Bulach

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Disambig-50px.png Dieser Artikel bezieht sich auf das Stadtviertel Bulach im Stadtteil Beiertheim-Bulach in Karlsruhe. Für andere Bulach siehe Bulach (Begriffsklärung).

Bulach aus der Luft
Das blaue Wappen von Bulach mit einem nach links gekehrten Mond in Gold
Das Stadtviertelschild am westlichen Eingang in der Litzenhardtstraße

Bulach ist ein Stadtviertel im Südwesten Karlsruhes. Zusammen mit Beiertheim bildet es den Stadtteil Beiertheim-Bulach. Postleitzahlen sind 76135 und 76185.

Allgemein

Ehemalige Gemarkungsgrenze Bulachs in rot und heutige Ausdehnung des Stadtviertels in Schwarz
Bulach im Jahr 1735 in einem kolorierten Kupferstich während des Polnischen Erbfolgekriegs, als auch die Alb umgeleitet und aufgestaut wurde, um künstliche Überschwemmungen zu erzeugen

Der alte Kern von Bulach ist der Bereich zwischen dem Bahnbetriebswerk, der verlängerten Brauerstraße Richtung Ettlingen (L 605) und der Südtangente. Im Industriegebiet zwischen der Südtangente und der Maxaubahn Hauptbahnhof - Westbahnhof erstreckt es sich weiter nach Westen bis zur Junker-und-Ruh-Straße. Im Süden schließt es Gut Scheibenhardt ein.

Die Ausdehnung Bulachs war früher deutlich größer, wie der rechts gezeigten Darstellung entnommen werden kann, welche den Zustand der Gemarkungsgrenzen von 1868 sowie die aktuelle Stadtviertelgrenzen wiedergibt. So gehörten ursprünglich auch die Gebiete zu Bulach, auf denen sich heute der Stadtteil Oberreut befindet, sowie Teile von Grünwinkel und des Rheinhafens.

Die in Beiertheim-Bulach vorhandenen Straßen können dieser Straßenübersicht entnommen werden.

Bilder

Geschichte

Der Wäscherinnenbrunnen preist Bulachs Ruhm als Dorf der Wäscherinnen.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 18. Mai 1193: In einer päpstlichen Urkunde wird eine Mühle zu Bulande erwähnt.

Während der badischen Teilung war die Alb zwischen Bulach und Beiertheim bis 1771 Landesgrenze zwischen der protestantischen Markgrafschaft Baden-Durlach im Norden und dem katholischen Baden-Baden im Süden.

Am 21. Dezember 1837 wird die St. Cyriakus-Kirche von Baumeister Heinrich Hübsch eingeweiht, der Volksmund nennt sie „Dom der Hardt“. Sie ist in Karlsruhe weithin sichtbar, z. B. vom Lauterberg, vom Turmberg oder von IKEA und XXXLutz Mann Mobilia.

Im Jahr 1904 wird das Rathaus Bulach vom Karlsruher Architekten Hugo Slevogt erstellt.

Bereits 1907 bemühte sich die Stadt Karlsruhe um die Eingemeindung Bulachs, das damals eine wohlhabende Landgemeinde war, weshalb die Bemühungen der Stadt vorerst erfolglos blieben. Zu jenem Zeitpunkt erfolgte jedoch die Eingemeindung Beiertheims und Rintheims.

Eingemeindung

Wegen des Ersten Weltkrieges und der darauf folgenden Weltwirtschaftskrise geriet die Gemeinde in finanzielle Schwierigkeiten, was in Folge dann doch zur Eingemeindung am 1. April 1929 führte. Im Eingemeindungsvertrag wurde unter anderem die Anbindung an das Karlsruher Straßenbahnnetz und der Bau einer Turnhalle vereinbart. Die Turnhalle wurde in den 1980er-Jahren realisiert. Eine direkte Straßenbahnverbindung wurde lange geplant und sollte über Beiertheim und die dortige Gebhardstraße erfolgen, die in südlicher Richtung nach Bulach verlängert werden sollte. Durch die wirtschaftlichen Umstände, die veränderten politischen Verhältnisse, den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen sowie den danach einsetzenden Siegeszugs des Individualverkehrs wurden die Pläne schließlich aufgegeben. Bulach ist heute lediglich im äußersten Nordwesten über die Haltestelle Bannwaldallee an den Straßenbahnverkehr angebunden. Ansonsten ist Bulach mittels Buslinien für den öffentlichen Nahverkehr erschlossen.

