Badische Revolution

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Franz Sigel war 1849 Kriegsminister der badischen provisorischen republikanischen Regierung bevor er nach seiner Flucht nach Amerika 1861 Unions-General wurde.

Die Badische Revolution von 1848/1849 im Großherzogtum Baden war regionaler Bestandteil der revolutionären Ereignisse in den Staaten des Deutschen Bundes und den zu Preußen und Österreich gehörenden Gebieten außerhalb des Bundes. In weiten Teilen Mitteleuropas wurden zu der Zeit bürgerlich-demokratische und nationale Erhebungen ausgelöst.

Kennzeichnend für die badische Revolution im Unterschied zu den anderen Aufständen im deutschen Bund war, dass in ihr die Forderung nach einer demokratischen Republik am konsequentesten vertreten wurde.

Erste Phase

Zwischen Anfang März 1848 und September 1848 versuchen die Revolutionäre von Südwestdeutschland ausgehend die Republik durchzusetzen. In diese Phase fallen der „Heckerzug“ und der Aufstand Gustav Struves in Lörrach. Nach der Niederlage Friedrich Heckers und seiner Anhänger bei Kandern, dessen Flucht ins Exil und der Verhaftung Gustav Struves im September war diese erste Phase gescheitert.

Zweite Phase

Nach dem Scheitern der Paulskirchenverfassung in Frankfurt am Main begannen die Maiaufstände 1849, die mit der Niederschlagung und dem Scheitern der Revolution im Juli 1849 in Rastatt endeten.

Zeittafel

1847

12. September 1847
Offenburger Versammlung, „Forderungen des Volkes in Baden” nach Bürgerrechten, sozialer Sicherheit und Gleichheit

1848

27. Februar 1848
Volksversammlung in Mannheim, Märzforderungen
1. März 1848
Demonstranten dringen in das Ständehaus des Landtags ein. Hecker verlangt die Beseitigung der Adelsprivilegien.
4. März 1848
Bauernerhebung in Nordbaden
19. März 1848
Große Volksversammlung in Offenburg mit 20.000 Teilnehmern.
12. April 1848
In Konstanz rufen Hecker und Struve beim so genannten „Heckeraufstand” die Republik aus. Der „Heckerzug” macht sich auf den Weg Richtung Rheinebene, wo er sich mit einem Zug Georg Herweghs, der „Deutschen Demokratischen Legion” aus Frankreich vereinigen will, um die Landeshauptstadt Karlsruhe einzunehmen.
20. April 1848
Bei Kandern im Schwarzwald werden die Aufständischen des Heckerzuges von regulären Truppen besiegt. Friedrich Hecker flieht ins Exil.
27. April 1848
Herweghs 900 Mann starke „Deutsche Legion” wird bei Dossenbach von württembergischem Militär besiegt.
21. September 1848
Bei einem Aufstand in Lörrach ruft Struve erneut die Republik aus. Der wird niedergeschlagen, Struve wenige Tage später verhaftet und inhaftiert. Bei den Maiaufständen 1849 wird er wieder befreit.

1849

11. Mai 1849
Maiaufstände 1849
14. Mai 1849
Großherzog Leopold von Baden flieht vor den Unruhen ins Exil nach Koblenz.
Ende Mai 1849
Ein revolutionärer Landesausschuss der Volksvereine verbündet sich mit den aufständischen Soldaten und übernimmt faktisch die Regierungsgewalt.
1. Juni 1849
Provisorische republikanische Regierung unter dem liberalen Politiker Lorenz Brentano
Juni 1849
Der polnische Revolutionär Ludwik Mieroslawski wird zum Oberbefehlshaber der Revolutionsarmee ernannt und löst den verwundeten Franz Sigel ab. Bundestruppen unter dem Kommando des preußischen Prinzen Wilhelm dringen in Baden ein, um die Revolution niederzuschlagen. Sturz Brentanos durch Gustav Struve und seine Anhänger.
25. Juni 1849
Gefecht an der Obermühle
14. Juli 1849
Auflösung der Badischen Armee (siehe auch 1. Badisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109)
23. Juli 1849
Nach dreiwöchiger Belagerung wird die umkämpfte Festung Rastatt von preußischen Truppen eingenommen. Die Revolution ist gescheitert. Die badische Armee wird aufgelöst und unter preußischer Führung neu aufgebaut. Standgerichte mit preußisch-badischer Besetzung arbeiten die Revolution auf. 23 Revolutionäre werden hingerichtet, so beispielsweise Valentin Streuber. Viele andere fliehen ins Exil, darunter auch Struve, Brentano, Carl Schurz und Friedrich Engels.

