Christuskirche

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Disambig-50px.png Dieser Artikel behandelt die Christuskirche in Karlsruhe, weitere Kirchen siehe Christuskirche (Begriffsklärung).

Christuskirche am Mühlburger Tor

Die Christuskirche befindet sich am Mühlburger Tor und wurde 1896 bis 1900 nach Plänen von Curjel & Moser als evangelische Kirche der Karlsruher Weststadt erbaut.

Geschichte

Die ersten Planungen zum Kirchenbau gehen auf die Jahre 1888 bis 1892 zurück, der Zuschlag erfolgte jedoch nach einem Architektenwettbewerb und nach Änderungen an die Architekten Curjel und Moser. Beide hatten in Berlin an einem Kongress zum Thema Kirchenbau teilgenommen. Aus diesem war das Wiesbadener Programm hervorgegangen, welches grundlegende Änderungen im evangelischen Kirchenbau zum Ergebnis hatte und in der Wiesbadener Ringkirche 1892 erstmals umgesetzt worden war.

1896 wurde mit dem Bau der Christuskirche begonnen. Noch während des Baus wurden die Pläne geändert, so dass neben den ursprünglich durchgehend neugotischen Elementen auch der Jugendstil einbezogen wurde. 1900 wurde die Kirche fertiggestellt und am 14. Oktober geweiht.

Die Christuskirche wurde im Verlauf des Zweiten Weltkrieges, in der Bombennacht vom 2./3. September 1942 beim Großangriff auf Karlsruhe und vom 4./5. Dezember 1944 bei einem erneuten Luftangriff, schwer beschädigt. Hierbei kam es neben großen Schäden an Fenstern und Gewölben zu Schäden an der Rosette des Fronteingangs. Sofort nach Ende des Krieges begann man mit dem Wiederaufbau der Kirche. 1984 wurde der Wiederaufbau des ursprünglichen Turmhelms beschlossen, im September 1985 war dies dann realisiert. Am Ende war der Wiederaufbau fast originalgetreu erfolgt, kleinere Veränderungen durch Horst Leyendecker fielen nicht sofort auf. Der Kronleuchter, 1981 angebracht, ist größer als der ursprüngliche.

Von Mai 2008 bis Ende 2009 wurde die Kirche innen renoviert und saniert. Dabei wurden die undichten Blei-Fenster saniert und außen neue Fenster vorgebaut, die elektrische Heizung unter den Bänken wurde gegen eine Fußbodenheizung ausgetauscht, dadurch wurde auch der Boden erneuert. Die Elektroinstallation wurde durch eine neue busgesteuerte Anlage ersetzt. Die alte Herforder „Läutemaschine“, die die Glocken steuert, blieb erhalten. Zuletzt wurden noch im Keller für die Gotteshausbesucher neue Toiletten eingebaut. Die Baukosten betrugen 1,7 Millionen Euro für den Innenbereich und 1,3 Millionen für die Orgel, die ausgebaut und in Bonn restauriert wurde (→ siehe unten). Sie war zur Neueröffnung noch eingerüstet und war erst im Mai 2010 wieder bespielbar.

Seit 2011 befindet sich das Karlsruher Nagelkreuz in der Christuskirche.

Glocken

Friedensglocke, gestaltet von Emil Wachter, Karlsruhe

Im Juni 1942 mussten die Glocken der Kriegsmaschinerie der Nazis geopfert werden und wurden zu Munition und Waffen umgeschmolzen. Sie wurden 1953 ersetzt.

2004 bekam sie eine neue Glocke, die am 24. September 2004 bei den Glockentagen auf dem Marktplatz gegossen wurde. Sie wird "Friedensglocke" genannt, wiegt 9.160 kg und ist mit dem Ton f0 (176 Hz) die tiefste Glocke in Baden-Württemberg. 1.000 Personen haben sich an den Kosten der Glocke beteiligt und sind als Spender eingraviert. Folgende Inschrift findet sich noch auf der Glocke:

     Ich wurde gegossen während der längsten Friedensepoche seit Bestehen
     der Stadt Karlsruhe – 60 Jahre nach dem letzten Luftangriff auf die Stadt –
     durch die Glockengießerei Bachert – zu deren 1oojährigem Bestehen –
     am 24. September 2004, anlässlich der 'Europäischen Glockentage',
     unter Landesbischof Ulrich Fischer, Dekan Otto Vogel, den Pfarrern an der
     Christuskirche, Gerhard Koch und Gabriele Hug, Bundespräsident Horst Köhler,
     Ministerpräsident Erwin Teufel und Oberbürgermeister Heinz Fenrich

Insgesamt besteht das Geläut nun aus 6 Glocken.

Am 25. Dezember 2009 zerbrach der Glockenklöppel während des Geläutes, daher ruhte sie bis etwa Juli 2010. Seitdem ist sie wieder zu hören.

Die Glasfenster

Das markante Rosettenfenster über dem Hauptportal wurde 1950 von Meisterschülern des Erich Heckel gestaltet. Es zeigt den Christus inmitten von Pflanzen und Blüten und ist stark an das originale, im Krieg zerstörte Fenster angelehnt.

Die Fenster an den Seitenemporen haben den Krieg weitgehend überstanden und stammen von Albert Lüthy.

Im Westen werden Geschichten aus dem Alten Testament gezeigt:

  • Moses auf dem Berg Nebo
  • Himmelfahrt des Elias
  • Jeremia auf den Trümmern des Tempels

Dem sind im Osten Szenen aus dem neuen Testament gegenübergestellt:

  • Jesus und die Samaritanerin
  • Jesus segnet die Kinder
  • Heiland der Armen und Kranken

1973 ergänzte Peter Valentin Feuerstein die Fenster am Haupteingang und an der Südempore

  • Siehe, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe
  • Der sinkende Petrus
  • Das himmlische Jerusalem
  • Das Weib und der Drache

Orgeln

In der Kirche befindet sich eine alte Klais-Orgel.

Für die 1,3 Millionen Euro teure Renovierung, die im Rahmen der Kirchensanierung 2009 begann, wurden unter anderem Benefizkonzerte und Benefizkunstauktionen veranstaltet. Auch Privatpersonen konnten sich an den Kosten beteiligen, indem sie Antiquitäten von Antik & Art versteigern ließen. Im Juni und Juli 2008 wurde die Orgel abgebaut und bei der Firma Klais in Bonn um 1.000 Pfeifen erweitert, so dass sie am 13. Mai 2010 in neuem Glanz eingeweiht wurde. Nun ist sie die größte Kirchenorgel zwischen Freiburg und Mannheim.

Neben der großen Klais-Orgel in der Christuskirche gibt es noch eine weitere Besonderheit: im Jahre 2004 erbaute der Orgelbauer Matthias Wagner aus Grünstadt eine fahrbare Chororgel.

Bilder

Innenaufnahmen

Adresse

Pfarramt der Christuskirche an der Riefstahlstraße
Evangelische Christuskirche
Riefstahlstraße 2
76133 Karlsruhe

Dieser Ort im Stadtplan:

Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Mühlburger Tor   

Literatur

  • Christuskirche Karlsruhe, Festschrift zur Eröffnung am 14. Oktober 1900, ohne ISBN, 36 Seiten. Nachdruck 2009 zur Wiedereröffnung.
  • Evangelische Christuskirche Karlsruhe. Regensburg 2010, Verlag Schnell & Steiner, ISBN: 978-3-7954-6853-8 (auch erhältlich im Pfarramt)

Weblinks