Emil Epp

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Emil Epp (* 12. April 1890 in Karlsruhe; † 1964 ebenda) war NS-Funktionär während der Zeit des Nationalsozialismus. Bekannt wurde er als Leiter des Kreises Bruchsal.

Beruflicher Werdegang

Epp wurde am 12. April 1890 als eines von sieben Geschwistern in Karlsruhe geboren. Seine Eltern waren der im Leib-Grenadier-Regiment 109 als Feldwebel dienende Emil Epp und Karoline Epp, geborene Seiler.

Nachdem Emil Epp sen. in Bruchsal ein Fuhrunternehmen gründete, zog die Familie dorthin. Ab 1904 absolvierte Epp eine dreijährige Maurerlehre. 1910 kam er nach Rastatt zum dortigen Infanterieregiment, den „111ern“. Den Ersten Weltkrieg erlebte er als Soldat bis Ende 1914. Schwer verwundet kam er nach Bruchsal zurück, wo er keine dauerhafte berufliche Anstellung fand, auch nicht im elterlichen Unternehmen, gelegen in der Durlacher Straße 85.

In der Folgezeit war Epp im antisemitisch geprägten Radfahrverein „Wanderlust“ aktiv, dessen Leitung er zeitweise übernahm.

Im November 1930 trat er der NSDAP bei, im Jahr darauf wurde er ehrenamtlicher Kreisleiter und SS-Hauptsturmführer. Ab Frühjahr 1932 übernahm das Gasthaus „Zum Einhorn“ am heutigen Otto-Oppenheimer-Platz. Am 1. April 1934 gab er dessen Leitung ohne Nachfolger wieder auf. Ab Juli 1933 war er bis zum Ende des Nationalsozialismus stellvertretender Bürgermeister.

Am 1. Juli 1935 wurde er hauptamtlich zum Bruchsaler Kreisleiter. Seine Wohnung hatte Epp in dieser Zeit im Dachgeschoss des Hotels „Friedrichshof“. Die Wohnung brannte 1936 aus.

Am 2. April 1945 floh er angesichts näherrückender französischer Soldaten mit dem PKW aus Bruchsal.

Nach 1945

Der überzeugte Nationalsozialist wurde am 30. Juni 1948 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Er ging in Revision, die im August 1950 verhandelt wurde. Dabei wurde die Haft auf dreieinhalb Jahre reduziert. Die bereits verbüßten Jahre wurden angerechnet, so dass er frei kam.

In seinen verschiedenen Prozessen wurde festgestellt:

  • Die direkte Beteiligung an der Reichspogromnacht, die die Zerstörung der Synagoge Bruchsal zur Folge hatte, konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Epp gab im Verhör zu Protokoll, in der Nacht von einem Telefonanruf geweckt worden zu sein, der die Ankunft auswärtiger Brandstifter avisiert habe. Als er habe nachsehen wollen, habe die Synagoge bereits gebrannt. In diesem Zusammenhang äußerte Epp sein Unverständnis über das Verfahren, schließlich wäre die Synagoge, sofern sie 1938 nicht gebrannt hätte, beim Bombenangriff auf Bruchsal am 1. März 1945 ohnehin zerstört worden.
  • Am Tod von Josef Heid sei Epp zwar nicht direkt schuld gewesen, die unterlassene Intervention hinsichtlich einer Freilassung, die durchaus möglich gewesen wäre und laut Zeugenaussagen in vergleichbaren Fällen auch geschah, habe aber möglicherweise zu Heids Tod beigetragen.

Nach seiner Haftentlassung zog Epp nach Karlsruhe, wo er im Transportunternehmen seiner Frau tätig war.

Privatleben

1913 heiratete Emil Epp die aus Kirrweiler stammende Magdalena Fischer. Die Familie wohnte in der Stadtgrabenstraße 18. Aus der Ehe gingen im Lauf der Zeit vier Kinder hervor, darunter die Söhne Emil, Erich und Hans, der 1943 als Kanonier in Russland ums Leben kam. Seine Frau starb 1927. Im selben Jahr heiratete er Marianne Kopp. Diese Ehe wurde 1947 kinderlos geschieden.