Rinklinger Kirche
Die evangelische Kirche im Brettener Stadtteil Rinklingen steht an der Hauptstraße (Rinklingen), die dort eine Kurve beschreibt, gegenüber vom Rathaus Rinklingen.
Baugeschichte
Der frühere Standort und das Aussehen älterer Rinklinger Kirchen ist nicht exakt belegt. Vermutet wird ein Ort beim heutigen Friedhof. Erwähnt ist diese Kirche erstmals 1327.
Vorgängerkirche des heutigen Gebäudes war Ende des 17. Jahrhunderts durch Kriegseinwirkungen und Unwetter sehr stark beschädigt. So fehlte das komplette Inventar einschließlich der Glocken. Zeitweise diente das Gebäude auch als Pferdestall.
Um 1708 war eine provisorische Reparatur erfolgt, aber erst 20 Jahre später erfolgte für 153 Gulden eine umfangreichere Reparatur. Eine neue Glocke mit einem Gewicht über 165 kg und eine Uhr wurden ca. 1740 eingebaut.
Probleme gab es aber weiterhin, weil die Saalbach nahe des Gebäudes verlief und wegen Überschwemmungen regelmäßig Wasser eindrang. Hinzu kamen schwere Sturmschäden, weswegen die Gemeinde ab 1766 die Baufälligkeit regelmäßig beklagte, hinzu kam Platzmangel. Über beides gab es zwischen Gemeinde und der Administration (Vor-Vorgänger der Heidelberger Stiftung Schönau, die bis heute die Baulast trägt) aber unterschiedliche Ansichten, so dass der tatsächliche Zustand nicht rekonstruiert werden kann.
Ende des Jahrhunderts änderte sich die Meinung, so dass die stark baufällige Kirche mit Ausnahme des Turms abgerissen wurde. Der Brettener Maurermeister Jakob Schmitt erhielt im August 1791 den Auftrag für den Neubau. Er entwarf ein Gebäude für 265 Sitzplätze. Die Baumaterialien kamen überwiegend aus Gondelsheim und Maulbronn. Die Grundsteinlegung erfolgte 1792, die feierliche Einweihung des Neubaus fand am 17. März 1793 statt. Die Baukosten waren wegen der Notwendigkeit, das Fundament deutlich tiefer zu graben als es ursprünglich vorgesehen war, um 150 Gulden höher als veranschlagt.
1832 wurde eine zweite, größere Glocke angeschafft. In der Zeit danach kam es zunehmend zu Problemen mit dem Turm, der sich immer weiter absenkte. Ab 1835 musste er von Stützpfeilern gehalten werden, diese brachten aber auf Dauer keine Hilfe sodass schon fünf Jahre später nach weiteren Schäden beschlossen wurde, den Turm neu zu bauen.
Die Kosten für den Turmneubau lagen mit 3967 Gulden deutlich höher als jene des Kirchneubaus ein halbes Jahrhundert zuvor. Der neue Turm hatte im Gegensatz zu seinem Vorgänger einen Eingang an der Frontseite, der alte Seiteneingang wurde nicht beibehalten. Nachdem der Turm fertig gestellt war kam es zu weiteren Problemen: Die alte Glocke zersprang am 28. Mai 1849. Eine Gießerei in Konstanz fertigte eine neue, jetzt drei mal so schwere Glocke, die aber ihrerseits im Oktober 1890 unbrauchbar wurde. Aus dem Material wurde im Sommer darauf eine neue Glocke gegossen, die 1917 zu Kriegszwecken abgegeben werden musste.
Mit erheblicher finanzieller Unterstützung auch durch ausgewanderte, ehemalige Rinklinger Bürger konnte sie 1922 ersetzt werden. Zwanzig Jahre später fiel dann die Glocke von 1832 dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Sie wurde 1950 zunächst durch eine in Auggen nicht mehr benötigte Glocke ersetzt, ehe 1962 das Läutwerk elektrifiziert wurde und damit einher ein komplett neues Geläut aus vier Glocken durch die Karlsruher Firma Bachert installiert wurde.
Das Kirchengebäude hat seit 1893 eine Heizung, seit 1922 elektrische Beleuchtung.
Kirchenfenster als Gefallenendenkmal
Die Kirchengemeinde
Rinklingen bildet eine eigene Gemeinde im Kirchenbezirk Bretten–Bruchsal, 2015 hatte sie 875 Mitglieder und zwölf Angestellte.
Die Rinklinger Kirche gehörte ursprünglich der lutherischen Gemeinde. Zum Zeitpunkt der Union mit der reformierten Kirche, die in Rinklingen schon 1805 gefordert worden war, hatte die Gemeinde ungefähr 120 Mitglieder.
1824 oder 1825 beschloss das Dekanat, die Ruiter Gemeinde dem Rinklinger Pfarrer zuzuweisen. Später zeigte sich, dass die erforderliche großherzogliche Genehmigung nie eingeholt worden war. Sie wurde erst am 20. April 1899 erteilt.
1919 wurde Ruit wieder selbständig, seit 1998 wieder mit gemeinsamer Pfarrstelle. Seit 2013 ist Annemarie Czetsch Pfarrerin.[1]
Anschrift
- Hauptstraße 7
- 75015 Bretten
Pfarramt
- Zum Rechberg 11
- 75015 Bretten
- Telefon: (07252) 2895