1945

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

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Ereignisse

2. Februar
Bombardierung von Staffort. Das Dorf Staffort wurde bei einem nächtlichen Bombenangriff britischer Kampfflieger zu 65 % zerstört. Starker Südwestwind hatte die Abwurf-Markierungen für die vorgesehene Bombardierung von Karlsruhe in die Region Staffort-Büchenau verweht.
1. März
Ein Bombenangriff der amerikanischen Luftwaffe tötete um 14.00 Uhr mehr als 1.000 Menschen und zerstörte unmittelbar vor Kriegsende die komplette Innenstadt von Bruchsal und das Bruchsaler Schloss.
31. März
An diesem Ostersamstag erleben die verbliebenen Karlsruher den längsten und letzten Luftalarm des Krieges von 06:30 bis nach 19:00 Uhr. Insgesamt gibt es 1.032 Alarme in der Stadt und etwa 100 Luftangriffe, bei denen 1.754 Menschen sterben und 3508 verletzt werden. Etwa 25 Prozent aller Gebäude sind total zerstört, darunter sehr viele historische Bauten der Innenstadt. Deutsche Pioniere sprengen wegen des Vormarsches der Franzosen verschiedene Brücken, darunter die Autobahnbrücke bei Wolfartsweier.
3. April
Oberstleutnant im Generalstab Ernst Linke, Kommandant der Berliner "Bärendivision", entschließt sich entgegen einem Befehl zur kampflosen Räumung der Stadt. Dadurch verhindert Linke gegen den Widerstand der örtlichen NSDAP-Führung auch weitere Zerstörungen von Verkehrseinrichtungen durch die deutsche Wehrmacht.
4. April
Die Franzosen besetzen gegen geringen Widerstand von Nachhuten der Wehrmacht, Angehörigen der Polizei, des Volkssturms und der Hitler-Jugend die Stadt. Die Besatzung ist um 11:00 Uhr abgeschlossen, sie fordert unter der Bevölkerung elf Tote.
Einheiten der 1. Französischen Armee rücken auf Durlach vor.
5. April
Die Franzosen lassen durch deutsche Kriegsgefangene und arbeitsfähige Karlsruher die Barrikaden in der Innenstadt räumen. Josef Heinrich wird zum kommissarischen Oberbürgermeister ernannt. Durlach wird von französischen Truppen eingenommen.
10. April
Der Karlsruher Turm auf dem Mahlberg wird schwer beschädigt. Er diente einer in Rotenfels befindlichen Artillerieeinheit als Beobachtungsposten, die eine näher rückende französische Armee beschoss. Zwei deutsche Soldaten starben.
Juni
Die Umbenennung von Straßen, Plätzen und Schulen in den Jahren nach 1933 wird rückgängig gemacht.
5. Juni
Die Vereinbarungen der Alliierten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich über die Einrichtung von Besatzungszonen im besiegten Deutschland treten in Kraft. Karlsruhe liegt in der amerikanischen Zone, gerät jedoch durch die nahe Grenze zur französischen Zone in einen "toten Winkel".
8. Juli
Gemäß dem alliierten Zonenabkommen besetzen die US-Streitkräfte die Stadt, nachdem tags zuvor die Franzosen abgezogen sind.
4. August
Der Sozialdemokrat Hermann Veit wird in sein Amt als Oberbürgermeister eingeführt. Seine Ernennung durch die Militärverwaltung erfolgt auf Vorschlag von Vertretern der ehemaligen demokratischen Parteien der Weimarer Republik.
19. September
Bei der Bildung des Landes Württemberg-Baden mit der Hauptstadt Stuttgart verliert Karlsruhe seinen seit der Gründung innegehabten Rang als Residenz- bzw. Hauptstadt.
Oktober
Gründung der Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe (AAK)
1. November
Ein amerikanisches Militär-Transportflugzeug DC3 stürzt über dem Gaggenauer Waldgebiet im Ortsteil Michelbach ab. 27 Menschen starben. Seit Herbst 2021 gibt es dort einen Gedenkstein.
29. Dezember
Nachdem bei Kriegsende etwa 20.000 Menschen in der Stadt lebten, sind es jetzt 137.920.

Geboren

29. Januar
in Buchen: Harald Hurst, Mundartautor
9. Februar
Heinz Fenrich, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe
3. April
Heinz Volz, Heimatforscher und Publizist aus Loffenau
26. August
Jürgen Gottmann, Journalist und stellv. Chefredakteur der BNN
[undatiert]
Berthold Treiber

Gestorben

23. Januar
in Berlin-Plötzensee (ermordet): Reinhold Frank, Opfer des Nationalsozialismus
26. Februar
in Baden-Baden: Otto Fikentscher, Maler
1. März
in Bruchsal: Oberbauinspektor Hermann Hemberger (82), Architekt
5. März
in Aichach: Kammersängerin Luise Reuss-Belce (82), Sopranistin
3. April
in Bruchsal: Dr. Josef Münch, Bruchsaler Pädagoge und Schulleiter
4. April
in Grötzingen: Eugen Kleiber, Opfer des Nationalsozialismus
5. April
in Ettlingen: Roland Betsch, badisch-pfälzischer Schriftsteller, Erzähler und Dramatiker
9. April
in Flossenbürg (im KZ ermordet): Dr. theol. Dietrich Bonhoeffer, NS-Gegner
17. Juni
in Hornberg: Heinrich Vierordt, Schriftsteller und Heimatdichter.
13. September
in Grötzingen: Karl Jäck, Grötzinger Bürgermeister
27. November
in Waldkirch: Georg Scholz, Künstler

Weblinks