Pyramide
Die Pyramide steht direkt auf dem Marktplatz zwischen Rathaus und Stadtkirche und ist das Wahrzeichen von Karlsruhe.
Allgemein
Unter der Pyramide befindet sich die Gruft der 1807 abgerissenen Konkordienkirche, in der der Gründer und Namensgeber der Stadt, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1679-1738), bestattet ist. Das oberirdische Innere der Pyramide ist nicht mit dem Gewölbe mit dem Sarkophag des Markgrafen verbunden.
Von 1823 bis 1825 wurde die provisorische Holzpyramide auf Befehl von Großherzog Ludwig I. von Baden durch die Steinpyramide ersetzt. Seit dem steht die regelmäßige Pyramide auf einem leicht steigenden Unterbau mit quadratischem Grundriss. Umgeben ist sie von 16 Steinpfosten, die mit Eisenketten verbunden sind. Die glatten Seitenflächen haben kreuzförmige Lüftungsöffnungen und die Eingangstür ist mit einer Inschrifttafel besetzt, auf der geschrieben steht:
Hier wo Markgraf Carl einst im Schatten des Hartwaldes Ruhe suchte und die Stadt sich erbaute die seinen Nahmen bewahrt auf der Staette wo er die letzte Ruhe fand weiht ihm dies Denkmahl das seine Asche verschliest in dankbarer Erinnerung Ludwig Wilhelm August Grosherzog 1823
Seit ihrer Vollendung 1825 wurde die Pyramide dreimal betreten:
- Erstmals von Großherzog Friedrich I. von Baden, als es 1889 darum ging, ob man sie zugunsten des Kaiser-Wilhelm-Denkmals versetzen solle
- 1998 von einer Gruppe mit zwei Bürgermeistern, dem Amtsleiter Dr. Heinz Schmitt und Bernhard Prinz von Baden, als das Innere für eine exakte Nachbildung im Stadtmuseum vermessen werden sollte. Diese Nachbildung ist inzwischen erstellt und kann im Stadtmuseum besichtigt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die auf einem Sockel bewahrte Marmortafel mit dem eingravierten Grundriß der Stadt entnommen. Beim Verlassen der Pyramide entglitt die Tafel den Tragenden und zerbrach auf den Stufen in zwei Teile. Seitdem wird die gesicherte Marmortafel im Depot der Städtischen Galerie verwahrt. Mehrere Versuche der Laservermessung und Restauration führten zu keinem Erfolg.
- 2013 zur Vermessung und Dokumentation von möglichen Bauschäden bei der Untertunnelung im Rahmen der Kombilösung
Bilder
Sichtachse vom Ludwigsbrunnen bis hin zum Karlsruher Schloss
Legende I
Beim Besuch eines preußischen Generals in Karlsruhe wurde diesem die Stadt gezeigt. Als es am Schloss vorbeiging, bemerkte der General „das Schloss Sanssouci sei viel größer“. Es ging weiter zum Rathaus dort wieder eine Bemerkung, „das Berliner Rathaus ist viel größer“. Als man an der Pyramide angelangte, berichtete man ihm, dass dies hier die größte Pyramide der Welt sei. Auf Nachfragen des Generals, wie dies denn sein könnte, erhielt er die Antwort:
Aus Platzgründen musste der größte Teil der Pyramide eingegraben werden und man hat nur die Spitze herausschauen lassen.
Legende II und Maße der Pyramide
Hauptsächlich in verschwörungstheoretischen Schriften wird behauptet, dass die Nordseite der Karlsruher Pyramide einmal im Jahr -- zur Sommersonnenwende -- beschienen werde. Dies ist zum einen falsch, da die Nordseite der Pyramide immer wieder in den Morgen- und Abendstunden im Sommerhalbjahr beschienen wird. Zum anderen ist auch die Aussage, dass die Nordseite der Pyramide am Tag der Sommersonnenwende von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht im Schatten ihrer selbst liegt nicht korrekt. Zur Sommersonnenwende ist zum Zeitpunkt des Sonnenhöchststandes der Schatten der Pyramidenspitze 15 bis 20 cm von der Basiskante der Pyramide entfernt. Damit ist die Pyramide knapp einen halben Meter zu hoch, als dass der beschriebene Effekt eintreten könnte. Anders wäre es, würde sie in Südbaden noch südlich von Freiburg (z.B. Badenweiler) stehen.
Aus der genannten Schattenbreite (18 cm) ergibt sich im Übrigen eine Höhe der Pyramide von rund 6,81 m. Die Basiskanten sind 6,05 m lang, woraus sich für die Seitenkanten eine Länge von 8,04 m und für die Seitenflächen eine Höhe von 7,45 m ergibt.
Schutz der Pyramide
Vor den beginnenden Baumaßnahmen im Rahmen der Kombilösung wurde ein Karlsruher Ingenieurbüro damit beauftragt, im Inneren der Pyramide Messgeräte aufzustellen, die Schwingungen und Erschütterungen in vertikaler und horizontaler Richtung erfassen können. Erschütterungen können entstehen, wenn Spundwände im näheren Umfeld auf dem Marktplatz in den Boden eingerüttelt werden. Die unter der Pyramide befindliche Gruft wurde dabei nicht geöffnet. Die KASIG rechnet nicht damit, dass Beschädigungen an der Pyramide eintreten werden. Damit auch die äußere Fassade der Pyramide vor Verschmutzungen geschützt wird, werden entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Die Öffnung der Pyramide fand am 30. September 2013 statt.
Lage
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (49°0'33.1" N 8°24'14.2" O)
- Karlsruher Onlinestadtplan
- Yellowmap-Stadtwikiplan
Bilder
Weiter Bilder von der Pyramide siehe Kategorie:Bild (Pyramide).
Rezeption
In der Partnerstadt Krasnodar wurde 2012 eine Nachbildung der Pyramide aufgestellt. [1]
Literatur
- Manfred Großkinsky: "Pyramide", in: „Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945“ (Band 7 der Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Herausgeber Heinz Schmitt), 2. Auflage, Karlsruhe 1989. ISBN: 3761702647 Seiten 201 ff. (Kat.nr. 19), dort mit weiteren Literaturhinweisen
- Andreas Vorbach: "Die Pyramide. Das Grab auf dem Marktplatz in Karlsruhe", in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Jg. 3 (2003), S. 211-17 (Online-Version)
Weblinks
- Die offizielle Webpräsenz der Stadt Karlsruhe zum Thema „Pyramide“ (Blickwinkel: Weinbrenner)
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Karlsruher Pyramide“