Friedrich I. von Baden

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Disambig-50px.png Dieser Artikel ist dem Großherzog (1826-1907) gewidmet, nicht dem Markgraf Friedrich I. von Baden (1249-1268).

Friedrich I. in großer Generalsuniform, Gemälde von Prof. Ferdinand Keller (1842–1922)
Kabinettfoto von Th. Schuhmann & Sohn
am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Karlsruhe

Friedrich I. von Baden, Herzog von Zähringen (* 9. September 1826 in Karlsruhe; † 28. September 1907 auf der Insel Mainau), Königliche Hoheit, war zwischen 1852 und 1856 Regent und nach 1856 bis zu seinem Tod 1907 Großherzog des Großherzogtums Baden.

Friedrich, mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Ludwig, war der zweitälteste Sohn von Großherzog Leopold von Baden und Sophie von Schweden. Da sein älterer Bruder Ludwig II. unheilbar krank war, übernahm er nach dem Tod seines Vaters die Regentschaft und später den Großherzog-Titel.

Leben und Wirken

Er studierte in Heidelberg und Bonn bei den liberalen Professoren Ernst Moritz Arndt, Friedrich Christoph Dahlmann und Ludwig Häusser Geschichts- und Staatswissenschaften. Als Prinz des Hauses Baden hatte er von 1847 bis 1852 einen Sitz in der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung inne.

Friedrich I. galt als sehr liberal und setzte auf eine stärkere Integration und eine rasche wirtschaftliche Entwicklung. Unter seiner Regentschaft wurden in Baden wichtige und richtungweisende Reformen durchgeführt. 1860 z.B. stellte er den Religionsunterricht unter die kirchliche, aber das öffentliche Schulwesen unter die staatliche Obhut, 1862 Schaffung der Gewerbefreiheit und endgültige Gleichstellung der Juden sowie Amnestie für die Revolutionäre von 1848/49 und 1863/64.

Am 5. Oktober 1863 erließ er das Gesetz „die Organisation der inneren Verwaltung betreffend“. Darin wurde die Einrichtung der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Baden begründet. Zu jener Zeit wurde das Gericht als Badischer Verwaltungsgerichtshof bezeichnet und bestand lediglich aus einer Instanz. Dieses Gericht ermöglichte es den Bürgern Beschlüsse und Entscheidungen von Behörden gerichtlich überprüft zu lassen. Im Lauf der Zeit setzte sich diese Gerichtsform in ganz Deutschland durch. Im Vergleich zu vielen anderen Staaten stellt dieses Gericht bis in die Gegenwart eine Besonderheit dar. 1869 wurde die bürgerliche Eheschließung wieder ermöglicht, sechs Jahre vor der reichseinheitlichen Zivilehe, und 1904 die geheime und direkte Wahl zur zweiten Kammer des Badischen Landtags eingeführt.

Außenpolitisch strebte Friedrich I. die Einheit Deutschlands unter der Führung eines liberalen Preußens an. Umso belastender empfand er die Teilnahme Badens im Krieg des Deutschen Bundes und Österreichs 1866 gegen Preußen. Höhepunkt seiner Bemühungen um die deutsche Einheit wurde sein Einsatz bei der Reichsgründung 1871 in Versailles als Vermittler zwischen seinem Schwiegervater und Otto von Bismarck. Die konservative Politik des Reichskanzlers Bismarck hatte er stets kritisiert.

Unter Großherzog Friedrich I. wurde das aufstrebende Mannheim zu einem Zentrum der Industrie, da er die Wasserwege und das Eisenbahnnetz den Anforderungen der Industrialisierung entsprechend ausbauen ließ. Der als gebildet und kultiviert geltende Herrscher hat die Grundlagen für den wirtschaftlichen Wohlstand im Südwesten Deutschlands geschaffen.

Besonderes Gewicht legte er auf die Förderung von Wissenschaft und Kunst u.a. durch die Gründung der Kunstschule für die Ausbildung von Malern 1854 unter der Leitung von Johann Wilhelm Schirmer, sowie die Einweihung 1853 des neuen von Heinrich Hübsch geplanten Hoftheaters, durch die Verleihung der Hochschuleigenschaft für das Polytechnikum im Jahre 1865, durch die 1884 erfolgte Gründung des Konservatoriums für Musik (die heutige Hochschule für Musik) und die Einweihung eines neuen Sammlungsgebäudes 1873 am Friedrichsplatz mit der für die Öffentlichkeit zugänglichen Hofbibliothek.

Friedrich I. wurde in der Großherzoglichen Grabkapelle im Fasanengarten bestattet. Den Kenotaph gestaltete Hermann Volz.

Ehe und Nachkommen

Er heiratete am 20. September 1856 Prinzessin Luise von Preußen, die Tochter des Prinzen von Preußen, des späteren Königs und Kaisers Wilhelm I.. Mit ihr hatte er drei Kinder:

Portraits

Denkmale

Ehrungen

Eine Großherzog-Friedrich-Straße gibt es außerdem in Kehl, Konstanz und Saarbrücken.

Aktuell

Siehe auch

Literatur

Presse

Weblinks