Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH

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Güterlok, Stadtbahn und Reisebus (2009)

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) ist ein Verkehrsunternehmen, das Schienenverkehr und Straßenverkehr betreibt. Sie gehört zu 100% der Stadt Karlsruhe und betreibt den Stadtbahn- und einen Teil des Omnibusverkehrs in der Region Karlsruhe und darüber hinaus, sowie Güterverkehr auf Straße und Schiene. Ferner betreibt sie ein Reisebüro und baut und unterhält einen Teil der von ihr befahrenen Eisenbahnstrecken.

Unternehmensentwicklung

Zweisystem-Stadtbahn der AVG in Pforzheim Hbf

Die AVG wurde am 17. April 1957 gegründet, um die Albtalbahn zu übernehmen. Seit 1957 betreibt sie diese Eisenbahnstrecke, baute sie zwischen 1957 und 1966 von Schmalspur auf eine elektrische Regelspurstrecke aus und verknüpfte sie mit dem Straßenbahnnetz der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), siehe auch Karlsruher Modell.

Im Jahr 1967 nahm das Stellwerk in Ettlingen seinen Dienst auf. Es verwendete die damals zeitgemäße Relais-Technik.

Seit 1975 konnte sie durch den Neubau von Eisenbahnstrecken, die Nutzung vorhandener Eisenbahnstrecken der DB sowie die Übernahme bestehender Eisenbahnstrecken ihre Aktivitäten weiter ausdehnen und ein Stadtbahnsystem in der Region Karlsruhe aufbauen. Die AVG erbringt in diesem Zusammenhang auch Straßenbahnleistungen in Karlsruhe und Heilbronn. Durch die kontinuierliche Erweiterung des Streckennetzes und Verdichtung der Fahrpläne stiegen auch die Fahrgastzahlen an: von ca. 6 Millionen Fahrgästen im Jahr 1960 über 8,1 Millionen (1985), 19 Millionen (1990), 32,8 Millionen (1996) auf 61 Millionen im Jahr 2004.

Von Anfang an bestand eine enge Kooperation mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe, die sich in einer gemeinsamen Verwaltung, der Nutzung gemeinsamer Werkstätten und einem gemeinsamen Fahrzeugpool ausdrückt. Seit den 1980er Jahren hat sich folgende Arbeitsteilung zwischen beiden Verkehrsunternehmen herausgebildet: während die VBK für den Betrieb der innerstädtischen Straßenbahn- und Busverbindungen in Karlsruhe zuständig ist, betreibt die AVG als Eisenbahnunternehmen den regionalen Schienenverkehr. Im Zuge der Ausdehnung des Streckennetzes ergaben sich darüber hinaus Kooperationen mit der Deutschen Bahn sowie den Stadtwerken Heilbronn.

Neben dem Ausbau des Stadtbahnnetzes in den Regionen Karlsruhe und Heilbronn betätigt sich die AVG auch im regionalen Schienengüterverkehr. Hierbei steht die Bedienung der eigenen Strecken (Albtalbahn, Murgtalbahn, Kraichtalbahn, Kraichgaubahn) sowie verschiedener Gleisanschlüsse im Raum Karlsruhe/Ettlingen im Vordergrund. Ferner transportiert die AVG Müllzüge zwischen Bruchsal und Mannheim. Im Jahr 2004 wurden ca. 526.000 Tonnen Fracht befördert. Im schienengebundenen Güterfernverkehr ist die AVG bislang nicht aktiv geworden.

Um einen möglichst reibungslosen Streckenausbau und Betrieb der Stadtbahnverbindungen zu ermöglichen, versuchte die AVG die von ihr bedienten Strecken zu übernehmen oder langfristig von der Deutschen Bahn zu pachten. So konnte sie 1986 die Betriebsführung auf der Hardtbahn von der Deutschen Bundesbahn übernehmen und die Strecke schließlich 2001 erwerben. 1994 erwarb sie die Nebenbahn Bruchsal - Menzingen/Odenheim von der SWEG (Südwestdeutsche Verkehrs AG). Langfristig pachten konnte sie auch die Kraichgaubahn im Jahr 1996, die Enztalbahn und die Murgtalbahn im Jahr 2000. Ferner übernahm die AVG die beiden kurzen, nicht elektrifizierten Stichstrecken Maulbronn - Maulbronn West (1999) und Rastatt - Wintersdorf, um sie vor der Stilllegung zu bewahren. Die AVG betreibt seit dem 1. Oktober 2007 als Infrastrukturbetreiber auch die Eisenbahnlinie Hinterweidenthal Ost - Bundenthal-Rumbach (Wieslauterbahn) in der Pfalz. Damit konnte eine Unterbrechung der Trasse in Dahn verhindert werden.

Am 27. und 28. Oktober 2007 wurde am Bahnhof Ettlingen das 50. Jubiläum des Bestehens der AVG gefeiert.

Im Mai 2009 erfolgte der symbolische Spatenstich für die Stadtbahn Wörth–Germersheim. Auf dieser Strecke verkehrt seit Dezember 2010 die Stadtbahn  S51  und  S52 .

