Malsch

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Disambig-50px.png Dieser Artikel bezieht sich auf den Ort Malsch im Landkreis Karlsruhe. Für andere Bedeutungen von „Malsch“ siehe Malsch (Begriffsklärung).

Wappen von Malsch
Lage von Malsch im Landkreis Karlsruhe
Malsch, katholische Pfarrkirche St. Cyriak, 1458 erbaut, 1826 erweitert

Die Gemeinde Malsch liegt zwischen Ettlingen und Muggensturm. Zu ihr gehören die Ortsteile Malsch selbst, Sulzbach, Neumalsch, Völkersbach und Waldprechtsweier.

Geschichte

1065 wird Malsch erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit gehörte der Ort zum Benediktinerkloster Weißenburg im Elsass. Um das Jahr 1100 baute der damalige Ufgaugraf Reginbodo die Burg Waldenfels. Noch heute sind Reste der hochmittelalterlichen Burg in den „Spielfinken“ im Malscher Bergwald zu sehen. Im 12. Jahrhundert gelangte der Ort als Lehen in den Besitz der Markgrafen von Baden. 1318 verkauften diese Malsch mitsamt der Burg an das Kloster Herrenalb. Als diese Abtei 1535 aufgehoben wurde, ging der gesamte Klosterbesitz auf Württemberg über, doch 1603 kehrte Malsch durch Tausch in den Verband der Markgrafschaft Baden zurück.

Kriegs-, Hunger- und Pestjahre fügten der Gemeinde immer wieder tiefe Wunden zu. Vor allem der große „Kroatenbrand“ im Jahre 1623 während des 30-jährigen Krieges ließ die Einwohnerzahl von 1.400 auf 300 schrumpfen. Das badische Heer war besiegt worden. Die Truppen des Kaisers, meist Ungarn und Kroaten strömten in das Land. Plünderungen, Verwüstungen und Morde kennzeichneten ihren Weg. So brannten sie den größten Teil des Dorfes Malsch einfach nieder.

Im Zusammenhang mit den Koalitionskriegen zur Zeit der französischen Revolution kam es am 9. Juli 1796 zur sogenannten „Schlacht bei Malsch“. Die österreichischen Truppen standen auf der Hardt zwischen Malsch und Waldprechtsweier, die französischen Truppen auf der Linie Bietigheim-Muggensturm-Waldprechtsweier. Es entbrannte ein blutiger Kampf um die Ortschaft Malsch, die mehrmals eingenommen und wieder verloren wurde. Bald jedoch kontrollierten die französischen Truppen die Rheinebene und die österreichischen Truppen mussten sich in den Schwarzwald zurückziehen.

Malsch spielte auch in der Badischen Revolution 1848/49 eine wichtige Rolle. An der ehemaligen Apotheke steht folgende Inschrift:

Revolution 1849 - Kampf für die deutsche Freiheit
In diesem Haus war seit 1846 die erste Malscher Apotheke. Wilhelm Köhlreuter, Apotheker und Gemeinderat, förderte und organisierte die Freiheitsbewegung 1848/49 in Malsch als Vorstand des demokratischen Volksvereins. Vor einer drohenden Verurteilung als Hochverräter floh er. 1856 kehrte er nach mehrjähriger Emigration aus den USA zurück, wurde in Bruchsal gefangengesetzt und 1857 begnadigt.
Dieses Haus nutzte seit dem 29. Juni 1849 Prinz Wilhelm - der „Kartätschenprinz“ und spätere deutsche Kaiser Wilhelm I - für wenige Wochen als Hauptquartier der preußischen Truppen während der Niederschlagung des badischen Volksaufstandes im Juni und Juli 1849.

In der Zeit der Weimarer Republik erreichte die Deutsche Zentrumspartei bei Parlamentswahlen im überwiegend römisch-katholisch geprägten Ort regelmäßig Ergebnisse weit über Reichs- und Landesdurchschnitt. Bei zunehmend niedriger Wahlbeteiligung (sie erreichte zeitweise weniger als 40 %) waren bis zum Machtantritt der NSDAP die Wahlergebnisse dieser Partei weit unter dem Reichsdurchschnitt und erreichten nie mehr als 28%.

1933 befand sich in Malsch mit 89 Mitgliedern die zweitgrößte jüdische Gemeinde im Landkreis Karlsruhe. Der überwiegende Teil der erwerbstätigen Juden waren Kaufleute und Viehhändler. Der deutschlandweit staatlich geförderte Antisemitismus drang zunächst nicht vollständig in die Malscher Bevölkerung durch. 1935 wurden zwei jüdische Feuerwehrmitglieder für vierzigjährige Mitgliedschaft geehrt. Dem Boykottaufruf jüdischer Geschäfte durch die Nationalsozialisten folgte die Malscher Bevölkerung zunächst nicht. 1934 besuchten Christen noch den den jüdischen Gottesdienst an „Jom Kippur“. Mit Einführung der „Rassengesetze“ 1935 endete das weitgehend ungestörte Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden. Zunehmend wurden den Handel treibenden Juden ihre Geschäftsgrundlage entzogen. Ab Juli 1936 wurden Juden infolge zahlreicher Beschwerden der Besuch des Malscher Freibades verboten.

Bemühungen der NSDAP-Ortsgruppe, an Gasthäusern und Ortseingangsschildern den Satz „Juden sind hier unerwünscht“ anbringen zu lassen stellten sich die lokalen Gastwirte und das Bürgermeisteramt 1936 aber erfolgreich entgegen.

