Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
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Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) ist ein Verkehrsunternehmen, das Schienenverkehr und Straßenverkehr betreibt. Sie gehört zu 100% der Stadt Karlsruhe und betreibt den Stadtbahn- und einen Teil des Omnibusverkehrs in der Region Karlsruhe und darüber hinaus, sowie Güterverkehr auf Straße und Schiene. Ferner betreibt sie ein Reisebüro und baut und unterhält einen Teil der von ihr befahrenen Eisenbahnstrecken.
Unternehmensentwicklung
Die AVG wurde am 17. April 1957 gegründet, um die Albtalbahn zu übernehmen. Seit 1957 betreibt sie diese Eisenbahnstrecke, baute sie zwischen 1957 und 1966 von Schmalspur auf eine elektrische Regelspurstrecke aus und verknüpfte sie mit dem Straßenbahnnetz der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), siehe auch Karlsruher Modell.
Im Jahr 1967 nahm das Stellwerk in Ettlingen seinen Dienst auf. Es verwendete die damals zeitgemäße Relais-Technik.
Seit 1975 konnte sie durch den Neubau von Eisenbahnstrecken, die Nutzung vorhandener Eisenbahnstrecken der DB sowie die Übernahme bestehender Eisenbahnstrecken ihre Aktivitäten weiter ausdehnen und ein Stadtbahnsystem in der Region Karlsruhe aufbauen. Die AVG erbringt in diesem Zusammenhang auch Straßenbahnleistungen in Karlsruhe und Heilbronn. Durch die kontinuierliche Erweiterung des Streckennetzes und Verdichtung der Fahrpläne stiegen auch die Fahrgastzahlen an: von ca. 6 Millionen Fahrgästen im Jahr 1960 über 8,1 Millionen (1985), 19 Millionen (1990), 32,8 Millionen (1996) auf 61 Millionen im Jahr 2004.
Von Anfang an bestand eine enge Kooperation mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe, die sich in einer gemeinsamen Verwaltung, der Nutzung gemeinsamer Werkstätten und einem gemeinsamen Fahrzeugpool ausdrückt. Seit den 1980er Jahren hat sich folgende Arbeitsteilung zwischen beiden Verkehrsunternehmen herausgebildet: während die VBK für den Betrieb der innerstädtischen Straßenbahn- und Busverbindungen in Karlsruhe zuständig ist, betreibt die AVG als Eisenbahnunternehmen den regionalen Schienenverkehr. Im Zuge der Ausdehnung des Streckennetzes ergaben sich darüber hinaus Kooperationen mit der Deutschen Bahn sowie den Stadtwerken Heilbronn.
Neben dem Ausbau des Stadtbahnnetzes in den Regionen Karlsruhe und Heilbronn betätigt sich die AVG auch im regionalen Schienengüterverkehr. Hierbei steht die Bedienung der eigenen Strecken (Albtalbahn, Murgtalbahn, Kraichtalbahn, Kraichgaubahn) sowie verschiedener Gleisanschlüsse im Raum Karlsruhe/Ettlingen im Vordergrund. Ferner transportiert die AVG Müllzüge zwischen Bruchsal und Mannheim. Im Jahr 2004 wurden ca. 526.000 Tonnen Fracht befördert. Im schienengebundenen Güterfernverkehr ist die AVG bislang nicht aktiv geworden.
Um einen möglichst reibungslosen Streckenausbau und Betrieb der Stadtbahnverbindungen zu ermöglichen, versuchte die AVG die von ihr bedienten Strecken zu übernehmen oder langfristig von der Deutschen Bahn zu pachten. So konnte sie 1986 die Betriebsführung auf der Hardtbahn von der Deutschen Bundesbahn übernehmen und die Strecke schließlich 2001 erwerben. 1994 erwarb sie die Nebenbahn Bruchsal - Menzingen/Odenheim von der SWEG (Südwestdeutsche Verkehrs AG). Langfristig pachten konnte sie auch die Kraichgaubahn im Jahr 1996, die Enztalbahn und die Murgtalbahn im Jahr 2000. Ferner übernahm die AVG die beiden kurzen, nicht elektrifizierten Stichstrecken Maulbronn - Maulbronn West (1999) und Rastatt - Wintersdorf, um sie vor der Stilllegung zu bewahren. Die AVG betreibt seit dem 1. Oktober 2007 als Infrastrukturbetreiber auch die Eisenbahnlinie Hinterweidenthal Ost - Bundenthal-Rumbach (Wieslauterbahn) in der Pfalz. Damit konnte eine Unterbrechung der Trasse in Dahn verhindert werden.
Am 27. und 28. Oktober 2007 wurde am Bahnhof Ettlingen das 50. Jubiläum des Bestehens der AVG gefeiert.
Im Mai 2009 erfolgte der symbolische Spatenstich für die Stadtbahn Wörth–Germersheim. Auf dieser Strecke verkehrt seit Dezember 2010 die Stadtbahn S51 und S52 .
Auf dem Nordast der Stadtbahnstrecke Heilbronn verkehrt seit Dezember 2013 die Linie S42 . Aufgrund von Zulassungsproblemen der neuen Stadtbahnfahrzeuge dürfen die Fahrzeuge derzeit (Stand: März 2014) nur bis Neckarsulm Bahnhof fahren.
