Mundartlexikon
Das Mundartlexikon zur Karlsruher Mundart.
Inhaltsverzeichnis Ortsnamen Wunschliste Körperteile Grammatik Betonung Weblinks
Wörter: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Ortsnamen
Über die Jahre und meist auch aus alter Zeit haben sich verschiedene mundartliche Bezeichnungen für Orte etabliert. Hier sollen einige dieser Namen gesammelt und „übersetzt” werden.
- Angelloch
- Gauangelloch (Leimen, Baden)
- Biechä
- Büchig (Stutensee, Bretten)
- Bietje
- das badische Bietigheim
- Bredde
- Bretten
- Brusl
- Bruchsal
- Därddinge
- Oberderdingen
- Dillschde
- Dillweißenstein
- Dorlach, Letschebach
- Durlach (Karlsruher Stadtteil)
- Durmesche
- Durmersheim
- Eggschdoi
- Eggenstein (zu Eggenstein-Leopoldshafen)
- Eligse
- Elchesheim, Teil von Elchesheim-Illingen
- Etje
- Ötigheim
- Forche
- Forchheim (zu Rheinstetten)
- Gochze, Gochse
- Kraichtal-Gochsheim
- Grawe
- Graben (zu Graben-Neudorf)
- Grobach
- Untergrombach, Obergrombach
- Grune (Grunemer selwa) / Grone (Onnere Laid)
- Kronau
- Hochschdedde
- Hochstetten (zu Linkenheim-Hochstetten)
- Huddene
- Huttenheim (zu Philippsburg)
- Iffze
- Iffezheim
- Kallsruh
- Karlsruhe
- Kennschbach
- Königsbach (Gemeinde Königsbach-Stein, Enzkreis)
- Lielse
- Liedolsheim (zu Dettenheim)
- Linkene
- Linkenheim (zu Linkenheim-Hochstetten)
- Mannem / Monnem
- Mannheim
- Mihlburg
- Mühlburg (Karlsruher Stadtteil)
- Minzä
- Kraichtal-Münzesheim
- Nairait, Neeret
- Neureut (Karlsruher Stadtteil)
- Neijeberg
- Kraichtal-Neuenbürg
- Oftersche
- Oftersheim
- Owwaroise
- Kraichtal-Oberöwisheim
- Pfordze
- Pforzheim
- Rappele
- Rappenwört (Insel in Daxlanden, einem Karlsruher Stadtteil)
- Roise / Rhense / Rhonse
- Rheinsheim
- Ruße
- Rußheim (zu Dettenheim)
- Schbroandl
- Bretten-Sprantal
- Schreck, Leo, Leboldshafe
- Leopoldshafen, nach dem ehemaligen Ortsnamen Schröck (zu Eggenstein-Leopoldshafen)
- Unnaroise
- Kraichtal-Unteröwisheim
- Wängerte
- Weingarten (Baden)
- Woghaisl
- Waghäusel
- Wirmesche
- Würmersheim, Ortsteil von Durmersheim
Außerdem werden viele Ortsnamen schlichtweg "einfacher" ausgesprochen durch Auslassen eines Buchstabens, beispielsweise Daxlande statt Daxlanden, Lepoldshafe statt Leopoldshafen oder Reihhafe statt Rheinhafen. Die Endung -heim wird generell zu einem -e gekürzt, bspw. Helmse statt Helmsheim oder Forche statt Forchheim.
Wörterbuch
Die folgenden Ausdrücke und Wörter sind typisch für Karlsruhe. Im Hochdeutschen gibt es sie nicht. Für Mundart gibt es keine normierte Schreibung. Es wird versucht, möglichst phonetisch zu schreiben, trotzdem gibt es für ein und denselben Ausdruck verschiedene Schreibweisen (zum Beispiel „Gruschd” und „Krusch”). Wenn die Variante den Anlaut betrifft, wird das Wort möglicherweise mehrfach aufgelistet. Bitte nur typische Karlsruher Ausdrücke auflisten.
