe begonnen. Zur Vorbereitung wurde der westliche Bereich der Durlacher Allee ab der Georg-Friedrich-Straße vom 4. Februar bis 17. März für den Individualverkehr in Richtung Stadtmitte gesperrt. Die Straßenbahngleise mussten verlegt werden, um Platz für den Bau der Ostrampe zu schaffen. Am 9. August konnte die Einbringung der Baugrubenwände für Ostrampe abgeschlossen werden.

Anfang September konnte die Dichtigkeitsprüfung des Haltestellenbodens erfolgreich vorgenommen werden. Daran schlossen sich die Arbeiten zur Errichtung des Haltestellendeckels an.

Vor Weihnachten wurde die Erstellung des Deckels im westlichen Bereich abgeschlossen.

U-Haltestelle Ettlinger Tor

Der nördliche Teil, der „Nordkopf“, wurde mit Ausnahme des Bereichs, in dem die Straßenbahnen noch fahren, fertiggestellt. Der „Südkopf“ mit den beiden Zugangsbauwerken wurde im Laufe des Jahres angegangen. Im Oktober wurde mit der Deckelung des westlichen Zugangsbauwerks begonnen, während beim östlichen erst die Schlitzwandarbeiten vorgenommen wurden.

Der Straßenbahnverkehr wurde ab dem 18. November eingestellt. Die Sperrung soll zwei bis zweieinhalb Jahre andauern.

Neue Haltestelle Karlstor

Die neu errichtete Haltestelle „Karlstor Süd“ inmitten der Karlstraße im Juli 2013 in südliche Blickrichtung gesehen

Die barrierefreie Haltestelle Karlstor Süd wurde im Juli 2013 in Betrieb genommen und kann seither auch Stadtbahnen in Doppeltraktion aufnehmen. Damit konnte die Karlstraße im Westen zusammen mit der Rüppurrer Straße im Osten den Nord-Süd-Straßenbahnverkehr aufnehmen, als die Ettlinger Straße und der südliche Marktplatz ab Ende 2013 gesperrt wurden. Die ursprüngliche Haltestelle blieb zunächst noch bestehen, wurde aber lediglich noch von der Linie  5  in deren nördlicher Fahrtrichtung bedient. Nach Beendigung der Sperre der östlichen Kaiserstraße am 18. November wurde die alte Haltestelle endgültig aufgehoben.

Neue Haltestelle Rüppurrer Tor

Die bestehende, oberirdische Haltestelle Mendelssohnplatz wird nur noch von der Linie  5  bedient. Ansonsten wurde diese Haltestelle mit der Haltestelle Baumeisterstraße zusammengelegt. Die neue Haltestelle, südlich der Kriegsstraße gelegen, erhielt die Bezeichnung Rüppurrer Tor.

Die vorbereitenden Arbeiten für den Neubau der Haltestelle begannen bereits Ende 2012. Während der Sperrung des Südabzweiges wurde der Gleisverlauf innerhalb der Haltestelle angepasst. Von Ende April 2013 bis 22. Juli pausierten die Bauarbeiten wegen des Umleitungsverkehrs aufgrund der teilweisen Sperrung der Kaiserstraße für die Stadt- und Straßenbahnen.

Jahr 2014

Moderator Markus Lanz beim Abtragen seiner Wettschuld am Marktplatz unter Verwendung einer „Rüttelplatte“, Januar 2014
Der Kaiserplatz 2014

Die ZDF Show „Wetten, dass..?“ war am 25. Januar 2014 zu Gast in Karlsruhe und übertrug live aus der dm-arena. Die traditionelle Stadtwette nahm Bezug auf die vielen Baustellen in Karlsruhe, die auch durch die Kombilösung verursacht werden. So wettete der Moderator Markus Lanz, dass es nicht möglich wäre, dass bis zum Ende der Sendung mindestens 100 Bauarbeiter erscheinen und zum Titel „Y.M.C.A.“ der Village People tanzen würden. Er verlor die Wette, weil in der letzten Sekunde der 100. Bauarbeiter eintraf. Unter den Tänzern befand sich auch Uwe Konrath, der Geschäftsführer der Kasig. Als Wetteinsatz bot Lanz an, am nächsten Sonntag eine Stunde lang an einer der Baustellen der Kombilösungen mitarbeiten zu wollen. Seine Wettschuld löste er am Sonntagmorgen auf der Baustelle am Marktplatz ein, beobachtet unter anderem von Oberbürgermeister Frank Mentrup.

