Großherzogliche Grabkapelle
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Die Großherzogliche Grabkapelle in Karlsruhe (in Karlsruher Mundart kurz als „d' Grabkapell“ oder „'s Mausoleum“ bezeichnet) ist das Mausoleum des Hauses Baden und steht im Fasanengarten am Klosterweg und der Lärchenallee. Sie ist letzte Ruhestätte für 17 Zähringer und war nie eine Kirche.
Architektur und Geschichte
Nach dem frühen Tod ihres Sohnes Ludwig Wilhelm (1865–1888) gaben Großherzog Friedrich I. von Baden und seine Gemahlin Luise den Auftrag zum Bau eines Mausoleums im Schlossgarten, um privat und in Stille trauern zu können. Dies wäre in der eigentlichen Familiengrabstätte in der evangelischen Stadtkirche, nicht möglich gewesen, da kein gesonderter Zugang zur dortigen großherzoglichen Krypta bestand.
Den noch im Todesjahr des Prinzen ausgeschriebenen Wettbewerb gewann der Freiburger Bauinspektor Franz Baer (1850–1891), der jedoch wenig später aus Krankheitsgründen den Auftrag zurückgeben musste. Nachfolger wurde Friedrich Hemberger (1826–1906) und sein Sohn Hermann, der im Laufe der Zeit zunehmend federführend die Bauleitung übernahm.
Bauzeit war von 1889 bis 1896, die Einweihung fand am 29. Juni 1896 statt.
An der Ausstattung waren unter anderem der Karlsruher Bildhauer Prof. Hermann Volz (Grabdenkmäler) und sein Schüler Wilhelm Sauer (Büsten der Vierungspfeiler) sowie Hermann Binz (Greifenköpfe in der Krypta) beteiligt. Seitlich der Grabkapelle befinden sich zwei Brunnen.
Die Höhe des Turms hatte zum Ziel, die Kapelle auch vom Schloss aus sichtbar zu machen. Sie wurde mit Darstellungen von Eidechsen, Laub und anderen Bezügen zum Thema Wald verziert, um ihre Lage symbolisch darzustellen und sie in den selben einzugliedern.
Bestattungen
im 19. Jahrhundert:
- 1896
- 30. Juni: Prinz Ludwig Wilhelm († 1888)
- 1897
- 1. Mai: Prinz Wilhelm (Anmerkung: 1953 nach Salem überführt)
im 20. Jahrhundert:
- 1906
- 7. Dezember: Prinz Karl
- 1907
- 7. Oktober: Großherzog Friedrich I.
- 1908
- 19. Oktober: Gräfin Rosalie v. Rhena († 15. Oktober 1908), Gemahlin des Prinzen Karl
- 23. November: Graf Friedrich v. Rhena († 20. November 1908), Sohn der Vorigen und des Prinzen Karl
- 1923
- 30. April: Großherzogin Luise
- 1928
- 16. August: Großherzog Friedrich II.
- 1946
- Großherzog Ludwig I. († 1830), Prinzessin Henriette († 1834), Großherzog Leopold († 1852), Großherzog Ludwig II. († 1858), Markgraf Wilhelm († 1859), Markgräfin Elisabeth († 1864), Großherzogin Sophie († 1865), Markgraf Maximilian († 1882) und Prinzessin Pauline († 1891) werden aus der Fürstengruft der Stadtkirche in die Grabkapelle überführt
- 1952
- 14. Februar: Großherzogin Hilda
An die Beisetzung von Großherzogin Hilda erinnern zahlreiche Kranzschleifen im Chor der Kapelle. Zu Hildas 10. Todestag gab es 1962 einen Gedenkgottesdienst. 1964 übernahm das Land Baden-Württemberg die Grabkapelle.
Krypta
Seit 1946, nach der Zerstörung der evangelischen Stadtkirche, liegen die ursprünglich dort beigesetzten Familienmitglieder ebenfalls in der Krypta der Grabkapelle. Insgesamt sind in der Krypta 18 Särge, siehe auch den Gruftplan für Details.
