Freimaurerloge Leopold zur Treue
Die Freimaurerloge Leopold zur Treue ist ein eingetragener Verein in Karlsruhe.
Zweck der Loge
Die Freimaurerloge „Leopold zur Treue“ verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Der Verein tritt ein:
- für die Würde des Menschen
- für die freie Entfaltung der Persönlichkeit
- für Brüderlichkeit, Toleranz, Menschenliebe und Hilfsbereitschaft
Der Verein bezweckt insbesondere:
- die Pflege und Verbreitung des Humanitätsgedankens,
- die geistige Vertiefung und Festigung der ethischen Grundhaltung seiner Mitglieder,
- den verantwortlichen Umgang mit unserer Umwelt,
- die Förderung völkerverbindender Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Zusammenlebens,
- die Unterstützung aller gemeinnützigen wohltätigen Bestrebungen im Dienste tätiger Nächstenliebe, ohne Unterschied der Person, also auch an Nichtmitgliedern.
Dazu soll die Urteilsfähigkeit in brüderlichen Gesprächen geschärft und trainiert werden.
Der Verein und somit die Loge ist selbstständig und Mitglied der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (kurz A.F.u.A.M.v.D.) e. V.
Die Chronik der Loge „Leopold zur Treue“
18. Jahrhundert
Nachdem Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz 1784 die Logen in seinem Land verboten hatte, musste auch die Loge „Carl zur Eintracht“ in Mannheim schließen. Da dieses Verbot nur für die Kurpfalz Gültigkeit hatte, stellten in Karlsruhe wohnende Brüder der Mannheimer Loge bei der zuständigen Provincialloge in Frankfurt den Antrag, in Karlsruhe eine Loge gründen zu dürfen.
Die Eröffnung dieser Loge erfolgte am 13. Mai 1785 unter dem Namen „Carl zur Einigkeit“. Großherzog Karl Friedrich, der selbst in London zum Freimaurer aufgenommen wurde, genehmigte die Gründung und Namensgebung. Erster Stuhlmeister der Loge war Prof. Dr. phil. Friedrich Wilhelm Wucherer.
Von 1787 bis 1792 führte der Wirkliche Geheime Rat und Schwager von Goethe Johann Georg Schlosser die Loge. Im Zuge der Ereignisse der französischen Revolution warf man der Loge unter anderem vor, dem Jakobinertum anzugehören. Dies führte dazu, dass die Loge von 1791 bis 1808 geschlossen wurde.
19. Jahrhundert
Großherzog Karl verbot 1813 „alle in seinen Staaten existierenden geheimen Orden und Verbindungen”. Jeder Staatsdiener musste ein Lossagungsrevers abgeben.
Auf Betreiben von Karl Friedrich Nebenius hob Großherzog Leopold 1847 das Edikt von 1813 für alle Logen in Baden auf. Er übernahm das Protektorat über die Loge, die sich daraufhin in „Leopold zur Treue“ umbenannte. Es folgte eine Blütezeit in der Geschichte der Loge.
Erster Stuhlmeister nach 1847 war Musikdirektor Dr. Ferdinand Gassner. 1848 folgte ihm der hochbegabte, vornehme und feinsinnige Fürst Karl Egon von Fürstenberg nach. Die Loge war in dieser Zeit aus dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. Die Zahl der Mitglieder wuchs ständig an und führte zwischen 1865 und 1871 zur Gründung der Tochterlogen »Reuchlin« in Pforzheim, „Constantia zur Zuversicht“ in Konstanz und „Badenia zum Fortschritt“ in Baden-Baden.
Schließlich konnte die Loge 1869 in der Hebelstraße 21 in Karlsruhe das große Logenhaus mit dem Restaurant „Zu den Vier Jahreszeiten“ feierlich eröffnen.
20. Jahrhundert
Die Nationalsozialisten fügten der gesamten Freimaurerei in Deutschland schweren Schaden zu, von dem sie sich bis heute nicht wieder richtig erholt hat. Am 11. Juni 1933 wurde auch das Licht in dieser Loge gelöscht. Nur wenige Dinge konnten gerettet werden. Die umfangreiche und wertvolle Logenbibliothek wurde 1933 der Badischen Landesbibliothek übergeben, wo sie in einer Bombennacht 1944 mit unterging. Das Logenhaus wurde 1935 an den Karlsruher Turnverein „verkauft”. Das ausgebrannte Grundstück bekam die Loge nach 1945 wieder zurück.
Der Aufbau nach dem Krieg gestaltete sich schwierig. Nur wenige Brüder waren übrig geblieben. 1947 konnte mit Genehmigung der Militärregierung die Arbeit wieder aufgenommen werden. Im Jahr 1954 erwarb die Loge das denkmalgeschützte Haus in der Bismarckstraße 83 in Karlsruhe. Die Loge gehörte im Laufe ihres Bestehens verschiedenen Großlogen an. Seit 1949 arbeitet die Loge als humanitäre Loge unter der Obödienz der „Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland e. V.“.
Bedeutende Mitglieder
Weitere Brüder der Loge, die sich im Leben besonders hervorgetan haben, seien im Folgenden beispielhaft genannt:
- Friedrich Arnold (1786–1854), Baumeister und Schwager von Friedrich Weinbrenner. Errichtete 1820 das Ständehaus in Karlsruhe, Sitz des ersten Parlaments auf deutschem Boden.
- Karl Freiherr v. Brandt (1774–1857), großherzoglich-badischer Generalmajor. Von 1814 bis 1827 Kommandeur des Infanterie-Regiments „Großherzog“ Nr. 3 bzw. „von Stockhorn“ Nr. 3, des späteren Leibgrenadierregiments.
- Joseph Strauss (1827–1870), Hofkapellmeister. Uraufführungen von drei Wagner-Opern in Karlsruhe.
- Karl Friedrich Nebenius (1784–1857), badischer Politiker. Autor der badischen Verfassung von 1818 (der ersten demokratischen Verfassung auf deutschem Boden), entwarf die badische Maßordnung von 1828, reformierte das Bildungswesen und förderte die Gründung der Technischen Hochschule Karlsruhe.
Adresse
- Freimaurerloge Leopold zur Treue e. V.
- Bismarckstraße 83
- 76133 Karlsruhe
- Telefon: (07 21) 2 58 85
- E-Mail: lzt.karlsruhe(at)freimaurer.org
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Freimaurerloge Leopold zur Treue“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Kurfürst Karl Theodor“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Freimaurer“