A
- aaidermlich
- erbärmlich ("Des isch aber en aaidermliche Hund, den do g'molt hasch")
- abschmiere
- prügeln, schlagen, schlecht abschneiden
- addeeh
- Grußformel zum Abschied, von frz. »à dieu«: "an Gott" („Gott zum Gruße“)
- alange
- berühren, anfassen
- alla
- also
- alleweil
- Na also, („Alleweil, alleweil, der Metzger schlacht sei Gail“)
- alls
- manchmal bzw. immer "Früher sin mir alls noch fortgange. Heit bleibe mir dahoim"
- annaschda
- anders
- Apflbutze
- Apfelrest aus Blüte, Kerngehäuse, Stängel und Resten des Fruchtfleisches
- arg
- sehr
- auswelle
- ausrollen (z. B. Plätzchenteig)
B
- Babbe, Babbes
- Vater („Sauber liggt de Babbes im Sarg. Mer kennt graad glaabe, er lacht”)
- Babbedeggl
- Karton (Material; von "Pappdeckel"), auch als Bezeichung von „Führerschein” verwendet
- Babbichs Guutsl
- wörtlich: "klebriges Bonbon". Jemand der einem nicht von der Seite weicht.
- Babbler
- Schwätzer
- badsche
- schlagen, ohrfeigen
- bebbe
- kleben
- Bebber
- Aufkleber
- Bengel
- grober Stock, Stecken
- bengle
- mit einem Stock nach den Früchten werfen, die in einem Baum hängen. "Komm, mir geh´n heut Nüss bengle!"
- Berches
- Mohnbrötchen in Form eines Zopfes
- Bibbeleskees
- der Quark ("Bibbeles" sind Küken)
- Bimberle
- Bubenzipfel
- bissl / bissle
- wenig, a bissl: ein wenig
- Blaschdiggugg
- die Plastiktüte
- Bobbele
- Baby („Erschtklässler Bobbele, trinkt jo noch des Schobbele”)
- bobble
- mit Kleinkindern schmusen
- Bobbes
- das Gesäß
- Bolle
- Kugel "drei Bolle Eis, bidde. Ain Bolle Wanill und zwai Bolle Schogglaad"
- Bollemitz
- die Pudelmütze
- Breedle
- Keks (von „Brötchen”)
- bressiere
- drängeln, eilen
- Brih
- Brühe, schlechtes Bier, Putzwasser, seltsames flüssiges Etwas, Hitze (ä Brihhitz isch des heit widda)
- Bröggeleshuuschde
- Erbrechen, Kotzerei
- Bruddler
- eine Person, die häufig nörgelt, meckert ("bruddle" ist nörgeln)
- Bubespitzle
- Schupfnudeln (Teigwaren aus Kartoffelteig, werden angebraten und mit Sauerkraut und Speck gegessen)
- Buggl
- Hügel oder Rücken, („De Buggl nuff”, den Berg hinauf), („Kannsch mer mol de Buggl nunner rudsche!”, Du bist mir gleichgültig!)
- Büffdeck
- Beefsteak
D
- dabbe
- laufen, gehen, treten
- Dambedei
- Gebäck aus süßem Hefeteig in Männchenform, Augen aus Rosinen (norddeutsch: Stutenkerl, Rheinisch: Weckmann)
- Debbichbadscher
- der Teppichklopfer
- denksch ma helfe dro, dasse...?
- Hilfst du mir, daran zu denken, dass ich...?
- Dipfelesscheißer
- kleinkarierter Mensch, Erbsenzähler
- dissle
- jemandem etwas ins Ohr flüstern, so dass es ein dritter Anwesender nicht hört
- druff hogge
- draufsitzen, sich draufsetzen
- Droddwar
- Der Gehweg, Bürgersteig (von französisch trottoir)
- Dulle, auch Dalle
- kleine Vertiefung. "Drück net so fescht uff des Weggle, sonscht machsch ein Dulle nei." Gegenteil von einem Dulle ist der Hubbel.
