Huttenstraße (Bruchsal)
Dieser Artikel beschreibt die Straße Huttenstraße in Bruchsal, gleichnamige Straßen im Umland siehe Huttenstraße (Begriffsklärung).
Die Huttenstraße ist eine Straße in Bruchsal in der Kernstadt.
Verlauf
Die Huttenstraße beginnt an der Friedrichstraße als Verlängerung der Rollingenstraße, führt vorbei an der Straßen Am alten Schloß, Seilersbahn, Andreasstaffel, Kapuzinergarten und der Klosterstraße und endet an der Kreuzung Hans-Thoma-Straße / Steighohle. Ihre Fortsetzung bildet die Bergstraße.
Hausnummern
- 2
- Bäckerei Konditorei Gerweck, Zugang von der Friedrichstraße
- Stolpersteine in Bruchsal
- 4
- Stolpersteine in Bruchsal
- 19
- Hier wohnte 1851/1852 Joseph Victor von Scheffel
- 20–20 a
- Zwei Kasernen, 1750–1753 gebaut.
- 21
- Hier wohnte ab 1882 die spätere Bruchsaler Stadträtin Anna Zeiser (1861-1947). Der Ort ist Teil des Rundgangs zur Bruchsaler Frauengeschichte.
- 26
- Stolpersteine in Bruchsal
- 27
- 1843 bis 1870 besaß Josef Schmidt dieses haus
- 30
- Bäckerei Kircher
- 42
- Neben dem Gebäude steht die Kapelle Heiliges Grab.
- 43
- Atelier der Künste
- Durchgang zur Andreasstaffel
- 43 a
- Evangelisches Altenzentrum, Franziskus-Haus
- 45
- Evangelisches Altenzentrum, Matthias-Claudius-Haus
- Ehemalige Brauerei Denner
- 47
- Evangelisches Altenzentrum, Luise-Rinser-Haus
- Kreisseniorenrat Landkreis Karlsruhe
- 47 a
- Evangelisches Altenzentrum, Dietrich-Bonhoeffer-Haus
- Praxis Dr. med. Klaus Stenzel
- 49
- St. Paulusheim
Lage
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (49°7'30.5" N 8°36'11.59" O)
- Karlsruher Onlinestadtplan
- Yellowmap-Stadtwikiplan
Besonderheiten
Die ersten 270 m der Huttenstraße, bis zur Seilersbahn, ist die Straße in östlicher Richtung Einbahnstraße, mit gegenläufigem Fahrradverkehr.
Straßenname
Die Straße ist nach Franz Christoph von Hutten (1706–1770) benannt, dem zweiten im Schloss Bruchsal residierenden Fürstbischof von Speyer.
Geschichte
Als Feldweg existierte die Straße bei nahezu identischem Verlauf bereits im Jahr 1600. Auch die Abzweigungen zur späteren Seilersbahn, Klosterstraße und Steighohle existierten bereits. Noch bevor die Straße als solche entstand, wurde 1672 das Kapuzinerkloster fertig gestellt.
Bevor die Bebauung begann, befand sich nördlich der späteren Straße in unmittelbarer Stadtnähe ein Steinbruch.
Mit dem Bau des neuen Speyrer Tors 1730 und dem heutigen Haus Huttenstraße 2 (es wurde dem Vorsteher der jüdischen Gemeinde überlassen, ihm dabei eine Umgehung der Bauvorschriften gestattet) begann die planmäßige Bebauung der Straße bis zum Abschnitt der heutigen Hausnummer 22. Ursprüngliche Planungen sahen die Fortnutzung des Steinbruchs vor, so dass bis auf Höhe der heutigen Adolf-Bieringer-Straße 11/14 a ein ebenerdiger Zugang zu diesem Abschnitt möglich gewesen wäre.
1747 wurde an der Einmündung der Seilersbahn in die Straße ein Steinkreuz als Grenzmarkierung Hofpfarrei / St. Peter aufgestellt: Das Kreuz wurde 1902 an die Steighohle versetzt.
