Durlach
Durlach ist der größte Stadtteil im Osten Karlsruhes; das Wahrzeichen ist der weithin sichtbare Turmberg. Durlach gehört seit Januar 2021 zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.
Verhältnis Karlsruhe – Durlach – Grötzingen
Durlach ist, wie viele andere heutige Stadtteile, älter als die Karlsruher Innenstadt. Bevor Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach Karlsruhe gründete, war seine Residenz die Karlsburg. Durlach wird daher von Einheimischen als „Mutter“ und Karlsruhe als „Tochter“ bezeichnet.
Noch älter ist Grötzingen, zu diesem Ort gehörte auch die Burg auf dem Turmberg, die heute das Wahrzeichen von Durlach ist. Daher wird Grötzingen als „Großmutter“ bezeichnet.
Stadtteilgliederung
Durlach gliedert sich in sieben Stadtviertel. Neben Durlach selbst (Alt-Durlach) sind das Dornwald-Untermühl, Hanggebiet (Geigersberg), Bergwald, Aue (seit seiner Eingemeindung 1921), Lohn-Lissen und Killisfeld.
Politik
Ortsvorsteher
Durlach hat eine eigene Ortsverwaltung im Rathaus am Marktplatz. Seit Oktober 2004 ist Alexandra Ries (CDU) Ortsvorsteherin. Ihr Stellvertreter ist Hans Pfalzgraf (SPD).
Erst seit 1989, mit der Ortschaftsverfassung, gibt es in Durlach Ortsvorsteher. Der erste war Horst Holzer bis Oktober 1994, gefolgt von Wolfgang Altfelix. Als dieser 2004 in den Ruhestand ausschied, übernahm Alexandra Ries das Amt.
Stadtamtleiter
Bevor es Ortsvorsteher gab, wurden Stadtamtsleiter eingesetzt. Zuerst war dies der letzte Bürgermeister, Jean Ritzert. Es folgten von 1954 bis 1966 Emil Busch und bis 1982 Willi Baschin (alle SPD). Horst Holzer war der letzte Stadtamtsleiter bis 1989.
Bürgermeister
Bis zur Eingemeindung 1938 hatte Durlach Bürgermeister.
Geschichte
- 120 bestand die römische Villa rustica am heutigen östlichen Ortsrand.
- 1196 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt („oppidum“) (gegründet durch die Staufer)
- Übergang in den Besitz der Markgrafen von Baden
- ab 1418 Recht zwei Jahrmärkte zu halten
- ab 1563 in den folgenden Jahren wie Jahrzehnten Erneuerung der Befestigungsanlagen und Ausbau des Jagdschlosses Karlsburg zu einem über die Landesgrenzen hinaus bekannten Renaissanceschlosses
- 1565 verlegt Markgraf Karl II. von Baden-Durlach seine Residenzstadt von Pforzheim nach Durlach und bezieht das bereits erweiterte Schloss Karlsburg.
- 1586 Gründung des Gymnasium „illustre“ (heutiges Bismarck-Gymnasium), welches in den folgenden Jahren fast das Niveau einer Universität erreichte
- 1689 wurde die Stadt im Verlaufe des Pfälzischen Erbfolgekrieges durch Truppen Ludwigs XIV. komplett niedergebrannt, der Wiederaufbau ging nur schleppend voran
- 1715 Gründung der Stadt Karlsruhe durch Markgraf Karl Wilhelm und damit Verlegung der Residenz in die neu gegründete Stadt
- 1724 Umzug des Gymnasiums nach Karlsruhe
- 1846 Gründung der ersten freiwilligen Feuerwehr Deutschlands durch Christian Hengst
- 25. Juni 1849 Das Gefecht an der Obermühle beendet die Revolution
- 1. April 1938 Zwangseingemeindung durch die Nationalsozialisten nach Karlsruhe, bis dahin hatte Durlach einen eigenen Oberbürgermeister
- 1977 erstes Altstadtfest
- 1980 findet der erste Durlacher Weihnachtsmarkt statt.
- 1989 Einführung der Ortschaftsverfassung unter Stadtamtsleiter Horst Holzer
- 1990 wird das Gefängnis Durlach abgerissen.
Entwicklung Bevölkerung
Von 1895 bis 1900 stieg die Einwohnerzahl von 9.100 auf 13.000.
Verkehr
Von der Stadtmitte aus zu erreichen mit der Straßenbahn-Linie 1 (zur Haltestelle Turmberg) und 2 (über Durlach-Aue nach Wolfartsweier) und den Stadtbahn-Linien S4 und S5 (Durlach Bahnhof) bzw. mit dem Auto über die Durlacher Allee. Außerdem fährt während der Hauptverkehrszeiten die Straßenbahn-Linie 8 von Wolfartsweier über Aue zum Durlacher Turmberg. Weiterhin ist Durlach durch verschiedene Buslinien an die Umgebung angebunden.