1937 wurde durch die politische Gemeinde eine neue Leichenhalle auf dem Friedhof errichtet.

Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge zerstört. Das Grundstück wurde noch im selben Jahr ab einen Einwohner verkauft. Jüdische Gottesdienste wurden fortan, soweit möglich, in einem Privathaus gefeiert. Die Malscher Mikwe wurde im April 1939 von der politischen Gemeinde für 1.980 RM gekauft. Sie war bereits vor dem Pogrom kaum noch genutzt worden.

Zwischen Pogrom und Beginn des Zweiten Weltkriegs gelang 41 Malscher Juden, und damit etwa 60% der in Malsch lebenden Juden, zumindest vorläufig die Ausreise aus Deutschland (zwölf von ihnen fanden in Belgien Aufnahme, von wo aus einige am Ende ins KZ Auschwitz deportiert wurden und dort ermordet wurden).

Am 22. Oktober 1940 wurden 19 Malscher Juden nach Gurs deportiert. Damit lebten ab diesem Tag keine Juden mehr in Malsch.

In den 1970er Jahren erfolgt durch die Gemeindegebietsreform die Eingliederung der Gemeinden Sulzbach, Völkersbach und Waldprechtsweier. Da Völkersbach seit dem Jahr 1811 über ein kleines Waldgebiet am Mahlberg verfügt, ging dieses Gebiet ebenfalls in den Besitz der vergrößerten Gemeinde mit ein. Weil Malsch zum Landkreis Karlsruhe gehört, beträgt die größte Erhebung des Landkreises deshalb 613 Meter.

Um das Jahr 2013 erfolgte eine teilweise Öffnung des zuvor überbauten Lindenhardterwegbaches, um im Falle eines Hochwassers dem Bach eine größere Ausbreitung zu ermöglichen.

Politik

Bürgermeister

siehe Bürgermeister Malsch

Gemeinderat

Dem Gemeinderat gehören die folgenden Parteien an:

  • CDU: 11 Sitze
  • FWV: 10 Sitze
  • SPD: 5 Sitze
  • Bürgerliste für Umweltschutz/Die Grünen: 5 Sitze

Außerdem gibt es einen Jugendgemeinderat mit 15 Mitgliedern.

Städtepartnerschaften

Malsch hat Partnerschaften mit Sézanne (Frankreich), Dinuba (Kalifornien/USA) und Syców (Polen). Für jede Partnerschaft gibt es ein Komitee. Die Kontaktdaten finden Sie unter www.malsch.de

Die Partnerschaft mit Sézanne besteht seit 1967. Der damals ca. 6.500 Einwohner zählende Ort liegt im Département Marne, in der Champagne. Gestärkt wird die Partnerschaft durch viele private Freundschaften sowie die offiziellen Besuche und Jubiläumsfeiern, die alle 5 Jahre begangen werden.

Die Partnerschaft mit Dinuba wurde im September 1976 durch den Austausch offizieller Urkunden besiegelt. Von Beginn an wurde die Freundschaft hauptsächlich von der Jugend bzw. von privaten Kontakten getragen.

Die offizelle Städtefreundschaft mit Syców wurde im Oktober 1992 begründet. Sie hatte ihren Ursprung jedoch bereits 1981, als bei einem Hilfstransport der Malscher Bevölkerung ein nächtlicher Stopp in Syców eingelegt werden musste.

Wirtschaft

Apotheken

Apothekennotdienst siehe Apotheke in Ettlingen

Gastronomie

weitere

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Siehe auch Kategorie: Person (Malsch)

Ehrenbürger

Gebürtige Malscher

in Malsch geboren wurden

Verkehr

Auto

Es empfiehlt sich die Anreise über das Industriegebiet Ettlingen und die B 3.

ÖPNV

Malsch erreicht man am Malscher Bahnhof mit der S31/S32 Odenheim/Menzingen - Bruchsal - Karlsruhe - Rastatt - (Forbach/Achern) vom Karlsruher Hauptbahnhof aus in 12 Minuten im 30-Minuten-Takt.

Soziales

Freizeit

  • Freibad Malsch - Wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten bleibt das Bad in der Saison 2010 geschlossen.
  • Nordic Walking Eine Gesamtstrecke von 100 km ist so ausgeschildert, dass sich auch Ortsunkundige gut zurecht finden. Die 13 Routen sind unterschiedlich lang und in drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Sehr gern werden die abwechslungsreichen Wege auch von Wanderern genutzt.
  • Jugendhaus Villa Das Jugendhaus Villa ist ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Vielerlei Angebote sorgen für eine abwechslungsreiche Freizeit.

Vereine

Luftbilder

Lage

Dieser Ort im Stadtplan:

Verwaltung

Rathaus Malsch
Rathaus Malsch
Hauptstraße 71
76316 Malsch
Telefon: (0 72 46) 7 07 - 0
Telefax: (0 72 46) 7 07 - 4 20
Sprechstunden der Gemeindeverwaltung
Montag bis Mittwoch: 08:00 bis 12:00 Uhr
Donnerstag: 07:30 bis 12:30 Uhr und 15:00 bis 18:00 Uhr
Freitag: 08:00 bis 12:00 Uhr

Weblinks

Orte im Landkreis Karlsruhe