Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war die herrschende Partei im Dritten Reich von 1933 bis 1945. Sie entstand 24. Februar 1920 durch eine Umbenennung der Deutschen Arbeiterpartei. „Führer“ der NSDAP war Adolf Hitler.
Geschichte der NSDAP Karlsruhe
1924
- 7. Dezember: Die NSDAP nimmt an der Reichstagswahl teil und erhält in Karlsruhe 1,6% der Stimmen.
1927
- August: Erster Auftritt Hitlers in Baden auf einer Versammlung in Heidelberg
1928
- Die Ortsgruppe Karlsruhe hat etwa 290 Mitglieder.
- 11. Februar: Die NS-Zeitung „Der Führer“ veröffentlicht unter der Überschrift „Der jüdische Vormarsch in Karlsruhe“ eine Statistik, nach der 25% der Ärzte und Geschäftsleute und 40% der Anwälte, aber 0% der Arbeiter in Karlsruhe Juden seien.
- 3. März: Adolf Hitler hält vor etwa 3000 Zuhörern, die zum Teil mit Lastwagen aus ganz Baden und der Pfalz gebracht worden sind, eine zweistündige Rede über „Tageskampf und Weltanschauung“ in der Festhalle.
- 20. Mai: Bei der Reichstagswahl 1928 erhält die NSDAP in Karlsruhe 3,1% und damit 0,5% mehr als im gesamten Reich.
1929
- 27. Oktober: Die Nationalsozialisten erhalten bei der Landtagswahl 7% der Stimmen und ziehen damit erstmals in den Badischen Landtag ein.
1930
- Das Land Baden wird für den Wahlkampf von der NSDAP zum „Großkampfgebiet“ erklärt.
- 14. September: Die NSDAP wird bei der Reichstagswahl 1930 stärkste Partei in Karlsruhe.
- Oktober: Die SA bricht die Schaukästen des „Badischen Beobachters“ auf um dort NS-Flugblätter aufzuhängen, anwesende Polizisten schauen tatenlos zu.
1932
- 14. April: Verbot der SA durch Innenminister Maier (SPD).
- 16. Juni: Nach der Aufhebung des SA-Verbots durch die Reichsregierung erlässt die Landesregierung ein Uniformverbot (durch Notverordnung des Reichspräsidenten vom 28. Juni aufgehoben).
- Willi Worch wird NSDAP-Kreisleiter von Karlsruhe (bis 1945)
1933
- 30. Januar: Die NSDAP Karlsruhe feiert Hitlers Ernennung zum Reichskanzler mit einem Fackelzug durch die Stadt.
- 5. Februar: Im Anschluss an eine Demonstration von SPD und „Eiserner Front“ gegen die rechtsgerichteten Kräfte der „Harzburger Front“ und der NSDAP kommt es zu Schlägereien auf dem Marktplatz, der Kaiser- und Kreuzstraße.
- 5. März: Bei den Reichstagswahlen verfehlt die NSDAP trotz starker Behinderung des Wahlkampfs der gegnerischen Parteien ihr erklärtes Ziel der absoluten Mehrheit in Baden wie in der Landeshauptstadt.
- 11. März: Die NSDAP übernimmt mit einer Regierungsneubildung durch Reichskommissar Robert Wagner die Macht in Baden.
- 17. März: Der SPD-Landtagsabgeordnete Christian Nussbaum erschießt – eine Notwehrsituation annehmend – in Freiburg zwei Polizeibeamte, die seine Wohnung durchsuchen wollten. Reichskommissar Wagner ordnet daraufhin für alle Landtags- und Reichstagsabgeordnete von SPD und KPD „Schutzhaft“ an.
- 20. März: Oberbürgermeister Dr. Julius Finter und den drei Bürgermeistern Karlsruhes werden nationalsozialistische Kommissare als Aufsicht zugeordnet.
- 1. April: Die Nationalsozialisten organisieren in Karlsruhe einen Boykott jüdischer Geschäfte.
- 20. April: Hitlers Geburtstag wird mit großem Aufwand gefeiert. Auf dem Schlossplatz wird eine „Hitler-Linde“ gepflanzt.
- 8. Mai: Oberbürgermeister Dr. Julius Finter und die drei Bürgermeister Karlsruhes werden abgesetzt und pensioniert.
- 9. Mai: Der gemäß dem Reichstagswahlergebnis vom 5. März umgebildete Gemeinderat ernennt Adolf Hitler, Robert Wagner und Walter Köhler zu Ehrenbürgern der Stadt. Zahlreiche Straßen und Plätze erhalten neue Namen: Marktplatz: Adolf-Hitler-Platz, Gottesauer Platz: Hermann-Göring-Platz, Waldring: Horst-Wessel-Ring.
- 16. Mai: Die SA von Karlsruhe veranstaltet eine Schaufahrt mit sieben Sozialdemokraten durch die Innenstadt von Karlsruhe. Danach wurden sie in das KZ Kislau gebracht.
- 9. Juni: In seiner letzten Sitzung verabschiedet der Landtag mit 48 gegen 5 Stimmen (der nicht inhaftierten SPD-Abgeordneten) ein „Ermächtigungsgesetz“ für Baden.
