Robert Wagner
Robert Wagner (* 13. Oktober 1895 als Robert Heinrich Backfisch in Lindach bei Eberbach am Neckar, † 14. August 1946 in Fort Ney, nördlich von Straßburg) war von 1925 bis 1945 Gauleiter von Baden und gehörte zu den mächtigsten NS-Funktionären während der Zeit des „Dritten Reiches“.
Leben
Erster Weltkrieg und Weimarer Republik
Als 19-jähriger meldete sich Wagner als Kriegsfreiwilliger und nahm an zahlreichen Schlachten Teil. Nach Ende des Ersten Weltkriegs sagte er „Der 9. November ist der unglücklichste Tag unseres Lebens. An diesem Tag brach für uns nicht nur ein Staat zusammen, da versank für uns Deutschland, seine Ehre und seine Freiheit.“.
Die Freiburger Journalistin Käthe Vordtriede schreibt in ihrer Autobiografie „Es gibt Zeiten, in denen man welkt“ als Zeitzeugin über Wagner, dass er das Volksschullehrerexamen nicht bestanden haben und deswegen „als Notanker“ 1923 in München Hitler angeschlossen habe.
Robert Wagner war ein Nationalsozialist der ersten Stunde. 1923 lernte er Adolf Hitler und Ludendorff kennen und schloss sich ihrer Bewegung an. Über Hitler sagte er in dieser Zeit "Als ich diesen Mann zum ersten Mal sprechen hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er sprach das aus, was ich gern ausgesprochen hätte, aber damals nicht aussprechen konnte." Am 9. November desselben Jahres nahm er am erfolglosen Hitlerputsch in München teil und wurde dafür zu einem Jahr und drei Monaten Festungshaft verurteilt, die er allerdings nicht absitzen musste, denn die nach Abzug der Untersuchungshaft von 2 Monaten und 3 Wochen verbleibende restliche Freiheitsstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Für seine „Verdienste“ in dieser Zeit wurde ihm später der höchste Orden der NSDAP, der Blutorden, verliehen.
1925 gründete er den Gau Baden der NSDAP und betätigte sich intensiv als Organisator und Parteiredner. Bei Käthe Vordtriede (s.o.) ist jedoch zu lesen, dass er ein schlechter Redner gewesen sei; sie zählte ihn zu den nationalsozialistischen Rednern „vierter Garnitur“, den „stotternd um Worte ringenden Faselhänsen“. Den zeitweilig als Ersatzorganisation für die verbotene Sturmabteilung (kurz: SA) geschaffenen, nach Albert Leo Schlageter benannten, Schlageterbund, in dem er auch die Reste der verbotenen NDSAP gesammelt hatte, führte er wieder in die SA über. Er sorgte dafür, dass Baden mit dem am 5. November 1927 erstmals erschienen "Führer" eine eigene Gauzeitung erhielt, die sich in der Folgezeit zu dem zentralen Propagandaorgan in Baden entwickeln sollte.
Die NSDAP erzielte ab 1927 auch in Baden verstärkt, bei den jeweiligen Reichstagswahlen sogar im Vergleich zu den übrigen Ländern überdurchschnittliche Erfolge. Bei den Landtagswahlen 1929 erhielt sie 7% der Stimmen, was es Wagner ermöglichte, in den Landtag als dessen Mitglied einzuziehen und sich auf seine parlamentarische Immunität zu berufen. Mehrfach weigerte sich der Landtag, dem Antrag des Justizministeriums zu folgen und wegen der vielfachen strafrechtlichen Übergriffe Wagners Immunität aufzuheben.
Am 2. Juni 1932 erklärte Wagner in öffentlicher Sitzung des Badischen Landtags, es gelte den „wertezerstörenden“ Parlamentarismus abzubauen. „Wir Nationalsozialisten legen keinen Wert darauf, Parlamentarier zu sein“.
Bereits 1930 hatte er im Landtag durchaus klar und prophetisch dargelegt, die Weimarer Verfassung und die Badische Verfassung seien nur Weg zum Ziel. „Der Tag wird kommen, wo das Machwerk von Weimar mit Ihrem so genannten Staate in sich zusammenbricht“.
1932 wurde Wagner in die Reichsleitung der NSDAP berufen.
Zeit des Nationalsozialismus
Am 9. März 1933 kehrte Wagner mit den von Reichsinnenminister Wilhelm Frick verliehenen Befugnissen der obersten Landesbehörde nach Baden zurück. Innerhalb weniger Tage war die Machtergreifung im Land abgeschlossen. Wagner, seit dem 5. Mai 1933 mit dem Titel eines Reichsstatthalters und gleichzeitig einer der elf Gauleiter der NSDAP im deutschen Reich, verkündete – dies als Zeichen in Richtung SA – das Ende der Revolution.
In der so genannten Reichskristallnacht ließ er zunächst dem NS-Pöbel freien Lauf und unterband auch persönlich Versuche, das Abbrennen der Karlsruher Synagoge zu verhindern.
Kriegsende
1944 floh er vor den Alliierten über den Rhein. Noch am 31. März 1945 drohte er allen „verbrecherischen Elementen“ mit Standgerichten, wenn sie bei „Annäherung des Feindes weiße Fahnen zeigen würden“. Mit Ende des Krieges tauchte er zunächst als Knecht auf einem Bauernhof unter. Nachdem er vom Tod seiner Frau erfahren hatte, stellte er sich den Amerikanern in Stuttgart, die ihn den Franzosen auslieferten.
Am 3. Mai 1946 verurteilte ihn das Straßburger Militärgericht in einem justizförmigen, fairen Verfahren wegen seiner im Elsass begangenen Verbrechen zum Tod. Grund der Verurteilung waren die Massenausweisung von 20.000 Menschen 1940, die Einrichtung des Lagers Schirmeck und die Einflussnahmen auf das Sondergericht Straßburg mit seinen vielen Todesurteilen.
Wagner glaubte bis zuletzt an Hitler. Die Strafe wurde in Fort Ney, nördlich von Straßburg am 14. August 1946 durch Erschießen vollzogen.
Weblinks
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Robert Wagner“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Robert Wagner“