Innenstadt

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Stadtteilplan Innenstadt Ost
Stadtteilplan Innenstadt West
Luftbild aus dem zentralen Innenstadtbereich im Juni 2011

Karlsruhes Stadtteile Innenstadt (West und Ost) sind das Herz Karlsruhes.

Abgrenzungen

Die Grenzen des Stadtteils sind, wie die Stadt an sich, streng geometrischer Natur:

Der Stadtteil Innenstadt besteht aus zwei Stadtteilen: Innenstadt-West und Innenstadt-Ost. Die Grenze bildet zumeist die Karl-Friedrich-Straße, auch Via triumphalis genannt, bzw. deren Verlängerung nach Norden. Lediglich Schlossplatz, Schloss und Schlosspark, die durch diese Linie zerschnitten wären, gehören nahezu komplett zur Innenstadt-West.

Zur Unterscheidung zwischen „Klein-Karlsruhe“, dem späteren Dörfle, und dem eigentlichen Karlsruhe siehe unter Klein-Karlsruhe.

Entwicklung

Karlsruhe wurde am Reißbrett als Fächerstadt geplant: Vom Schlossturm gingen 32 Strahlen ("Schlossstrahlen") aus, die als Alleen in den Hardtwald oder als Straßen in die Stadt führten. Neun davon, also ein Viertel des Kreises – der Fächer – bildeten die Stadt: Waldstraße, Herrenstraße, Ritterstraße, Lammstraße, Karl-Friedrich-Straße (früher Bärenstraße, später Schloßstraße), Kreuzstraße, Adlerstraße, Kronenstraße und Waldhornstraße (von West nach Ost, meistens benannt nach Kneipen, die an diesen Straßen lagen). Diese 9 Straßen trafen im Süden auf die heutige Kaiserstraße, die lange Zeit Lange Straße hieß und eine Verbindungsstraße zwischen Durlach und Mühlburg war. Südlich davon endete zunächst die Bebauung.

Um den Schlossturm herum wurde ein Kreis geschlagen, der im Bereich dieser 9 Straßen die Straße namens Zirkel bildete. Ein weiterer Kreis bildete den Südrand des Schlossplatzes, der zudem am West- und Ostrand durch Gebäude gefasst wurde. Auf der Südseite der Langen Straße entstand östlich der Waldhornstraße weitere Bebauung, zwischen der und dem Landgraben Klein-Karlsruhe entstand.

Die Zähringerstraße entwickelte sich in der Folgezeit in der Osthälfte der Stadt parallel zur Langen Straße. Ebenso der Verlauf der heutigen Erbprinzenstraße in der Westhälfte. Später wurde auch die Markgrafenstraße als symmetrische Ergänzung dazu als Spitalstraße konzipiert. Als südliche Grenze der Stadtentwicklung diente lange Zeit die 1799 konzipierte Kriegsstraße als "Umgehungsstraße" für die in diesen Zeiten häufigen Truppenbewegungen.

Die zweite große Bauphase Karlsruhes -- und damit auch der heutigen Innenstadt -- wurde von Friedrich Weinbrenner geprägt, der die angefangene Stadterweiterung in geordnetere Bahnen brachte und vor allem zur Gestaltung der Erweitrungen beitrug.

Die nord-südliche Mittelachse der Stadt endete bis dahin knapp südlich der Langen Straße mit einer Kirche. Später führte die Schloßstraße südlich davon weiter. Im Zuge Weinbrenners Planung wurde sie abgerissen, um dem neuen heutigen Marktplatz Platz zu machen. Da in dieser Kirche der Stadtgründer begraben war, errichtete man über diesem Grab später die Pyramide. Der südlich dieser Kirche gelegene erste Karlsruher Friedhof wurde südöstlich der heutigen Kapellenstraße neu errichtet.

Ebenso auf Weinbrenners Stadtplanung gingen im Westen die Karlstraße als Querachse zur Langen Straße zurück, sowie die westliche Akademiestraße(nicht ganz exakt auf einem Fächerstrahl) und die Stephanienstraße (auf einem Fächerstrahl) als Erweiterung des Fächers, die Amalienstraße als symmetrische Ergänzung dazu, sowie die Unterteilung des einen Quartiers mit Blumenstraße und Bürgerstraße und Leopoldstraße, Hirschstraße und Douglasstraße als Parallelstraßen zur Karlstraße westlich dieser und südlich der Langen Straße.

Den Stadtgrundriss prägte auch der Verlauf des Landgrabens, durch den sich -- geschnitten durch dieses Straßennetz -- weitere Plätze (Ludwigsplatz, Lidellplatz) Straßen (Steinstraße) und Höfe (Bankhof, Erbprinzenhof) ergaben.

Im späteren Verlauf wurden die restlichen Flächen der Innenstadt nördlich der Akademiestraße und südlich der Amalienstraße bebaut sowie einige Parks innerhalb der Innenstadtfläche.

Größere Teile der Innenstadt fielen dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. Einige historisch wichtige Gebäude wie das Schloss wurden wieder aufgebaut, andere dagegen nicht wie das Ständehaus und das Hoftheater.

