Brauerei Moninger

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Logo der Brauerei Moninger mit dem Slogan „Beste Badische Braukunst. Seit 1856“

Die Brauerei Moninger GmbH firmiert heute als Hatz-Moninger Brauhaus GmbH, nachdem sie 2010 das Brauereigeschäft der Hofbrauhaus Hatz AG aufgekauft hat.

Allgemeines

Bierproduktion
ca. 300.000 hl (2005)
Beschäftigte
75 (2007)
Biersorten
Export, Pilsener, Karlsruher Gold, Karlsruher Naturtrüb, Extra Herb Pilsener, Zwickel hefetrüb, Kristall Weizen, Hefe Weizen, Dunkles Weizen, Alkoholfrei, Bertold Bock dunkel, Alt Badisch Dunkel, Festbier (im Herbst), Los Amigos, Radler
Unter der Marke Rössel Pils und Rössel Export stellt die Brauerei Moninger auch noch zwei preiswertere Biere her. Darüber hinaus wird für Supermarktketten Biere unter deren Handelsmarken (z.B. Ratskrone) gebraut und für andere Braureien (z.B. Ganter Freiburg) abgefüllt. Insgesamt liegt der Anteil des Fassbieres an der Bierproduktion bei nur ungefähr 7%.
Hauptausschank
Braustübl Hatz-Moninger (ehemals Lokalbahn bzw. Brauhaus Moninger), Zeppelinstraße 17
Veranstaltungshalle
Abfüllhalle auf dem Sudhausberg, Zeppelinstraße 15. Die 2.275 m² große ehemalige Flaschenfüllerei mit Bar, Bühne, Theken und Tanzfläche wird für Brauereifeste, Musikveranstaltungen und andere Events genutzt und fasst bis zu 1.500 Personen.

Geschichte

Bild aus dem Jahr 1906 zum 50-jährigen Geschäftsjubiläum der Brauerei Moninger am 20. Oktober 1906
Firmen-Inschrift in der Kriegsstraße

Als Stephan Moninger aus Oberschneidheim bei Ellwangen 1854 nach Karlsruhe kam, wollte die hiesige Brauerzunft seinen Meisterbrief nicht akzeptieren, da dieser in Stuttgart erworben worden war. Bei damals 27 Brauereien und 25.000 Einwohnern herrschte ein großer Konkurrenzkampf. Moninger arbeite dann zunächst als Geschäftsführer der Brauerei Ludwig Kaufmann in der Waldhornstraße 23. Als Kaufmann starb, heiratete Moninger 1856 dessen Witwe Marie geb. Hermann. Bevor er jedoch noch im gleichen Jahr die Brauerei unter dem Namen Brauerei S. Moninger führen durfte, musste er vor der Bierbrauer- und Küferzunft eine neue Meisterprüfung ablegen.

Fünfzackiger Brauerstern über einem Hintereingang

Nachdem Moninger 1866 in die ehemalige Brauerei seines Schwagers Josef Hack in der Langen Straße 142 (später Kaiserstraße) umzog, begann das Unternehmen bald zu florieren. 1875 wurde der Betrieb von seiner Witwe Marie und ab 1881 von den Söhnen Karl und Stefan Moninger als Offene Handelsgesellschaft weitergeführt.

Ehemaliges Sudhaus in der Kriegsstraße

Von Josef Hack hatte Moninger auch einen Bierkeller im Sommerstrich (an der Kriegsstraße) erworben. Auf dem dortigen Gelände in der Kriegsstraße 128-130 (später Nr. 210-216) errichteten die Gebrüder Moninger - nachdem 1884 ein Brauereibrand die Malzdarre in der Kaiserstraße zerstört hatte - schließlich einen Brauereineubau.

Mit der Inbetriebnahme der neuen Brauereianlagen 1888 vollzog sich der Wandel zu einem der ersten Industriebetriebe in dieser bisher handwerklich orientierten Branche. Zugleich erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Brauereigesellschaft vorm. S. Moninger AG (seit 1938 nur noch Brauerei Moninger AG). 1898 wurde ein Bierausstoß von 100.000 hl erreicht. Damit konnte sie sich in der Folgezeit als nunmehr größte Brauerei Badens etablieren. 1905 ging eine Flaschenfüllerei in Betrieb.

Den ersten Weltkrieg überstand die Moninger AG besser als die meisten anderen Karlsruher Brauereien. Durch den Aufkauf der Brauerei Kammerer (1920), der Brauerei Eglau (1921) und der Union-Brauerei (1922) hielt sie den Spitzenplatz unter den Karlsruher Brauereien (Bierproduktion 1928: 200.000 hl.). Ab 1923 kam die Herstellung von Limonaden und Mineralwasser hinzu.

Der zweite Weltkrieg brachte einen erneuten Einbruch, von dem sich die Brauerei nur langsam wieder erholte. Bis 1965 war der Bierausstoß jedoch schließlich auf 300.000 hl gestiegen. Ab 1967 beteiligte sich die Henninger AG Frankfurt (Reemtsma-Gruppe) mit 25% an der Moninger AG. 1969 übernahm Moninger die Brauerei Denner in Bruchsal und 1970 die Brauerei Huttenkreuz in Ettlingen.

Nach dem Kauf der Brauerei Sinner im Jahre 1972, seinerzeit eine der modernsten Brauereien Deutschlands, begannen die Planungen zur Verlegung der Brauerei von der Kriegsstraße auf das Sinner-Gelände in Grünwinkel. Ab 1978 wurde hier eine neue Produktionshalle errichtet, so dass der Brauereibetrieb 1980 auf dem neuen Gelände an der Durmersheimer Straße und Zeppelinstraße beginnen konnte.

Von der alten Braustätte in der Kriegsstraße ist das alte, von Hermann Walder konzipierte burgähnliche Sudhaus als markanter Blickfang nach wie vor erhalten (s. Foto) - ebenso das einstige Verwaltungsgebäude, das sich in der Kriegsstraße rechts neben der ehemaligen Brauereieinfahrt befindet. Die restlichen Gebäude auf dem Areal zwischen Kriegsstraße, Moningerstraße und Lessingstraße wurden abgerissen und durch Wohnblocks ersetzt. Im Februar 1982 wurde der 686 Tonnen schwere Brauerschlot gesprengt.

Ebenso markant ist heute noch das sogenannte Moninger Palais in der Kaiserstraße 144, Ecke Karlstraße. Der ehemalige Hauptausschank Zum Moninger war 1901 unmittelbar neben der alten Brauerei in der Kaiserstraße 142 von Hermann Walder & Rauschenberg im neugotischen Stil errichtet worden. Noch immer befindet sich im rückwärtigen Teil ein Lokal mit Biergarten, das Café Emaille.

Das Unternehmen war seit 1888 Aktiengesellschaft, seit 1938 hieß es Brauerei Moninger AG. Ab 1971 gehörte die Mehrheit der Frankfurter Henninger Bräu AG. Seit 1990 hielt die Stuttgarter Hofbräu AG ca. 80% an Moninger, ebenso an der Sinner AG. Die Hofbräu AG wurde 2002 zur STINAG Stuttgarter Invest AG und trennte sich von der Stuttgarter Brauerei. Über die STINAG hatte die Brasserie-Holding SA des Schweizers Peter May die beherrschende Mehrheit an Moninger [1].

Nachdem Beschluss am 27. Mai 2009 durch die Hauptversammlung der Moninger Holding AG (vormals: Brauerei Moninger AG) und der Eintragung ins Handelsregister am 7. Juli 2009, wurde der gesamte Brauereibetrieb in die hundertprozentige Tochtergesellschaft, die Brauerei Moninger GmbH zum 1. Januar 2009 ausgegliedert. Die Moninger Holding AG bleibt Alleingesellschafter. Ziel der Ausgliederung war, das Brauereigeschäft flexibler gestalten zu können und das Fortbestehen der Brauerei Moninger entgegen der existenzbedrohenden Marktveränderungen zu ermöglichen. In Betracht sollten nun auch strategische Zusammenschlüsse mit Dritten gezogen werden.[1]

2010 wurde der Kauf des Brauereigeschäfts des Rastätter Hofbrauhaus Hatz AG eingeleitet. Hierzu hat die Brauerei Moninger GmbH das Absatz- und Markengeschäfts der Hofbrauhaus Hatz AG aufgekauft und firmiert seitdem als Hatz-Moninger Brauhaus GmbH. Der Kauf wurde 2011 mit der Verlegung des Sudbetriebes betriebstechnisch abgeschlossen. Die Biermarke Hatz bleibt jedoch bestehen.

Aufsichtsratvorsitzender der Moninger Holding AG ist Jens-Hendrik Janzen, Vorstand ist Wolfgang Scheidtweiler. Dorothee Scheidtweiler ist Geschäftsführerin der Hatz-Moninger Brauhaus GmbH.

Bilder

Ehemalige Adresse

Brauerei Moninger GmbH
Durmersheimer Straße 59 (Verwaltung) + Zeppelinstraße 15 (Abfüllhalle)
76185 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 57 02 - 0
Telefax: (07 21) 57 02 - 3 29

Dieser Ort im Stadtplan:


Quellen

  • Heinz Schmitt, Ernst Otto Bräunche (Hrsg): Hopfen und Malz – Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe. Karlsruhe 1998, Band 19 der Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Badenia Verlag, ISBN: 3-7617-0323-6
  • Wegweiser für die Großherzogliche Residenzstadt Karlsruhe, heute „Adressbuch der Stadt Karlsruhe“, Ausgaben ab 1818, Verlag G. Braun – verfügbar im Lesesaal der Badischen Landesbibliothek
  • Historisches Brauereiverzeichnis Deutschland. Herausgeber: IBV – Internationaler Brauereikultur-Verband e.V., Ausgabe 2005.
  • Brauwesen-Historisch – Das große historische Brauereiverzeichnis : www.brauwesen-historisch.de/Uebersicht.html
  • Manfred Koch (Hrsg): Karlsruher Chronik. Karlsruhe 1992, Band 14 der Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Badenia-Verlag, ISBN: 3-7617-0260-4
  • Horst F. Pampel: Karlsruhe – Zwischen den Zeilen der Chronik. Ohne Herausgabejahr und Bestellnummer.
  • Horst F. Pampel: Karlsruhe – 275 Jahre Perspektiven, Perioden und Persönlichkeiten. Ohne Herausgabejahr und Bestellnummer.
  • Annette Ludwig, Hansgeorg Schmidt-Bergmann (Hrsg): Karlsruhe – Architektur im Blick – Ein Querschnitt. Karlsruhe 2005, Röser Verlag, ISBN: 3-9805361-2-2
  • Zum 50jährigen Geschäfts-Jubiläum der Brauerei A. Printz in Karlsruhe : 1850 - 1900, Karlsruhe : Gutsch, 1901. Ohne Herausgabejahr und Bestellnummer.

siehe auch

weitere Moninger.

Weblinks

Fußnoten