XIV. Armeekorps
Das (Königlich Preußische) XIV. Armeekorps, kurz XIV. AK, war das badische Armeekorps innerhalb der Königlich Preußischen Armee. Der Sitz des Generalkommandos[1] war Karlsruhe, die Hauptstadt des Großherzogtums.
Kontingentsherr des XIV. AK war der Großherzog von Baden, der auch Chef seiner Leibregimenter war.
Erster Kommandierender General des XIV. Armeekorps war August von Werder (1808–1888).
Die Akten des XIV. AK lagern im Generallandesarchiv.
Bezeichnung/Schreibweise
Obwohl Armeekorps mit römischen Zahlen[2] bezeichnet wurden, tritt vereinzelt auch die Schreibweise mit arabischen Zahlen auf, so beipielsweise im 1898 erschienenen Stadtführer „Karlsruhe“ im siebten Kapitel („Das Militär“) auf Seite 47.
Gliederung
Stand 1914
- 28. Division (Karlsruhe)
- 55. Infanteriebrigade (Karlsruhe)
- 56. Infanteriebrigade (Rastatt)
- 28. Kavalleriebrigade (Karlsruhe)
- 28. Feldartilleriebrigade (Karlsruhe)
- 29. Division (Freiburg)
Einheiten
Das XIV. Armeekorps umfaßte (Stand 1914) folgende selbständigen Truppenteile:
Infanterie
- Füsilier-Regiment 'Fürst Karl Anton von Hohenzollern' (Hohenzollernsches) Nr. 40, Rastatt
- 1. Badisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109, Karlsruhe
- 2. Badisches Grenadier-Regiment 'Kaiser Wilhelm I.' Nr. 110, Mannheim und Heidelberg
- Infanterie-Regiment 'Markgraf Ludwig Wilhelm' (3. Badisches) Nr. 111, Rastatt
- 4. Badisches Infanterie-Regiment 'Prinz Wilhelm' Nr. 112, Mülhausen i. E.
- 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113, Freiburg
- 6. Badisches Infanterie-Regiment 'Kaiser Friedrich III.' Nr. 114, Konstanz (und Wachtkommando auf Burg Hohenzollern)
- 7. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 142, Mülhausen i.E. und Müllheim
- 8. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 169, Lahr und Villingen
- 9. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 170, Offenburg und Donaueschingen
Kavallerie
- 1. Badisches Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20, Karlsruhe
- 2. Badisches Dragoner-Regiment Nr. 21, Bruchsal und Schwetzingen
- 3. Badisches Dragoner-Regiment Prinz Karl Nr. 22, Mülhausen i.E.
- Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 5, Mülhausen i.E.
Artillerie
- Feld-Artillerie-Regiment 'Großherzog' (1. Badisches) Nr. 14, Karlsruhe (Gottesaue)
- 2. Badisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 30, Rastatt
- 3. Badisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 50, Karlsruhe (Gottesaue)
- 4. Badisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 66, Lahr und Neubreisach
- 5. Badisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 76, Freiburg
- Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14, Straßburg
Pioniere und Train
- Badisches Pionier-Bataillon Nr. 14, Kehl
- Badisches Train-Bataillon Nr. 14 (ab 1.4. 1914: "Train-Abteilung"), Durlach
Uniformierung
Die Uniformierung entsprach ganz der übrigen preußischen Armee, es gab jedoch bei den badischen Truppenteilen (das Preußische Füsilier-Regiment Nr. 40 preußische Uniform) als Besonderheit den badischen Greif als Helmzier; auch wurden zusammen mit der preußischen Kokarde[3] bzw. der Reichkokarde (ab 1897 eingeführt anlässlich des 100. Geburtstags des Reichsgründers Kaiser Wilhelms I.) eine in den badischen Farben getragen.
Allgemeine Besonderheiten bei den badischen Truppenteilen waren ferner bei den Offizieren: in Portepeeriemen, Schärpenband und Feldbinde befand sich zusätzlich ein roter Längsfaden; es wurden Säbel nach besonderer badischer Probe (Badischer Infanterie Offiziersäbel M 56; Badischer Kavallerie Offiziersäbel) mit silbernem Bügelgriff getragen, Löwen- bzw. Greifen-Kopf gestattet. Vizefeldwebel und Feldwebel (Portepée-Unteroffiziere mit dem Recht die Offizierseitenwaffe zu tragen), trugen jedoch preußische Degen, also den IOD 89 mit dem preußischen Adler zum Helm (der berühmten "Pickelhaube") mit dem badischen Greif! Die Paradeüberdecken hatten in der hinteren Ecken den "Stern der Treue" in Silber gestickt mit rotem Ordenskreuz in goldenem Mittelfeld (Foto).
