Hochstift Speyer

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Das Hochstift Speyer war bis 1802 der weltliche Herrschaftsbereich der Fürstbischöfe[1] von Speyer. Die Gebiete des Hochstifts entstammten Schenkungen durch Könige und Kaiser und waren nicht mit den Grenzen des Bistums Speyer übereinstimmend. Bis zur Auflösung des Hochstifts war der weltliche Besitz deutlich kleiner als die Bistumsgrenzen jener Zeit.

Geschichte

Zum Hochstift Speyer gehörten Gebiete um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim bei Landau und Lauterburg (linksrheinisch). Rechtsrheinisch dehnte sich der Besitz bis an die Rems und Murr im Osten und Forbach im Süden aus. Im 16. Jahrhundert fielen auch die Überreste des Klosters Weißenburg an das Hochstift.

Die ersten Gebietsschenkungen gehen bereits auf die Merowinger Könige zurück und lagen linksrheinisch. Die Salier förderten den Hochstift durch zahlreiche Gebietsschenkungen aus Familien- und Reichsbesitz. So gelangte der Hochstift 1086 durch Kaiser Heinrich IV. auch in den Besitz der Grafschaft Forchheim, die allerdings 1219 als Lehen an die badischen Markgrafen überging und dort verblieb.

Der ursprüngliche Sitz der Bischöfe war in der Umgebung des Domes in Speyer. 1316 erwarb das Hochstift die Burg Udenheim und verlegte nach langjährigen Streit mit den Bürgern und dem Rat in Speyer seinen Sitz dorthin.

Udenheim wurde 1615 als Festung ausgebaut und 1623 in Philippsburg umbenannt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Festung mehrfach zerstört und der Sitz der Fürstbischöfe musste wieder nach Speyer verlagert werden.

1719 wollte Fürstbischof Hugo Damian von Schönborn die bischöflichen Gebäude in Speyer wiederherstellen lassen, scheiterte mit seinem Vorhaben aber am Widerstand der Speyerer. Er entschied sich deshalb am 7. März 1720 für Bruchsal als neuen Residenzsitz.

Ende 1802[2] verzichtete der letzte Fürstbischof Wilderich von Walderdorf auf die Ausübung der weltlichen Gewalt in den rechtsrheinischen Gebieten des Hochstifts. Im Reichsdeputationshauptschluss wurde das Land dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden zugeordnet und seine Truppen nahmen es im September 1802 in Besitz. Formal hörte das Hochstift, bereits auf dem Papier zum weltlichen "Fürstentum Bruchsal" umgewandelt, am 24. November 1802 auf zu existieren. Die Beamten wurden eine Woche später ausnahmslos in den badischen Staatsdienst übernommen. Die endgültige Bestätigung dieser Zuordnung erfolgte im April 1803. Die linksrheinischen Gebiete des Hochstifts waren in den vorangegangenen Jahren bereits an Frankreich gefallen.

Fürstbischöfe in Udenheim / Philippsburg

Fürstbischöfe in Bruchsal

Portraits der Bruchsaler Fürstbischöfe auf den Pfeilern des nördlichen und südlichen Tores zum Ehrenhof am Bruchsaler Schloss:

Die zugehörigen Wappen der Bruchsaler Fürstbischöfe ebenfalls auf den Pfeilern des nördlichen und südlichen Tores zum Ehrenhof am Bruchsaler Schloss:

Siehe auch

Literatur

  • Ammerich, Hans: „Das Bistum Speyer und seine Geschichte“ Heft 1 bis 5. Herausgeber: Echo-Buchsverlags GmbH bzw. Sadifa Media GmbH, Kehl am Rhein, 1998 bis 2002.

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Fürstbischof“
  2. Seite 71 in Albert Fuchs: „Kronau (Kislawer Ampts) Kleiner Beitrag zur Heimatgeschichte“. Bruchsal 1927, Verlag Oskar Katz. [Nachdruck Bad Schönborn 1974]