In den Jahren 2014 und 2015 wird das Stellwerk für 6 Millionen Euro erneuert und auf Digitaltechnik umgestellt. Hierzu werden ungefähr 100 Signalfundamente hergestellt und eine durchgängige Kabeltrasse zwischen der Battstraße und dem Bahnhof Busenbach sowie zwischen Ettlingen Stadt und Ettlingen West erstellt. Die Modernisierung des 47 Jahre alten Stellwerks wird notwendig, weil die Relais-Technik veraltet und sehr wartungsintensiv ist. Zudem wird die Ersatzteilbeschaffung unsicher. Zusätzlich werden die Steuerungsaufgaben zukünftig automatisch erfolgen und vom Zugleiter lediglich kontrolliert und überwacht. Das neue Stellwerk in Ettlingen wird rund 40 Weichen und 100 Signale zwischen der Battstraße in Rüppurr und Ettlingen Spinnerei steuern. Die Modernisierung erfolgt parallel zum laufenden Betrieb und wird eineinhalb Jahre dauern. Viele Arbeiten werden deshalb nachts ausgeführt, um den Personenverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. Teilweise wird die Verwendung eines Schienenersatzverkehrs notwendig. Dies betrifft den Zeitraum vom 9. März bis zum 16. April 2014, in welchem die Strecke zwischen Battstraße und Ettlingen von Sonntag bis Donnerstags jeweils zwischen 21:20 und 4:30 Uhr voll gesperrt sein wird.
Strecken
Die AVG betreibt momentan den Stadtbahnbahnverkehr nach dem Karlsruher Modell auf folgenden Strecken:
S1 Bad Herrenalb – Karlsruhe Marktplatz – Linkenheim-Hochstetten
S11 Ittersbach – Karlsruhe Marktplatz – Linkenheim-Hochstetten
S12 Ittersbach – Karlsruhe Rheinhafen
S2 Spöck – Karlsruhe Marktplatz – Rheinstetten
S31 Odenheim – Bruchsal – Karlsruhe Hauptbahnhof
S32 Menzingen – Bruchsal – Karlsruhe Hauptbahnhof
S4 Öhringen-Cappel – Heilbronn – Bretten – Karlsruhe Marktplatz – Karlsruhe Albtalbahnhof
S41 Heilbronn – Neckarsulm – Bad-Friedrichshall – Mosbach
S42 Heilbronn – Neckarsulm – Bad-Friedhrichshall – Bad Rappenau – Sinsheim Hauptbahnhof
S5 Pforzheim – Söllingen – Karlsruhe Marktplatz – Karlsruhe Rheinbergstraße – Wörth Badepark
S51 (Pforzheim –) Söllingen – Karlsruhe Martkplatz – Karlsruhe Rheinbergstraße – Wörth (Rhein) – Germersheim
S52 Karlsruhe Marktplatz – Karlsruhe Albtalbahnhof – Karlsruhe West – Wörth (Rhein) – Germersheim
S6 Pforzheim – Neuenbürg (Enz) – Bad Wildbad
S7 Karlsruhe Tullastraße – Rastatt – Achern
S71 Karlsruhe Hauptbahnhof – Rastatt – Achern
S8 Karlsruhe Tullastraße – Rastatt – Freudenstadt – Bondorf
S81 Karlsruhe Hauptbahnhof – Rastatt – Freudenstadt (← Bondorf)
Darüber hinaus ist die AVG Infrastrukturbetreiber der pfälzischen Strecke Hinterweidenthal Ost - Bundenthal-Rumbach (Wieslauterbahn) und betreut die Strecke zusammen mit den Eisenbahnfreunden Dahn.
Besonderheiten
Stadtbahn S2 : Offizielle Betreiberin: AVG, Durchführung des Verkehrs: VBK
Die von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft insgesamt im Personenverkehr befahrene Streckenlänge beträgt 506 km, davon gehören 260,8 km der AVG oder sind langfristig von der Deutschen Bahn gepachtet. Der Rest gehört der DB Netz AG oder den VBK.
Gebäude der AVG
- Betriebshalle Hochstetten
- Betriebshof Ettlingen Stadt
- Abstellhalle Bad Herrenalb
- Abstellhalle Freudenstadt
- Abstellhalle Ittersbach
- Abstellhalle Eppingen
- Abstellhalle Forbach
- Abstellhalle Wörth
- Gebäude Busenbach
- Gebäude Menzingen
- Gebäude Odenheim
- Gebäude Freudenstadt Stadtbahnhof
Fahrzeuge
Die AVG besitzt zahlreiche Triebwagen und einige Lokomotiven.
Leitung
Am 25. Februar 2014 unterschrieben Dr. Alexander Pischon sowie Ascan Egerer ihre Arbeitsverträge als Geschäftsführer für die AVG. Pischon wird den kaufmännischen Bereich verantworten und als Sprecher der Geschäftsführung fungieren, während Egerer für die technische Geschäftsführung zuständig ist. Der offizielle Dienstantritt soll zum 1. Oktober 2014 erfolgen. Eine vorherige Arbeitsaufnahme wird angestrebt.
Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbundes war vom 1. Februar 2006 bis Ende 2013 Dr. Walter Casazza. Er war Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers und Betriebsleiters Dr.-Ing. E. h. Dieter Ludwig.
Adresse
- Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
- Tullastraße 71
- 76131 Karlsruhe
- Telefon: (07 21) 61 07 - 58 85
- E-Mail: info(at)avg.karlsruhe.de
Literatur
- „Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft – Weltweit vorbildliches Nahverkehrssystem“ von Klaus Bindewald von 2007, 192 Seiten mit 225 Bildern, ISBN: 978-3897354753, erhältlich im KVV-Kundenzentrum am Karlsruher Marktplatz (Weinbrennerhaus).