Zum Zeitpunkt der Eingemeindung hatte Bulach eine Fläche von 529,42 ha und 2.450 Einwohner.[1]

Industriegebiet Bannwaldallee

Die Stadt kam so zu dem Industriegebiet in der Bannwaldallee. Hier war unter anderem die Nähmaschinen- und Gasherdfabrik Junker und Ruh mit 1200 Beschäftigten ansässig. Sie wurde 1968 geschlossen.

Weitere Ausdehnungsmöglichkeiten ergaben sich im Gewann Oberreut und Feldlage.

Familienkunde

Häufige Bulacher Namen: u. a. Axtmann, Bohner, Braun, Becker, Dillmann, Feininger, Fitterer, Fichttaler, Gartner, Lauinger, Martin, Richter, Schätzle, Weber, Zöller.

Heute

In Bulach gibt es viele alte Fachwerkhäuser wie dieses von 1782.
Das ehemalige Rathaus Bulach
Bulacher Maibaum 2004

Daten und Statistik[2]

Fläche
234,19 ha
Bevölkerung
Einwohnerzahl: 2.739 Einwohner
Einwohnerdichte: 11,7 Wohnbevölkerung/ha
Haushalte: 1.494 Haushalte

Gemeindeleben in Bulach

Ansicht der Litzenhardtstraße von den Gleisen Richtung Norden

Das nach wie vor dörflich geprägte Bulach weist mit zahlreichen Vereinen ein sehr intensives Gemeindeleben auf. Treffpunkt für Feste und andere Veranstaltungen sind das alte Rathaus, die angrenzende Grundschule, die von einem Gesangsverein übernommene Gaststätte Traube und das Wachthäusle, in dem ehemals der Nachtwächter Bulachs untergebracht war. Heute wird es von einem Förderverein erhalten und steht der Bulacher Bevölkerung zur Verfügung. Zu Zeiten des Karnevals findet man in der ehemaligen Hauptstraße von Bulach, der heutigen Litzenhardtstraße, die sorgfältig restaurierten Bulicher Hexen aufgehängt. Ebenso wie für den jährlich zum 1. Mai aufgestellten Maibaum, der fast immer der größte in Karlsruhe ist, werden diese ortstypischen gemeinsamen Ereignisse von der Arbeitsgemeinschaft der Bulacher Vereine organisiert und verantwortet.

Bürgerverein

Der Bürgerverein Bulach ist ein eingetragener Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, das politische und kulturelle Leben zu fördern und die Struktur der ehemals selbständigen Gemeinde so weit innerhalb Karlsruhes möglich zu erhalten. Er versteht sich auf politischer Ebene als Ansprechpartner und Bindeglied für die Stadtverwaltung Karlsruhes, z. B. bei der Organisation von Bürgerversammlungen oder der Gestaltung des Friedhofs. Innerhalb Bulachs wird versucht, ortsteilprägende Merkmale zu erhalten oder - falls möglich - wieder herzustellen (Wegekreuze, Denkmäler, Wäscherinnenbrunnen, Marienkreuz etc.). Die kulturelle Vielfalt des Orts wird bereichert durch die Organisation von Festen zu verschiedenen Anlässen (Sommertagszug, Maibaumstellen, Adventssingen), auf denen sich alle Bürger begegnen können und Neubürger die Möglichkeit haben, mit alt eingesessenen ins Gespräch zu kommen.

Die Vereine

In der Arbeitsgemeinschaft Bulacher Vereine sind die in Bulach ansässigen Vereine zusammengefasst. Vorsitzender ist Klaus Alteg, Litzenhardtstraße 47, Telefon: (0721) 86 17 60.