Mühlburger Tor

Die vorbereitenden Arbeiten am Mühlburger Tor begannen bereits im Herbst 2013, wo es für den Individualverkehr bereits zu Behinderungen kam. Anfang des Jahres wurde damit begonnen, den Dichtblock zu errichten. Dabei handelt es sich um 33 sich überlappende Dichtsäulen mit einem jeweiligen Durchmesser von etwa drei Metern und einer Tiefe von 14 Metern. Diese wurden im Düsenstrahlverfahren erstellt und dienten der Bodenverfestigung, damit die Tunnelbohrmaschine nach ihrem Einsatz in den Zielschacht einfahren kann. Nach dieser Arbeit wurde auch der Boden unter dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal verfestigt, um dessen Standfestigkeit sicherzustellen.

Ab dem 12. Mai wurde die ehemalige Haltestelle am Mühlburger Tor abgerissen.

In den Pfingstferien werden die Straßenbahngleise in beide Fahrtrichtungen nach Norden verschwenkt werden. Während des dreitägigen Pfingstwochenendes wird der direkte Individualverkehr auf der Nord-Süd-Achse an der Rheinhold-Frank-Straße gesperrt, damit die Gleise verlegt werden können. Der Individualverkehr wird in beide Fahrtrichtungen über den Kaiserplatz und das Rathaus West umgeleitet. Danach beginnen die Arbeiten für die West-Rampe der U-Strab. Dies erfordert eine Verschwenkung der Fahrstreifen entlang der Rheinhold-Frank-Straße in östliche Richtung.

Nach der Fertigstellung des Westteils der Rampe verlagert sich die Baustelle auf den Ostteil. Die Fahrspuren auf der Nord-Süd-Achse werden dann nach Westen verschwenkt werden. Nach dem Abriss der ehemaligen Haltestelle Mühlburger Tor beginnt der Rampenbau bis zur neuen, weiter westlich gelegenen Haltestelle.

Die Baumaßnahmen werden voraussichtlich bis ins Jahr 2016 andauern.

U-Haltestelle Europaplatz

Im Januar wurde die Rückverankerung des Haltestellenbodens durch etwa 180 Ankerpfähle abgeschlossen, die mit einer Zementsuspension verpresst worden waren. Mitte Februar wurde die Dichtigkeit des Haltstellenbodens geprüft. Danach erfolgte der Aushub der Baugrube bis zu einer Tiefe von vier Metern. Danach wurde die Haltestellendecke erstellt und die Grube wieder geschlossen.

Der weitgehende Abschluss der oberirdischen Arbeiten wurde Ende April erreicht. In den Pfingstferien 2014 sollen die oberirdisch verlegten Straßenbahnschienen wieder auf einer geraden Strecke ohne Verschwenkungen verlaufen. Um die Arbeiten in den zwei Wochen abschließen zu können, muss der reguläre Straßenbahnverkehr Mühlburger Tor und Kronenplatz unterbrochen werden. Es wird zwischen Waldstraße und Kronenplatz ein Wagen der Sonderlinie E1 pendeln und umsonst für alle benutzbar sein. Eine weitere, allerdings kostenpflichtige Linie E2 wird auf der Karlstraße zwischen Europaplatz und Mathystraße pendeln. Alle anderen regulären Straßenbahnlinien, die ansonsten über die Kaiserstraße verkehren, werden im Westen über die Schillerstraße und der Fritz-Erler-Straße im Osten mittels Baumeisterstraße und Bahnhofsplatz umgeleitet.

