Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe
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Die Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe (AAK) war eine Organisation zur Trümmerbeseitigung in der Nachkriegszeit.
Nachdem als Folge des Zweiten Weltkrieges in Karlsruhe, speziell in der Innenstadt, ein Großteil der Gebäude (gesamtes Stadtgebiet ca. 35–40 %) zerstört bzw. mehr oder weniger beschädigt war, bestand die Aufgabe, über zwei Millionen Kubikmeter Trümmer aus Ruinen und auf den Straßen zu sammeln, wiederverwertbares Baumaterial auszusortieren und zur Wiederverwendung herzurichten und den unbrauchbaren Rest zu beseitigen.
Hierzu wurde auf Mitinitiative des Tiefbauamts von 37 Karlsruher Firmen aus dem Baugewerbe im Oktober 1945 die „Arbeitsgemeinschaft zur Auswertung der durch Fliegerangriff entstandenen Bauruinen und deren Schuttmassen“ gegründet, später kürzer Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe (AAK) genannt. Sie war von vornherein auf etwa fünf Jahre Tätigkeit geplant.
Verteilt über das Stadtgebiet wurden mehrere Schuttsammelplätze als Zwischendeponien z. B. am Engländerplatz, Friedrichsplatz, Schlossplatz oder Schmiederplatz eingerichtet.
Die AAK errichtete vom Schlossplatz durch Bismarckstraße, Hoffstraße, Hildapromenade, Händelstraße, durchs Mühlburger Feld und weiter bis ins Auffüllgelände südlich des Rheinhafens eine schmalspurige (900 mm) Schuttbahn. Zu den anderen Plätzen führten hiervon Abzweigungen bzw. zum Schlossplatz vorübergehend gelegte Gleistrassen. Am Schlossplatz wurde eine Umladestation errichtet, bei der die aus diversen Richtungen ankommenden 600 mm Feldbahngleise auf drei Meter hohen Rampen neben dem Schuttbahngleis endeten, damit die Feldbahnkipploren direkt in die größeren Schuttbahnwagen entleert werden konnten. An den Sammelplätzen wurde der angelieferte Schutt von großen Greiferbaggern auf die Schuttloren verladen und der Zug mit ca. 15 vollbeladenen Loren von einer Dampflok in Richtung Rheinhafen gezogen. Teilstrecken dieser Schuttbahn führten zuerst auch durch die Kaiserstraße, die Waldstraße, die Karl-Friedrich-Straße, über den Marktplatz und zu anderen Bereichen mit hohem Schuttaufkommen.
Aus einem zweiten Bereich, der Südstadt, wurde der dort angefallene Schutt mit Kipplorenzügen in das Kleingartengelände zwischen Stuttgarter Straße und Eisenbahndamm transportiert, womit das dort etwa zwei Meter unter Straßenniveau liegende Gelände aufgefüllt wurde. Danach wude es wieder zu Kleingartenzwecken hergerichtet.
Daneben musste die AAK auch einsturzgefährdete Gebäudereste, Mauern, Fassaden o. ä. abstützen oder abbrechen und beseitigen. Dabei fiel im Zuge dieses „Großunternehmens Trümmerbeseitigung“ allerdings auch so manche erhaltenswerte bzw. wiederaufbaufähige Bausubstanz oder Fassade mehr oder weniger vorschnell dem Arbeitseifer und der Spitzhacke zum Opfer und führte so zum Verlust mancher stadthistorisch oder architektonisch wichtiger Gebäude (z. B. Bürklinpalais, Ständehaus).
Diese Organisation führte schließlich dazu, dass Karlsruhe als eine der ersten Großstädte bis 1950 seine Innenstadt vom Trümmerschutt völlig befreit hatte und an den (wenn auch vielfach provisorischen) Wiederaufbau gehen konnte. Einige der Organisatoren und Leiter dieser Aktion waren der Dipl.-Ing. Ernst Morlock, der Regierungsbaumeister Fritz Schäfer sowie der Bauingenieur Günther Klotz, der damit eine Grundlage zu seiner späteren Wahl im Jahr 1952 zum Oberbürgermeister legte.
Literatur
- Josef Werner: „Karlsruhe 1945, Unter Hakenkreuz, Trikolore und Sternenbanner“. G. Braun, Karlsruhe 1985, ISBN: 3-7650-8047-0