Hoftheater Karlsruhe

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Stahlstich von 1850

Das Großherzogliche Hoftheater zu Karlsruhe war der Vorgänger des heutigen Badischen Staatstheaters.

Geschichte

Niccolò Paganini, Heliogravüre von J. B. Obernetter 1899

Nach der Übersiedlung der Markgräflichen Hofkapelle, am 13. Januar 1719 von Durlach nach Karlsruhe, begann im Ostflügel des Karlsruher Schlosses, im dortigen Theatersaal, die Karlsruher Musik- und Theatergeschichte. Zu der Zeit war der Komponist Johann Phillipp Käfer, der seit 1718 Nachfolger von Giuseppe Boniventi in Durlach war, erster Hofkapellmeister in der Karlsruher Residenz. 1722 kam es wegen Gehalts- und Urlaubsfragen zum Eklat mit dem Markgrafen Karl Wilhelm, der zu seiner Entlassung führte.

Sein Nachfolger als Hofkapellmeister wurde Johann Melchior Molter, ebenfalls ein Komponist, der Hofkapellmeister von 1722-1733 und 1743-1765 war. Er gilt als einer der produktivsten Komponisten der Instrumentalmusik des 18. Jahrhunderts und genoss schon zu Lebzeiten hohes Ansehen. Sein kompositorisches Schaffen umfasst rund 100 Konzerte, 14 Ouvertüren, 169 Sinfonien, 66 Sonaten, 14 Kantaten und eine Passion.

Molters Nachfolger als Hofkapellmeister wurde von 1765-1776 der bisherige Konzertmeister in Rastatt, Giacinto Schiatti aus Ferrara. Nachdem Aussterben der Markgrafen von Baden-Baden wurde deren Hofkapelle in Rastatt 1771 aufgelöst und deren Mitglieder zusammen mit ihrem Kapellmeister Joseph Aloys Schmittbaur in die Karlsruher Hofkapelle übernommen. Schmittbaur wurde 1777 neuer Hofkapellmeister und hatte den Posten bis 1804 inne. Unter seiner Leitung kam 1780 Friedrich Schwindl, ein niederländischer Komponist und Musiker nach Karlsruhe, wo er bis zu seinem Tod als Konzertmeister der Markgräflich Badischen Hofkapelle wirkte und für diese zwei Singspiele schrieb.

Nach 1782 fanden alle Opern- und Theateraufführungen im „Comoedienhaus“ am Linkenheimer Tor statt, nachdem 1752 der Theatersaal im Schloss wegen Umbaus geschlossen wurde und die Aufführungen deshalb in den Gebäuden der Orangerie stattfanden.

Am 3. Januar 1787 fand die Uraufführung der Oper „Schuss von Gänsewitz“ oder „Betrug aus Liebe“ von Joseph Aloys Schmittbaur unter der Leitung des Komponisten, im Comoedienhaus am Linkenheimer Tor statt.

1805 wurde die Fürstbischöfliche Kapelle von Bruchsal in die Karlsruher Hofkapelle eingegliedert. Von dort kam 1804 auch der Geiger und Komponist von Opern, Liedern, Kirchen- und Kammermusik Johann Evangelist Brandl nach Karlsruhe und wurde zunächst gemeinsam mit dem Kapellmeister und Mozart-Schüler Christian Franz Danner, später alleiniger Leiter und Hofkapellmeister des Orchesters bis 1812.

Der Weinbrennerbau

Der Weinbrennerbau
Brand
Das Hoftheater, coloriert
Konzertprogramm zur Uraufführung des Triumphlieds op. 55 von Johannes Brahms ; zugleich Abschiedskonzert von Hermann Levi
Johannes Brahms
Richard Wagner
Franz Liszt

Mit dem Aufstieg Badens zum Großherzogtum 1806 wuchs auch das Bedürfnis nach einer größeren kulturellen Einrichtung. Das von Großherzog Karl Friedrich von Baden in Auftrag gegebene und von Friedrich Weinbrenner, direkt neben dem Schloss, erbaute und 1810 eröffnete Großherzoglich Badisches Hoftheater, war für rund 1.800 Besucher ausgelegt.

  • 09.11.1810 wurde das von Weinbrenner errichtete Theater mit der Oper „Achilles“ von Ferdinando Paër eröffnet.
  • 21.12.1810 fand ein Konzert von Carl Maria von Weber statt.

Zwischen 1812 und 1824 war Franz Danzi, ein deutscher Cellist, Komponist und Dirigent, Hofkapellmeister des Großherzoglich Badischen Hoforchesters. Mit ihm war der Violinist und Komponist Friedrich Ernst Fesca auch als Konzertmeister von 1814-1821 am Hoftheater tätig und gab nebenbei Konzerte bei der Karlsruher bürgerlichen Gesellschaft „Museum“.