- 17. Juni: Auf dem Schlossplatz verbrennt die Hitler-Jugend im Rahmen einer Sonnwendfeier „Schmutz- und Schundliteratur“, darunter Bücher von Erich Maria Remarque und Erich Kästner. Die Bücher stammen aus den zuvor systematisch „gesäuberten“ Leihbüchereien, Buchhandlungen und anderen Institutionen.
- 14. Oktober: Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch der Landtag aufgelöst, eine Neubildung erfolgt nicht mehr.
- 11. November: Bei der „Reichstagswahl und Volksabstimmung für Frieden, Freiheit und Ehre“ stimmen rund 90 Prozent der Karlsruher mit Ja und für Adolf Hitler.
1934
- 19. August: Die Volksabstimmung über die Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers in der Person Adolf Hitlers wird auch in Karlsruhe "zu einem überwältigenden Bekenntnis zum Führer".
1936
- 29. März: 98,7 Prozent der Wähler stimmen in Karlsruhe bei den Wahlen für Adolf Hitler.
1938
- 1. August: Dr. Oskar Hüssy wird Nachfolger des aus Altersgründen ausscheidenden Oberbürgermeisters Adolf Friedrich Jäger und damit der zweite NSDAP-Oberbürgermeister von Karlsruhe.
- 9./10. November: In der von den Nationalsozialisten sogenannten „Reichskristallnacht“ werden von Nationalsozialisten die beiden Karlsruher Synagogen in Brand gesteckt, zahlreiche jüdische Geschäfte zerstört und auch Wohnungen verwüstet.
- 10. November: Durch eine vielhundertköpfige, johlende Menschenmenge werden viele Juden über den Marktplatz in das Polizeipräsidium getrieben und in zahlreichen Fällen dabei mißhandelt. In der folgenden Nacht werden etwa 400–500 Juden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.
1939
- 17. Mai: Anlässlich einer Westwallbesichtigung kommt Adolf Hitler nach Karlsruhe, wo er im Hotel Germania am Ettlinger Tor mit dem Oberbefehlshaber des Heeres, Walter von Brauchitsch, zusammentrifft. Er übernachtet in seinem Sonderzug bei Eggenstein.
1944
- 21. Juli: Reinhold Frank, Rechtsanwalt und Strafverteidiger politisch Verfolgter, wird am Tag nach dem gescheiterten Attentatsversuch durch Graf v. Stauffenberg auf Hitler in seiner Karlsruher Wohnung verhaftet. Er gehört als "politischer Unterbeauftragter" für Baden zum Widerstandskreis um Carl Goerdeler. Nachdem ihn der Volksgerichtshof zum Tode verurteilt hat, findet am 23. Januar 1945 in Berlin seine Hinrichtung statt.
1945
- 3. April: Oberstleutnant im Generalstab Ernst Linke, Kommandant der Berliner "Bärendivision", entschließt sich entgegen einem Befehl zur kampflosen Räumung der Stadt. Dadurch verhindert Linke gegen den Widerstand der örtlichen NSDAP-Führung auch weitere Zerstörungen von Verkehrseinrichtungen durch die deutsche Wehrmacht.
- 4. April: Die Franzosen besetzen gegen geringen Widerstand von Nachhuten der Wehrmacht, Angehörigen der Polizei, des Volkssturms und der Hitler-Jugend die Stadt. Die Besetzung ist um 11.00 Uhr abgeschlossen, sie fordert unter der Bevölkerung elf Tote.
- 5. April: Die Franzosen lassen durch deutsche Kriegsgefangene und arbeitsfähige Karlsruher die Barrikaden in der Innenstadt räumen. Josef Heinrich wird zum kommissarischen Oberbürgermeister ernannt. Durlach wird von französischen Truppen eingenommen.
- 15./22. April: In der Knielinger Rheinkaserne setzen die Franzosen ehemalige NSDAP-Mitglieder fest und bringen etwa 500 Gefangene in Fußmärschen nach Offenburg, wo sie mehrere Wochen interniert bleiben
- Juni: Die Umbenennung von Straßen, Plätzen und Schulen in den Jahren nach 1933 wird rückgängig gemacht.
- 19. November: Aufhebung der Arbeitsdienstpflicht für ehemalige NSDAP-Mitglieder nach Abschluss der Trümmerräumung in den Hauptverkehrsstraßen und auf den Gehwegen.
Wahlergebnisse
Wahl | NSDAP-Ergebnis Karlsruhe |
---|---|
Reichstagswahl 1924 | 1,6% |
Reichstagswahl 1928 | 3,1% |
Landtagswahl 1929 | 7,0% (Baden Gesamt) |
Reichstagswahl 1930 | 26,0% |
Siehe auch
- Zeit des Nationalsozialismus
Weblinks
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“
- Zeitzeugen der Karlsruher Region erzählen
- Karlsruhe in den Krisenjahren der Weimarer Republik und der Aufstieg der NSDAP 1928 - 1930, Klaus Eisele
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