- doddlvoll
- satt, mehr als satt
E
- ebbes
- etwas
- ebbes was de Bebbes nix ageht
- das geht dich nichts an
- Eggepfetzer
- "Herumlungerer"
- eh
- sowieso
F
- Faasenachder
- der Fasnachter; eine Person, die gerne Fastnacht feiert
- Ferz
- unnütze Dinge, Lügengeschichten, "Jo, mach koi Ferz", (ungläubiges Staunen)
- Fezze
- (Papier-)Schnitzel, abgetragenes Kleidungsstück
- Fiiß
- alles ab Leiste abwärts, (die drei Karlsruher Köperteile: "De Rissel, de Ranze un d'Fiiß")
- Flaischkiichle
- Frikadellen
- forzdrogge
- furztrocken (umgangssprachlich), überaus trocken
- Forzfanghose
- Knickerbocker
- Füllsel
- Füllung z.B. beim Kochen
G
- gautsche
- schaukeln, wippen (Stuhl oder Schaukel)
- Gebabbl
- das Geschwätz
- gehe
- funktionieren: „Wenn's Renne nimmer geht, musch' hald laufe.“
- gell
- Kurzform für: nicht wahr?
- Gel(w)ariewe
- gelbe Rüben, Karotten, Mohrrüben
- Gfräs
- eine schlechte Mahlzeit, allgemein auch Mist, Quatsch
- ghet
- gehabt
- Gilfer
- ein schriller Schrei
- gilfe
- schrill schreien (kleine Kinder machen das gern)
- Gneisle
- Brotanschnitt, -ende
- gnitz
- intelligent, hübsch, bezaubernd; verschmitzt, pfiffig
- gnitze Grodd
- kleines entzückendes Mädchen
- Goanstrauwe
- Johannisbeeren
- Gosch
- Mund
- grakeehle
- herumschreien
- Grambe
- kleine Kinder "he, ihr glaine Grambe, hört uff, so rumzugrakeehle."
- Grambohler
- kleine Kinder die herumtollen
- Grodd
- (von "Kröte") Kind, Mädchen (positiv "goldiche Grodd" oder negativ "bleede Grodd" verwendet)
- G'schäft
- Arbeit; "ins G'schäft gehe": ins Büro gehen, zur Arbeit gehen; "ä G'schäft mache": Stuhlgang verrichten
- Gugg
- Tüte
- gugge
- schauen
- guggebabbe
- tütenkleben
- Gugg emol ind Gugg, do isch noch a Guutsl drin.
- Schau einmal in die Tüte, da ist noch ein Bonbon drin.
- Guutsl
- Bonbon, daher auch: Huschteguutsl = Hustenbonbon
- Grumbiere
- die krumme Beere, Grundbirne, gemeint ist die Kartoffel (siehe auch serbokroatisch Krumpir = Kartoffel)
- Gruschd
- Kram, Gerümpel
- gruschdle
- herumkramen
- gschuggd
- blöde, doof, nervig
- Gschpritzdes
- Bier mit Mineralwasser
- Gselz
- Konfitüre (umgangssprachlich: Marmelade)
- Gselzbrot
- Marmeladenbrot auch: "Schleckselbrot"
- Gwedsche
- die Zwetschge
- Gweniglich
- Gerade wenn man es nicht erwartet passiert es! (Das Wort ersetzt für gewöhnlich den ganzen Satz)
H
- Haffe
- der Topf
- hasch
- hast; z.B. „hasch des g'sehe?“ bedeutet „Hast Du das gesehen?“
- Haschee
- gebratenes Rinderhack
- hajo
- ja (betont)
- hanoi
- nein (betont)
- Halbseckel
- Halbgebildeter, siehe auch Seckel
- heebe
- etwas festhalten (Achtung: es bedeutet nicht heben); (intransitiv) zusammenhalten: „Wenn d' ebbes blos mit Schbugge zammebabsch, dann heebt des nedd!“ (Wenn du etwas nur mit Spucke zusammenklebst, dann hält das nicht.)