  • 19.04.1813 fand die Uraufführung der Oper „Der Berggeist“ oder „Schicksal und Treue“ von Franz Danzi unter der Leitung des Komponisten, statt.
  • 26.12.1816 fand die Uraufführung des Singspiels „Turandot“ von Franz Danzi (Text: Carlo Gozzi ) unter der Leitung des Komponisten, statt.
  • 27.04.1820 fand die Uraufführung der Oper „Cantemire op. 19“ des Konzertmeisters des Hoftorchesters, Friedrich Ernst Fesca unter Leitung des Komponisten.
  • 24.08.1824 fand die Uraufführung der Oper „Omar und Leila op. 28“ von Friedrich Ernst Fesca, unter Leitung des Komponisten, statt.

Danach war Joseph Strauß Hofkapellmeister zwischen 1824 und 1863, er war ein Schüler von Johann Georg Albrechtsberger. Franz Pecháček, ein Violinvirtuose und Komponist, kam 1826 von der Königlich Württembergischen Hofkapelle in Stuttgart und wirkte in Karlsruhe bis 1840 als Konzertmeister.

  • 10.12.1829, 15.01.1831 und am 05.02.1831 fand ein Konzert mit Niccolò Paganini im Hoftheater statt.
  • 24. und 27.11.1846 sowie 02.01.1847 fand ein Gastspiel von Jenny Lind im Hoftheater statt.
  • 28.02.1847 wütete ein verheerender Brand, bei dem 62 Besucher ums Leben kamen und zerstörte das Theater.
  • 03.11.1847 wird im „Comoedienhaus am Linkenheimer Tor“ wieder Theater gespielt.

Am 28. Februar 1847 gab es, wie bei vielen deutschen Theatern des 19. Jahrhunderts, einen Theaterbrand. Die Vorhänge hatten an der neu eingeführten Gasbeleuchtung Feuer gefangen. Es gab 63 Tote (siehe auch Denkmal für die Opfer des Theaterbrands).

Das neue Hoftheater

Photo von ca. 1910

Ein Neubau durch Heinrich Hübsch wurde errichtet, seine Fertigstellung erfolgte 1853.

Als Intendant 1852 und 1869 als erster Generalintendant des neuen Theaters bis 1870 wird Eduard Devrient berufen, der am 17.5.1853 Premiere feierte.

Mit einer Neugestaltung des Mehrspartentheaters (Oper, Ballett und Schauspiel) führte er eine Bühnenreform durch. Es gab nun abwechselnd an 4 Tagen die Woche Opernvorstellungen mit Orchester, Chor und Ballett und an 2 Tagen die Woche, Schauspiel oder ein Konzert.

Mit den Erstaufführungen Richard Wagners Oper „Tannhäuser“, „Lohengrin“ und „Der Fliegende Holländer“ begündet er zusammen mit dem Hofkapellmeister Joseph Strauß eine neue Ära, und legt so den Grundstein einer „Karlsruher Wagner-Tradition“.

  • 03. bis 05.10.1853 gab es ein großes Musikfest unter der Leitung von Franz Liszt mit Stücken von Mozart, Beethoven, Berlioz, Schumann, Liszt und Wagner.
  • 28.01.1855 gab es die Erstaufführung der Wagner Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ unter der Leitung des Hofkapellmeisters Joseph Strauß.
  • 26.12.1856 fand die Erstaufführung der Wagner Oper „Lohengrin“ unter der Leitung von Hofkapellmeister Joseph Strauß statt.
  • 03.12.1857 gab es die Erstaufführung der Wagner Oper „Der Fliegende Holländer“ unter der Leitung des Hofkapellmeisters Joseph Strauß.
  • 21.04.1862 fand die Uraufführung der Oper „Die Schlittenfahrt von Nowgorod“ von Joseph Strauß unter der Leitung des Komponisten statt.
  • 28.03.1864 fand das erste Gastspiel von Pauline Viardot-Garcia, in der Titelrolle von Christoph Willibald Glucks Oper „Orpheus und Eurydike“, statt.

Mit Hermann Levi kam im August 1864 ein weiterer Komponist ans Hoftheater und tritt seine Stelle als Kapellmeister neben dem seit 1853 wirkenden Musikdirektor Wilhelm Kalliwoda, Sohn des Komponisten Johann Wenzel Kalliwoda, an und wird am 01.08.1865 zum Hofkapellmeister ernannt. Hermann Levi war mit Johannes Brahms befreundet, deshalb wurden in Karlsruhe zahlreiche Werke des Komponisten ausprobiert, so z. B. am 06.11.1864 in einer privaten Uraufführung des Klavier-Quintetts f-moll op.34 im Hause Levis in der Herrenstraße Nr.48, mit der jungen Clara Schumann am Klavier. Levi bleibt bis 1872.

