Gymnasium illustre

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Das Gymnasium illustre

Das Gymnasium illustre war eine Schule und ein Verlag in Durlach und Karlsruhe.

Geschichte

Das „Gymnasium illustre“ wurde 1586 von Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach gegründet. Es befand sich im Zentrum von Durlach zwischen der Stadtkirche und dem Basler Tor.

„Blaue Tafel” in Durlach

Nach dem großen Stadtbrand von 1689, bei dem Durlach durch Französische Truppen zerstört wurde, verlegte Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach seine Residenz nach Karlsruhe. Im Jahre 1724 zog das Gymnasium in die neugegründete Stadt. Aus dem in Durlach verbliebenen „Pädagogium“ entstand das heutige Markgrafen-Gymnasium. In Karlsruhe bezog man zunächst ein Gebäude in der Langestraße, der heutigen Kaiserstraße.

Für den Unterhalt des Gymnasiums sorgte ein „Kalenderdruckprivileg“, das im Jahre 1719 der neuernannte Hof- und Kanzleibuchdrucker Andreas Jakob Maschenbauer zum Druck eines Badischen Landkalenders, nutzte. Nach Ihm übernahm 1750 der Hofbuchhändler Michael Macklot das „Privileg“. Am 23. Juni 1783 erhielt J. G. Müller, der in Durlach eine Druckerei eröffnet hatte, das Druckrecht auf eine „deutsche Oktavbibel, auf Hof-, Staats-, Schreib-, Wand- und Taschenkalender sowie auf einen ökonomischen Landkalender“. Seit 1788 brachte das Gymnasium die Druckerzeugnisse dann im Selbstverlag heraus.

Das heutige Weinbrennerhaus, ehemals der linke Flügel des „Karlsruher Lyzeum”

Während der Regierungszeit des Markgrafen und späteren Großherzogs Karl Friedrich von Baden, erfuhr das Gymnasium eine starke Förderung. Ein Neubau der ab 1806 „Lyceum“ genannten Schule wurde 1807 links und 1824 rechts von der Stadtkirche bezogen. Zwischen 1808 und 1814 war der Dichter, Philologe und evangelische Theologe Johann Peter Hebel Direktor des „Lyceums“ und setzte mit seiner Kalenderreform, seinen Beiträgen und einer Umbenennung des Kalenders in „Der Rheinländische Hausfreund“ einen Höhepunkt in der deutschen Kalendergeschichte.

1872 erhielt das „Lyceum“ den Namen „Großherzoglich Badisches Gymnasium“. 1874, nach dem Ende des deutsch-französischen Krieges, wurde das neuerbaute Schulhaus in der Bismarckstraße bezogen, in dem sich das Gymnasium heute noch befindet. Direktor in dieser Zeit war Dr. Gustav Wendt, der das Schulwesen im Geiste Humboldts reformierte. 1938 wurde das Gymnasium in Bismarck-Gymnasium umbenannt.

Ehemalige Schüler und Lehrkräfte

Druckerzeugnisse

  • "Hochfürstl. Markgräfl. Badenscher gnädigst privilegirter Landkalender" auf das Jahr nach Christi Geburt 1803. Welches ein ganzes Jahr von 365 Tagen ist. Carlsruhe im Verlag des Fürstlichen Gymnasiums.
  • 1808 "Der Rheinländische Hausfreund" oder Neuer Calender auf das Schaltjahr 1808, mit lehrreichen Nachrichten und lustigen Erzählungen. Carlsruhe, im Verlag des Großherzogl. Lyceums.
  • "Badisches neues Gesangbuch zur Beförderung der öffentlichen und häuslichen Andacht". Im Verlag des Großherzogl. Lyceums in Karlsruhe. Lahr und Pforzheim bei Geiger und Katz, 1818.

Literatur

  • Karl Friedrich Vierordt: Geschichte der im Jahre 1586 zu Durlach eröffneten und 1724 nach Karlsruhe verpflanzten Mittelschule. Karlsruhe 1859.

Weblink

http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/spezialsammlungen/gymnasialbibliothek.php