Pfinz
Die Pfinz ist ein nicht schiffbarer Fluss und ein Gewässer erster und zweiter Ordnung.[1] [2]
Verlauf
Sie entspringt bei Straubenhardt-Langenalb im nördlichen Schwarzwald. Von Osten aus dem Pfinztal kommend durchfließt sie die Karlsruher Stadtteile Grötzingen und Durlach sowie das Gewerbegebiet Am Storrenacker in Hagsfeld. Zum Hochwasserschutz wird in Grötzingen am Hühnerlochwehr dafür gesorgt, dass immer die gleiche Menge Wasser in die Pfinz fließt, der Rest des Wassers wird in den Pfinz-Entlastungskanal abgeleitet. In Hagsfeld unterquert sie den Kanal, um zwischen Staffort und Spöck nach Neuthard zu gelangen. Hier wird ein Großteil ihres Wassers über den Pfinzkanal ins Saalbachsystem abgeleitet.
Nach insgesamt 60 Kilometern mündet sie bei Dettenheim-Rußheim in den Rheinniederungskanal.
Geschichte
Es wird angenommen, dass die Pfinz die bis dahin vermutlich im Bett des Gießbachs bzw. Alte Bach floss bereits im 15. Jahrhundert nach Durlach umgeleitet wurde um dort Mühlen anzutreiben und Wasser für den Stadtgraben zu liefern. Sie diente weiterhin der Fischerei und dem Transport von Gütern. So wurde z.B. Sandstein von Steinbrüchen bei Grötzingen über die Pfinz und den Landgraben nach Karlsruhe transportiert. Hierzu wurde die Pfinz nahe der Untermühlsiedlung mittels des Steinschiffkanals mit dem Landgraben verbunden.
In Durlach lagen mit der Obermühle, Mittelmühle und Untermühle bis zur zweifachen Pfinzverlegung drei Mühlen an der Pfinz. Zum Bau des 1912 eröffneten neuen Bahnhof Durlach wurde ein Teil des Pfinzverlaufs nach Norden verlegt, hierbei wurde der Untermühle buchstäblich das Wasser abgegraben und sie verlor ihre Funktion. 1926/1927 wurde im Zuge der Notstandsgesetze ein weiterer Teil der Pfinz, der bis dahin entlang der Pfinzstraße verlief, nach Norden verlegt. Durch diese Verlegung lag nur noch die Obermühle an der Pfinz. Während die Mittelmühle nach einem Brand abgerissen wurde, blieben die Gebäude der Untermühle und Obermühle erhalten. Angrenzend an die Obermühle wurde 1930 das Pfinzkraftwerk zur Stromgewinnung errichtet.
Im weiteren Verlauf versorgte die Pfinz auch die abzweigende Heglach sowie den Wassergraben und den fischreichen Schlossteich des Stafforter Schlosses mit Wasser. Dazu kam nach der Pfinz-Saalbach-Korrektion auch der Stafforter Wehrgraben.
Aufgrund des immer wiederkehrenden Hochwassers wurde im Rahmen der Pfinz-Saalbach-Korrektion der Pfinz-Entlastungskanal von 1934 bis 1936 angelegt; erst 1962 waren alle Arbeiten beendet.
Ab 1958 bekam die Pfinz bei Berghausen ein neues Bett. Dieser Vorgang für die 3.500 Meter dauerte zehn Jahre. Dadurch wurde die Gefahr von Hochwasser gebannt; die Pfinz trat 1824, 1851 und zuletzt am 7. Mai 1931 in Berghausen über die Ufer.
Bis 1998 war das Wasserwirtschaftsamt Karlsruhe für die Pfinz zuständig.
Im Sommer 2010 wurden kommerzielle Paddeltouren auf der Pfinz zwischen Durlach und Blankenloch angeboten, täglich waren so bis zu 12 Kanus unterwegs. Mitte August wurden diese Touren seitens der Stadt Karlsruhe verboten, da der Anglerverein Durlach 1923 durch die Touren die Fischbestände gefährdet sieht.
Name
Die Namensherkunft „Pfinz” ist umstritten, sowohl keltischer als auch römischer Ursprung werden genannt. Der von den Römern stammende Begriff „Pontus” würde auf „Sumpf” bzw. Sumpfbach hindeuten, was zumindest für den Unterlauf über viele Jahrhunderte zutraf. Die Schreibweise variierte von Pfüntz (1381) über pfincze (1397), Pfuntz (1448) bis Pfintzbach (1708).
Die ersten 30 km verzeichnet die Pfinz einen Höhenunterschied von 140 Metern, die restlichen 30 km haben nur noch 20 Meter Gefälle. Nach dem Eintritt der Pfinz in die Rheinebene bei Grötzingen, finden sich entlang des Flusses viele Flurbezeichnungen wie Bruch, Bruchäcker, Bruchwiesen, Bruchwald und in den Dörfern Straßennamen wie Bruchweg, Bruchgasse, Bruchstraße, was auf die verbreiteten Feuchtgebiete hindeutet. Erst durch die Rheinkorrektur durch Tulla im 19. Jahrhundert, die zu einer erheblichen Grundwassersenkung führte, wurden viele zu Staunässe neigenden Pfinzauen landwirtschaftlich nutzbar. Die römische Handelsstraße von Hochstetten nach Stettfeld, die mit einer "steten Furt" die Pfinz kreuzte, führte zur Gründung von Schloß und Dorf Staffort; auch gab es zur Römerzeit mindestens zwei steinerne Brücken („Ad pontem”: bei den Brücken).
siehe auch
Bilder
Die Pfinz vor der Obermühle in Durlach
Pfinzwehr im Elfmorgenbruch, im Hintergrund die A5
Pfinz bei Staffort im Gewann Bruchwiesen; dieses Gewann wurde vor der Pfinz-Saalbach-Korrektion nahezu jährlich überflutet
Literatur
- Günther Malisius: Die Pfinz: Einst Lebensader, jetzt Naherholung und immer wieder korrigiert. Band 5 der Reihe „Beiträge zur Geschichte Durlachs und des Pfinzgaus“. Freundeskreis Pfinzgaumuseum, Historischer Verein Durlach e.V. (Hrsg.). Karlsruhe 2011, verlag regionalkultur, ISBN: 978-3-89735-681-8
- Hanna Heidt: Erinnerungen an die Vergangenheit. Eigenverlag, Schwanen Stutensee-Staffort 2003
- Seiten 218 bis 246 in: „Wässerwiesen. Geschichte, Technik und Ökologie der bewässerten Wiesen, Bäche und Gräben in Kraichgau, Hardt und Bruhrain“. / Hrsg. Dieter Hassler / Michael Hassler / Karl-Heinz Glaser - Ubstadt-Weiher : verlag regionalkultur, 1995. ISBN: 978-3-929366-20-4
- Wilhelm Hauck: Staffort – Schloß und Dorf an der steten Furt (Ortschronik). Gemeinde Stutensee 1993
Weblinks
- Das Stadtwiki Pforzheim-Enz zum Thema „Pfinz“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Pfinz“
- Gesetz über Wasserschutzmaßnahmen in der Rheinebene zwischen Karlsruhe und dem Wagbach (Pfinz-Saalbach-Korrektion)
- Die offizielle Webpräsenz der Stadt Karlsruhe zum Thema „Wasserstand Pfinzpegel „Steinerne Brücke““
Fußnoten
- ↑ s. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Ordnung (Gewässer)“
- ↑ Wassergesetz Baden-Württemberg Liste der Gewässer erster und zweiter Ordnung, Anlage 1. Abgerufen am 10.02.2016.