Kino
(Weitergeleitet von Filmtheater)
Das Kino kennen manche noch unter Begriffen wie Lichtspieltheater, Lichtspielhaus oder Filmtheater.
Kinos
in Karlsruhe
- Multiplex
- Programmkinos
- Schauburg - Arthouse-Kino
- Kinemathek Karlsruhe
- AFK-Filmstudio – Das Kino an der Uni
- Kino im Blauen Salon – Filmclub an der HfG
- Filmclub MIKADO in der Nordstadt (von Vereinsmitgliedern für Vereinsmitglieder und solche, die es werden wollen)
- Ab 18
im Landkreis Karlsruhe
im Umland
- Cineplex in Baden-Baden
- FORUM in Rastatt
- Moviac in Baden-Baden
- Filmwelt Landau in Landau [2]
- Arthaus Familienkino in Landau
- Kinocenter Gernsbach in Gernsbach [3]
- Merkur-Film-Center in Gaggenau
- Roxy-Filmtheater in Wörth [4]
- Regina Cinema in Germersheim [5]
Open-Air-Kino
- siehe Freilichtkino
Geschichte des Kinos in Karlsruhe
Am 5. September 1896 fanden die ersten Filmvorführungen im heute nicht mehr existierenden Stadtgartentheater in Karlsruhe statt. Anlass war der 70. Geburtstag des Großherzogs Friedrich. [1]
Zwischen 1900 und 1905 diente das Varietétheater Colosseum mitunter auch als Filmtheater der Stadt.
Das erste ortsfeste Kino in Karlsruhe wurde 1907 von Otto Alban Kasper in der Waldstraße 26 eröffnet. Es hatte keinen Namen sondern hieß nur Kinematograph, wie der Projektionsapparat zur Vorführung von Bewegtbildern hieß. Es wurden Kurzfilme zu politischen Themen („Der deutsche Kaiser in England – Ankunft in Portsmouth“) oder Kulturfilme gezeigt. Es war ein reines Ladenkino mit abgedunkelten Schaufenstern und einer Leinwand an der Stirnseite.
Am 12. Dezember 1908 wurde der Kinoneubau in einen Bau in der Waldstraße 30 integriert mit ansteigendem Boden und versetzt angeordneten Sitzreihen eröffnet. Es bekam den Namen Residenztheater (kurz „Resi“). Dort wurde 1930 der erste Tonfilm gezeigt. Es existierte bis 1971.
Ein anderes Kino war das Kaiser-Kino in der Kaiserstraße 5, das spätere Atlantik-Kino. Es war das einzige Kino in der Innenstadt, das vom Krieg verschont blieb.
Weitere vor dem ersten Weltkrieg gegründete Kinos waren in der Weststadt das Metropol in der Schillerstraße/Ecke Goethestraße (dort ist heute ein Spielplatz) sowie das Eldorado in der Südstadt, Vorgänger der heutigen Schauburg. Dort befand sich zuvor das Varietétheater Apollo, das bereits ab 1906 kinematographische Abschluss-Vorstellungen zeigte. Ab 1919 diente es wieder als Varieté. Zum Ende der Weimarer Republik wurde daraus die heutige Schauburg von Willy Mannsbacher mit einem Großraumkino mit 600 Plätzen.
Der Kurbel-Vorläufer „Union“ befand sich in der Kaiserstraße 211 (heutiger Schuhladen „Humanic“), hieß aber auch dort während des 2. Weltkriegs Ufa-Theater und danach bereits Kurbel. Der Gloria-Palast mit 550 Plätzen am Rondellplatz, dessen historische Fassade heute Teil des Ettlinger Tor Karlsruhe ist, hieß nach dem 2. Weltkrieg nach dem Platz „Rondell” und war unter Studenten und Schülern der 1950er und 1960er Jahre recht beliebt, da es als „Aktualitätenkino” ein gut einstündiges Programm als Endlosschleife bot, Zutritt war zu jeder Zeit möglich, feste Programmanfänge gab es nicht, man konnte beliebig lange drin bleiben, links von der Leinwand gab es eine große, schwach beleuchtete Uhr, sodass man rechtzeitig zur nächsten Vorlesung/Schulstunde o.ä. das Kino verlassen konnte. Später beherbergte es das Kammertheater.
