Hauptbahnhof

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Disambig-50px.png Dieser Artikel beschreibt nur das Gebäude an sich, sowie die Angebote im Gebäude. Für die Zugverbindungen siehe Karlsruhe Hauptbahnhof. Die Haltestelle auf dem Bahnhofplatz heißt Hauptbahnhof Vorplatz, die Haltestellen am Südausgang Hauptbahnhof Süd.

Der Hauptbahnhof als wichtigster Bahnhof liegt am südlichen Rand der Kernstadt. Dem Bahnhof ist der Bahnhofplatz vorgelagert, welcher sich an der nördlichen Seite des Hauptbahnhofs befindet und über eine eigene Haltestelle für Tram und Stadtbahnen verfügt.

Der Hauptbahnhof Karlsruhe mit dem Haupteingang am Bahnhofsplatz
Illuminierte Fassade im Oktober 2013 aus Anlass des 100. Jahrestags der Eröffnung
Westlicher Hauptbahnhof mit gebührenpflichtigen Parkmöglichkeiten
Der Südeingang des Hauptbahnhofs
Hauptbahnhof aus der Luft

Geschichte

Dieser Durchgangsbahnhof wurde von August Stürzenacker im Stil des Jugendstils und Klassizismus geplant, ab 1910 gebaut und am 22./23. Oktober 1913 eingeweiht. Das Gelände gehörte ursprünglich größtenteils zum heutigen Stadtviertel Beiertheim. Der vorherige Standort des Hauptbahnhofs befand sich seit 1843 am Ettlinger Tor, siehe Hauptbahnhof (historisch). Weil dieser Hauptbahnhof zu nah an der ursprünglichen Südgrenze Karlsruhes angelegt wurde, gab es bald regelmäßige Verkehrsbehinderungen durch den Bahnverkehr, der bald mitten und ebenerdig durch die Stadt führte. Der Individualverkehr und auch der Straßenbahnverkehr kreuzte die ebenerdigen Zuggleise und musste immer wieder Zwangspausen an den zahlreichen Bahnschranken im Stadtgebiet einlegen.

Bereits Jahrzehnte vor der tatsächlichen Verlegung des Bahnhofs gab es große Diskussionen in der Karlsruher Bevölkerung und im Stadtrat. Den einen war die Entfernung des neuen Bahnhofs zur Innenstadt zu groß, weil sich der Karlsruher Stadtausbau erst später in südliche Richtung bis zum Bahnhof weiterentwickelte, anderen missfiel die Tatsache, dass der Lautersee dem Bahnhofsbau weichen musste, der sich zuvor auf dem Gelände befand. Wieder anderen Teilen der Bevölkerung war der Bahnhof zu schlicht und zu wenig „pompös“. Auch der ursprünglich vorgesehene Kostenrahmen konnte nicht eingehalten werden.

Nach der Errichtung des neuen Hauptbahnhofs gab es eine Zweiteilung des Bahnhofs: Der östliche Flügel wurde „Fürstenbahnhof“ bezeichnet, weil hier adelige und vermögende Reisende ein luxuriöses Ambiente und eine erstklassige Behandlung vorfanden. Auch bestand von diesem Flügel aus ein direkter Zugang zum Bahngleis eins. Der westliche Flügel wurde im Volksmund „Bauernbahnhof“ genannt, da er überwiegend von der ländlichen Bevölkerung genutzt wurde. Offiziell wurde der Bereich hingegen „Graben-Maxauer-Bahnhof“ genannt, weil sich hier unter anderem die Endstation der Maxaubahn befand, die in die Pfalz führte. Dieser Bahnhofsteil wurde von der Stadt Karlsruhe finanziert.

Im Zweiten Weltkrieg war auch der Hauptbahnhof ein Ort der Judenverfolgung in Karlsruhe: Im Oktober 1940 trieben die Nationalsozialisten hier die über 900 Karlsruher Jüdinnen und Juden zusammen, die mit der so genannten Wagner-Bürckel-Aktion nach Gurs in Südfrankreich deportiert wurden. Dem gedachte auch die Ausstellung Zug der Erinnerung im Hauptbahnhof vom 18. bis 20. November 2007 in einem Zug, bestehend aus einer Dampflok und einem Ausstellungswagen, der auf Gleis 101/102 gestellt wurde.

Es bestand ungefähr die letzten 30 Jahre des 20. Jahrhunderts auch eine Fußgänger-Unterführung am Bahnhofplatz. Mitte der 1990er wurde der Bahnhof für elf Millionen Euro saniert und grundlegend umgestaltet.

Im Rahmen des Projektes Platz der Grundrechte wurden im Oktober 2005 das Schild 21 am Vorplatz und das Schild 22 am Südeingang aufgestellt.

Im Juli 2016 wurden die neue Toilettenanlage von Sanifair eröffnet.

