St. Laurentius Kronau

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Blick auf die Pfarrkirche vom Sportplatz her

Die PfarrkircheSt. Laurentius“ liegt an der Kirchstraße im Ortskern von Kronau. Die Pfarrei gehört zur Seelsorgeeinheit Bad Schönborn-Kronau. Namenspatron ist der heilige Laurentius von Rom.

Zum Umfeld der Kirche gehört das Hagen-Kreuz

Beschreibung des Inventars

Der 1992 angeschaffte Altar zeigt in seiner Mitte den einer Skulptur von Adrian de Vries nachempfundenen Auferstehungschristus. Links davon wird das Wunder zu Kana dargestellt, rechts der Christusfigur die Brotvermehrung. Am Fuß des Altars ist ein Schnitzwerk zu sehen, welches das letzte Abendmahl darstellt.

Der stilistisch dazu passende Ambo zeigt an seiner Vorderseite Jesus als guten Hirten.

Geschaffen wurden diese Inventarelemente von der Bildhauerwerkstätte Peter Treffler aus Friedberg bei Augsburg. Diese Firma gestaltete auch den aus 14 Stationen bestehenden Kreuzweg neu, so dass er dem Design des Altars angepasst war. Die Originale Gestaltung aus dem Jahr 1948 stammt vom Bildhauer Kramer aus Offenburg.

Die Figuren in der Kirche stammen aus dem 20. Jahrhundert. Auf der rechten Seite sind dargestellt: St. Lambertus, eine Herz-Jesu-Statue, eine aus drei Teilen bestehende Kreuzigungsgruppe, Franz von Assisi, St. Bartholomäus, Maria mit Kind und Zepter. Auf der linken Kirchenseite stehen Statuen des heiligen Josef, des St. Sebastian, St. Antonius mit Jesuskind und der heilige Sixtus. Die Anwesenheit dieser Statue liegt in der Hinrichtung von Papst Sixtus II. im Jahr 258 begründet, welcher die Hinrichtung des St. Laurentius nach sich zog. Über die Schöpfer dieser Figuren ist nichts bekannt, lediglich die Sixtusfigur kann dem aus Sigmaringen stammenden Bildhauer A. Marmon zugeschrieben werden. Links und rechts des Altars befinden sich Figuren von Maria und Josef, geschaffen von der Bildhauerwerkstatt Treffler, welche auch die Sockel der übrigen Figuren schuf. Die Marienfigur ist nach einem Vorbild in der Mingolsheimer Rochuskapelle geschaffen.

Die Kanzel ist das einzige aus der Bauzeit der Kirche original erhaltene Inventar. Wer sie schuf, ist nicht bekannt. Die Gemälde an der Kanzel zeigen alle vier so genannten „Kirchenväter“: St. Augustinus, St. Ambrosius, St. Gregor und St. Hieronymus.

Die Fenster der Kirche wurden überwiegend durch Stiftungen finanziert. Sie zeigen auf der linken Seite die Orgelspielende heilige Cäcilie, die Vermählung von Josef und Maria, die heilige Cäcilia, die trotz schwerer Krankheit den Sarazenen während der Belagerung des Orts Assisi mit einer Monstranz entgegentrat. Das vierte Fenster links zeigt die heilige Barbara. Das fünfte Fenster zeigt als einziges keinen Hinweis auf den Stifter. Es zeigt die heilige Theresa von Lisieux, die bei Erstellung des Fensters noch nicht heilig gesprochen war (das geschah erst 1925). Stifter waren Theresia Moch und Amalia Just, die auch die Marienkapelle im Westen Kronaus stifteten. Das sechste Fenster links zeigt die heilige Elisabeth während der mystischen Geschichte des „Rosenwunders“. Die Fenster der rechten Kirchenseite wurden von ortsansässigen Vereinen gestiftet. Sie zeigen den kranken (oder sterbenden) heiligen Josef, St. Ignatius, St. Wendelin bei der Antragung der Abtswürde durch die Mönche des Klosters Tholay, sl. Bernhard II. von Baden sowie St. Martin.

Die Auswahl der Darstellungen richtete sich nach der damals üblichen Ordung: Rechts saßen die Männer, weswegen dort nur männliche Figuren abgebildet sind. Links mussten due Frauen Platz nehmen, weswegen dort nur weibliche Figuren zu sehen sind.

Das Taufbecken, das im Jahr 1996 angeschafft wurde, zeigt auf seinem Deckel Johannes den Täufer.

Die vier Glocken aus dem Jahr 1955 sind auf die Töne F1, As1, B1 und C2 gestimmt. Sie wiegen zusammen 2.634 Kilogramm und sind alle mit der Inschrift „Eigentum der Katholischen Pfarrgemeinde Kronau“ versehen. Gefertigt wurden sie von der Firma Schilling aus Heidelberg.