Auch in den Vororten wurden Kinos gegründet: In Mühlburg, Neureut und Daxlanden jeweils eines, in Durlach sogar drei (Skala, KALI (Kammer-Lichtspiele), Markgrafen-Theater?[2]). In Mühlburg war 1919 ein Wirtshauskino eingerichtet worden, dort wurden am Wochenende Filme gezeigt.
In der Mühlburger Hardtstraße im Nebensaal des Gasthauses Ritter befand sich das „Union-Theater“; dort wurden täglich Filme gezeigt.
Nach 1933 gab es mit dem Rheingold in Mühlburg nur noch einen Kinoneubau. Das „Union“ wurde nach Vergrößerungsumbauten zur „Ufa-Union“, die „Badischen Lichtspiele“ 1936 zum Ufa-Kino „Capitol“. Ein weiteres (dieses?) Capitol (auch ein Ufa-Kino) befand sich während des 2. Weltkriegs im früheren (und nach 1975 wieder) Konzerthaus am Festplatz (damals Platz der SA),
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zerstörte Kinos schnell wieder aufgebaut, da dort Propaganda-Filme gezeigt wurden. Das Kali in Durlach öffnete bereits im Juli 1945. Ab August 1945 wurden Kinos mit mehr als 500 Plätzen schnell hergerichtet, um das Erziehungsprogramm der Amerikaner zu unterstützen.
Anfang der 1950er Jahre kamen wieder vermehrt neue Kinos auf: gegenüber der Universität das beliebte Studentenkino „Rex“ (heutiges bluemovie), „Cinema“ in der südlichen Waldstraße (war danach eine Spielstätte des Kammertheaters), beim Europaplatz das Universum und die „Kamera“ – andere Kinos wie das Luxor wurden vergrößert. Auch in den Vororten Daxlanden, Mühlburg, Neureut, Knielingen, Rintheim, Rüppurr und Weiherfeld, sowie erneut Durlach (Roxy, 1956[3]) wurde nochmals Kinos eröffnet. Nach Statistiken besuchte 1954 jeder Karlsruher zwischen 15 und 65 Jahren 50mal pro Jahr ein Kino.
Zwischen 1957 und 1976 begann der Zuschauerschwund in den Kinos, bedingt durch das Aufkommen der Fernseher und Autos. Das „Regina“ in der Hebelstraße zeigte in einer Endlosschleife ein einstündiges Programm aus alten Stummfilmstreifen, Walt-Disney-Produktionen und einer Wochenschau und überlebte dadurch.
Einige Kinos wie das Universum, die Kurbel und das Luxor unterteilten ihre Räume in kleinere Einheiten um eine Vielzahl an Filmen zeigen zu können.
Personen mit Kinogeschichte in Karlsruhe
- Richard Brannath (1900–?)
- Georg Fricker (1936–2008)
- Otto Alban Kasper (1864–1930)
- Salomon Mansbacher (1870–1935) und sein Sohn Willy Mansbacher (1905–1973)
- Emil Müller (1916–2007)
- Hubertus Wald (1913–2005)
Zensur in Kinos
In der Anfangszeit der Kinos wurde Zensur ausgeübt, bis 1919 von der Polizei, danach von Ortsausschüssen für die Lichtspielpflege, genannt „fliegende Kolonnen“. Bewahrt werden sollte die Sitte und Moral sowie die Verrohung der Jugend. Im ersten Weltkrieg waren französische und englische Filme verboten wegen des vaterländischen Aspekts, „Gute Sitten der Heimat“ sollten im Vordergrund stehen.
Jugendliche waren vom Kino ausgeschlossen; die wenigen jugendfreien Filme waren zu teuer. Daher wurde 1921 die „Badische Lichtspiele für Schule und Volksbildung“ gegründet, die nur jugendfreie Kulturfilme zeigten. Die Vorführungen fanden im Konzerthaus statt. Hier gab es etwa 1000 Plätze und damit war das Konzerthaus der größte Kinosaal in der Weimarar Republik.