- heeb emole
- Halt (ein)mal (fest)
- hen
- (wir) haben, ("Mir hen dahoim en alde Reisbrei...")
- hem
- (wir) haben... ("Do hem ma/hemma mol widder Glück ghet"), auch hemma für "haben wir"
- hewwe
- (ich) habe, "Grad hewwe denkt, dass e krumm denkt hätt"
- her
- he (empört). Dies ist das vielleicht typischste Wort breitester Karlsruher Umgangssprache: „Mensch, her, her, jetz' her mer mol zu!“ – ebenso typisch und für Auswärtige unmöglich auszusprechen wie das oi in „zwoi woiche Ooier“
- hie
- hin, kaputt ("Jedz isch de Karre hii, kannsch en grad zum Böhler bringe...")
- hie mache
- kaputt machen, ("Mach den Apparat net hie! Der hat viel Geld koschd.")
- Hobbele
- der Tannen- oder Kiefernzapfen
- hogge
- sitzen, hocken
- Hubbel
- kleine Erhebung "Die Tapete hänge noch net richtig. Do isch noch en glainer Hubbel."
- huddle
- schnell und schlampig durchführen (meist als guter Ratschlag: "numme net huddle!")
- Huuschdeguutsl
- Hustenbonbon
- jezerd
- jetzt
- jezerdjez
- siehe auch "alleweil"
I
- isch
- ist
- ibberzwerch
- verwirrt, aufgeregt, aufgebracht, nervös. "Sei doch net glei so ibberzwerch. Beruhig de widder."
- I-Dipfle
- i-Punkt
- I-Dipfeles-Schaißa
- Korinthenkacker, Pedant, kleinlicher Mensch, Erbsenzähler
K
- Karch
- Karre, (abfällig) Auto
- Käppsele
- Gewitzter Mensch, aber: "E Käppsele, des isch von de Bleede de Gscheidscht"; auch: kleiner Deckel, z.B. Kronkorken
- Kerschdeblotza
- Kirschenkuchen
- Keschte
- (Ross)Kastanien, Esskastanien, Maroni
- Kiddl
- Jacket (von Kittel)
- Knaisle
- Brotkanten, Anschnitt
- Knauser
- unangenehmer Schlag mit dem Fingerknöchel auf den Kopf
- koi
- keine (siehe auch Autokennzeichen KA: "Koi Ahnung")
- komm, geh fort!
- Wirklich? (erstaunt, zweifelnd)
- Krautwiggl
- Kohlroulade
- Kruschd
- Ansammlung meist kleiner, nicht näher bezeichneter Dinge, ähnlich wie "Ferz"
- Kuhbumbl
- ein sehr zähes Stück Fleisch
L
- Labb
- der Mund (von "Klappe") ("willsch oins uff d'Labb nuff?" Gleich gibt es Schläge!, "halt d´Lapp!" Sei still!
- Laatsche (Subs.)
- Schuhe
- laatsche (Verb)
- (umher)laufen
- Latsche (Subs.)
- Großer Mensch. Unbeholfener Tölpel
- labbrig
- instabil, minderwertig, ausgeleiert
- läbbere (Verb)
- mit Wasser herumspielen "Ihr Kinner, läbbert net im Wasser rum"
- latsche (Adj.)
- betrunken
- Lätsch
- der Mund, schmollender Gesichtsausdruck "Was ziehsch denn du für e Lätsch?"