Ab dem 2. Juni bis zum Abschluss der Umbauarbeiten um den 23. Juni ist die Karlstraße um den Bereich der Kreuzung mit der Kaiserstraße jeweils eine Sackgasse. Um den nördlichen Teil der Karlstraße erreichen zu können, wird die Einbahnstraße im westlichen Teil der Stephanienstraße aufgehoben und kann auch vom Mühlburger Tor her kommend befahren werden. Die Einfahrt in die nördliche Karlstraße ist dabei nur über die Akademiestraße möglich; die Ausfahrt über die Stephanienstraße.

Die große Baustelle am nördlichen Platz für die oberirdischen Arbeiten soll im Oktober beendet sein. Bis dahin wird die neue oberirdische Haltestelle gebaut, die auch nach der Fertigstellung der U-Strab noch für den oberirdischen Straßenbahnverkehr benötigt wird, der die Karlstraße und die westliche Kaiserstraße bedient.

Erst im Jahr 2020 dürften die Schienen zwischen Europaplatz und Kronenplatz entfernt werden. Dann soll der U-Strab Tunnel fertig gestellt und der Umbau der Kriegsstraße abgeschlossen sein. Der KASIG-Chef Uwe Konrath sprach im Mai 2014 vom Sorgenkind der Kombilösung, weil sich die oberirdischen Bauarbeiten solange hinzogen.

U-Haltestelle Lammstraße

Die Dichtigkeitsprüfung des nördlichen Haltestellenbodens wurde im Januar erfolgreich abgeschlossen. Anfang Februar wurde das Erdreich bis zu einer Tiefe von vier Metern ausgehoben und mit dem Bau der Haltestellendecke begonnen. Zur Unterstützung dieser Arbeiten wurde in der nördlichen Lammstraße ein Turmdrehkran aufgestellt.

Die Arbeiten für den Rohbau der unterirdischen Haltestelle sollen im Juli 2014 abgeschlossen sein.

U-Haltestelle Marktplatz

Die geschützte Pyramide
Der Marktplatz 2014
Vor dem Rathaus

Der Bereich des Marktplatzes wird vermutlich bis Mitte 2015 von der Baustelle geprägt werden. Die obligatorische Suche nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg wurde Anfang März abgeschlossen.

Die Rathaustreppe am Marktplatz wurde Ende Januar abgerissen, um Platz für die Schlitzwanderstellung zu schaffen. Damit der Zugang zum Haupteingang auch für Gehbehinderte weiterhin ermöglicht werden kann, blieben die seitlich an der Außenwand vorhandenen Zugangsrampen erhalten.

Bei gezielten Suchgrabungen in etwa einem Meter Tiefe wurden Anfang Februar auch im östlichen Bereich der Pyramide Fundamentreste der ehemaligen Konkordienkirche gefunden. Der Bereich wird durch die vorgesehenen Bauarbeiten in dieser Tiefe nicht berührt werden. Deshalb wurde er wieder mit Kies aufgefüllt, um die Oberfläche weiterhin als Arbeitsfläche nutzen zu können. In zwei Jahren sollen gezielte Ausgrabungen stattfinden. Möglicherweise werden die Fundamentreste dann ebenfalls geborgen werden, wie dies bereits im Vorjahr mit den Resten im südlichen Bereich der Pyramide geschehen war.

An der nordwestlichen Seite des Marktplatzes wurde ab Februar mit der Schlitzwanderstellung begonnen. Nördlich davon waren die Arbeiten zur Erstellung des westlichen Gleisdreieckes im Gange.

U-Haltestelle Kronenplatz

Die Rohbaumaßnahmen sind abgeschlossen. Allerdings waren Anfang des Jahres an der Südseite der Kaiserstraße noch Leitungsarbeiten im Gange. Zusätzlich befinden sich in dem Bereich noch ein Baulager sowie etliche Baucontainer.