Ausstellung
Von 21. Februar 2008 bis 20. April 2008 fand in der Kinemathek Karlsruhe (Karlstr. 10) die Ausstellung „Karlsruher Kinogeschichte(n) – Vom Resi zum Multiplex” statt. Zum 100jährigen Jubiläum des ersten Kinoneubaus im Jahr 1908 wurde ein Schwerpunkt auf die einzelnen Kinos gelegt, aber auch der Kinostandort Karlsruhe und die Bambi-Verleihungen kamen nicht zu kurz.
ehemalige Kinos
in Karlsruhe
- Atlantik Kino, Kaiserstraße 5
- Die Kamera, Kaiserstraße 225, Karlsruhe-Innenstadt 1953 bis 2001, seit 2006 Sparkassenneubau
- Die Kurbel in der Kaiserpassage
- Gloria (Mühlburg) (zumindest 1958)
- Kronen-Lichtspiele in Daxlanden
- LUXOR, Kaiserstraße 168, Karlsruhe-Innenstadt 1951 bis 2001
- Metropol in Weiherfeld
- Minuteman, Erzbergerstraße Ecke New-York-Straße, das ehemalige Kino der Amerikaner. Seit 2007 steht dort die Comenius-Realschule.
- Palette in Rintheim, Hauptstraße 68, (1956-1962)
- Das Pali (Palast-Lichtspiele, auch Palasttheater, um 1913 auch "Licht-Spiele"[4]) in der Herrenstraße 11 bis 1963, Seit 1966 Hertie, seit 2005 Karstadt-Sport.
- Regina (Kino)
- Residenztheater (Resi)
- Rheingold (Kino), heute Nachtclub Rheingold.
- Studio 3 war der obere Saal in der Kurbel. Eines der Kinos dort heißt immer noch „Studio”.
in Durlach
- KALI (Kammer-Lichtspiele)
- Markgrafen-Theater
- Roxy
- Skala
im Landkreis Karlsruhe
- Capitol(?) in Ettlingen, Rheinstraße / Ecke Schillerstraße bis Mitte der 1980er Jahre, seit 1988 Vogel Hausbräu Ettlingen
- Kronesaal in Eggenstein, Hauptstraße 39, ursprünglich ein Tanzsaal, dann wurden probeweise Filme vorgeführt und der Tanzsaal temporär bestuhlt, Mitte der 1950er zum (permanenten) Kino umgebaut mit entsprechenden gepolsterten Klappsitzen und ansteigendem Boden, bot sogar Kinder- und manchmal Nachtvorführungen, bis Anfang der 1970er Jahre in Betrieb, ist jetzt (wieder) ein reiner Veranstaltungssaal.
- Filmbühne Grötzingen in Grötzingen, Schultheiß-Kiefer-Straße 28 (ehemals Mittelstraße 28), Inh. 1949: Hans Möbius (Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
- Turm-Lichtspiele in Weingarten (Baden) am Marktplatz
im Umland
- Resi-Lichtspiel-Theater Rastatt, Bahnhofstraße 12
- Blaue Königin in Bühl
Literatur
- Renate Straub : "Kino, Kino - als in der Fächerstadt die Bilder laufen lernten" (veröffentlicht in BNN Karlsruhe 183/2007, p. 16, 10. August 2007)
- "Kino: Schauplätze in der Stadt – Eine Kulturgeschichte des Kinos in Karlsruhe" von Gerhard Bechtold, erschienen 1987 im von Loeper Literaturverlag, ISBN: 3860597515 bzw. ISBN-13 978-3860597514
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Buch „Film und Schokolade” von Prof. Dr. Martin Loiperdinger, erschienen 1999
- ↑ http://www.beepworld.de/memberdateien/members25/meeting-durlach/kino.jpg
- ↑ http://www.beepworld.de/memberdateien/members25/meeting-durlach/kinomller.jpg
- ↑ Siehe Adressbuch von 1913 über die Herrenstraße