Junker und Ruh
Junker und Ruh war ein Unternehmen im Bereich der Nähmaschinen- und Gasherdfabrikation in Karlsruhe.
Geschichte
Die Firma wurde am 1. Februar 1870 von Karl Junker und August Ruh (1841–1898)[1] gegründet und hatte bis zu 1.300 Beschäftigte. Im Adressbuch von 1871 findet sich die Eintragung „Junker, Karl, Mechanikus, Sommerstrich 8 (Nähmaschinenfabrik von Junker und Ruh)“. Bei der Bezeichnung Sommerstrich handelte es sich in jener Zeit um ein nur teilweise bebautes und sich rasch entwickelndes Gelände zwischen der Sophienstraße und der Kriegsstraße.
Im Jahr 1875 lautete die Adresse „Sommerstrich 19“. Ein Ladengeschäft befand sich in der Waldstraße 32b. Die ehemalige Lage der Fabrikanlage im Online-Stadtplan der Stadt Karlsruhe: mit der Kartenauswahl 1876. Ab dem Jahr 1879 wird als Anschrift die Sophienstraße 61 aufgeführt und später Sophienstraße 61/65. Im Adressbuch ab dem Jahr 1891 erscheint der Firmeneintrag unter der Bezeichnung „Junker & Ruh, Nähmasch.- u. Ofenfabr., Eisengiesserei“.
Das Unternehmen verblieb dort gemäß der Adressbucheinträge bis zum Jahr 1912. Im Jahr 1913 befand sich der Standort in der Siemensstraße 1, die später in die Junker-und-Ruh-Straße umbenannt wurde. Die ehemalige Lage der Fabrikanlagen im Online-Stadtplan der Stadt Karlsruhe: mit der Kartenauswahl 1965.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs legte das Unternehmen die Produktion wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit für einige Zeit still. Als sich herausstellte, dass der Krieg länger andauern würde, stellte die gesamte deutsche Industrie im Winter 1914/15 auf Kriegsproduktion um. Junker und Ruh produzierte nun Waffen, Schrauben, U-Boot-Teile, rohe und fertige Zünder.
Junker und Ruh wurde von der Neff Elektro GmbH in Bretten übernommen und Ende 1968 geschlossen. Die Fabrikanlage wurde Ende 1975 abgerissen.
Heutige Nutzung
Auf dem Gelände in der Bannwaldallee befinden sich heute METRO Cash & Carry, Deutsche Telekom und Michelin.
Nach dem Unternehmen wurde die ursprüngliche Siemensstraße in Junker-und-Ruh-Straße in Grünwinkel umbenannt.
Literatur
- Manfred Fellhauer: Karlsruher Industriegeschichte: Die Firma Junker & Ruh in: Blick in die Geschichte Nr. 102 vom 21. März 2014
Fußnoten
- ↑ Eintrag „Ruh, August“ (Identifikations-Nr. 321561) in der Personendatenbank der Landesbibliographie Baden-Württemberg