Wilderich von Walderdorf

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Fürstbischof Wilderich von Walderdorf
Kranz zum 200. Todestag vor der Gedenktafel in der Bruchsaler Peterskirche

Philipp Franz Nepomuk Wilderich von Walderdorf (* 2. März 1739; † 21. April 1810) war von 1797 bis zur Säkularisation 1802 Fürstbischof von Speyer.

Leben und Wirken

Geboren wurde er unter dem Namen Philipp Franz Nepomuk von Waldersdorf im Jahr 1739 als Sohn einer wohlhabenden Adelsfamilie. Ab seinem zwölften Lebensjahr wurde er auf seine kirchliche Laufbahn vorbereitet. 1776 wurde er kurfürstlicher Statthalter in Trier, dieses Amt endete bereits im Folgejahr. Zudem war er Dechant am Trierer Dom. 1779 bis 1783 wurde auf seine Veranlassung hin das Schloss Monaise erbaut.

Am 22. April 1797 wurde er zum Fürstbischof von Speyer gewählt. Er nahm in Anlehnung an seinen Vorfahren Wilderich von Walderdorf (1617–1680) den Vornamen Wilderich an. 1798 schaffte er die Leibeigenschaft in den Gebieten des Hochstifts Speyer ab. Zudem reformierte er das Priesterseminar, wobei er Wert auf eine ordentliche, auch wissenschaftliche Ausbildung legte. Weiters schaffte er die Tradition ab, Pfarreien als Geschenk zu vergeben. Er ließ nur zum Pfarrdienst zu, wer eine entsprechende Ausbildung vorweisen konnte. Wilderich traf Vorbereitungen für die Gründung einer Realschule, musste die Pläne aber aufgrund der europapolitischen Lage aufgeben. 1799 bis 1801 musste er kriegsbedingt fliehen, auf der Flucht empfing er in Regensburg die noch ausstehende Bischofsweihe. Zurück in Bruchsal gab er sich erst auf päpstlichen Druck hin mit dem Verlust der linksrheinischen Gebiete des Stifts und des Bistums zufrieden. Dringlichste Aufgabe war ihm die zerstörte Wirtschaft des Landes wiederherzustellen. Aus seinem Privatvermögen stiftete er Geld für die Errichtung eines Altenheims für pensionierte Geistliche. Schon vor dem Krieg hatte er das Pensiosnwesen für nicht mehr aktive Lehrer verbessert.

1802 begann er mit der Vorbereitung einer geordneten Übergabe des Hochstifts an Baden, die er, obwohl noch nicht rechtskräftig beschlossen, vollziehen ließ. Den tatsächlichen Übergang nach Baden wollte er selbst nicht miterleben, weswegen er im September nach Frankfurt ging und erst nach vollzogener Regierungsabgabe am 1. Dezember 1802 in sein nun ehemaliges Territorium zurückkehrte. Er durfte im Bruchsaler Schloss und in der Eremitage Waghäusel wohnen bleiben. Jedoch musste er 1806 vom Nordflügel, den er während seiner Regierungszeit bevorzugt hatte, in den Südflügel umziehen. Generell bevorzugte er jedoch den Aufenthalt in der Eremitage. Dort schrieb er auch im Jahr 1808 sein Testament, in dem er sich selbst als „letzter unglückliche Bischof und Fürst zu Speier“ bezeichnete.

Nach dem Tod von Weihbischof Schmidt im September 1805 übernahm Wilderich, obwohl selbst krank, persönlich all dessen Weih-Aufgaben.

Er starb am am Morgen des 21. April 1810 im Bruchsaler Schloss und wurde ebenso wie seine Vorgänger in der Gruft von St. Peter in Bruchsal beigesetzt. Der testamentarisch verfügte Wunsch, nachts in aller Stille beigesetzt zu werden, wurde nicht erfüllt.

Erinnerung

Die Würdigung Wilderichs beginnt in Bruchsal in den 1920er-Jahren und damit deutlich später als bei Wilderichs Vorgängern.

Anlässlich seines 200. Todestages hat die Stadt Bruchsal gemeinsam mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg ein Programm unter dem Namen Wilderichwoche aufgelegt.

Ehrungen

Literatur

Weblinks