Auf dem Nordast der Stadtbahnstrecke Heilbronn verkehrt seit Dezember 2013 die Linie  S42 . Aufgrund von Zulassungsproblemen der neuen Stadtbahnfahrzeuge dürfen die Fahrzeuge derzeit (Stand: März 2014) nur bis Neckarsulm Bahnhof fahren.

In den Jahren 2014 und 2015 wird das Stellwerk für 6 Millionen Euro erneuert und auf Digitaltechnik umgestellt. Hierzu werden ungefähr 100 Signalfundamente hergestellt und eine durchgängige Kabeltrasse zwischen der Battstraße und dem Bahnhof Busenbach sowie zwischen Ettlingen Stadt und Ettlingen West erstellt. Die Modernisierung des 47 Jahre alten Stellwerks wird notwendig, weil die Relais-Technik veraltet und sehr wartungsintensiv ist. Zudem wird die Ersatzteilbeschaffung unsicher. Zusätzlich werden die Steuerungsaufgaben zukünftig automatisch erfolgen und vom Zugleiter lediglich kontrolliert und überwacht. Das neue Stellwerk in Ettlingen wird rund 40 Weichen und 100 Signale zwischen der Battstraße in Rüppurr und Ettlingen Spinnerei steuern. Die Modernisierung erfolgt parallel zum laufenden Betrieb und wird eineinhalb Jahre dauern. Viele Arbeiten werden deshalb nachts ausgeführt, um den Personenverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. Teilweise wird die Verwendung eines Schienenersatzverkehrs notwendig. Dies betrifft den Zeitraum vom 9. März bis zum 16. April 2014, in welchem die Strecke zwischen Battstraße und Ettlingen von Sonntag bis Donnerstags jeweils zwischen 21:20 und 4:30 Uhr voll gesperrt sein wird.

Strecken

Die AVG betreibt momentan den Stadtbahnbahnverkehr nach dem Karlsruher Modell auf folgenden Strecken:

Stadtbahnlinien

 S1  Bad Herrenalb – Karlsruhe Marktplatz – Linkenheim-Hochstetten  S11  Ittersbach – Karlsruhe Marktplatz – Linkenheim-Hochstetten
 S12  Ittersbach – Karlsruhe Rheinhafen  S2  Spöck – Karlsruhe Marktplatz – Rheinstetten
 S31  Odenheim – Bruchsal – Karlsruhe Hauptbahnhof  S32  Menzingen – Bruchsal – Karlsruhe Hauptbahnhof
 S4  Öhringen-Cappel – Heilbronn – Bretten – Karlsruhe Marktplatz – Karlsruhe Albtalbahnhof
 S41  Heilbronn – Neckarsulm – Bad-Friedrichshall – Mosbach  S42  Heilbronn – Neckarsulm – Bad-Friedhrichshall – Bad Rappenau – Sinsheim Hauptbahnhof
 S5  Pforzheim – Söllingen – Karlsruhe Marktplatz – Karlsruhe Rheinbergstraße – Wörth Badepark  S51  (Pforzheim –) Söllingen – Karlsruhe Martkplatz – Karlsruhe Rheinbergstraße – Wörth (Rhein) – Germersheim
 S52  Karlsruhe Marktplatz – Karlsruhe Albtalbahnhof – Karlsruhe West – Wörth (Rhein) – Germersheim  S6  Pforzheim – Neuenbürg (Enz) – Bad Wildbad
 S7  Karlsruhe Tullastraße – Rastatt – Achern  S71  Karlsruhe Hauptbahnhof – Rastatt – Achern
 S8  Karlsruhe Tullastraße – Rastatt – Freudenstadt – Bondorf  S81  Karlsruhe Hauptbahnhof – Rastatt – Freudenstadt (← Bondorf)

Darüber hinaus ist die AVG Infrastrukturbetreiber der pfälzischen Strecke Hinterweidenthal Ost - Bundenthal-Rumbach (Wieslauterbahn) und betreut die Strecke zusammen mit den Eisenbahnfreunden Dahn.

Besonderheiten

Stadtbahn  S2 : Offizielle Betreiberin: AVG, Durchführung des Verkehrs: VBK

Die von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft insgesamt im Personenverkehr befahrene Streckenlänge beträgt 506 km, davon gehören 260,8 km der AVG oder sind langfristig von der Deutschen Bahn gepachtet. Der Rest gehört der DB Netz AG oder den VBK.

Gebäude der AVG

Betriebshalle Hochstetten

Fahrzeuge

Die AVG besitzt zahlreiche Triebwagen und einige Lokomotiven.

Leitung

Am 25. Februar 2014 unterschrieben Dr. Alexander Pischon sowie Ascan Egerer ihre Arbeitsverträge als Geschäftsführer für die AVG. Pischon wird den kaufmännischen Bereich verantworten und als Sprecher der Geschäftsführung fungieren, während Egerer für die technische Geschäftsführung zuständig ist. Der offizielle Dienstantritt soll zum 1. Oktober 2014 erfolgen. Eine vorherige Arbeitsaufnahme wird angestrebt.

Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbundes war vom 1. Februar 2006 bis Ende 2013 Dr. Walter Casazza. Er war Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers und Betriebsleiters Dr.-Ing. E. h. Dieter Ludwig.

Adresse

Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Tullastraße 71
76131 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 61 07 - 58 85
E-Mail: info(at)avg.karlsruhe.de

Literatur

Weblinks