Im November 2004 bekam Durlach ein 85.000 Euro teures Parkleitsystem: An den drei Hauptzufahrtsstraßen wurden Hinweisschilder für die sechs großen Parkeinrichtungen (Amalienbad, Blumentor, Festhalle, Post, Volksbank und Weiherhof) aufgestellt, die insgesamt 650 Parkplätze aufweisen. An 45 Standorten wurden die Hinweistafeln ausgetauscht.
Der Bahnhof Durlach ist derzeit der zweitgrößte Bahnhof im Stadtgebiet von Karlsruhe nach dem Hauptbahnhof. Im Durlacher Bahnhof halten alle Nahverkehrszüge der Deutschen Bahn und einige IC- wie ICE-Züge, sowie zahlreiche Bahnen der S-Bahn RheinNeckar und des KVV.
Historisch zu nennen sind der alte Bahnhof Durlach sowie der Güterbahnhof Durlach, der 1989 durch einen Brand zerstört wurde. Er befand sich im heutigen Wohngebiet Im Blumenwinkel.
Parks, Plätze und Gebäude
Der Bestand an Kulturdenkmalen gemäß dem Denkmalschutzgesetz von Baden-Württemberg ist für die Gesamtanlage Karlsruhe-Durlach im Denkmalpflegerischen Werteplan, Gesamtanlage Karlsruhe-Durlach erfaßt.[1]
In der Datenbank der Kulturdenkmale der Stadt Karlsruhe steht für die Gesamtanlage Altstadt Durlach: "Orts-, Platz- und Straßenbild im Bereich der historischen Altstadt Durlachs, städtebauliche Grundstruktur mit ovalem Stadtkern der Vorstadt und dem Schlossbereich, große historische öffentliche und private Gebäude, Verlauf von Stadtmauer und Graben, mittelalterliche Parzellierung, von der historischen Bebauung geprägte Straßen und Platzräume mit Profilen, Belägen, Möblierung des öffentlichen Raumes und den Grünbereichen, Gebäudefassaden mit ihrer aus der Parzellengröße und Traufhöhe sich ergebenden Proportionen, Gliederungen, Dachzonen, gestaltete Einzelausbildungen an den Fassaden, Farb- und Materialwahl, Fensterformate, Fensterteilungen und Fensterläden, Tür- und Torflügel." [2]
- Alter Friedhof Durlach
- Schlossgarten Durlach
- Hengstplatz
- Saumarkt
- Marktplatz Durlach
- Basler Tor
- Karlsburg
- Obermühle
- Bürokomplex „Die Welle“
- ehemaliges Torwächterhaus
Kirchen
Die Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde zwischen 1898 und 1900 in neugotischem Stil nach Plänen von Max Meckel errichtet.
Am Marktplatz befindet sich die evangelische Stadtkirche Durlach. Zudem gibt es einige freie Kirchen.
Kunst und Kultur
Veranstaltungen
Vereine
- Vereine aus Durlach finden sich im Vereinsregister des Amtsgericht Durlachs.
Bürgervereine/Bürgergemeinschaften
- Bürgergemeinschaft Durlach und Aue e. V.
- Bürgergemeinschaft Bergwald e. V.
- Bürgergemeinschaft Untermühl- und Dornwaldsiedlung
Medien
Derzeit gibt es für die Durlacher Bevölkerung das Durlacher Blatt sowie den Regionalteil des Wochenblatts und von Boulevard Baden. Seit Oktober 2010 gibt es das Wochenjournal Durlach des Verlags Nussbaum Medien.
Das Karlsruher Kind wird in Durlach verlegt, aber innerhalb Karlsruhes vertrieben.
Historisch
Ab 1969 existierte mit der Turmberg-Rundschau wieder eine eigene Zeitung für Durlach, davor gab es nur die Rubrik „Durlacher Allerlei” im Kurier. Die Turmberg-Rundschau wurde 1991 eingestellt. Zudem gab es noch das Intelligenz- und Provinzblatt für Durlach von 1991 bis 2004.
Literatur
- „Durlach – Staufergründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt“ von Susanne Asche und Olivia Hochstrasser, ISBN: 3-7617-0322-8
- „Beiträge zur Geschichte Durlachs und des Pfinzgaus“, Band 1-3, Hrsg. vom Freundeskreis Pfinzgaumuseum Durlach e.V.
- Anke Mührenberg: „Kleine Geschichte Durlachs“, erschienen 2009, ISBN: 978-3765083938
Weblinks
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Durlach“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Durlach“
- Die offizielle Webpräsenz der Stadt Karlsruhe zum Thema „Gesamtanlage Altstadt Durlach“
weitere Durlachportale
- Arbeitsgemeinschaft Durlacher und Auer Vereine e.V.
- DurlacherLeben e.V.
- Online-Portal für Durlach
- Degens offenes Fotoforum über Durlach
- Verlag Wolfram Klein [2]