U-Haltestelle Durlacher Tor

Im westlichen Bereich des Haltestellenbereichs haben die Aushubarbeiten der fertiggestellten Betonschale begonnen. Täglich werden ungefähr 500 Kubikmeter Aushub durch eine Luke in der Haltestellendecke gefördert und mittels LKW abtransportiert. In der Jahresmitte sollen die Aushubarbeiten beendet sein.

Die Wände der östlichen Zufahrtsrampe in den Tunnel wurden Anfang 2013 fertig gestellt. Die Arbeiten an der Sohle im Grundwasserbereich wurden begonnen.

Der Einsatz der Tunnelbohrmaschine ist für Oktober 2014 geplant. Ab dem Sommer beginnt der Zusammenbau der 80 Meter langen Maschine. Sie war im August 2013 von der BeMo Tunnelling bei der Firma Herrenknecht bestellt worden.

Um den ab Herbst 2014 anfallenden Aushub beim Graben der Tunnelröhre verarbeiten zu können, wird im Nordbereich des Bernhardusplatzes im Sommer eine Separierungsanlage eingerichtet. Sie soll das geförderte Kies-Sand-Schlammgemisch aufteilen. Im Frühjahr wird der Abtransport des Aushubs ausgeschrieben. Er soll möglichst regional für Aufschüttungen verwendet werden. Im Stadtgebiet wird der Aushub nur zwischengelagert, z.B. bei den „Knielinger Hügeln“. Allein der erzielte Aushub der drei unterirdischen Haltestellen in der Kaiserstraße wird jeweils 30.000 bis 40.000 Kubikmeter betragen. Hinzu kommt das ausgebaggerte Volumen der eigentlichen Tunnelröhre. Im Gegensatz zur Haltestelle Durlacher Tor werden die Kaiserstraßen-Haltestellen nach Fertigstellung der Tunnelröhre unterirdisch ausgehöhlt und der Abraum durch die Tunnel zum Durlacher Tor befördert.

Am 18. November 2014 wurde mit dem Tunnelanstich offiziell mit dem Graben des Tunnels begonnen. Die Tunnelvortriebsmaschine, die Giulia genannt wurde, soll sich sechs bis acht Meter pro Tag vorarbeiten und hatte am 7. September 2015 um 11 Uhr ihr Ziel am Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf Höhe des Mühlburger Tors erreicht.

Südabzweig U-Strab

Die Behelfsbrücke 2014
Nach Schlitzwand- und Hochdruck­injektions­arbeiten

Ab dem 3. März wurde der Straßenbahnverkehr der Linie  5  zwischen Rintheim und Durlacher Tor vorübergehend eingestellt, weil die Gleisabstände für den Einsatz moderner Straßenbahnen vergrößert werden mussten. Zwischen dem 15. März und dem 17. April wurde zudem die Straßenbahnstrecke entlang der Baumeisterstraße und Hermann-Billing-Straße gesperrt. Grund war die Errichtung einer provisorischen Straßenbahnbrücke über die Ettlinger Straße. Diese wird bald notwendig, weil der Südabzweig des U-Strab Tunnels in offener Bauweise erstellt werden wird. Die vorhandene Kreuzung wurde zudem ab dem 15. März in West-Ost Richtung für den Individualverkehr gesperrt. Erst nach Fertigstellung des Südtunnels nach veranschlagten zwei Jahren Bauzeit wird die Sperrung wieder aufgehoben werden.

Die Linie  6  fährt in dieser Zeit ebenfalls eine Umleitungsstrecke über den Kronenplatz und die Kaiserstraße in Richtung Europaplatz. Von dort fährt sie über das Karlstor Richtung Weinbrennerplatz über den Entenfang zu ihrem eigentlichen, westlichen Endhaltepunkt in Daxlanden weiter.

