Kaisermanöver

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Kaisermanöver waren in Deutschland alljährlich vor dem Kaiser mit zwei oder mehr Armeekorps abgehaltene Manöver. Einberufungen aus dem Beurlaubtenstand ergänzten die Truppenteile und dienten zur Formierung besonderer Truppenkörper. Alljährlich erschienen Berichte über die Kaisermanöver.

1885

Triumphbogen auf dem Marktplatz, errichtet zum Kaiserbesuch vor dem Manöver
„Aus dem Kaisermanöver bei Karlsruhe: Der Standpunkt des Kaisers am 15. September“, Holzstich nach Th. Rocholl

In der Region Karlsruhe fand 1885 vom 14. bis 17. September ein Kaisermanöver statt.

Wilhelm II. schrieb in seinen Memoiren „Aus meinem Leben“ darüber:

„Während des Kaisermanövers wurde ich zum Stab des Generals v. Obernitz, Kommandierendem General des XIV. Armeekorps, kommandiert. In dem abwechslungsreichen Gelände zwischen Karlsruhe und Ettlingen zeigten sich die Truppen in bester Verfassung. Die von Oberst Edler von der Planitz, dem späteren Generalinspekteur der Kavallerie, kommandierte Kavalleriebrigade zeichnete sich durch schneidige Attacken besonders aus. Auf der Höhe von Ettlingen erhielt ich am 16. September, dem letzten Manövertage, die Allerhöchste Kabinettsorder mit der Ernennung zum Kommandeur des Garde-Husarenregiments unter Beförderung zum Oberst. Planitz war der erste, der mir gratulierte.
[...] Ich begleitete dann meinen Großvater zu den Kaisermanövern des XIII. Armeekorps nach Stuttgart.“
(Seite 210 f.)

Wilhelm I. war u.a. in Schluttenbach.

weitere

Kaisermanöver 1888 im Odenwald
Kaisermanöver 1908 im Reichsland Elsaß-Lothringen. Ganz links im Bild: Kaiser Wilhelm II. Vorn: die Kaiserstandarte
Kaisermanöver 1909

Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) reiste 1879 zum Kaisermanöver bei Straßburg.[1]

in den 1890ern:
Am Kaisermanöver 1893 bei Lauterburg nahm gegen das XIV. Armeekorps auch das 3. Schlesische Dragoner-Regiment Nr. 15, das seit 1871 in Haguenau im Elsass garnisonierte, teil.[2]
Der Schriftsteller und Journalist Albert Herzog (1867–1955) erzählt dazu in seinen Erinnerungen „Ihr glücklichen Augen” (Kleine Karlsruher Bibliothek, Band 3):
„Im Schlosse zu Karlsruhe sprach ich im Herbst 1893 den Reichskanzler von Caprivi persönlich. Er war bei den Kaisermanövern Gast des Großherzogs. [...] in Karlsruhe fühlte sich Caprivi in den kurzen Freistunden, die ihm das Manöver und die Erledigung der eingehenden amtlichen Schriftstücke übrig ließ, seinen eigenen Worten nach sehr wohl. Er nahm angeregt an der Fürstentafel teil und durchwanderte in den Abendstunden die Stadt, von der er in ausgesucht freundlichen Worten sprach.“ (Seite 44/45)[3]
1897 gab es Kaisermanöver an Rhein und Main; 1899 in Württemberg.[2]
1900er:
1908 fand ein Kaisermanöver bei St. Avold in Lothringen (heute zum Département Moselle) statt.[2]
Die Kaiserparade über das badische Korps am 11.9.1909, Foto aus „Deutscher Hausschatz“ (1910, Heft 2; Seite 74)
Am Kaisermanöver 1909 nahmen auch Truppen aus Baden teil, die Kaiserparade war in Karlsruhe (genauer bei Forchheim)[4].

Literatur

allgemein:

  • Bernd F. Schulte: „Die Kaisermanöver 1893 bis 1913“, in: „Von der freien Gemeinde zum zum föderalistischen Europa. Festschrift für Adolf Gasser zum 80. Geburtstag“, herausgegeben von Fried Esterbauer und anderen, Berlin 1983 (bei Duncker & Humblot, ISBN: 3428054172 und ISBN: 9783428054176), Seiten 243 – 259
  • Frankreich und die Kaisermanöver in den Reichslanden, in: „Deutsches Adelsblatt“ 1893, Seiten 690 – 691[1]

zu einzelnen Kaisermanövern:

  • „Karte zum Kaisermanöver des 14. und 15. Armeekorps 1893“, Maßstab 1:200.000, Bruchsal (Katz) 1893[5]
  • Generalkommando des XIV. AK: „Bestimmungen für das Kaisermanöver 1909“, Karlsruhe, 1909
  • Wolfgang Jung: „Kriegsspiel an der Tauber“, in: „Mainpost“ vom 18. September 2009 – über das Kaisermanöver vom 13. bis zum 17. September 1909
  • Dieter Oelke: „Kaiserliche Kriegsspiele – am Beispiel der Herbstmanöver 1911 zwischen Rhein, Main und Lahn, mit Aufzeichnungen des Unteroffiziers Johann Hacker“, Verlag Regionalkultur 2010, ISBN: 978-3-89735-649-8 (Weitere Informationen zum Buch gibt es auf der Webpräsenz des Verlags[6] sowie auf der privaten Webpräsenz des Autors[7], dort auch Rezensionen aus der Tagespresse)

Archivalien

  • Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 635/2 („Amtliche militärische Druckschriften II“):
    • M 635/2 Bü 557: Kaisermanöver 1893. Bestimmungen des XIII. (K. Württ.) Armeekorps, J. B. Metzlersche Buchdruckerei, Stuttgart 1893
    • M 635/2 Bü 561: Kaisermanöver 1899 am Oberrhein, Berlin (Reichsdruckerei) 1900
    • M 635/2 Bü 569: Kaisermanöver 1908. Bestimmungen des XV. Armeekorps, Straßburg, 18. Aug. 1908, Straßburg: Druckerei M. Du Mont Schauberg, 1908
    • M 635/2 Bü 570: Kaisermanöver 1908 [in der Pfalz und Lothringen], Berlin (Reichsdruckerei) 1908
  • Fotographien im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 703 („Militärhistorische Bildersammlung“):

im GLA

In Karlsruhe im Generallandesarchiv (GLA) im Bestand 59:

  • 59 Nr. 552: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1877
  • 59 Nr. 553: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1882-1884 und 1887
  • 59 Nr. 554: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1885
  • 59 Nr. 555: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1886
  • 59 Nr. 556: Kaisermanöver der XIII. und XIV. Armeekorps, 1892
  • 59 Nr. 557: Kaisermanöver der VIII., XIV., XV. und XVI. Armeekorps, 1893
  • 59 Nr. 558: Kaisermanöver der XIV., XV. und XVI. Armeekorps, 1894
  • 59 Nr. 559: Kaisermanöver der XIV., XV. und XVI. Armeekorps, 1894
  • 59 Nr. 560: Kaisermanöver der VIII. und IX. Armeekorps, 1897
  • 59 Nr. 561: Kaisermanöver der XIII., XIV. und XV. Armeekorps, 1899
  • 59 Nr. 562: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1908
  • 59 Nr. 563: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1905
  • 59 Nr. 564: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1909
  • 59 Nr. 565: Kaisermanöver des XIV. Armeekorps, 1909
  • 59 Nr. 566: Manöver und Kaisermanöver der XIV., XV. und XVI. Armeekorps, 1912

Weblinks

Fußnoten

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