Die Orgel wurde 1959 eingeweiht und hatte zu dieser Zeit 1.732 Pfeifen und 26 Register. Sie wurde 1966 erweitert. Gebaut wurde sie vom in Markelsheim ansässigen Orgelbauer Franz Heissler.

Geschichte

Der älteste bekannte Nachweis für eine Kirche im Ort datiert auf das Jahr 1401. Sie stand an derselben Stelle, an der auch heute die Kirche steht, was damals bedeutete, das sie am südlichen Ortsrand Kronaus stand. Der Chor war nach Osten ausgerichtet.

Für die Jahre 1688 und 1690 liegen Aufzeichnungen über Reparaturen vor. Kirche, Turm und Pfarrhaus kamen immer mehr in einen baulich schlechten Zustand, zudem wurde die Kirche als zu klein empfunden. Es wurde auf den Neubau einer Kirche gedrängt, jedoch stimmte Fürstbischof Franz Christoph von Hutten dem nicht zu. Wie bei späteren Bauvorhaben, scheiterte der Neubau in dieser Zeit vor allem an der finanziellen Frage. Die Kirche erhielt jedoch einen neuen Turm, der Fundament und die ersten drei Stockwerke des alten Turms beibehielt. Der 43 Meter hohe Turm wurde nach dreijähriger Bauzeit 1755 fertiggestellt. 1752 bis 1753 wurde auch das Pfarrhaus neu gebaut.

1832 wurde ein erneuter Anlauf gestartet, eine größere Kirche zu bauen. Von den etwa 1000 Menschen umfassenden Kirchengemeinde fanden maximal 400 Personen Platz in der alten Kirche. Auch dieser Versuch scheiterte.

Am 18. Juli 1860 wurde in Kronau darüber abgestimmt, ob die Bevölkerung bereit wäre, sich mit 10.000 Gulden an den Baukosten zu beteiligen, die insgesamt 16.0000 Gulden betrugen. Bei einer Wahlbeteiligung von etwa 25 % wurde dem mit großer Mehrheit zugestimmt.

Am 23. April 1861 wurde die Grundsteinlegung der von Heinrich Hübsch entworfenen und vom Karlsruher Architekten Hummel gebauten Kirche gelegt. Die Weihe fand am 20. August 1862 durch den Speyrer Bischof Nikolaus Weiß statt.

Die Orgel der neuen Kirche wurde vom aus Speyer stammenden Orgelbauer Gustav Schlimbach gefertigt.

Zur Jahrhundertwende fand nach einigen kleineren Reparaturen eine grundlegende Erneuerung statt. Dabei wurde eine elektrische Beleuchtung installiert und das Langhaus wurde mit Skulpturen versehen. Neue, künstlerisch gestaltete Fenster wurden eingebaut. Ausführende Künstler waren Hermann Beiler und sein Sohn Georg Hermann Beiler aus [Heidelberg]. Zudem wurden neben dem bereits bestehenden Gemälde über dem Altar zwei neue Malereien angebracht. Über diese gab es später Streit mit dem ausführenden Künstler, dem Karlsruher Maler Theodor Mader. Seine Werke wurden als von unzureichender Qualität empfunden, weswegen die Gemeinde den ursprünglich vereinbarten Lohn nicht vollständig bezahlen wollte. Mehrere Gutachten wurden erstellt, am Ende blieb es beim vereinbarten Preis.

Zu diesem Zeitpunkt war die Kirche aufgrund des unerwartet großen Gemeindewachstums wieder zu klein. Erweiterungspläne mussten jedoch aufgrund der beiden Weltkriege zurückgestellt werden. 1924 wurde die Orgel, der im dritten Kriegsjahr zahlreiche Pfeifen entfernt worden waren, instand gesetzt und dabei auch erweitert und elektrifiziert.

Bevor die Erweiterungspläne erneut auf die Tagesordnung kamen, wurde 1950 ein neu geschaffener Kreuzweg angebracht. Dann wurde 1951 der stark einsturzgefährdete Oberteil des Turms neu gebaut werden. Zwei Jahre später wurde die Sakristei erweitert und die Installation einer Kirchenheizung realisiert. Auch wurden die Innenmalereien übertüncht.

Dann kamen im Jahr 1955 neue Glocken und im September 1959 eine neue Orgel.

Ein Dauerthema war ab Amtsantritt des 1951 investierten Pfarrers Edmund Fleck die Anschaffung eines neuen Hochaltars. Von diesem nachdrücklich gewünscht, vom Ordinariat in Freiburg jedoch grundsätzlich abgelehnt, dauerte es bis Juni 1960, ehe der als baufällig beschriebene Altar auch in Freiburg zum Austausch freigegeben wurde. Der Neue wurde vom Nusslocher Architekten Carl Herb entworfen. Das Bardigolo-Marmor lieferte die Karlsruher Steinwerke GmbH. Der neue Tabernakel wurde von der Goldschmiede Wuchsa aus Bruchsal geliefert. Die Kosten von etwa 30.000 DM wurden durch Spenden finanziert. 1963 wurden auch die beiden Seitenaltäre ersetzt.