Besichtigung
Die Grabkapelle ist 2024 ganzjährig wegen Reparaturarbeiten geschlossen; auch Führungen entfallen.
Seit 2012 war sie von April bis Oktober jeweils von Donnerstag bis Sonntag für Besucher zu besichtigen.
Öffnungszeiten
Ab April 2025 wieder geöffnet, voraussichlich wie bisher
- Montag bis Mittwoch: geschlossen
- Donnerstag: 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr
- Freitag: 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr
- Samstag und Sonntag: 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr
An Feiertagen 13 bis 17 Uhr.
Vom 1. November bis 30. März geschlossen (Winterpause).
Eintrittspreise
- Erwachsene: 3 € (bzw. 2,70 € mit tagesaktuellem bwtarif-Ticket, JugendticketBW oder Deutschland-Ticket[1])
- ermäßigt: 1,50 €
- Kinder unter 6 Jahren frei
- Für Inhaber der Schlosscard frei
- Für Inhaber des Landesfamilienpasses frei
Anlässlich der Heimattage Baden-Württemberg in Karlsruhe war am Sonntag, 7. Mai 2017, der Eintritt frei.
Sonderführungen
Es gibt mehrfach im Jahr kostenpflichtige Sonderführungen der Service Center Schloss Heidelberg GbR, dazu ist eine Anmeldung erforderlich bei: Service Center Schloss Heidelberg:
- Telefon: (0 62 21) 65 88 81-5
- Telefax: (0 62 21) 65 88 81-9
- E-Mail: Service(at)Schloss-Bruchsal.de
Tag der offenen Tür
Tag des offenen Denkmals
Am Tag des offenen Denkmals 2002 war die Grabkapelle zu besichtigen, seither war dies bis einschließlich 2010 bei jedem dieser Tage gewesen. Seit 2011 ist der Tag des offenen Denkmals in der Grabkapelle ein regulärer Öffnungstag (Sonntag, geöffnet 13 bis 17 Uhr) und daher Eintritt zu bezahlen.
Am Tag des offenen Denkmals 2020 nahm die Grabkapelle mit einer kostenfreien Führung teil, ansonsten galten auch an diesem Tag die normalen Öffnungszeiten und Eintrittspreise. Auch 2021 wird es wieder so sein.
2006
Zum 110-jährigen Jubiläum war sie am 29. Juni 2006 von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen. Die Organisation des Tages wurde unterstützt durch die Karlsruher Bürgerwehr, die unter anderem eine Ehrenwache stellte und bereits im Vorfeld die Außenanlagen ausgebessert und gesäubert hatte.
Adresse
- Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe
- Klosterweg 11
- 76131 Karlsruhe
- Telefon: (0721) 46 72 28 69
Lage
In der Karlsruher Oststadt am östlichen Ende der Lärchenallee – Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (49°1'11.86" N 8°25'12.94" O)
- Karlsruher Onlinestadtplan
- Yellowmap-Stadtwikiplan
Ausgeschildert ist die Grabkapelle zum Teil als Fürstliche Grabkapelle und so wird sie auch in Stadtplänen bezeichnet; seit 2012 steht auf neu angebrachten Wegweisern am Klosterweg und Adenauerring Großherzogliche Grabkapelle. Seit 2021 weisen auch die beiden blauen Infostelen der Stadt in der Lärchenallee auf die Grabkapelle hin.
Literatur
- Faltblatt „Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe“ mit Übersicht über die Gruft (vergriffen). Text: Holger Schumacher. Herausgeber: Staatliche Schlösser und Gärten - OFD Karlsruhe, Moltkestraße 10, und Staatliches Liegenschaftsamt, Blumenstraße 2a
- Bodo Blenk: Die Großherzogliche Grabkapelle. Ein Beitrag zur Stadtgeschichte. Hohenwestedt 1985
- Kurt Andermann: Das Großherzogliche Mausoleum im Fasanengarten in: „Residenz im Kaiserreich. Karlsruhe um 1890“. Karlsruhe, 1990 (Seiten 63–65)
- Annegret Kalvelage M.A.: Die Großherzogliche Grabkapelle (1888–1896) in Karlsruhe. Karlsruhe 2002 (Magisterarbeit)
- dieselbe: Fernab vom Getriebe der Stadt. Die Grablege der Großherzöge Badens in: „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“ (Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg), Heft 3/2003, Seite 218 ff.