Eugenie Stobbe, Laurentiusstraße 5, Telefon: (0721) 86 54 13
Wachthäusle: Litzenhardtstraße 64
große Gartenbahnanlage Spurweite 5 Zoll: im DB-Werk, Karlsruhe Hbf., Petergraben
Angela Geiger, Hohenzollernstraße 38, Telefon: (0721) 81 67 07
Wachthäusle: Litzenhardtstraße 64
Arno Butz; Petergraben 9, Telefon: (0721) 86 13 72
Rathaus Bulach, Grünwinkler Straße 10
Hugo Braun, Litzenhardtstraße 90, Telefon: (0721) 86 14 56
Peter Huber, Pappelweg 86, 76275 Ettlingen, Telefon: (07243) 1 61 45
Rathaus Bulach, Grünwinkler Straße 10, Offizielle Webpräsenz

Nicht mehr bestehende Vereine

wurde von den Nazis 1933 als eine der ersten Organisationen verboten.

Der Verein ging 1945 in den Naturfreunden Karlsruhe auf.

Kirchengemeinden in Bulach

Feuerwehr

Veranstaltungen

Sommertagszug

Sommertagszug 2012

Jedes zweite Jahr an einem Samstag im Sommer findet der vom Bürgerverein Bulach organisierte Sommertagszug statt. Dabei laufen Kinder mit Brezeln an bunten, bändergeschmückten Stecken, Musikgruppen und Mitglieder der Bulacher Vereine in Trachten oder traditioneller Kleidung durch den Ort. Start war im Hof der Grundschule in der Grünwinkler Straße, von wo es durch die Rolandstraße, Hubertusallee, Oberkirchfeldstraße, den Petergraben, die Litzenhardtstraße, Martinstraße und Rolandstraße zurück bis zum Rathaus Bulach ging. Dort fand anschließend das traditionelle Sommertagsfest statt. In den letzten Jahren wurde die Veranstaltung auf das Vereinsgelände des TSV Bulach verlegt.

Adventssingen

Üblicherweise am ersten Adventssonntag findet ein „Vorweihnachtliches Singen“ im Hof des Rathaus Bulach statt. Dabei beschenkt der Nikolaus die Kleinen und für die Großen gibt es Glühwein und Würstchen. Die „Bulacher Hexen“ sind immer mit einem Stand vertreten. Das Fest wird bereichert durch Auftritte der örtlichen Musikgruppen, Kinder der Kindergärten St. Georg und Paul Gerhardt und der Grundschulkinder.

Kindergärten

Schule

Unternehmen

Bäcker

Einkaufsmärkte

Fitness-Center

Restaurants, Kneipen und Fastfood

Trivia

  • Die Bulacher haben den Spitznamen "Nachtwächter", da der Stundenruf des Nachtwächters in Bulach am längsten erhalten geblieben ist.
  • Ihr Stadtviertel nennen die Bewohner selbst „Bulich”.
  • Bubenspruch;
Der Pfarrer von Bulach
der fiel in e Kuhlach
ham sen rauszoge
ischer widder neigfloge.

Literatur

  • Herbert Maisch (1993): „Bulacher Ortschronik. Vom Kirchdorf am Wald zum Stadtteil an der Autobahn“ Zu 800 Jahre Bulach 1193-1993, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe-Bulach. Druckhaus Karlsruhe GmbH. Vertrieb: Bürgerverein Bulach
  • Stadt Karlsruhe (Hrsg.) (1993): „Karlsruher Stadtteile - Bulach - Ausstellung der Stadtgeschichte im Prinz-Max-Palais zur 800-Jahr-Feier“. Badenia-Verlag, Karlsruhe, ISBN: 3-7617-0070-9
  • Hans-Joachim Ruf (Hrsg.) (1997): „Karl Nagel - Ein Bulacher Maler“. Eigenverlag, Druck Widmann Karlsruhe-Durlach, gefördert und unterstützt vom Bürgerverein Karlsruhe. ISBN: 3-923314-14-0

Fußnoten

  1. Quelle: Karlsruhe, Amt für Stadtentwicklung
  2. Quelle: Statistisches Jahrbuch Karlsruhe 2013