Bahnverkehr

Fernverkehr

Bezogen auf die DB-Gleise ist Karlsruhe Fernbahn-Schnittpunkt der Eisenbahn Basel - Frankfurt / Köln, die zu den am stärksten frequentierten Strecken Europas gehört, und der Magistrale.

Seit dem Jahr 2007 verkehren TGVs zwischen München oder Stuttgart über Karlsruhe und Straßburg nach Paris in beide Richtungen. Einige Verbindungen werden auch mit ICEs gefahren. Seit dem 23. März 2012 besteht zusätzlich eine tägliche Hin- und Rückverbindung per TGV zwischen Frankfurt und Marseille über Mannheim, Karlsruhe, Baden-Baden, Straßburg, Lyon, Avignon und Aix-en-Provence.

Der Bahnhof wurde im Dezember 2014 in das AIRrail-Netz der Deutschen Lufthansa eingebunden. Er hat den Flughafencode KJR.

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 gibt es mit dem ECE wieder eine umsteigefreie Verbindung zwischen Mailand und Karlsruhe. Dieser Zug hält für Gäste des Europa-Parks auch am Bahnhof Ringsheim. Damit ist der Freizeitpark ebenfalls umsteigefrei mit der Bahn ab Karlsruhe erreichbar.

Regionalverkehr

Auf den DB-Gleisen halten die Linien  IRE1   RE2   RE4   RE6   RE7   RE73   RE9   RB17a   RB51   S3   S31   S32   S71   S81   S9 , während die Linien  S1   S11   S4   S52   S7   S8   2   3  auf dem Bahnhofplatz halten.

Auf westlicher Seite befinden sich einige Stumpfgleise, mit den Nummern 101 und 102. Dieser Bahnhofsteil wird auch Maxaubahnhof oder Pfälzer Bahnhof genannt.

Systemwechsel

Die im Rahmen des Karlsruher Modells nächstgelegene Systemwechselrampe liegt südlich der benachbarten Straßenbahn-Haltestelle Albtalbahnhof. Weitere Rampen in diesem Bereich wurden gelegentlich diskutiert:

Gastronomie und Reisebedarf

Im Hauptbahnhof befinden sich unter anderem eine McDonald’s-Filiale mit McCafé und ein Filiale von SUBWAY.

Mit Karl Schmitt & Co Bahnhofsbuchhandlungen gibt es ein großes Zeitschriften- und Buchgeschäft.

Fahrscheine und Informationen

Fahrscheine kann man rund um die Uhr an einem der Automaten oder während folgender Öffnungszeiten im Reisezentrum kaufen:

Montag bis Freitag: 06:30 bis 21:00 Uhr
Samstag: 08:00 bis 19:00 Uhr
Sonntag, Feiertag: 09:00 bis 20:00 Uhr

(Stand: März 2016)

Informationen (Bestätigungen von Verspätungen usw.) erhält man außer im Reisezentrum auch an der direkt daneben gelegenen „DB-Information“. Im Gegensatz zum Reisezentrum ist diese in der Regel bis 22:30 Uhr besetzt.

Barrierefreiheit

siehe Hauptbeitrag Barrierefreier Nahverkehr

Sämtliche Bahnsteige sind barrierefrei zu erreichen, die Aufzüge der Nahverkehrs-Bahnsteige (Gleise 11 bis 14 sowie 101 und 102) wurden 2012 in Betrieb genommen.

Die Türen des Nord/Haupteingangs sind für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte nicht benutzbar, da sie nicht automatisch geöffnet werden können. Zu den Aufzügen fehlen die taktilen Leitstreifen für Sehbehinderte.[1]

Die Bahnsteige der Gleise 5/6, 7/8 und 9/10 sollen ab Februar 2021 sukzessive erneuert und mit einem taktilen Blindenleitsystem ausgestattet werden.[2]

Näheres Umfeld

Für einen Fußweg in die Innenstadt bietet sich zuerst die Bahnhofstraße an. Östlich und westlich des Hauptbahnhofs liegen verschiedene Hotels, südlich die Südtangente, auf der auch die Buslinie 47 verkehrt. Nördlich schließt sich der Zoo an; Naherholung ist hier sowie (jeweils etwa 1 km entfernt) entlang der Alb und im Oberwald möglich.

Kulturoase hinter dem Hauptbahnhof

Hinter Gleis 14 befindet sich die Kulturoase, mehrere alte Häuser, in denen sich Künstler niedergelassen und das Gelände entsprechend mit Skulturen gestaltet haben. Im Zuge des Baus des TimeParks auf diesem Grundstück sollen die Ateliers weichen.

Auszeichnung

Der Hauptbahnhof wurde als „Bahnhof des Jahres 2008” in der Kategorie „Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern” von der „Allianz pro Schiene” ausgezeichnet.

Bilder

Lage

Dieser Ort im Stadtplan:

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten