St. Peter und Paul (Durlach)
Dieser Artikel behandelt die Kirche in Karlsruhe-Durlach, eine Übersicht gibt es unter Peter und Paul.
Die Römisch-Katholische Kirche St. Peter und Paul wurde im Jahre 1900 zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht. Sie wurde zwischen 1898 und 1900 in neugotischem Stil nach Plänen von Max Meckel errichtet.
Sie ist die Pfarrkirche Durlachs und befindet sich in der Nähe der Durlacher Festhalle. Genau dazwischen liegt der kleine Bismarckplatz.
Die Kirche gehört zur Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Durlach-Bergdörfer der katholischen Kirche.
Geschichte und Ausstattung
Nach Einführung der Reformation in der Markgrafschaft Baden-Durlach durch Markgraf Karl II. wurde die ursprüngliche Pfarrkirche, die Stadtkirche St. Stephan, im Jahr 1556 evangelisch. Bis etwa 1700 fand in Durlach so gut wie kein katholisches Leben statt. Bis 1809 waren für die wenigen Katholiken in Durlach zunächst die Geistlichen aus der neuen Residenzstadt Karlsruhe zuständig. Ab 1809 konnten die Katholiken ihren Gottesdienst im heutigen Festsaal der Karlsburg halten. 1822 wurde die katholische Stadtpfarrei Durlach errichtet und als Kirche fungierte die Schlosskapelle der Karlsburg.
Baudirektor Max Meckel aus Freiburg wurde mit der Planung der neuen Kirche beauftragt, geriet aber schon bald in Konflikt mit der Gemeinde: Meckel bevorzugte eine Kirche im sparsamen neogotischen Stil, abgeleitet von den Kirchen, wie sie im ausgehenden Mittelalter von Bettelorden gebaut wurden. Dem gegenüber wollte die Gemeinde ein möglichst anspruchsvolles Bauwerk. Am Ende setzte sich Meckel weitgehend durch: Er baute eine dreischiffige Kirche, die auf ein Gewölbe im Mittelschiff und damit auch auf Strebepfeiler im Äußern verzichtete. Auch erhielt die Kirche kein Querschiff. Beim Turmhelm mit fünf Spitzen hingegen setzte sich die Gemeinde durch, Meckel wollte eine einfachere Gestaltung. Aber schon bei der Lage der Kirche wurde Meckels Bezug auf eine Bettelorden-Kirche wieder erfüllt: Wie damals üblich so wurde auch die erste römisch-katholische Kirche in Durlach seit der Reformation in Ortsrandlage gebaut.
Auch im Innern wurde das spätmittelalterliche Vorbild weitgehend nachgebildet: Die Glasfenster und die Altäre folgen Meistern aus dem 14. Jahrhundert, die Elemente wurden wie bei den meisten Inventarteilen von Meistern aus der Gegend um Freiburg gefertigt. Die Grundsteinlegung wurde am 24. Juli 1898 gefeiert, die Weihe der Kirche folgte am 24. September 1900.
Während der Hochaltar Szenen aus dem Leben Jesu zeigt, bilden die Seitenaltäre dessen Eltern, Josef und Maria ab. Der Josefsaltar weicht als eines von wenigen Elementen vom spätmittelalterlichen Vorbild ab: Da der heilige Josef wenige Jahre vor dem Kirchbau als christliche Antwort auf die Sozialdemokratie gedeutet wurde und so zum Patron der Arbeiter wurde, folgt seine Darstellung dieser Interpretation.
Die Glasfenster wurden von den sich in Durlach entwickelnden katholischen Vereinen gestiftet. Mit wenigen Ausnahmen sind sie alle erhalten und in den 1980er-Jahren von Reinhold Herbold restauriert worden.
Emil Sutor schuf 1938 einen bewusst einfach gehaltenen Kreuzweg bei dem neben Jesus maximal eine zusätzliche Person abgebildet ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Heizung in der Kirche defekt, daher fand der Gottesdienst vorübergehend im Gemeindehaus Christ-König-Haus statt.
1984/85 erfolgte eine umfangreiche Sanierung, die auch die Umsetzung der Liturgiereform beinhaltete. Sie wurde jedoch weitaus weniger konsequent eingeführt wie in vielen anderen Kirchen. So schuf Wilhelm Müller zwar einen neuen Altartisch und einen neuen Ambo aus Terrakotta, vieles von der alten Ausstattung blieb jedoch erhalten. Eine neue Farbgebung erhielten bereits im Jahr zuvor einzelne Elemente durch Horst Leyendecker. Nach diesen Arbeiten wurde die Kirche am 3. April 1983 mit einem Festgottesdienst eingeweiht.
1990 wurde noch ein neues Fenster eingefügt, das von Anina Gröger geschaffen wurde. Es zeigt Stationen im Leben des Bruder Klaus.
Im Juni 2021 wurde bei einem Diebstahl das Altarkreuz entwendet. Zwei Jahre lang war es verschollen, doch als die Polizei im September 2023 wegen Drogenhandels eine Wohnung durchsuchte, stießen sie auf ein Altarkreuz, das sich als das der Durlacher Kirche herausstellte und brachten es im Oktober zurück.
Pfarrei
1981 wurde Pfarrer Rainer Klug in sein neues Amt eingeführt, er löste Pfarrer Otto Friedel ab, der dieses Amt 20 Jahre inne hatte. Ab 2000 wirkte Pfarrer Josef Rösch hier, er wechselte Ende September 2009 nach Gernsbach. Während der Vakanz leitete Kaplan Thomas Holler die Seelsorgeeinheit; im Mai 2010 trat Pfarrer Thomas M. Maier seine neue Stelle als Leiter der Seelsorgeeinheit an.
Bilder
Lage
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (48°59'54.05" N 8°28'5.1" O)
- Karlsruher Onlinestadtplan
- Yellowmap-Stadtwikiplan
Siehe auch
- Peter und Paul (Übersichtsseite)