Sofort nach der Streckensperrung wurden in diesem Bereich 15 Meter lange Schlitzwände in den Boden eingebracht und der Untergrund des zukünftigen Tunnelbodens im Hochdruckinjektionsverfahren erstellt. Ab dem 15. April wurden dann zwei jeweils 25 Tonnen schwere Brückenteile quer über die Ettlinger Straße verlegt. Die Behelfsbrücke hat eine Länge von zehn Metern und wird für die Dauer von zwei Jahren verwendet werden müssen.

Die Stilllegung der Strecke wurde zusätzlich dazu genutzt, die Gleise in einem 38 Meter langen Streckenabschnitt westlich der Ettlinger Straße auszutauschen.

U-Haltestelle Ettlinger Tor

Ende Januar erfolgten Schlitzwandarbeiten im südlichen Bereich, nachdem die Straßenbahnschienen auf der Ettlinger Straße entfernt worden waren. Währenddessen erfolgte im Nordteil Kanalbauarbeiten. Der Individualverkehr auf der Ettlinger Straße in südliche Richtung bleibt weiterhin gesperrt.

Ab dem Sommer beginnen die umfangreichen Bauarbeiten, um die sich kreuzende U-Strab Röhre mit dem darüber verlaufenden Autotunnel der Kriegsstraße erstellen zu können. Dieser Bau wird zwei Jahre erfordern.

U-Haltestelle Kongresszentrum

1970er Treppenabgang 2017

Am 30. Januar wurden der in Richtung Stadtmitte führenden Verkehr der Ettlinger Straße zwischen der Schützenstraße und Nowackanlage auf die westliche Seite verschwenkt. Dadurch wurde die Schützenstraße zur Sackgasse, weil sie nicht mehr in die Ettlinger Straße münden kann. Dieser Zustand soll ungefähr bis zum Herbst andauern. In diesem Zeitraum sollen im östlichen Bereich der zukünftigen U-Haltestelle die Schlitzwände sowie der Boden hergestellt werden.

2015

2018

2019

Marktplatz mit rotem Teppich
Kaiserplatz im September

2020

Durlacher Tor Haltestelle Ost

Einhaltung des Zeitplans

Gemäß einem BNN-Artikel vom 7. Juli 2011 lagen die Arbeiten an den zukünftigen U-Haltestellen entlang der Kaiserstraße bis zu 10 Monate hinter dem vorgesehenen Zeitplan.

Dr. Casazza berichtete am 3. August 2011 in einer Informationsveranstaltung des Vereins „JA zur Kombilösung“ darüber, dass die Bauarbeiten bis zu 11 Monate, bei der U-Haltestelle Lammstraße, im Rückstand seien. Dies wirke sich aber noch nicht auf den Gesamtzeitplan aus. Insbesondere der Beginn des Baus des eigentlichen Straßenbahntunnels im Jahr 2013 mit einer Tunnelbaumaschine war noch nicht gefährdet, da diese im Osten, bei der Haltestelle Durlacher Tor, beginnen wird und sich Richtung Westen vorarbeiten wird.

In einer Presseinformation der KASIG vom 18. August 2011 wurde eine Verzögerung beim Bau einiger Haltestellen von bis zu einem Jahr eingeräumt. Ein überarbeiteter Zeitplan sollte Ende des Jahres 2011 vorgelegt werden. Hierzu stand die KASIG im engen Austausch mit der „Arge Stadtbahntunnel“[9]

In einer Pressekonferenz am 23. September 2011 gab Dr. Casazza bekannt, dass sich die Fertigstellung der U-Haltestellen sowie des eigentlichen U-Strab-Tunnels um ein Jahr verzögern wird. Somit sollte der Betrieb erst im Jahr 2017 ermöglicht werden. Die Gesamtmaßnahme, zu der auch der Autotunnel in der Kriegsstraße zählt, sollte aber weiterhin im Jahr 2019 fertig gestellt sein.

