Joseph Victor von Scheffel

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Joseph Victor von Scheffel um 1870, Gemälde von Anton v. Werner
Portraitfoto aus der Zeit

Joseph Victor von Scheffel (* 16. Februar 1826 in Karlsruhe; † 9. April 1886 ebendort) war ein Karlsruher Dichter und Schriftsteller.

Leben und Wirken

Auf Betreiben des Vaters begann Scheffel im Jahre 1843 ein Jurastudium, welches ihn unter anderem nach München, Berlin und Heidelberg führte. Besonders Heidelberg hatte es ihm angetan, was sich 1853 auch in dem Lied „Alt Heidelberg, du feine" niederschlug. Aus den Geschehnissen der 48er Revolution hielt er sich weitgehend raus, wenngleich er für kurze Zeit Sekretär eines badischen Abgeordneten im Frankfurter Bundestag war.

Nach verschiedenen Tätigkeiten an den Gerichten von Bad Säckingen, Bruchsal und Heidelberg erkannte er im Winter 1852/53 in Rom, wo er sich als Maler versuchte, dass er ein Talent für Dichtkunst besaß.

Seine ersten beiden Werke, „Der Trompeter von Säckingen“ und der Roman „Ekkehard“ (nach dem gleichnamigen Mönch aus dem 10. Jahrhundert) fanden große Anerkennung bei Kritik und Publikum. Der Erfolg des „Ekkehard“ führte 1858 zu der Auftragsarbeit eines Epos über die Wartburg. Doch auch die zeitweise Wohnsitznahme auf der Wartburg führte nicht zum gewünschten Ergebnis: Der Roman blieb unvollendet. Lediglich die Erzählung „Juniperus. Geschichte eines Kreuzfahrers“, ursprünglich als Prolog gedacht, wurde veröffentlicht. Scheffel ereilte in dieser Zeit eine Reihe persönlicher Schläge: Er war bereits 1856 an Cholera erkrankt, eine Frankreich-Reise 1857 endete ebenfalls in Krankheit, und im selben Jahr starb seine Schwester. 1860 schließlich wurde er in eine Nervenheilanstalt in Basel eingewiesen.

1861 wieder in Karlsruhe, erlebte der inzwischen verarmte Scheffel die Insolvenz seines Verlegers (Firma Meidinger u. Co. in Frankfurt a. M.), wodurch ihm die Rechte am „Ekkehard“ verloren gingen. Ein 1863 veröffentlichter Gedichtband geriet zum Misserfolg. Am 22. August 1864 heiratete er Caroline von Malzen, die Tochter des damaligen bayrischen Gesandten zu Karlsruhe.[1] Der Erfolg kehrte noch einmal zurück als er 1868 einen Band mit bislang unveröffentlichten Gedichten aus seiner Jugendzeit herausbrachte. Weitere Erfolge schlossen sich jedoch nicht mehr an. Scheffel zog sich – auch krankheitsbedingt – zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück und hielt sich vorwiegend in seiner Villa in Radolfzell auf. Am 9. April 1886 starb der 1876 in den Adelsstand erhobene Scheffel in Karlsruhe.

Nachkommen

Seine Urenkelin ist Vera-Maria Wieland (* 3. November 1924), geb. Freiin von Reischach-Scheffel.

Ehrungen

Nach ihm sind die Viktor-von-Scheffel-Schule in Knielingen, die Scheffelstraße in der Weststadt sowie weitere Scheffelstraßen benannt. Sein Wohn- und Sterbehaus ist in der Stephanienstraße 16.

Ein Scheffel-Denkmal befindet sich auf dem Scheffelplatz zwischen Jahnstraße und Bismarckstraße.

Die Literarische Gesellschaft/Scheffelbund Karlsruhe verwaltet seinen Nachlass, das Scheffel-Archiv, im Prinz-Max-Palais. Im März 2012 hat sie den Schreibsessel Scheffels erworben. Zudem vergibt sie seit 1948 den Scheffelpreis an den besten Deutschschüler eines Abiturjahrgangs. Dieser Schüler hält in der Regel die Abiturrede, die sogenannte „Scheffelpreisrede”.

In Bruchsal am Kübelmarkt befindet sich seit 2007 ein Hinweisschild auf Scheffel und den Kater Hiddigeigei von Hofgerichtsrat Preuschen.

Bilder

Werke (Auswahl)

Die beiden letztgenannten wurden von dem mit Scheffel befreundeten Maler Anton v. Werner (1843–1915) illustriert.

Literatur

(Auswahl)

  • derselbe: „Victor von Scheffel, ein rechtskundiger Dichter“, in: „Badische Heimat“, 66. Jahrgang (1986), Seiten 230 – 239
  • Ludwig Vögely: "Bruchsal, Bruchsal, hätt' ich niemals doch dein Weichbild überschritten ..": Joseph Victor Scheffel in Bruchsal, in: „Badische Heimat“, 76. Jahrgang (1996), Seiten 635 – 644
  • Detlev Fischer: „Karlsruher Juristenportraits: aus der Vorzeit der Residenz des Rechts“ (= Band 9 der Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums Karlsruhe), Karlsruhe: Verlag der Gesellschaft für Kulturhistorische Dokumentation, 2004, ISBN: 3-922596-60-6, Seiten 71 – 74

Ausstellung

  • „Joseph Victor von Scheffel – Zum 125. Todestag des Karlsruher Erfolgsschriftstellers“, vom 9. April bis 28. Mai 2011 in der BLB Karlsruhe.

Weblinks

Fußnoten