- laufe
- gehen, spaziergehen („gehe“ ist etwas anderes - siehe dort): „Mei' Mudder isch noch mit 87 jeden Daag uff die Turmberg nuff g'loffe“ (siehe auch „renne“)
- Letschebach
- Durlach (Ortsteil von Karlsruhe)
- lipfe, lupfe
- hochheben (im Gegensatz zu "heebe" - siehe dort)
- Lumbegrott
- aufgewecktes freches kleines Mädchen
M
- Maulschell
- die Ohrfeige
- Merpsle
- süßes Stückchen aus Plunderteig
- Märbelen, Märwelen
- Murmeln, Glaskugeln
- mir
- wir ("mir hen" - "wir haben")
- moinsch?
- glaubst du wirklich? (zweifelnd)
- Mugg
- Stubenfliege (die Stechmücken heißen in Karlsruhe "Schnooge")
- Muggeseggele
- Maßeinheit für etwas, das so klein ist wie der Hoden einer Fliege "Mückensäckchen"
- Muggebatscher
- Fliegenklatsche
N
- nablozze, nabengle
- hinfallen (Ein spezieller badischer Kirschkuchen heißt "Kerscheblozza")
- na isch a!
- man kanns nicht mehr ändern, nun ist es auch egal.
- naa
- hin
- naabringe
- hinkriegen, erreichen, reparieren
- naahogge
- hinsetzen
- naglangt
- angefasst
- nai
- nein
- nei
- je nach Kontext "hinein" oder "neu"
- neidabbt!
- reingefallen!
- Newwele
- (Bauch-) Nabel
- niwwerzuus
- hinüber
- nuff, nuffzuus
- hinauf
- nunna
- hinunter
O
- Oxeaug
- Ochsenauge (Spiegelei)
Q
Quetsche: Zwetschgen
P
- Peederle / Peederling
- Petersilie
- plotze
- herunterfallen. Beispiel: „Des Ding isch grad runnergeplotzt“. Siehe auch Plotzsägemühle.
- Pfipfes
- Schnupfen, Erkältung
- pfetze
- kneifen. Haut schmerzhaft zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen „Herr Lehrer, mein Nebemann hat mich in de Arm gepfetzt.“ „Weil der mich unnerm Tisch gschtaucht hat“
R
- Rabbele
- Rheinstrandbad Rappenwört (die Anlehnung an den folgenden Eintrag ist dem echten Karlsruhe sehr wohl bewusst)
- Rabbele mache
- Wasser lassen (hauptsächlich, aber nicht nur bei Kindern gebräuchlich)
- Raddegiggl
- der Rattenkot, sehr beleidigendes Schimpfwort für einen durchtriebenen Menschen, ebenfalls abfällige Bemerkung für einen sauren, ungenießbaren Wein
- Radler
- Bier mit Zitronenlimonade
- (mit de) Rädle scharre
- mit durchdrehenden Rädern anfahren
- Ratzefummel
- Radiergummi
- Ranze
- Bauch, auch Rucksack ("Schuleranze")
- Ranzeblitze
- Magenschmerzen, Durchfall
- rearre
- regnen (s´reat : es regnet)
- redur
- zurück (frz. "retour")
- renne
- laufen, „Midd' seim gebrochene Fuß hadder nimmer renne kenne, do hadder hald laufe misse“ (Nach seinem Oberschenkelbruch konnte er nicht mehr laufen, da musste er eben gehen.)
- Ribble
- Kasseler, Stück Schokolade
- richte
- reparieren, zurechtlegen
- riwerzus
- herüber
- Rosebebbele
- der Rosenkohl
- Roode Riewe
- Rote Beete
S
- Saich / Soach
- Urin; schlechte Sache
- saiche
- urinieren (auch im Dialekt vulgär)
- Saichbrih / Soachbrih
- ekelhaftes Getränk, schmutziges Wasser
- Saura Schbruudl
- Mineralwasser
- schaffe
- arbeiten
- Schbeezi
- Cola mit Limonade
- Schbetzlesschwob
- Spätzledrücker, Kartoffelpresse (schwäbisches Wort, auch in Karlsruhe verwendet)
- Schbinnehuddle
- Spinnweben
- Schdaffl
- kurze Treppe, meist Hauseingangstreppe
- schdauche
- treten: „der hadd mir mit seine Kickschlabbe in de Fuß gschdaucht!“ (Er hat mir mit seinen Fußballstiefeln ins Knie getreten.)
