Hausorden der Treue
Der Hausorden der Treue ist der höchste und älteste badische Orden.
Dieser Orden
„Dieser Orden soll fortan dazu dienen, fremden Souverains ein Pfand unserer Verehrung und Freundschaft darzubieten, – Auswärtigen ein Merkmal besonderer Achtung zu erteilen – und den Ersten Unserer Diener und Unterthanen eine ausgezeichnete Belohnung für große Verdienste um Unser Haus und Land und eine ehrenvolle Anerkennung für bewährte Treue gegen Unsere Person zu verleihen“ (aus den Statuten vom 17. Juni 1840)
Der Hausorden der Treue wurde am 17. Juni 1715 vom Stadtgründer Karlsruhes, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach gestiftet. Die ersten neun Ordensritter erhielten den Orden in einem Festakt vor der Grundsteinlegung, halb kniend. Ritterliche Orden waren zur Zeit des Barock ein Zeichen der fürstlichen Macht. Der Herrscher konnte mit dem Orden einen kleinen Kreis loyaler Personen um sich versammeln. In den Gründungsstatuten waren nur adelige Ordensmitglieder vorgesehen. Dennoch befand sich unter den Rittern auch der Oberstallmeister Löw von Löwencrantz und Johann Christian von Günzer, deren Freundschaft zum Markgrafen zur Aufnahme in den Orden geführt hatten.
Zu Lebzeiten des Ordensgründers wurden 93 Ordensritter ernannt. Über 40% davon standen in den Diensten des Markgrafen. Die Ordensritter wurden mit ihrem Ordensschmuck in Lebensgröße gemalt, die Bildnisse waren vermutlich in einer Ordensgalerie im Karlsruher Schloss untergebracht.
Der Orden ist einklassig.
Die Statuten vom 17. Juni (Stadtgeburtstag) 1840 bestimmen den Orden für die Prinzen des Hauses, fremde Souveräne und höchste Staatsdiener mit Prädikat „Exzellenz“.
Im Zeitraum von 1803 bis 1918 gab es 414 Verleihungen des Ordens.
Insignien
Das Kleinod des Ordens besteht aus einem golden umrandeten, roten achtspitzigen (sogenanntes „Malterserkreuz“) Ordenskreuz mit kleinen goldenen Kugeln auf den Spitzen und goldenen Eckverzierungen (zwischen den Kreuzarmen goldenes Spiegelmonogramm: jeweils zwei verschlungene goldene „C“) sowie einem runden, golden bordierten, Mittelmedaillon. Dieses ist Avers (d.h. auf der Vorderseite) weiß und zeigt mittig über einem grünen Berg ineinander verschlungenen die gespiegelten roten Buchstaben „C“ („Carl“), das Initiale des Ordensstifters Markgraf Carl III. Wilhelm. Darüber als schwarze Inschrift aus lateinischen Großbuchstaben die Devise (= der Wahlspruch des) Ordens: FIDELITAS. Revers besteht das Medaillons aus dem badischen Wappen: rotem Schrägbalken in Gold.
Das Ordensband ist orange mit silbernen Bordstreifen und wird als Schulterband über die rechte Schulter getragen. Daran, an einer goldenen Krone hängend, das Ordenskleinod.
Der Bruststern besteht aus einem achtstrahligen silbernen Ordensstern, darauf aufgelegt das oben beschriebene Ordenszeichen, jedoch das Mittelmedaillon vergrößtert und orange; die Inschrift und das Monogramm golden. Letzteres auch auf den vier Strahlen des Sterns die zwischen den Kreuzarmen liegen an der Spitze aufgelegt.
Der Ordensstern wird auf der linken Brust getragen; im 18. Jahrhundert gestickt, im 19. Jahrhundert erfolgte der Übergang zu Sternen aus Metall.
Die goldene Ordenskette (sog. „Collane“) zeigt zwischen den Kettengliedern die verschlungenen Initialen C.
Ritter (Auswahl)
Ritter des Hausordens der Treue waren unter anderem
- Wilhelm I. (1797–1888), Deutscher Kaiser und König von Preußen
- Friedrich III. (1831–1888), Deutscher Kaiser und König von Preußen
- Wilhelm II. (1859–1941), Deutscher Kaiser und König von Preußen
- Prinz Friedrich Karl von Preußen (1828–1885), preußischer Generalfeldmarschall
- Fürst Otto v. Bismarck (1815–1898), Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident
- Generalleutnant Theodor v. Götz (1750–1824)
- Generalmajor Ludwig Friedrich Schilling v. Canstatt (1634–1729), Generalquartiermeister des schwäbischen Kreises
- Friedrich Wilhelm v. Steuben (1730–1794)
- Staatsminister Ludwig Turban (1821–1898)
- Graf August v. Werder (1808–1898), Kgl. Preuß. General der Infanterie
Karlsruhe
Die Ordensdevise „FIDELITAS“ ist auch im Stadtwappen, das auf rot als Schrägbalken das Band des Ordens zeigt, enthalten.
An die Ordensritter erinnert heute noch die Herrenstraße.
Der Stern des Ordens befand sich auch auf den badischen Generalshelmen, die vom Großherzog und den Prinzen des Zähringer Hauses getragen wurden.
Seit 2004 befindet sich ein Satz des Ordens als Dauerleihgabe des Hauses Baden im Badischen Landesmuseum. Dort befinden sich auch sogenannte „Temperenzbecher“.
Literatur
- Maximilian Gritzner: Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt innerhalb des XIX. Jahrhunderts. Leipzig 1893, Seite 7 f.
- Lars Adler: Ordenspokal und Temperantiabecher – Gläsergarnitur des badischen Fidelitasordens, in: „Orden und Ehrenzeichen“, 10. Jahrgang (= 2008), Heft Nr. 54 vom April 2008, Seite 74
- derselbe: Die Fidelitasritter im historischen Gedächtnis der Fächerstadt, in: Blick in die Geschichte Nr. 93 vom 23. Dezember 2011, Seite 1 f. (und online auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt Karlsruhe)
zu einzelnen Rittern:
- Lars Adler: Friedrich Wilhelm von Steuben als Ritter des Markgräflich badischen Ordens der Treue: der Fall einer durch Adelsanmaßung erlangten Ordensmitgliedschaft im 18. Jahrhundert, in: „Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und Verwandte Wissenschaften: Herold-Jahrbuch“, N.F., 11. Jahrgang (2006), ISBN: 3-7686-3081-1 und ISBN: 978-3-7686-3081-8, Seiten 9 – 32
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hausorden der Treue“
- www.medals.org.UK/baden/baden001.htm (engl. Text)