Die Aufzeichnungen des Badener Bankiers Franz Simon Meyer (1799-1871) sind eine wichtige Quelle zur Revolution in Mittelbaden und Rastatt. Er hat detailliert die Vorgänge in der Stadt und die wichtigsten beteiligten Persönlichkeiten während der Revolution, der preußischen Belagerung sowie der Besetzung der Stadt und der Gerichtsverhandlungen über die Revolutionäre beschrieben. Als bürgerlicher Gegner der Revolution hatte er, von den Revolutionären mit dem Tod bedroht, die Stadt im Juni 1849 fluchtartig verlassen und seine Frau und seine neu geborene Tochter darin zurücklassen müssen. Er beobachtete aus dem nahen Lauterbourg, Baden-Baden und Kuppenheim die Beschießung der Stadt und konnte erst nach dem Scheitern der Revolution nach Rastatt zurückkehren.[1]

Revolutionsregierungen der Badischen Republik Mai-Juni 1849

Exekutivkommission des Regierenden Landesausschusses
Landesausschuss
Leiter der republikanischen Regierung

Revolutionäre

Bekannte Revolutionäre:

Sonstige Revolutionäre

  • Daxlanden: Philipp Beck, Csimir Hauer, Hieronimus Keiler, Martin Moos, Josef Schwab, Ambros Schwall, Ciriak Schwall, Josef Schwall, Valentin Schwall. Quelle: Revolutionäre in Baden (Heinrich Raab)

Erinnerung

Ausstellungen

  • Die Badische Revolution 1848 - 1849 im Rathaus-Saal Durlach, 16. Juni bis 29. Juli 1973. Zur Ausstellung erschien ein Buch: Die Badische Revolution 1848-1849 – Ausstellung der Stadt Karlsruhe 1973. Band 2 der Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs.
  • 1848/49 – Revolution der deutschen Demokraten, Landesausstellung Anfang 1998 bis 2. August 1998 im Badischen Landesmuseum mit 145.000 Besuchern.

Denkmäler

Straßennamen in der Region

Herweghstraße, Struvestraße in Knielingen

nach Revolutionären

weitere Straßennamen

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Georg Frei / Kurt Hochstuhl: „Wegbereiter der Demokratie - Die badische Revolution 1848/49” G. Braun, Karlsruhe 1997, ISBN: 376508168X
  • Ute Grau / Georg Hertweck / Jürgen Schuhladen-Krämer (Hrsg.): „Revolution im Südwesten - Stätten der Demokratiebewegung 1848/49 in Baden-Württemberg” Info-Verlag, Karlsruhe 1997
  • Wolfgang von Hippel: „Revolution im deutschen Südwesten - Das Großherzogtum Baden 1848/49”, Kohlhammer, Stuttgart 1998, ISBN: 3170140396
  • Franz X. Vollmer: „Es gilt, in Baden loszuschlagen” in ZEIT Punkte: Freiheit, Schöner Götterfunken! 1998, S. 26 ff, ISSN 0946-2198
  • Maximilian Werner und die Revolution in Baden 1848/49 . Buchaufsatz von Alexander Werner, in: „Die Ortenau“, 1993[7].
  • Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens. Bd. 1, 1816–1828. Die Jugendjahre des Franz Simon Meyer. Herausgegeben von Sebastian Diziol. Solivagus Praeteritum, Kiel 2016, ISBN: 978-3-9817079-3-9.[3]
  • Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens. Bd. 2, 1829–1849. Franz Simon Meyer in Zeiten der Revolution. Herausgegeben von Sebastian Diziol. Solivagus Praeteritum, Kiel 2017, ISBN: 978-3-9817079-6-0.[4]

Weblinks

Fußnoten

  1. Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens. Bd. 1, 1816–1828. Die Jugendjahre des Franz Simon Meyer. Herausgegeben von Sebastian Diziol. Solivagus Praeteritum, Kiel 2016, ISBN: 978-3-9817079-3-9. [1]; Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens. Bd. 2, 1829–1849. Franz Simon Meyer in Zeiten der Revolution. Herausgegeben von Sebastian Diziol. Solivagus Praeteritum, Kiel 2017, ISBN: 978-3-9817079-6-0. [2]
  2. 2,0 2,1 Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Joseph Peter“
  3. 3,0 3,1 3,2 Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Armand Goegg“
  4. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Joseph Fickler“
  5. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Franz Sigel“
  6. Der Revolutionsführer Maximilian Werner
  7. Teilweise einsehbar unter: www.baden-revolution.de : Maximilian Werner und die badische Revolution 1848/49