  • 04.12.1865 Johannes Brahms spielt den Klavierpart in seinem „Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40“ bei einem Kammerkonzert im Hoftheater.
  • 03.12.1867 Erstaufführung von Robert Schumanns Oper „Genoveva“, unter der Leitung von Hermann Levi.
  • 01.04.1868 Erstaufführung von Felix Mendelsohn Bartholdis Opernfragment „Loreley“, unter der Leitung von Hermann Levi.
  • 05.02.1869 Erstaufführung von Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“, unter der Leitung von Hermann Levi.
  • 05.06.1872 Erste vollständige Aufführung des Chorwerkes „Triumphlied op. 55“ von Johannes Brahms, unter der Leitung von Hermann Levi.

Max Zenger, ein Komponist der Romantik und ein Musikschriftsteller, war von 1872 – 1873 Musikdirektor der Großherzoglich Badischen Hofkapelle am Großherzoglich Badischen Hoftheater. Devrients Nachfolger als Generalintendant des Großherzoglich Badischen Hoftheaters wurde von 1873 bis 1889, Gustav zu Putlitz, der auch als Theaterschriftsteller bekannt wurde. Unter seiner Leitung wurde Felix Otto Dessoff Hofkapellmeister zwischen 1875 und 1880. Er machte das Hoftheater zu einer „Mozartbühne“.

  • 04.11.1876 Uraufführung von Johannes Brahmss „Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68“ unter der Leitung von Felix Otto Dessoff.

Ära Mottl

Der österreichische Dirigent und Komponist Felix Mottl wurde 1880 als 24-jähriger Generalmusikdirektor vom Intendanten Gustav zu Putlitz ans Hoftheater nach Karlsruhe geholt. Mottl studierte unter anderem bei Anton Bruckner. Seit 1886 dirigierte er auch regelmäßig bei den Festspielen in Bayreuth. Er heiratete die Wiener Hofopernsängerin Henriette Standhartner und in zweiter Ehe Hofopernsängerin Zdenka Fassbender. Die Zeit Felix Mottls, in der er bis 1903 die musikalischen Geschicke in Karlsruhe leitete, war der Höhepunkt des Hoftheaters. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Hause „Wagner“, den vielen Erst- und Uraufführungen erarbeitete er Karlsruhe nicht nur den Ruf eines „Klein-Bayreuth“, auch Berlioz– und Bruckner-Aufführungen festigten sein internationales Renomée. 1903 ging er an die Hofoper nach München. Der Hoftheatermaler und technische Direktor Albert Wolf schuf dazu zwischen 1884-1916 die Kulissen zu Wagners Wallhal und Goethes Faust etc.

  • 21. bis 29. Januar 1888 Erste Gesamtaufführung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 30.05.1889 Deutsche Erstaufführung von Emmanuel Chabriers Oper „Gwendoline“, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 02.03.1890 Deutsche Erstaufführung von Emmanuel Chabriers Oper „Le roi malgré lui“, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 21.10.1890 Szenische Erstaufführung von Franz Liszts Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 06. und 07. Dezember 1890 Erste vollständige, auf zwei Abende verteilte monumentale Oper „Die Trojaner“, von Hector Berlioz unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 14.03.1891 Richard Strauss dirigiert, in einem Abonnementkonzert des Hoforchesters, seine Symphonische Dichtung „Aus Italien, op. 16“.
  • 24.05.1893 Uraufführung der Oper „Fürst und Sänger“, von Felix Mottl, unter der Leitung des Komponisten.
  • 12.10.1893 Uraufführung der ersten Oper Eugen d’Alberts „Der Rubin“ in zwei Akten, Libretto: Eugen d’Albert, nach Friedrich Hebbel, unter der Leitung von Felix Mottl in Anwesendheit des Komponisten.
  • 14.10.1893 Eugen d’Albert spielt in einem Abonnementkonzert sein „Klavierkonzert Nr.2 E-Dur op.12“, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 05. bis 12.November 1893 „Berlioz-Woche“, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 27.01.1894 Deutsche Erstaufführung Tschaikowskis Oper „Jolanthe op. 69“ einer Oper in einem Akt nach Henrik Hertz, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 11.03.1894 Erstaufführung Giuseppe Verdis Oper „Falstaff“, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 13.11.1894 Uraufführung der ersten Oper von Max von Schillingss „Ingwelde op. 3“ Oper in 3 Akten, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 20.10.1895 Aufführung von Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ unter der Leitung des Komponisten.
  • 06.01.1896 Erstaufführung der komischen Oper „Der Schatz des Rampsinit“ (Text: August von Platen 1824), des Kapellmeisters Albert Gortner 1894-1903 , unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 09.02.1897 Uraufführung der Oper „Fierrabras“ von Franz Schubert, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 27.04.1899 Erstaufführung der Oper „Der Bärenhäuter“ von Siegfried Wagner, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 20.03.1900 Uraufführung des Tanzspiels „Pan im Busch“ von Felix Mottl (Text: Otto Julius Bierbaum) unter der Leitung des Komponisten.
  • 12.01.1901 Uraufführung der Oper „Till Eulenspiegel“ von Emil Nikolaus von Reznicek, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 15.01.1902 Richard Strauss dirigiert in einem Abonnementkonzert seine Symphonische Dichtungen „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ und „Ein Heldenleben“.
  • 04.03.1903 Siegfried Wagner dirigiert ein Abonnementkonzert des Hoforchesters. Solist ist der Pianist Ernst von Dohnanyi.
  • 07.06.1903 Uraufführung der Dramatischen Sinfonie „Ilsebill. Das Märlein vom Fischer und seiner Frau“ von Friedrich Klose, unter der Leitung von Felix Mottl.
  • 14.10.1903 Felix Mottl dirigiert zum letzten Mal bei einem Abonnementkonzert und beendet damit die „Ära Mottl“ am Hoftheater.