Carl Herb war es auch, der die jetzt vorgenommene Kirchenerweiterung vornahm: Er ließ die vorhandene Fassade abtragen und nach der Verlängerung des Langhauses um zwei Meter wieder aufbauen. Im Innern wurde dabei die Empore erweitert. Der erhoffte Zuschuss durch die Diözese blieb jedoch aus, so dass die Gemeinde die Kosten von 325.000 DM selbst tragen musste. Mehr ein Drittel davon konnte durch Spenden finanziert werden.

Das II. Vatikanische Konzil wurde bei der Innengestaltung zunächst nicht berücksichtigt. Die Umsetzung der Umgestaltung für die neuen Liturgieanforderungen begann erst Anfang der 1980er als Provisorium.

Bei der umfangreichen Innensanierung der Jahre 1989/90 wurde dann dem II. Vatikanum deutlich mehr Rechnung getragen. Dabei wurde nach längerer Diskussion der Hochaltar der 1960er Jahre entfernt und durch einen Neubau ersetzt. Die Neugestaltung brachte außerdem auf der einen Seite die Entfernung der Bemalung der Gewölbedecke im Altarraum, andererseits die Rekonstruktion der Ornamentbemalung an der Holzdecke. Die Gemälde über den Seitenaltären, die als künstlerisch unschön galten, wurden durch eine Verkleidung überdeckt. An Stelle der Seitenaltäre trat Figurenschmuck. Daneben wurde die Gebäudetechnik grundlegend erneuert.

Die letzte größere Renovierung wurde 2004 durchgeführt.

Für etwa 240.000 Euro wurde die Kirche im Frühjahr 2011 saniert: Der Turm, das Dach, der Blitzschutz, die Turmuhr und der Wetterhahn mussten erneuert werden, die runden Fenster neu verglast, neue Schallläden angebracht werden.

Friedhof

Der Friedhof (Kirchhof) war bis 1822 an der Kirche. Der Platz wurde als „Alter Friedhof” erhalten. Durch den Neubau und weitere Veränderungen um die Kirche herum sind dann aber alle Spuren verdeckt worden.

Pfarrpersonen

Pfarrverweser sind kursiv geschrieben

  • 1792-1799: Fidelius Deubl
  • 1799-1808: Johann Michael Lösch
  • 1808: Gregor Hertwick und Petrus Seithel
  • 1809-1814: Michael Weinspach
  • 1814: Heil
  • 1814-1816: Philipp Brechtel
  • 1816-1820: Klein
  • 1820-1821: Michael Brauch
  • 1821-1832: Kornel Wollbach
  • 1832: Müller und Henninger
  • 1832-1837: Lorenz Koch
  • 1837: Adam Henninger
  • 1837-1859: Franz Ignatz Freund
  • 1860-1864: Bernhard Josef Mayland
  • 1864: Ditz und Walk
  • 1865-1880: Konrad Haas
  • 1880-1881: Hofmann und Gaa
  • 1882-1895: Josef Hemberger
  • 1895: Gustav Schwab
  • 1898-1902: Andreas Boch
  • 1902: Peter Pfister
  • 1903-1935: Ignaz Eidel
  • 1935-1951: Albin Bächle
  • 1951-1980: Edmund Fleck
  • 1980-1984: Wendelin Heilmann
  • 1984-2014: Bernd Kempf

Bilder

Pfarrei

Katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius Kronau
Kirrlacher Straße 4
76709 Kronau
Telefon: (0 72 53) 72 91
Telefax: (0 72 53) 95 37 71
E-Mail: pfarrbuero-kronau(at)kath-badschoenborn-kronau.de

Dieser Ort im Stadtplan:

Bus-Signet.png  nächste Bushaltestelle: Kronau Raiffeisen  (Buslinie  133 )

Literatur

  • Albert Fuchs: „Kronau (Kislawer Ampts) Kleiner Beitrag zur Heimatgeschichte“. Bruchsal 1927, Verlag Oskar Katz. [Nachdruck Bad Schönborn 1974]
  • „Kronau. Erinnerungen an die Vergangenheit.” Zusammenstellung und Bildtexte Jürgen Heß. Geiger Verlag, Horb am Neckar. (ISBN: 3-89264-144-7)
  • Seite 187 - 202 in Konrad Dussel und Ralf Fetzer: „Kronau: Geschichte und Gegenwart“ / Hrsg. Gemeinde Kronau - Ubstadt-Weiher: verlag regionalkultur, 2009. ISBN: 978-3-89735-477-7

Weblinks