Ab 1750 wurde nahe der Seilersbahn in mehreren Bauabschnitten ein von Balthasar Neumann entworfenes Kasernengebäude errichtet, das ab 1776 als Zuchthaus und in Teilen vorübergehend als Waisenhaus diente. Das Gebäude wurde beim Luftangriff auf Bruchsal am 1. März 1945 zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Fürstbischof Stirum veranlasste ab 1773 die Bebauung der heutigen Hausnummern 27, 29, 31, 33 und 35 nach strengen Vorschriften, auch um eine einheitliche Optik sicherzustellen. Die Bebauung im mittleren Teil begann Ende des 18. Jahrhunderts und erfolgte nach und nach innerhalb der nächsten 120 Jahre, wobei durch Abrisse und Umbauten ständig Veränderungen erfolgten.
1839 wurde hier der Theologe Justus Knecht geboren.
Bis 1880 befand sich am Standort des heutigen Altenzentrums das (1803 aufgelöste) Kapuzinerkloser, das 1672 bis 1680 erbaut worden war. Der Abriss diente dem Neubau eines Armenhauses, welches 1945 zerstört wurde. Von diesem Kloster leitet der urspüngliche Name eines Teilstückes der Straße ab: Kapuzinergasse.
1887 gründete der damalige Hofpfarrer Josef Kunz in der Huttenstraße das „Vereinshaus Bruchsalia", den sich verschiedene örtliche christliche Vereine zum Treffpunkt wählten.
Der Abschnitt zwischen Friedrichstraße und Seilersbahn trug früher im Volksmund den Namen „Kaffeegasse", da dort viele wohlhabende Bürger lebten, die sich den damals sehr teuren Kaffee leisten konnten. Nach und nach verließen ab Mitte des 19. Jahrhunderts die wohlhabenden Bürger diesen Abschnitt und veräußerten die baufällig und unmodern werdenden Häuser Handwerkern und Gastwirten.
Aus dem Rabbinatsgebäude Haus Nr. 2 wurde in den 1940er-Jahren ein Wehrmachts-Offiziers-Kasino. Den Bombenangriff auf Bruchsal am 1. März 1945 überstand von der originalen Bebauung der Barockzeit lediglich Haus Nummer 21. Der Wiederaufbau der landeseigenen Gebäude Nr. 14, 16, 18, 20 a und b erfolgte weitgehend originalgetreu zur Straßenseite hin, während die Hinterhäuser abgerissen wurden. Die in Privatbesitz befindlichen Gebäude mit Ausnahme von Nr. 15, welches bis 2019 als Ruine stehen blieb, kamen dem Urzustand zum Teil nahe, es gab jedoch auch (genehmigte) Anpassungen, die sich ins barocke Gesamtbild einfügten.
Der umstrittene Neubau des Hauses Huttenstraße 15 sorgte (in Verbindung mit einem ähnlichen Fall in der Luisenstraße) dafür, dass die Baurechtsbestimmungen verschärft wurden und eine Kommission zur Behandlung solcher Fälle gebildet wurde.
Bilder
Kapelle Heiliges Grab
Wohnhaus von Joseph Victor von Scheffel
Literarische Verarbeitung
Die Straße ist titelgebend für den Roman der Bruchsaler Autorin Gabriele Albertini: Mord in der Huttenstraße: Ein Bruchsal-Krimi. Erschienen im Verlag Regionalkultur, 2012, ISBN: 978-3-89735-683-2.
Literatur
- Huttenstraße (Seite 50) in Thomas Moos: Die Bruchsaler Straßennamen und ihre Bedeutung (= Band 24 der Veröffentlichungen zur Geschichte der Stadt Bruchsal). Erschienen im Verlag Regionalkultur, 2008, ISBN: 978-3-89735-526-2.
Weblinks
- Waldemar Zimmermann, „Steinbrüche in der Huttenstraße” in bruchsal.org