Justus-Knecht-Gymnasium

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Hauptgebäude (rechts oben) und die von der Schule mitbenutzte ehemalige Dragonerkaserne (Bildmitte)
Portal mit dem Brunnen Die Goldene Gans (im August 2009)
Ansicht von der Kreuzung B 3 / B 35
Ansicht aus Richtung Moltkestraße

Das Justus-Knecht-Gymnasium ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Bruchsal. Die Schulleiterin seit Juli 2020 ist Andrea Mutter. Mit etwa 1.320 Schülern (Stand September 2017) gilt es als das größte Gymnasium Nordbadens.

Profil

Es werden zwei naturwissenschaftliche Profile angeboten mit Französisch oder Latein als 2. Fremdsprache in Klasse 6 und dem Fach Naturwissenschaft-Technik in den Jahrgangsstufen 8 bis 10 als Kernfach; sowie ein sprachliches Profil mit Latein ab Klasse 6 und Französisch ab Klasse 8.

Geschichte

Seinen Ursprung hat das Justus-Knecht-Gymnasium in der 1888 von Dr. Karl Gremmelspacher gegründeten Privat-Bürgerschule, die als Ersatz für ein in den Schwarzwald abgewandertes „Internationales Lehrinstitut“ entstand. 1891 fasste der Gemeinderat den Beschluss, diese Schule in eine bereits Fürstbischof Wilderich geplante, aber bis dahin nicht umgesetzte Höhere Bürgerschule umzuwandeln, mit Dr. Gremmelspacher als dessen Direktor. Als diese Schule 1892 offiziell gegründet wurde hatte sie 218 Schüler in fünf Klassen. Nachdem sie im Juli des Folgejahres in „Realschule“ umbenannt wurde wuchs die Schüler- und Klassenzahl steig an. Bereits kurz nach der Jahrhundertwende wurde die Erhebung zur Oberrealschule diskutiert, die aber erst im Sommer 1912 erfolgte. Nach dem Ersten Weltkrieg machten der Schule vor allem Raumprobleme zu schaffen, was daran lag dass noch bis 1929 Teile des Schulgebäudes als Wohnraum für Heimatlose verwendet wurde. Nach einer reichsweiten Schulreform erhielt die Schule 1937 den Namen „Freiherr-vom-Stein-Schule, Oberschule für Jungen". Im Dezember 1944 bezog die Schule die Räumlichkeiten des zu diesen Zeitpunkt leerstehenden Schlossgymnasiums, da das eigene Gebäude zu militärischen Zwecken verwendet wurde.

Beim Bombenangriff auf Bruchsal am 1. März 1945 blieb das eigene Schulgebäude als einziges in der Stadt erhalten, während das Schlossgymnasium zerstört wurde. An eine Nutzung der Räume war dennoch nicht zu denken, da zunächst das französische Militär und später durch den Bombenangriff wohnungslos gewordene Menschen im Gebäude einquartiert wurden. Der Schulbetrieb konnte erst im Februar 1946 wieder aufgenommen werden, nachdem die Mozartschule mit der Freiherr-vom-Stein[1]-Schule zusammengelegt wurde und mit etwa 800 Schülern unter dem Namen „Realgymnasium Bruchsal" mit Latein als zweiter Fremdsprache startete.

Im selben Jahr wurde der Name der Moltkestraße gelegene „Hans-Schemm[2]-Schule“, die ebenfalls zerstört worden war, in „Justus-Knecht-Schule“ geändert, benannt nach Friedrich Justus Heinrich Knecht (1839–1921). Das weitgehend dem Vorkriegsbau ähnelnde Gebäude wurde ab Juni 1951 vom Realgymnasium genutzt.

1953 wurde das Realgymnasium in „Justus-Knecht-Gymnasium, neusprachliches und mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium“ benannt. Nach einer landesweiten Schulreform 1957 fiel der der neusprachliche Zug weg, was auf Widerstand der Elternschaft stieß, die sich gegen den Wegfall des Faches Latein wehrte. Oberbürgermeister Bläsi vermittelte. Am Ende blieb es aus historischen Gründen bei der Ausnahme, in der 7. Klasse zwischen Französisch und Latein zu wählen. Zehn Jahre später erübrigte sich das Thema, nachdem der neusprachliche Zug wieder voll ins Schulkonzept eingefügt wurde.

Eine Serie von Baumaßnahmen am Schulgebäude begann im Jahr 1959, als wegen des zunehmenden Verkehrslärmes von der an der Schule vorbeiführenden B 35 neue Fenster eingebaut wurden. Die rapide ansteigende Schülerzahl (von 938 im Jahr 1963 auf 1547 im Jahr 1967) wurde durch die 1967 fertig gestellte Aufstockung des Gebäudes, sowie durch die Gründung zweier Filialgymnasien in Philippsburg und Östringen (die 1969 bzw. 1970 selbstständig wurden) vorübergehend behoben. Zuvor waren bereits auf dem Schulhof zwei einstöckige Pavillons errichtet worden, in denen fortan die 5. Klassen untergebracht wurden.

1983 wurde für die 11. Klassen ein zweiwöchiges Betriebspraktikum eingeführt, dass weniger der Berufsfindung dienen sollte, sondern den Schülern einen Einblick in den Berufsalltag geben sollte. Das Justus-Knecht-Gymnasium übernahm hier Pionierfunktion im Oberschulamt Karlsruhe. Die Schülerzahlen gingen ab Anfang der 1980er Jahre rapide zurück und erreichten ihren Tiefstand im Jahr 1987 mit 770 Schülern, ehe sie wieder deutlich anstiegen, so dass bereits zehn Jahre später die Raumnot im zwischen 1980 und 1985 generalsanierten Schulgebäude ein Thema war. So wurden einzelne Schulklassen erst ins Pfarrzentrum der Kirche St. Paul verlegt, später auf das Gelände der ehemaligen Dragonerkaserne. Im Jahr 2000 wurde hinter dem Schulhaus anstelle der Pavillons ein zweigeschossiger Neubau errichtet.

Die bisherigen Schulleiter

Besonderheiten

Seit 1958 besteht der als gemeinnützig anerkannte Verein „Freundeskreis des Justus-Knecht-Gymnasiums Bruchsal“ der sich aus Eltern, Lehrern und ehemaligen Schülern zusammensetzt. Seine Aufgabe sieht der Verein vor allem in der „Förderung von Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe“. Er organisiert Veranstaltungen und beteiligt sich finanziell an Schulprojekten.

Adresse

Tafel mit den geographischen Koordinaten im Eingangsbereich an der Justus-Knecht-Straße
Justus-Knecht-Gymnasium Bruchsal
Moltkestraße 33
76646 Bruchsal
Telefon: (07 25 1) 91 65 0
Telefax: (07 25 1) 91 65 25
E-Mail: info(at)jkg-bruchsal.de

Dieser Ort im Stadtplan:

Literatur

  • Das Justus-Knecht-Gymnasium. 125 Jahre Schulgeschichte in Bruchsal. verlag regionalkultur, 2018, Hrsg. vom Justus-Knecht-Gymnasium Bruchsal sowie Hanspeter Gaal. Redaktionsleitung Florian Jung, ISBN: 978-3-95505-034-4

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein“
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hans Schemm“