Bernharduskirche

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Disambig-50px.png Dieser Artikel behandelt die Kirche in Karlsruhe, weitere Kirchen im Umland siehe Bernharduskirche (Begriffsklärung).

Bernharduskirche
von oben
Südseite zur Durlacher Allee

Die katholische Bernharduskirche (eigentlich „St. Bernhard“) ist mit 93 Metern die höchste Kirche in der Stadt Karlsruhe. Sie steht an der Ostseite des Durlacher Tors bzw. des Bernhardusplatzes zwischen Durlacher Allee, Bertholdstraße, Ludwig-Wilhelm-Straße und Bernhardstraße.

Geschichte

Die Kirche um 1900, noch teilweise eingerüstet
Postkarte, um 1911 (mit Anbau rechts)
Das Durlacher Tor und die Bernharduskirche vor 1914

19. und 20. Jahrhundert

1888 schenkte Großherzog Friedrich I. der katholischen Gemeinde das Grundstück, den früheren Hofküchengarten. Maßgabe war, binnen fünf Jahren einen angemessenen Kirchenbau zu errichten. Beauftragt wurde Adolf Williard, dessen Entwurf, ein Kuppelbau im frühchristlichen Stil, als zu aufwendig abgelehnt wurde. Als nächstes wurde Franz Jakob Schmitt angesprochen, der gerade an der Liebfrauenkirche arbeitete. Aber auch dessen Entwurf wurde abgelehnt. So kam der vom Erzbischof ohnehin favorisierte Architekt Max Meckel zum Zuge, der 1893 einen Bau im neugotischem Stil konzipierte. Vorbild waren die Marburger Elisabethkirche und das Freiburger Münster. Auf Wunsch des Großherzogs wurde der Turm aus Haustein gefertigt, was den Bau erheblich verteuerte.

Die von juristischen und organisatorischen Problemen durchzogenen Bauarbeiten dauerten von 1895 bis 1901. Die feierliche Weihe folgte am 26. Oktober 1902, wobei die Innenausstattung noch nicht abgeschlossen war. So wurden die farbigen Glasfenster, gefertigt von den Firmen Helmle & Merzweiler und Linnemann erst nachträglich eingefügt.

Schritt für Schritt kamen auch die Seitenaltäre, alle aus der Werkstadt des Freiburger Bildhauers Joseph Dettlinger:

  • 1905: Franziskus-Altar
  • 1921-26: Marien-Altar
  • 1927: Herz-Jesu-Altar
  • 1298: Bernhards-Altar
  • 1936: Josefs-Altar

Der Hochaltar hingegen stammt von der Überlinger Firma Mezger und wurde durch eine Spende über 18.000 Mark ermöglicht.

Die fertige Kirche bildet den Abschluss der Kaiserstraße gen Osten und somit einen Gegenpart zum Reiterstandbild (Kaiserdenkmal) auf dem Kaiserplatz am Mühlburger Tor. Der Turm ist mit 93 Meter der höchste der Stadt.

Die Kirche wurde am 8. September 1944 durch Bomben schwer beschädigt. 1946 wurde ein Notdach errichtet. Die Schäden im Inneren wurden 1953/54 durch Werner Groh behoben. Da auch die Orgel zerstört war, wurde eine neue Orgel mit 45 Registern eingebaut und am 12. April 1959 eingeweiht. Die Wiederherstellung des Daches in seiner ursprünglichen Form erfolgte 1972. 1975 schuf Frido Lehr einen neuen Zelebrationsaltar.

1991 wurde eine umfassende Innenrenovierung durchgeführt, bei der Eva Lehr eine neue Innenausmalung schuf. Die Bernharduskirche ist nach dem Seligen Bernhard (Bernhard II. von Baden) benannt, dessen 2,60 Meter großes Standbild von Fridolin Dietsche[1] seit 1901 auch außen in 21 Metern Höhe unterhalb der Turmuhr angebracht ist. Die Figur war ein Geschenk von Großherzog Friedrich.

1991 fand eine große Renovierung im Inneren mit Restauration der Altäre, neuer Verglasung der Fenster und einer Neuausmalung nach Entwürfen von Eva Lehr statt.

Restaurierung 2006 bis 2009

Ab Januar 2006 wurde der Kirchturm restauriert. Durch Witterungs- und Umwelteinflüsse war der Sandstein von einer dunklen Schicht überzogen und ganze Partien drohten abzubröckeln. Die Kosten für die Gesamt-Restaurierung wurden auf 6,5 Millionen Euro geschätzt, allein die Sanierung des Turms sollte 2 Millionen kosten. Zur Finanzierung wurden auch Werbebanner am Gerüst aufgehängt. Auch die o. g. Statue wurde saniert, Korrosionsschäden wurden behoben und ein neuer Sockel wurde angefertigt. Im März 2008 konnte sie wieder an ihrem angestammten Platz angebracht werden.

Eigentlich sollten die Arbeiten bis Ende 2007 abgeschlossen sein. Aber einige Schäden, insbesondere am Dach, wurden erst später entdeckt. Im November 2009 wurde die Sanierung beendet.

2016 wurde für 1,3 Millionen Euro eine Orgel der Firma Mühleisen, Leonberg, eingebaut. Sie hat 49 Register umd 3.700 Pfeifen. Die alte Orgel wurde an eine Kirche auf dem Balkan weitergegeben.

Glocken

Das Geläut aus dem Jahre 1901 hatte die beiden Weltkriege weitgehend überstanden. 1948 wurde eine Glocke umgegossen sowie eine weitere ergänzt. Das heutige Geläut besteht nun aus 8 Glocken:

  1. b0 "Bernhardusglocke
  2. c′ Petrus- und Paulusglocke
  3. d′ Josefsglocke
  4. f′ Marienglocke
  5. g′ Konradsglocke
  6. a′ Clemensglocke
  7. b′ Johannesglocke
  8. c′′ Klaraglocke

Kirchengemeinde

Die Kirche bildet das Zentrum der katholischen Pfarrei St. Bernhard.

Im Gebäude hält auch die griechisch-orthodoxe Kirche der Hl. Fotini der Samariterin ihre Gottesdienste.

Weitere Bilder

Adresse

St. Bernhard
Bertholdstraße 3
76131 Karlsruhe

Dieser Ort im Stadtplan:

Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Durlacher Tor   

Literatur

  • Kirchenführer Kath. Stadpfarrkirche St. Bernhard, Karlsruhe. Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg. ISBN: 978-3-7954-5655-9

Weblink

Fußnoten

  1. Werner Wolf-Holzäpfel: „Der Architekt Max Meckel 1847–1910. Studien zur Architektur und zum Kirchenbau des Historismus in Deutschland.“ Josef Fink, Lindenberg 2000, ISBN: 3-933784-62-X, S. 192