Geschichte
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Aufstellung, Auflösung/Abwicklung nach dem Ersten Weltkrieg
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Während der großen Herbstübungen war im September 1885 Prinz Wilhelm von Preußen (der spätere Kaiser Wilhelm II.), damals Major, zur Dienstleistung beim Generalkommando des XIV. Armeekorps kommandiert.[4] Er selbst erinnerte sich später in seinen Memoiren „Aus meinem Leben“ daran und schrieb:
- „Während des Kaisermanövers wurde ich zum Stab des Generals v. Obernitz, Kommandierendem General des XIV. Armeekorps, kommandiert. In dem abwechslungsreichen Gelände zwischen Karlsruhe und Ettlingen zeigten sich die Truppen in bester Verfassung. Die von Oberst Edler von der Planitz, dem späteren Generalinspekteur der Kavallerie, kommandierte Kavalleriebrigade zeichnete sich durch schneidige Attacken besonders aus. Auf der Höhe von Ettlingen erhielt ich am 16. September, dem letzten Manövertage, die Allerhöchste Kabinettsorder mit der Ernennung zum Kommandeur des Garde-Husarenregiments unter Beförderung zum Oberst. Planitz war der erste, der mir gratulierte.
[...] Ich begleitete dann meinen Großvater zu den Kaisermanövern des XIII. Armeekorps nach Stuttgart.“ (Seite 210 f.)[5]
17 Jahre lang garnisonierte im Gebiet des XIV. Armeekorps auch das Infanterie-Regiment Keith (1. Oberschlesisches) Nr. 22, das von 1871 bis 1888 in Rastatt stationiert war.[6]
Kommandierende Generale
bis zum Ersten Weltkrieg standen an der Spitze des Armeekorps:
- General der Infanterie v. Werder, 1870 bis 1879
- General der Infanterie v. Obernitz, 1879 bis 1888
- General der Infanterie v. Schlichting, 1888 bis 1896
- General der Infanterie v. Bülow, 1896 bis 1901
- General der Infanterie v. Bock und Polach, 1901 bis 1907
- General der Infanterie Frhr. v. Hoiningen gen. Huene, 1907 bis 1914
Sitz des Kommandierenden Generals war das Werderpalais in der Bismarckstraße.
Zu Sigismunds v. Schlichtings (1829–1909) Verabschiedung 1896 überreichte die Stadt eine Mappe mit Ansichten von Karlsruhe.[7]
Oberpfarrer
Die evangelischen Militär-Oberpfarrer des XIV. Armeekorps:
Literatur
- Rainer Brüning und Manfred Hennhöfer: „Baden im Ersten Weltkrieg: die Neuerschließung des XIV. Armeekorps im Generallandesarchiv Karlsruhe hat begonnen“, in: Archivnachrichten Landesarchiv Baden-Württemberg, 37 (2008), Seite 20
zeitgenössische/Quellen
- „Korps-Verordnungs-Blatt für das XIV. Armeekorps“, 1908 bis 1919[8]
- „Karte zum Kaisermanöver des 14. und 15. Armeekorps 1893“, Maßstab 1:200.000, Bruchsal (Katz) 1893[9]
- „Unser Korps 1914/15“ (Untertitel: „Ein Erinnerungsbuch!“), „Feld-Ausgabe“, im Auftrag des Generalkommandos herausgegeben von Hauptmann a.D. v. Hugo, Stuttgart und Karlsruhe (Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co.)
sowie Rede Großherzog Friedrich I. von Baden bei dem Paradediner aus Anlaß der Besichtigung des XIV. Armeekorps durch den Kaiser am 17. September 1877, und Trinkspruch des Großherzogs bei der Hoftafel nach der Besichtigung des XIV. Armeekorps durch den Kaiser am 11. September 1885, beide veröffentlicht in „Großherzog Friedrich I. – Reden und Kundgebungen 1852–1896“, Freiburg 1903
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „XIV. Armeekorps“
- Das Generallandesarchiv Karlsruhe zum Thema XIV. Armeekorps
- XIV. Armeekorps im GenWiki
Literatur:
- Literatur von und über das XIV. Armeekorps im Katalog der Badischen Landesbibliothek (BLB) zu Karlsruhe
- Publikationen von und über das XIV. Armeekorps im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Archivalien:
Abbildungen:
- Wikimedia-Commons: XIVth_Army_Corps_(German_Empire) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten
- ↑ Allgemein zu dieser Institution siehe: Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Generalkommando“
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Römische Zahlen“
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Kokarde“
- ↑ Kapitel Der Chef der Armee: Kaiser Wilhelm II. (Seiten 5–9), in: Klaus v. Bredow und Ernst v. Wedel: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres, Berlin (Scherl) 1905
- ↑ zitiert nach der 6. Auflage (Kaiser Wilhelm II.: „Aus meinem Leben 1859–1888“, Verlag von K.F. Koehler, Berlin und Leipzig, 1927)
- ↑ Rainer Wollenschneider: Schlesische 22er-Soldaten als Fotostars, in: BNN Ausgabe Rastatt/Murgtal, Nr. 257 vom Freitag, 6. November 2009, Seite 20
- ↑ für 150 Mark angefertigt vom Buchbinder Karl Feigler, vgl. Ernst Schneider: Karlsruher Buchbinder des 18. und 19. Jahrhunderts in: „80 Jahre Buchbinder-Innung Karlsruhe“, Karlsruhe 1978, Seiten 11–40
Zur Person des Generals siehe: Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Sigismund von Schlichting“ - ↑ in der Badischen Landesbibliothek (BLB) vorhanden: die Jahrgänge von 1916 bis 1919 (lückenhaft): OZB 389
- ↑ in der BLB vorhanden: 60 A 2361