Karl Friedrich Nebenius
Karl Friedrich Nebenius (* 29. September 1784 in Rhodt unter Rietburg, † 8. Juni 1857 in Karlsruhe) war badischer Staatsbeamter.
Leben
Am 29. September 1784 wurde Nebenius in Rhodt geboren.
Er begann seinen Dienst in der badischen Ministerialverwaltung.
1838 wurde er als Innenminister berufen, seine Amtszeit endet allerdings schon im Oktober 1839. Seine zweite Amtszeit als Innenminister begann im März 1845 und währte bis zum 19. Dezember 1846.
Im Rahmen der badischen Revolution wurde er aus dem Staatsdienst entlassen.
Am 8. Juni 1857 starb er in Karlsruhe.
Wirken
Er lieferte einen Entwurf der badischen Verfassung von 1818.
Er war auch bei der Gründung der Polytechnikums 1825 beteiligt.
Ab 1828 betreute er die Einführung des metrischen Systems für Maße und Gewichte in Baden. Er zeigte sich als Reformer des Bildungswesens und unterstützte den Beitritt Badens in den Zollverein.
Dem Gedanken zum Bau der Badischen Hauptbahn stand er zunächst ablehnend gegenüber. Der Vorstoß von Ludwig Newhouse vom 22. Juli 1833, den jener beiden Kammern der Badischen Ständeversammlung machte, konnte er nicht befürworten, weil er an der Rentabilität des Eisenbahnbaus zweifelte, weil hierzu beträchtliche Investitionen in Bau und Unterhalt notwendig waren. Nebenius wollte die für den Eisenbahnbau notwendigen Gelder lieber in den Ausbau des Straßennetzes investieren. Hinzu kam, dass die Eisenbahn in Europa noch eine neuartige Technologie darstelle. Baden war zu jener Zeit ein nahezu vollständig durch Landwirtschaft geprägtes Land. Die Industrialisierung begann sich erst langsam auszubreiten.
Die anhaltenden politischen Diskussionen, die Unterstützung der Badischen Hauptbahn durch Friedrich List im Jahr 1835, der Inbetriebnahme der ersten deutschen Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth sowie der sich in Europa insgesamt abzeichnenden Entwicklung, bewirkten einen Sinneswandel bei Nebenius. Er ließ die vielen technischen Fragestellungen und die entstehenden Kosten klären sowie die Frage der Rentabilität einer Eisenbahn. Schnell erkannte Nebenius, dass der Eisenbahn neben der Förderung des Handels und der Wirtschaft auch militärische, administrative und politische Bedeutungen zukam, weil die vielen unter Napoléon hinzugewonnenen Landesteile des Großherzogtums Baden noch im Zusammenwachsen begriffen war. Nachdem die Fragestellungen für ihn positiv beantwortet werden konnten, setzte er sich nachdrücklich für den Bau der Badischen Hauptbahn ein. Aufgrund der Rolle der Eisenbahn war für ihn auch klar, dass diese nur als Staatseisenbahn möglich sein dürfte, um die Kontrolle über die neu geschaffene Infrastruktur behalten zu können.
Das durch den Eisenbahnbau auch die Badische Revolution 1848/49 befördert wurde, die wiederum schnell auch mit Hilfe der Eisenbahn durch den Transport preußischer Truppen niedergeschlagen wurde, dürfte Nebenius nicht vorhergesehen haben.
Schriften
(Auswahl)
- Denkschrift für den Beitritt Badens zu dem zwischen Preußen, Bayern, Würtemberg, den beiden Hessen und mehren andern deutschen Staaten abgeschlossenen Zollverein, Karlsruhe 1833 bei Müller [im Präsenzbestand der BLB, Standortnummer 95 B 78713]
- Der deutsche Zollverein, sein System und seine Zukunft, Karlsruhe 1835 bei Müller [im Präsenzbestand der BLB, Standortnummer 95 B 78486]
- Baden in seiner Stellung zur deutschen Frage, Karlsruhe 1850 bei Braun
Ehrungen
In der Stadt Karlsruhe:
Literatur
- Detlev Fischer: „Karlsruher Juristenportraits: aus der Vorzeit der Residenz des Rechts“ (= Band 9 der Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums Karlsruhe), Karlsruhe: Verlag der Gesellschaft für Kulturhistorische Dokumentation, 2004, ISBN: 3-922596-60-6, Seiten 21 – 26
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Karl Friedrich Nebenius“
- Publikationen von und über Karl Friedrich Nebenius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Allgemeine Deutsche Biographie zur Person „Karl Friedrich Nebenius“ (transkribiert bei Wikisource)
- Literatur über Karl Friedrich Nebenius in der Landesbibliographie Baden-Württemberg