Nun wurde offiziell bekannt gegeben, dass sowohl die Stadt Karlsruhe als auch die KASIG mit den Baufortschritten unzufrieden waren, da die verfügbare Zeit nicht so genutzt wurde, wie dies möglich gewesen wäre. Trotz „mehrfacher Ermahnung durch die KASIG“ lag die Arbeit bei drei von fünf Baustellen deutlich hinter dem Zeitplan. Kritisiert wurde die zu geringe Anzahl von eingesetzten Arbeitskräften an den Baustellen durch die beauftragte Arge Stadtbahntunnel. Die KASIG prüfte, ob durch Vergabe von Teilarbeiten an andere Unternehmen das Tempo erhöht werden konnte. Bis zur nächsten Aufsichtsratsitzung der KASIG im November 2011 sollte diese Prüfung abgeschlossen sein.

Weshalb die Arbeitsgemeinschaft das Tempo selbst nicht erhöht, wollte und konnte die KASIG nicht sagen. Die erhoffte gute, einvernehmliche Zusammenarbeit habe sich für die KASIG laut Dr. Casazza nicht ausgezahlt. Von der Alpine AG gab es hierzu keine offizielle Stellungnahme. Trotz zahlreichen Gesprächen zwischen KASIG und Alpine AG gab es bislang auch keine spürbaren Verbesserungen. Konventionalstrafen wurden vertraglich zwar vereinbart, allerdings war noch keiner der vertraglich festgelegten Prüftermine konkret betroffen, die eine Strafzahlung auslösen würden. Von der KASIG beauftragte Juristen einer renommierten Frankfurter Kanzlei prüften alle Abweichungen im Planungs- und Bauablauf auch um die Frage zu klären, wer für entstehende Mehrkosten aufkommen müsste.

Laut einem Bericht der BNN vom 16. Januar 2012 hatte sich die Situation zwischenzeitlich verbessert: Es wurden nun mehr Arbeiter beschäftigt, die auch länger arbeiteten. Die bereits bestandenen Rückstände konnten damit jedoch nicht mehr aufgeholt werden.

Von Vertretern der KASIG wurde im Rahmen eines Sachstandsberichts in der Gemeinderatssitzung vom 18. Dezember 2012 festgestellt, dass die Bauverzögerungen an den neuen U-Haltestellen zwischen 15 und 18 Monate betrugen. Lediglich am Durlacher Tor sowie am Ettlinger Tor lag man mit den Arbeiten im Plan. Der Straßenbahntunnel würde deshalb vermutlich erst Ende 2017 fertiggestellt werden können. Als Maßnahme wurde auch die Projektleitung ausgetauscht.

Im Februar 2013 sollte der Öffentlichkeit die Fortschreibung des Bauzeitenplans vorgestellt werden. Anfang 2013 war die Eröffnung des Tunnels für Anfang 2018 vorgesehen. In der ursprünglichen Planung war dies schon im Jahr 2016 vorgesehen gewesen.

Der neue Oberbürgermeister Frank Mentrup gab am 13. März 2013 bekannt, dass zur Beschleunigung der Bauarbeiten der Straßenbahnverkehr zwischen den Haltestellen Haltestelle Marktplatz (Kaiserstraße) und Haltestelle Kronenplatz in beiden Richtungen vom 26. April bis zum 18. November 2013 gesperrt wird. Alle über diesen Streckenabschnitt verkehrenden Linien wurden über die südliche gelegene Baumeisterstraße umgeleitet, wodurch die Linien eine verlängerte Fahrzeit zwischen fünf und zehn Minuten hatten. Damit wurden die Arbeiten am östlichen Marktplatz früher begonnen und die Arbeiten am nördlichen Kronenplatz schneller beendet. Der teilweise bestehende Baurückstand von rund 18 Monaten wurde um bis zu 15 Monate reduziert. Durch diese Maßnahme sollte zudem erreicht werden, dass im Spätjahr 2014 die Tunnelbohrmaschine zum Einsatz gebracht werden kann. Als Ursache für die bislang entstandenen Zeitrückstände wurde festgestellt, dass im Jahr 2004 die Baufelder zu klein dimensioniert worden waren. Dies war erfolgt, um die Beeinträchtigungen für die Bürger zu minimieren.