Einen großen Wandel erlebte ein Teil der Innenstadt durch die Sanierung des Dörfles. Es war eine der letzten großen Flächensanierungen in Deutschland, aber auch eine der ersten, wo man wieder zur Blockrandbebauung zurück kehrte statt Wohnblocks in Zeilenbauweise auch in innenstädtischen Lagen zu bauen wie andernorts. Hauptsächlich das Quartier zwischen Adlerstraße, Kaiserstraße und Kapellenstraße wurde so grundlegend saniert. Dabei wurde auch die bisher nicht existierende Straßenverbindung der Fritz-Erler-Straße durchs Quartier durchgebrochen. Einige wenige ältere Gebäude überlebten durch Standhaftigkeit der Eigentümer oder durch Sinneswandel gegen Ende der Sanierungsphase.

Das der Kombilösung vorgeschaltete Bürgerbeteiligungsverfahren "City2015" (2015 als Jahr des 300-jährigen Stadtgeburtstages) behandelte neben den (straßenbahn- und auto-)verkehrlichen Aspekten auch diverse andere innenstadtrelevante Themen.

Mittlerweile ging man zu behutsameren Sanierungen über.

Aktuell gibt es im Rahmen des Programmes "Soziale Stadt" ein Sanierungsverfahren "Innenstadt-West", dass die südliche Innenstadt-West, im Prinzip südlich und inclusive der Amalienstraße und des Kaiserplatzes, umfasst, sowie einen kleinen Teil der Weststadt, da sie beide Seiten der Reinhold-Frank-Straße bis teilweise zur Hans-Sachs-Straße beinhaltet.

Das nördlich angrenzende Gebiet zwischen Stephanienstraße, Amalienstraße, Zirkel und Ritterstraße ist nun auch Gegenstand eines weiteren Sanierungsverfahrens "City West".

Heutige Funktionen

Die Innenstadt in dieser gewachsenen Struktur erfüllt heute im Wesentlichen folgende, sehr vielfältige Funktionen:

  • Handelszentrum mit der Kaiserstraße und einigen Nebenstraßen
  • Verwaltungszentrum, hauptsächlich mit dem Rathaus
  • Beides zusammen und mit anderen Einrichtungen als Arbeitsplatz
  • Erholungs-, Kultur und Freizeitzentrum mit Kneipen, Museen, Schlosspark etc.
  • Bildungszentrum mit diversen Schulen und Hochschulen
  • Verkehrsknotenpunkt mit den Straßenbahn- und Stadtbahnlinien und der Kriegsstraße
  • Wohnviertel

Innenstadt als Handelszentrum

Die 1A-Geschäftslage konzentriert sich bisher ausschließlich auf die Kaiserstraße, da die Nebenstraßen dazu quasi ins "Nichts" führen und somit für Einkäufer weniger attraktiv sind. Die 1A-Lage konzentriert sich dabei auf den Bereich zwischen Postgalerie bzw. Breuninger im Westen bis C&A im Westen mit Karstadt als Kaufhaus in der Mitte. Die Bereiche westlich und östlich davon fallen in der Beliebtheit schon mehr oder weniger stark ab. Der auffällige Leerstand in der westlichen Kaiserstraße liegt aber zum Teil an Erweiterungsplänen der Sparkasse Karlsruhe.

Bessere Geschäftslagen sind auch noch die Karlstraße und die Waldstraße insbesondere im südlichen Teil.

Ansonsten finden sich vor allem in der Westhälfte weitere Nebenstraßen mit einer höheren Konzentration an Geschäften: Amalienstraße, Douglasstraße, Akademiestraße, Waldstraße, Bürgerstraße, Passagehof, Herrenstraße, Ritterstraße, Lammstraße, Erbprinzenstraße, Hebelstraße, Karl-Friedrich-Straße und Zirkel. Im östlichen Teil Fritz-Erler-Straße, Zähringerstraße und Kronenplatz, vereinzelt auch in der Markgrafenstraße. Eher der Nahversorgung der Wohnquartiere dienen die Läden in der Sophienstraße östlich der Reinhold-Frank-Straße.

Einen Strukturwandel erlebte die Innenstadt als Handelszentrum durch die Eröffnung das Ettlinger Tor Karlsruhe am 7. September 2005. Dadurch wurde die lineare Struktur der 1A-Lage aufgebrochen und zum Dreieck Marktplatz-Europaplatz-Ettlinger-Tor-Platz gewandelt.

Innenstadt als Verwaltungs- und Arbeitszentrum

Im Weinbrennerschen Rathaus und im nahe gelegenen Technischen Rathaus (Eingang Lammstraße gegenüber vom Karstadt wird Karlsruhe verwaltet. Weitere Außenstellen der städtischen Verwaltung finden sich auch in der Zähringerstraße und anderen Stellen, sowie knapp jenseits der Innenstadtgrenze im Rathaus-West an der Kaiserallee. Außerdem liegen fast alle Gerichte in der Innenstadt, einige nur knapp außerhalb (Verwaltungsgericht an der Hildapromenade). Das Regierungspräsidium hat seinen Hauptsitz nahe des östlichen Endes des Zirkels. Auch etliche Banken haben ihr Verwaltungszentrum innerhalb der Innenstadt. Das Landratsamt liegt südwestlich des Ettlinger Tores knapp außerhalb der Innenstadt.