- schdupfe
- stechen, pieksen
- Scheddlweh
- Kopfschmerzen
- schebbs
- schief
- scherre
- kratzen, scharren
- Schell
- Klingel (Karlsruher Zungenbrecher: "Schelle se net an sellere Schell, selle Schell schellt net. Schelle se an sellerer Schell, selle Schell schellt!")
- Schesslong
- Polstersofa (vom franz. chaise longue)
- Schlabbe
- der Schuh, der Hausschuh
- Schlabbedengler
- Schuhmacher
- schlenkere
- schwingen, schleudern, herumwirbeln "schlenker des Körble net so rum. Sonscht fallt alles raus"
- Schlamber
- ein unordentlicher Mensch
- Schlambale/Schlamba-Mepple
- Federmäppchen, in dem Stifte etc. ungeordnet gesammelt werden (wenn man darin "ebbes" finden will, muss man erst "gruschdle")
- Schlegl
- Keule (z.B. beim Huhn)
- Schleggsl
- Marmelade
- schlozze
- lutschen, trinken
- Schnebberle / Schnäbberle
- eigentlich das männliche Geschlechtsorgan, daher der Ausdruck: "uff 'm Schnebberle sitze" für "auf der Stuhlkante sitzen" (auch aus Platzmangel); auch gebräuchlich für "auf dem Sprung sein", "gleich gehen müssen".
- schnipfle
- etwas in kleine Stückchen schneiden, von etwas kleine Stückchen abschneiden
- Schnoog
- Stechmücke (von Schnake, wie die Tiere in Süddeutschland genannt werden)
- Schnoogebubbl, Schnoogebobbl
- die Schwellung infolge eines Mückenstiches
- Schobbele
- Babyflasche (von Schoppen)
- Schrupfer, Schdrupfa
- Schubber, siehe auch (Budslumbe)
- schugge
- schubsen, stoßen
- schusslig
- ungeschickt, ungelenk, tölpelhaft
- Seggel
- schwaches Schimpfwort, etwa gleichbedeutend mit Blödian, Dummkopf
- Seia
- Sieb
- seie
- sieben
- sella/selle
- jene(r), der/die dort ("des kannsch halde wie sella uffm Dach" bedeutet: "das kannst du machen, wie du willst", "das kannst du halten wie der Dachdecker"; mit anderen Worten, auf welcher Seite du runterrutschst, ist mir egal)
- Sellerich
- Sellerie
- Simbel(l)
- selbe Bedeutung wie Seggel (schwaches Schimpfwort, etwa gleichbedeutend mit Blödian, Dummkopf)
- Sonnewerbele
- Feldsalat, Rapunzel (siehe auch oben Aggasalad)
- Spreißel
- (Holz-)Splitter ("einen Spreißel haben" kann auch bedeuten: "einen Knall/Vogel haben"/"verrückt sein")
- Stäffele
- Treppe
- Steeg
- Treppe (von Steige, Stiege)
- stichle
- spitze Bemerkungen machen
- Suchsch ma helfe?
- Hilfst du mir beim Suchen?
- Supp
- Suppe (auch als Schimpfwort verwendet: "du bleede Supp" - etwa auf dem Niveau von "blöde Kuh")
T
- Traible
- rote Johannisbeeren
- Trottwah
- Bürgersteig, von frz: Trottoir
U
- uffbasse
- aufpassen, achtgeben
- uffbloaße
- aufblasen
- uffrabble
- sich aufrappeln
V
- vabutze
- leiden können
- vahebe
- unterdrücken (Lachen, Harndrang etc.)