Einhaltung des Kostenrahmens

Die Baukosten lagen im August 2011 nach offiziellen Mitteilungen weiterhin im Plan und wurden fortgeschrieben. Da kein Bauunternehmen sich ergebende Unwägbarkeiten, wie beispielsweise die „Mauerscheibe“ vor dem Kaufhaus Karstadt, absehen und finanziell abfangen kann, liegt das Kostenrisiko beim Bauherrn. Dies entspricht dem üblichen Geschäftsgebaren solcher Großbauprojekte.

Nach einer Sitzung des KASIG Aufsichtsrats am 22. September 2011 und einer Pressekonferenz am darauf folgenden Tag belaufen sich die vorgesehenen Baukosten inzwischen auf 641 Millionen Euro. Dies bedeutet eine Erhöhung von rund 3,3 Millionen Euro gegenüber dem Zuwendungsbescheid vom 8. Dezember 2008. Im September 2011 stehen zusätzliche Nachforderungen der beauftragten Arbeitsgemeinschaft in Höhe von 8,6 Millionen Euro im Raum, die geprüft werden.

In der Gemeinderatssitzung vom 18. Dezember 2012 wurden die aktuellen Baukosten von der KASIG auf 645,3 Millionen Euro geschätzt. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat, Bettina Lisbach, warf dem amtierenden Oberbürgermeister vor, sowohl die Belastungen der Bürger als auch die zu erwartende Baukosten „schönzureden“ und der neu gewählte Oberbürgermeister müsse wohl die „Hiobsbotschaft“ nach dessen Amtsantritt im März 2013 überbringen. Heinz Fenrich wies diese Vorwürfe von sich, da er kein Hellseher sei und deshalb die Kostenentwicklung in der Zukunft nicht vorhersagen könne. Den Bürgern würde aber nichts vorenthalten.

Auf einer Infoveranstaltung am 25. April 2013 gab Frank Mentrup bekannt, dass er bei den Gesamtkosten zur Kombilösung von einem Betrag zwischen 750 und 800 Mio. Euro ausgeht. Einer der Gründe waren unvorhersehbare Ereignisse, die zu Verzögerungen führen, Kostensteigerungen bei Baumaterialien und Verschärfungen bei Bestimmungen für den Brandschutz und Sicherungsmaßnahmen in Tunnelbauten. Weil die Ausschreibungen für den Umbau der Kriegsstraße mit der Erstellung des Autotunnels noch nicht erfolgt sind, können noch keine konkreteren Zahlen angegeben werden. Deshalb ist auch noch unklar, wie hoch die tatsächliche Förderung durch den Bund und das Land ausfallen werde.

OB Mentrup korrigierte am 22. Oktober 2013 die Gesamtkosten für die Kombilösung auf 868,8 Millionen Euro. Im April 2013 hatte er diese bereits angefordert, jedoch lediglich die reinen Baukosten genannt bekommen. In dem neuen Gesamtbetrag sind tatsächliche Baumehrkosten in Höhe von 12,6 Millionen Euro enthalten. Davon entfallen 1,3 Millionen Euro auf eine nach April abgeschlossene Bauwesenversicherung. 11,3 Millionen Euro zusätzliche Kosten entstehen am Südabzweig, weil sich herausstellte, dass diese technisch schwieriger umzusetzen ist, als ursprünglich veranschlagt. Weitere zusätzliche 7 Millionen Euro wurden für Marketingaktionen ausgegeben, 51 Millionen Euro entfallen auf Finanzierungskosten der KASIG und 9,5 Millionen Euro auf zusätzliche Personalkosten. Der letztere Posten entstand, weil von der KASIG auch städtisches Personal eingesetzt wird und nun entsprechend berücksichtigt wird. Als zusätzliches Risiko gelten die Kosten für den Umbau der Kriegsstraße, zu der die Ausschreibungen noch ausstehen.