Am 17.Mai 1903 fand eine Jubiläumsvorstellung mit Schillers „Jungfrau von Orleans“ anlässlich der 50 jährigen Erinnerung an die Einweihung des nach dem Brand von 1847 neu erbauten Hoftheaters, statt. Die Edle Darstellerin ernster klassischer Frauenrollen Hofschauspielerin Caroline Petzet eröffnete mit einem Festspruch den Jubiläumsabend. Ehrengäste waren Hofschauspieler Rudolf Lange und Ludwig Morgenweg, die bei der Eröffnung 1853 den „Lionel“ und den „Raimund“ gespielt hatten. Dr. Albert Bürklin wurde 1890 Nachfolger von Gustav zu Putlitz als neuer Intendant und wurde von 1893 bis 1904 zum Generalintendanten des Hoftheaters berufen. Oswald Hancke, 1881 Oberregisseur, dann Direktor des Schauspiels von 1882-1905 und Dr. Eugen Kilian, zunächt Dramaturg von 1891-1899, dann Regisseur 1899-1905 waren 1904 Rivalen um den Posten des Intendanten. Zum neuen leitenden Intendanten wurde jedoch der Geheime Rat Dr. August Bassermann berufen. Er leitete das Theater bis bis 1919. Mottls Nachfolger wird der Kapellmeister aus Bayreuth, Michael Balling, der ab dem Oktober 1903 bis 1906 Hofkapellmeister am Hoftheater wird.

  • 29.10.1906 Richard Strauss dirigiert ein Musik-Fest-Konzert mit Werken von Beethoven, Wagner und seiner Symphonischen Dichtung „Don Juan“.
  • 27.11.1906 Erstes Konzert Max Regers mit dem Violinisten Carl Wendling, mit Werken von Bach, Brahms und Reger.

Nur kurze Zeit, von 1907-1909 wird Georg Göhler, Kapellmeister als Nachfolge Ballings. Ihn löst Leopold Reichwein, als Erster Kapellmeister von 1909-1913 ab. Mit dem Richard Strauss Verehrer und letztem Schüler Felix Mottls, wird Fritz Cortolezis 1913 bis 1918 Hofkapellmeister und mit der Umbenennung 1918 bis 1925 zum Staatskapellmeister. Er veranstaltete 1913 im Hoftheater und 1924 in der Festhalle eine Richard Strauss-Woche, unter persönlicher Leitung des Komponisten als Gastdirigent.

Lage und Preise für das Hoftheater

Im Karlsruher Adressbuch fanden sich auch Informationen zum Hoftheater, was die Kartenkaufsmodalitäten anbelangt, die Preise der einzelnen buchbaren Plätze sowie den Lageplan der jeweiligen Plätze und Logen. Nachfolgend ausgewählte Auszüge aus den Adressbüchern.

