Theo Diel

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Theo Diel im Jahr 2011 hinter dem Lausbubenbrunnen
1986 (links) mit dem frisch gegossenen Brunnen

Theo Diel (* 17. November 1927 in Wenighösbach bei Aschaffenburg; † 1. März 2015) war ein Bildhauer, dessen Tätigkeitsschwerpunkt im Kraichgau lag.


Leben und Wirken

Diel wurde 1927 in Wenighöschbach bei Aschaffenburg geboren, wo seine Eltern als Landwirte tätig waren. Nach Beendigung der Schulzeit, während der er bereits Malereien und Holzschnitze fertigte, wurde er zur Wehrmacht eingezogen. An der Ostfront eingesetzt, geriet er in Schleswig-Holstein in britische Gefangenschaft. Er wurde von dort entlassen, nachdem er schwer erkrankt war.

Nach seiner Genesung, die einige Zeit dauerte, besuchte er eine Holzschnitzschule in Bischofheim/Rhön. Anschließend nahm Emil Sutor ihn als Schüler an.

1954 entschied sich Diel zum Schritt in die Selbstständigkeit und richtete seine Werkstatt in einer ehemaligen Seifenfabrik im Wohngebiet „Im Hammer“ ein. Vor sein Haus stellte er zwei selbstgeschaffene „Prachthähne“.

Einer seiner ersten Großaufträge war die Neuschaffung der ersten vier Stationen des Weges zum Feldkirchle, dessen Vorgänger witterungs- und kriegsbedingt zerstört worden waren.

Auch in der Folgezeit konzentrierte sich Diel vorwiegend auf religiöse Themen. Markant wurde seine Madonnendarstellung. War ein erstes Werk noch von einem sich der Gottesmutter zuwendendem Jesuskind geprägt, begann er danach zunehmend Madonnen zu schaffen, bei denen das Kind unabhängig von der Mutter dargestellt wird, bis zu Variationen, bei denen das Kind fast keinen Körperkontakt mit der Mutter hat.

Umstritten war eine solche, stark vereinfachend dargestellte Madonna in der neu gebauten Kirche St. Josef (Bruchsal), die der Pfarrgemeinderat zunächst ablehnte. Sie blieb jedoch letztlich bestehen, ebenso seine Kruzifixgestaltung in der selben Kirche, deren figürliche Gestaltung in starkem Kontrast zur Madonna steht.

Umstritten war auch ein Entwurf für ein geplantes Mahnmal für den Bombenangriff auf Bruchsal. Ein etwa drei Meter hoher Engel solle mit ausgebreiteten Armen an der Andreasstaffel angebracht werden. Der Entwurf wurde nicht umgesetzt, das 30 cm hohe Modell ging später verloren.

Statt dessen wurde einige Zeit später eine gemeinsam mit Marie Luise Schneider entworfene Gedenktafel am Bergfried Bruchsal angebracht. In den Dimensionen des verworfenen Denkmals wurde in Baden-Baden ein Gedenkstein verwirklicht.

Zu einem größeren Projekt wurde die Innengestaltung der Gaggenauer Kirche St. Josef. Gemeinsam mit Pfarrer Oskar Scherrer entwarf er einen eigenwillig gestalteten Kreuzweg, eine Madonna und einen Taufkessel. Auf ausdrücklichen Wunsch des kranken Scherrers hin gestaltete Diel auch nach dem Tod des Pfarrers dessen Grabstein.

Das bekannteste Werk Diels entstand Mitte der 1980er Jahre: Der Lausbubenbrunnen. Zunächst auf dem Friedrichsplatz aufgestellt, steht er seit 2011 auf dem Kirchplatz.

Zu den wenigen abstrakten Werken Diels gehört das am Hauptgebäude der Sparkasse Kraichgau angebrachte Werk „Verantwortungsvolles Wirtschaften“. Auch Aktwerke gehören nicht zu Diels Werk, wenngleich er einmalig eine entsprechende Skulptur als Auftragsarbeit schuf.

Aufgrund einer schweren Erkrankung stellte Diel die Bildhauertätigkeit ein und begann, vermehrt Linoleumdrucke zu gestalten. Hierbei haben religiöse Themen ebenfalls einen großen Anteil.

Theo Diel verstarb am 1. März 2015 und wurde auf dem Friedhof in Wenighösbach beigesetzt.

Werke in der Region

Ohne Bild

  • Abendmahldarstellung über dem Altar der Kirche St. Josef (Blankenloch)
  • Josefsfigur in der selben Kirche
  • Madonna aus französischem Kalksandstein und Kreuz über dem Altar der Kirche St. Josef (Bruchsal)
  • Kruzifix im Pfarrheim St. Peter, Bruchsal
  • Tabernakel im evangelischen Altenzentrum Bruchsal
  • Tabernakel in der Kirche St. Maria, Heidelsheim
  • Altarbild (Gipsguss) und Madonnenfigur „Meerstern, ich dich grüße“ (Steinguss) in der Kirche St. Anna, Menzingen
  • Pieta „Mutter mit Kind“ in Oos (Baden-Baden), (Kalkstein)
  • Verschiedene Skulpturen, darunter „Lesendes Mädchen“ (Bronzeguss), Weihnachtskrippe, Franziskus, Drei Grazien, Junger Stier, verschiedene Madonnendarstellungen
  • Skulptur „Flötenspieler“ (Bronzeguss). Der erste Guss befindet sich in Privatbesitz, ein zweiter Guss steht im Baden-Württembergischen Landtag
  • Verschiedene Linoleumschnitte
  • Ambo und Tabernakelsteele in der Stiftskirche Unsere Liebe Frau (1970)

Ehemalig

  • Prachthähne. Aufgestellt vor dem Atelier Diels. Einer der Hähne gilt als verschollen, der andere lagert im Keller des evangelischen Altenzentrums.