Handel, Verwaltung und andere öffentliche und private Einrichtungen bilden zusammen einen Schwerpunkt des Karlsruher Erwerbslebens.

Innenstadt als Erholungs- Freizeit-, Kultur- und Bildungszentrum

Karlsruhes Entwicklungsgeschichte brachte es mit sich, dass in der Innenstadt auch große Erholungsflächen und Plätze zu finden sind.

Vorrangig sind Schlossplatz, Botanischer Garten und Schlossgarten zu nennen, wobei letzterer quasi nahtlos in den Hardtwald übergeht, der sich bis Graben-Neudorf geschlossen hinzieht. Des Weiteren sind Friedrichsplatz und Nymphengarten als größere Flächen zu nennen, sowie Europaplatz, Stephanplatz, Ludwigsplatz, Marktplatz, Rondellplatz und Kronenplatz als bekanntere Plätze, Fasanenplatz, Lidellplatz und Leopoldplatz als Wohnquartiersplätze zu nennen.

Des Weiteren ist die Innenstadt ein Freizeitzentrum durch die hohe Dichte an Kneipen, Restaurants und anderen Einrichtungen, siehe auch Kategorie:Freizeit.

Gastronomie-Schwerpunkte finden sich im Osten im östlichen Teil des Dörfles, in der Mitte rund um den Marktplatz, und im Westen rund um Ludwigsplatz, Amalienstraße und nördlicher Karlstraße. Im Westen finden sich auch noch einige Kinos.

Kulturell finden sich hier einige Museen, unter anderem das Landesmuseum im Schloss und das Naturkundemuseum am Friedrichsplatz, das städtische Museum im Prinz-Max-Palais und die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Das Kammertheater hat seit einiger Zeit sein Haus in der Herrenstraße.

Alle großen Bibliotheken von Stadt, Land, Universität und Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft liegen in der Innenstadt, womit auch schon die Funktion der Innenstadt als Bildungszentrum angeschnitten wäre. Insbesondere der Campus der Universität Karlsruhe im Osten der Innenstadt ist hier prägend, aber auch andere Hochschulen und Schulen liegen in der Innenstadt.

Innenstadt als Verkehrsknotenpunkt

Die Kriegsstraße und die Reinhold-Frank-Straße sind wichtige Verteilerstraßen des innerstädtischen Verkehrs, dienen aber nur noch zum geringen Teil dem Durchgangsverkehr.

Knotenpunkt ist die Innenstadt hauptsächlich für den ÖPNV, da fast alle Straßen- und Stadtbahnlinien über die Innenstadt führen, insbesondere über die zentralen Haltestellen Kronenplatz, Marktplatz, Herrenstraße und Europaplatz. Lösungen für die dadurch entstehenden Probleme erhofft man sich durch die Kombilösung.

Innenstadt als Wohnviertel

Nicht zuletzt ist auch die Funktion als großer Wohn-Stadtteil zu nennen mit rund 10.000 Einwohnern in der Innenstadt-West und fast 7.000 Einwohnern in der Innenstadt-Ost. Schwerpunkte sind hier die östliche Innenstadt südlich der Kaiserstraße und östlich der Kreuzstraße inklusive Dörfle, die südwestliche Innenstadt südlich der Amalienstraße, die nordwestliche Innenstadt nördlich der Kaiserstraße und westlich der Waldstraße. Wohnnutzung findet sich in den oberen Etagen aber auch an anderen Stellen der Innenstadt.

Spielflächen für Kinder findet man aber fast nur außerhalb der (bebauten) Innenstadt. Mit Umbau des "Kirchplatzes St. Stephan" hat nun aber auch die Innenstadt eine nennenswerte Spielanlage bekommen.

Betreut wird die Wohnbevölkerung durch die Bürgervereine Bürgerverein Stadtmitte (Innenstadt-West) und Bürgerverein Altstadt (Innenstadt-Ost).

Im Rahmen des ESF-Projekt Stärken vor Ort wurde am 12. September 2010 im Leos Café in der Leopoldstraße 7 wieder ein Netzwerkladen eröffnet. Er umfasst z.Zt. 14 Verbände, Vereine und MSO und soll als Treff-, Beratungs- und Informationspunkt für die Bürgerinnen und Bürger der Innenstadt-West dienen. Geöffnet ist Montags und Donnerstags von 10:00 bis 12:00 Uhr sowie zusätzlich während der Veranstaltungen. Kontaktperson für den Netzwerkladen ist der Projektleiter Herr Thomas Hentschel, Mobil: (0179) 7431 207 (Projektträger IKaRuS-Interkulturelle Kommunikation und russische Sprache e.V.)

Luftbilder

Weblinks

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