- vasohle
- (Hintern) verhauen
- Verheierte
- "Verheiratete", Grumbiereschnitz un Schpätzle, Gaisburger Marsch
- verhuddelt
- durcheinander, in Unordnung. "Dei lange Haar sinn hinne ganz verhuddelt." "Die Schnur isch ganz verhuddelt"
W
- Wainachtsbreedlen
- Plätzchen (siehe auch: Breedlen)
- waisch
- weißt du (erklärendes Anhängsel)
- Wagges
- Elsässer, pl. (von „Vogesen“). Die Elsässer empfinden dies als Schimpfwort. Bitte nicht verwenden!
- Watsch
- Ohrfeige
- Wefz
- Wespe (Plural: Wefzge)
- Wegg, Weggle
- das Brötchen
- Weggmeel
- Paniermehl, Semmelbrösel
- weller, welle
- welcher (siehe auch seller), welcher
- Wellholz, Werglholz
- Nudelholz, Kuchenrolle
- worre
- geworden (bisch nass (g)worre? - Bist du nass geworden?)
- Wutz
- Schwein
Z
- zamme nausdabbe
- "gemeinsam hinauslaufen", bezeichnet unter KSC-Anhängern den gemeinsamen Fußmarsch von der Innenstadt ins Wildparkstadion.
- zwai waiche Aia in ainare Rai
- zwei weiche Eier in einer Reihe (Spruch, der dazu dient, echte Karlsruher anhand der korrekten Aussprache von Wahl-Badenern zu unterscheiden)
- Zwuggl
- sehr kleine Person
Wunschliste
Fehlende Einträge sind auf der Wunschliste.
Körperteile
Des Karlsruhers und der Karlsruherin, von oben nach unten:
- der Kopf
- de Deetz, d´ Birn
- die Augen
- Gugger, Glotzbebbel, Glotzer „mach halt dei Glotzer uff!”
- die Ohren
- d’Leffel „Kerl, wenn’d net schpuursch, kriegsch e paar hinner d’Leffel”
- die Nase
- de Zinke, de Rissl, de Rotzkolbe
- die Wangen
- die Bagge
- der Mund
- d’Lapp, d´Gosch
- der Nacken
- s’Gnick
- die Hände
- d’Hend
- die Finger
- d’Griffl „lass bloß dei Griffel weg!”
- der Rücken
- de Buggl
- der Bauch
- de Ranze „lieber en Ranze vom Fresse wie en Buggl vom Schaffe“
- die Brüste
- die Dudde
- der ausgewachsene Penis
- de Bimber
- der kindliche Penis
- ’s Bimberle
- die Vagina
- ’s Bibi
- das Gesäß
- de Bobbes
- alles unterhalb vom Gesäß
- d’Fiees (inklusive Oberschenkel und Unterschenkel)
- der große Zeh
- de große Onkel
Schimpfwörter
- Baggaasch
- aus dem französischen "Bagage"=Gepäck. Eine Gruppe unsymphatischer Menschen.
- Banane-Bieger
- dummer Mensch
- Blooder
- unförmige, gefräßige und ungebildete Frauensperson
- Bettsaicher
- wörtlich: Bettnässer, ängstlicher bzw. feiger Mensch, abgeschwächt: Hoseschisser
- Brunztulp
- sehr vulgärer Ausdruck für unangenehme Frauensperson, alternativ: Pissnelk
- Dipfelesscheißer
- engstirniger, pedantischer Mensch, Erbsenzähler
- Forzklemmer
- geiziger Mensch (will selbst seinen eigenen Furz für sich behalten)
- Halbdaggl
- = "halber Dackel", besonders dummer Mensch
- Hugeduubl
- dummer Mensch
- Kneilefeitz
- Sonderling
- Labbeduddl
- hirnloser Mensch, Steigerung: kreuzdämlicher Labbeduddl
- Latsche
- tölpelhafter Mensch
- Lellebembel
- sehr alter Ausdruck für Tölpel
- Lumbemensch
- durchtriebene Frauensperson
- Lumbeseggl
- durchtriebene Mannsperson
- Säftel
- geistig ungeschickter, dummer Mensch, Steigerung: Saftsack
- Schussel
- körperlich ungeschickter, linkischer Mensch
- Schlabb
- unordentliche Frau, Steigerungsform: Dreckschlabb
- Seggl
- dummmer Mensch
- Simbl
- einfältiger Mensch, Steigerungsform: Hutsimbl
Grammatik
Auch in der Grammatik gibt es Unterschiede zum Hochdeutschen.