Die KASIG hat mehr Entschädigungsleistungen bezahlt, als bis Oktober 2013 geplant waren. Die Baubeschleunigungsmaßnahmen von April bis November 2013, die zusätzlich drei bis vier Millionen Euro betragen, führten zu einer Vermeidung zukünftiger Kostensteigerungen, weil damit ein Zeitrückstand von 15 Monaten aufgeholt werden konnte. Pro zusätzlichem Baumonat fallen rund eine Million Euro an.

Am 10. Mai 2014 wurden die Kosten bis zum Jahresende 2014 prognostiziert. Dies erfolgte auch im Hinblick auf die Vorbereitung zu den Ausschreibungen für den Umbau der Kriegsstraße. Die Baukosten für die U-Strab werden auf 524,4 Millionen Euro steigen, ein Mehrbetrag in Höhe von 21 Millionen Euro bezogen auf die Werte, die im Spätjahr 2013 von OB Mentrup öffentlich bekannt gegeben worden waren. Ursache sind gemäß der KASIG und der Stadt Karlsruhe die intensivierten Baumaßnahmen, zusätzliche Leistungen und aufwändigere Verkehrssicherungsmaßnahmen. Hinzu kamen aufwändige baubegleitende Maßnahmen. Ebenso stiegen die Aufwendungen für Entschädigungen. Im Mai 2014 wurden über vier Millionen Entschädigungen gezahlt, mehr als doppelt so viel, wie ursprünglich geplant wurden. Der größte Anteil davon wurde an Geschäftsleute überwiesen.

Die Kosten für den Straßentunnel in der Kriegsstraße steigen von den im Spätjahr 2013 prognostizierten 201,3 Millionen Euro auf voraussichtlich 224,4 Millionen Euro, da nun die Beträge neu ermittelt und nicht die alten Zahlen aus 2004 lediglich prozentual fortgeschrieben wurden. Wenn die Ausschreibungen abgeschlossen sind, sollen im Herbst 2014 aktualisierte Zahlen von der KASIG vorgelegt werden.

Die Baukostensteigerung von 44 Millionen Euro bezeichnete OB Mentrup als nicht ungewöhnlich für ein Projekt dieser Größenordnung und findet diese Entwicklung nicht besorgniserregend. Er gestand aber auch zu, „dass mancher einst womöglich zu optimistisch gewesen sei mit Blick auf die Kosten“.

Die Prognose vom Dezember 2014 für die Gesamtkosten bis 2019 geht davon aus, dass die Baukosten gemäß GVFG bei 818,3 Millionen Euro liegen werden - 593,1 Millionen Euro für den Stadtbahntunnel und 225,2 Millionen Euro für die Kriegsstraße. Bezieht man weitere Kosten der KASIG für Marketing usw. ein so liegt die Prognose für die sogenannten Gesamtherstellungskosten bei 897,3 Millionen Euro.

Weblinks

Fußnoten

  1. Baustellen-Herstellungs-Animationsfilm der KASIG am Beispiel der U-Haltestelle Europaplatz, Aktivierung von Javascript erforderlich
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Düker“
  3. ka-news vom 17.02.2010
  4. Mitteilung des KVV zur Schließung des Kundenzentrums
  5. BNN vom 27. April 2010
  6. ka-news vom 12. Mai 2010
  7. Die Zahlen teilte die Stadtverwaltung aufgrund einer Anfrage der Partei Die Linke mit
  8. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Bentonit“
  9. „Arge Stadtbahntunnel“ steht für Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel und umfasst die am Bau beteiligten Baufirmen. Angeführt wird das Baukonsortium durch die Münchner Alpine AG.


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