- Konrad Krimm: Rückzugsort oder fürstliches Denkmal? Das Mausoleum im Karlsruher Hardtwald, in: „Memoria im Wandel. Fürstliche Grablegen in der Frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert“ (= Band 35 der Reihe Oberrheinische Studien), Ostfildern 2016 (ISBN: 978-3-7995-7837-0; Standort-Nr. 116 A 8845 in der BLB Karlsruhe), Seiten 143–178
2011 erschien zudem ein Kurzführer, der in der Kapelle zum Preis von 50 Cent (Stand 1. Juni 2011) an der Kasse zu erwerben ist.
Ein ausführlicher Kunstführer kam 2016 hinzu (48 Seiten, 4 Euro; ISBN: 978-3-7319-0247-8) und 2020 zum Themenjahr „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ der Kunstführer Gräber, Grüfte, Gottesäcker (6 Euro; ISBN: 978-3-7319-1031-2), der auch ein Kapitel zur Grabkapelle enthält.
Zudem erschienen mehrfach Artikel über die Grabkapelle im Magazin Schlösser Baden-Württemberg:
- Helene Seifert: In der Stille der Natur / das Großherzogliche Mausoleum im Hardtwald ist die Grablege der badischen Regenten, in: „Schlösser Baden-Württemberg“, 2012, Nr. 3, Seite 18 ff.
- Alma-Mara Brandenburg: Nur ein Entwurf, kein Gesamtkonzept: die wechselvolle Baugeschichte der Karlsruher Grabkapelle wird aus Plänen und Skizzen ersichtlich, in: „Schlösser Baden-Württemberg“, 2016, Nr. 2, Seite 38 ff.
Presse
(Auswahl)
- Annette Borchardt-Wenzel: Sanfte Öffnung des Mausoleums, in: Badische Neueste Nachrichten („BNN“), Ausgabe Nr. 126 vom Mittwoch, 1. Juni 2011, Seite 6
- dieselbe: Ruhe im tiefsten Waldfrieden gefunden, in: DER SONNTAG vom Sonntag, 5. Juni 2011, Seite 4
- Mehr Kirche als Mausoleum, in Die Rheinpfalz vom Samstag, 13. August 2016
- Peter W. Ragge: Monument der Liebe, in Mannheimer Morgen vom Samstag, 12. September 2020
- Wolfgang Weber: Ungestört trauern / Die Großherzogliche Grabkapelle im Hardtwald, in Badische Woche vom 22./23. April 2022, Seite 2 und Titelseite (Kleinod im Hardtwald / Die Großherzogliche Grabkapelle kann wieder besichtigt werden)
- Eva Läufer-Klingler: Anekdoten aus dem Haus Baden / Führung durch die Großherzogliche Grabkapelle zeigt Familienbande auf, in: BNN, Ausgabe Nr. 169 vom Dienstag, 25. Juli 2023, Seite 29
- Arne Oest: Kulturdenkmal wird saniert / Die Großherzogliche Grabkapelle im Hardtwald bleibt das ganze Jahr über geschlossen, in: BNN, Ausgabe Nr. 67 vom Mittwoch, 20. März 2024, Seite 30 und mit anderer Überschrift online auf BNN.de: Wiedereröffnung im April 2025 / Kein Zutritt: Wieso die Grabkapelle in Karlsruhe in diesem Jahr geschlossen bleibt (Dienstag, 19. März 2024)
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Großherzogliche Grabkapelle“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe“
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Großherzogliche Grabkapelle“
- Stammtafel mit Vermerk der Bestattungsorte auf der Webpräsenz der Landesvereinigung Baden in Europa
- Das Video „Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe: Informationen in Gebärdensprache“ im Videoportal YouTube.
Fußnoten
- ↑ 10 % Ermäßigung auf nicht ermäßigten Standardeintritt, siehe bwegt.de zum Thema Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe