Brauerei Huttenkreuz
Die Brauerei Huttenkreuz war die letzte traditionelle Ettlinger Brauerei. Sie existierte bis in die 1970er Jahre.
Geschichte
Die Geschichte der Brauerei Huttenkreuz ist eng mit derjenigen des 1788 eröffneten Gasthauses und heutigen Hotels Erbprinz am Badener Tor in Ettlingen verbunden. Ob im Erbprinzen selbst Bier gebraut wurde, ist nicht bekannt. Jedoch wird berichtet, dass die Stadt Ettlingen 1850 dem gelernten Bierbrauer Eduard Köhler die Pachtung der Gastwirtschaft verweigerte, da dieser seine Meisterprüfung noch nicht abgelegt hatte. Erst 1851 konnte Köhler diese nachweisen und durfte den Erbprinzen übernehmen.
Einer Quelle zufolge gründete ein Bierbrauer namens Williard 1792 die erste Ettlinger Brauerei in einem eigens dafür hergerichteten Gebäude. 1858 wird Eduard Williard erstmals als Pächter des Gasthauses Erbprinz erwähnt. 1876 war er sogar neuer Besitzer des Erbprinzen. Er starb jedoch schon 1878 und hinterließ den Besitz seiner Witwe Amanda Williard geb. Seiberlich.
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1875 wird in einer anderen Quelle als Gründungsjahr der Brauerei Zum Erbprinzen J. E. Williard genannt. Ob es sich bei dem Brauereiinhaber um Eduard Williard, den damaligen Besitzer des Erbprinzen handelt, ist nicht erwiesen, jedoch durchaus wahrscheinlich. Der Name Brauerei J.E.Williard taucht im Karlsruher Adressbuch noch bis 1890 auf. Dieser Zeitraum deckt sich in etwa mit der Periode, in der Eduards Witwe Amanda Williard im Besitz des Erbprinzen war, bevor sie ihn 1892 an Adam Sulzer verkaufte. Dies lässt vermuten, dass sie in dieser Zeit auch die Brauerei ihres verstorbenen Ehemannes weitergeführt hat. Als Brauereiadresse wird 1884 die Karlsruher Str. 293aa genannt. Die Frage, ob diese identisch ist mit dem späteren Brauereistandort Karlsruher Straße 20, muss hier leider offen gelassen werden.
1890 nahm die Brauerei in Anlehnung an das gleichnamige Steinkreuz am Brauereistandort den Namen Bierbrauerei-Gesellschaft Am Huttenkreuz an. Der Zusatz Blank & Cie, der dem Brauereinamen in einigen Quellen anhaftet, lässt darauf schließen, dass Friedrich Blank seit dieser Zeit neuer Besitzer der Brauerei war. Nach der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft 1899 wird Blank im Jahre 1904 immer noch als Brauereidirektor genannt.
Damit ist die gemeinsame Geschichte der Brauerei und des Gasthauses Erbprinz jedoch noch nicht zu Ende. 1902 verkaufte Adam Sulzer den Erbprinzen an die Brauerei Huttenkreuz, blieb dort jedoch weiterhin Geschäftsführer. Mit dem Kapital der Brauerei Huttenkreuz wurde der Erbprinz in der Folgezeit einer gründlichen Renovierung unterzogen. Und bis zuletzt vertrieb Huttenkreuz die Biersorte Erbprinz Edel-Pils.
Den ersten Weltkrieg überstand die Brauerei. Als Erste Direktoren werden im Geschäfts-Adressbuch von 1926 Erich Heller und Joseph Deubel genannt. 1927 hatte der Betrieb 34 Mitarbeiter. Auch vom zweiten Weltkrieg konnte sich die Brauerei erholen. Unter dem Namen Huttenkreuz AG (seit 1938) stieg das Unternehmen zu einem der größten Bierproduzenten der Region auf. 1943 betrieb Huttenkreuz 25 eigene Wirtschaften, sowie Niederlassungen in Mannheim/Ludwigshafen und Baden-Baden. 1970 wurde die Brauerei, die damals einen jährlichen Bierausstoß von etwa 30.000 hl verzeichnete, von der Moninger AG übernommen und unter der Bezeichnung Moninger AG - Braustätte Huttenkreuz weitergeführt. 1975 wurde der Braubetrieb schließlich endgültig eingestellt. Die Brauereigebäude wurden später abgerissen. Auf dem ehemaligen Brauerei-Areal zwischen Huttenkreuzstraße, Durlacher Straße, Hildastraße und Karlsruher Straße befinden sich jetzt Neubauten wie z.B. ein Einkaufszentrum der Real-Kette und die Kegelbahn Am Huttenkreuz.
Standort
- Letzte Adresse (1972)
- Moninger AG – Braustätte Am Huttenkreuz
- Karlsruher Straße 20
- Ettlingen
Quellen
- Wegweiser für die Großherzogliche Residenzstadt Karlsruhe, heute Adressbuch der Stadt Karlsruhe: Ausgaben ab 1818, Verlag G. Braun – verfügbar im Lesesaal der Badischen Landesbibliothek.
- Historisches Brauereiverzeichnis Deutschland. Herausgeber: IBV - Internationaler Brauereikultur-Verband e.V., Ausgabe 2005.
- Ettlingen einst und jetzt. Eine Festgabe zum 700-jährigen Stadtjubiläum, Karlsruhe/Ettlingen 1927
- Der 'Erbprinz' in Ettlingen – Geschichte und Geschichten eines Hotels. David Depenau, Band 17 der Beiträge zur Geschichte der Stadt Ettlingen, Herausgeber: Stadt Ettlingen, Verlag Regionalkultur, 2002, ISBN: 3-89735-226-5.
- Ettlingen von 1689-1815. Rüdiger Stenzel, Band III der Reihe „Geschichte der Stadt Ettlingen“, Herausgeber: Stadt Ettlingen, Verlag Regionalkultur, 1997.