2. Fall
Der 2. Fall (Genetiv) wird folgendermaßen gebildet: Evas Sachen – Das isch de Eva ihr Krempl. Stefans Sachen – Das isch em Stefan sei Krempl.
3. oder 4. Fall
Im Hochdeutschen heißt es "jemanden anrufen" (4. Fall, Akkusativ), im Badischen verwendet man den 3. Fall (Dativ), es heißt also "jemandem anrufen". „Rufst du mich morgen an?” heißt also übersetzt ins Badische „Dusch me moaige arufe?”
Hilfsverb „tun“
Häufig wird das Verb „tun“ als Hilfsverb eingesetzt, was den Vorteil hat, dass man nur „tun“ beugen muss und die jeweiligen Vollverben in der Grundform verwendet werden können. Besonders auch als Ersatz von „würde” beim Konjunktiv. „Dädsch du ebbes mache?” (Würdest (Tätest) du sowas tun?)
Grammatisches Geschlecht
Manche Hauptwörter haben im Badischen ein anderes Geschlecht als im Hochdeutschen:
- Hochdeutsch/Badisch
- der Bach/die Bach
- (historisch, noch in Flur- und Gewässernamen sichtbar, Gewerbegebiet „An der Bach” Rheinstetten, „Alte Bach” im Landschaftsschutzgebiet Füllbruch-Vokkenau (Stutensee), siehe auch Hagsfeld (Stadtteilplan), Saalbach)
- die Butter/der Butter
- der Kiosk/das Kiosk
- die Coca-Cola / das Coca-Cola
Besitzanzeigende Fürwörter
Bei Verwandtschaftsbeziehungen werden häufig keine besitzanzeigenden Fürwörter benutzt.
- d’Fra/meine Frau
- d’Omma/meine Großmutter
- d’Mama/meine Mutter
Artikel bei Personeneigennamen
In Abweichung vom Hochdeutschen haben Vornamen grundsätzlich einen Artikel. Die Lisa, der Markus.
„als“
„Als“ wird im Badischen nicht nur für Vergleiche („größer als“, „dünner als“, ..) benutzt. Gerne wird es auch im Sinne von „manchmal“ verwendet: „ich geh als auch schwimmen“ („i geh als aa schwimme“) , „Peter ist als auch zornig“ („d‘Peeda isch als aa bees“).
„wie“
Der Badner hat ein Ur-Problem. Er kann nicht zwischen „als“ und „wie“ unterscheiden. Sagt er „der Bub isch awwa größer wie die Kloi do hinne“, dann darf man ihm das nicht übelnehmen. Seine Spracherziehung trägt Schuld, denn Unterscheidungen werden im Badischen mit „wie“ getroffen.
„obwohl dass“
Das Bindewort „obwohl“ wird im Badischen immer mit „dass“ verknüpft.
Betonung
Die Betonung ist ein kompliziertes Kapitel. Das Folgende lässt sich sicher in einen größeren linguistischen Zusammenhang bringen. Aber zunächst so viel:
Im Badischen wird anders betont als im Hochdeutschen. Auffällig ist auch die angepasste Aussprache französischer Namen:
- Badisch/Französisch
- 'Balkon/Bal'kon
- 'Jaqueline/Jaque'line
- 'Nadine/Na'dine
- 'Nicole/Ni'cole
- 'Pascal/Pas'cal
- 'René/Re'né
- 'Yvonne/Y'vonne