Badisches Landestheater

Nach der Abdankung von Großherzog Friedrich II. von Baden am 22. November 1918, wurde das „großherzogliche“ Theater ein „bürgerliches“ und in Badisches Landestheater umbenannt. Alfred Lorentz, erst 2. dann 1. Dirigent unter Mottl, war von 1899 bis 1925 am Theater Kapellmeister und wurde 1918 neben Fritz Cortolezis Staatskapellmeister. Josef Krips, wurde 1926 im Alter von 24 Jahren zum ersten Kapellmeister am Badischen Landestheater in Karlsruhe und 3 Monate später zum damals jüngsten Generalmusikdirektor Deutschlands ernannt. Von 200 Opernaufführungen pro Saison dirigierte Krips mindestens 100 davon selbst. Er dirigierte auch die Volkssinfonie-Konzerte in der Festhalle.

  • 03.12.1932: Richard Strauss dirigiert zum letzten Mal in Karlsruhe bei einer Vorstellung seiner Oper „Salome“, in der Titelrolle Ellen Winter aus Karlsruhe.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verlor Krips seinen 10-Jahresvertrag und seinen Pensionsanspruch und ging im Mai 1933 als Dirigent an die Staatsoper nach Wien.

Badisches Staatstheater

Am 1.4.1930 erfolgte eine weitere Umbenennung in Badisches Staatstheater, das Hoforchester wurde zur Badischen Staatskapelle. Klaus Nettstraeter war von 1933-1935 der Generalmusikdirektor des Badischen Staatstheaters. Sein Nachfolger wurde Joseph Keilberth von 1935-1940 auch als Generalmusikdirektor. Danach wurde Otto Matzerath von 1940-1955 Generalmusikdirektor.

  • 30.11. bis 07.12.1941: „Mozart-Festwoche“ unter der Leitung von Otto Mazerath.

Am 27.09.1944 wird das Theater am Schlossplatz bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und 1963 im Zuge des Neubaus des Bundesverfassungsgerichts abgerissen. 1975 fand die Eröffnung des Neubaus am Ettlinger-Tor-Platz statt.

Ehemalige Lage

Die ehemalige Lage des Hoftheater im Online-Stadtplan der Stadt Karlsruhe: mit der Kartenauswahl 1876.

Literatur

  • Wilhelm Bauer: Das Hoftheater zu Karlsruhe (1715–1810); Beiträge zur Geschichte dieser Bühne, unter besonderer Berücksichtigung des Direktors Wilhelm Vogel (Dissertation), Heidelberg 1923
  • Günther Haass: Geschichte des Karlsruher Hoftheaters 1806–1852, Band I: 1806–1822, Macklotsche Druckerei u. Verlag, Karlsruhe 1934
  • Amelie Kern: Das Karlsruher Hoftheater von 1719 – 1900, Karlsruhe 1909
  • Wilhelm Harder: Das Karlsruher Hoftheater: Karlsruhe 1889. Digitalisat der BLB

zu einzelnen Themen:

  • Joachim Draheim: „Karlsruher Musikgeschichte“ („Hoepfner-Bibliothek“ im INFO Verlag), herausgegeben von Friedrich Georg Hoepfner, Karlsruhe 2004 ISBN: 3-88190-357-7
  • Rudolf K. Goldschmit-Jentner: Eduard Devrients Bühnenreform am Karlsruher Hoftheater“ (Nachdruck der Ausgabe Leipzig, Voss, 1921), erschienen in der Reihe „Theatergeschichtliche Forschungen“, Band 32, Nendeln/Liechtenstein: Kraus Reprint, 1978 ISBN: 3-262-00511-8
  • Günther Haass: „Kuriositäten am Alt-Karlsruher Hoftheater 1719 – 1819“, in: „Baden-Württemberg“, 28. Jahrgang (1981), Nr. 1, Seiten 50 54
  • derselbe: „Die ersten Opernaufführungen des Markgräflichen Hoftheaters im Residenzschloß „Carols Ruhe“ 1719“, in: Badische Heimat, 70. (1990), Seiten 383 – 391
  • Werner Schulz „Das Karlsruher Hoftheater, Felix Mottl und Bayreuth“, in: Karlsruher Beiträge, 4., Karlsruhe 1987, Seiten 35 – 74

zum Theaterbrand

  • E. Giavina: „Der Hoftheaterbrand in Karlsruhe am 28. Februar 1847, dessen Entstehung, Verlauf und Folgen. Beschrieben aus Mittheilungen geretteter Augenzeugen und anderen zuverlässigen Materialien.“ Verlag K.P. Haumann und Komp., Gotha. (1847)[1]
  • Heinz Schmitt: „Der Brand des Karlsruher Hoftheaters am 28. Februar 1847“, in: Badische Heimat, 77. (1997), Seiten 109 – 116

Weblinks

Fußnoten