Kriegerdenkmal Aue

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Vorderseite

Das Kriegerdenkmal im heutigen Durlacher Stadtviertel Aue ist ein Denkmal für die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges (1870/’71) und wurde 1903 zu ihren Ehren errichtet. Es steht heute auf dem Friedhof Aue

Gestaltung

Das Denkmal ist vom gesamten Erscheinungsbild her (Form, Aufbau und Material) ein typisches Kriegerdenkmal (vgl. die Ähnlichkeit mit anderen zeitgenössischen Kriegerdenkmalen in der Region, z.B. denen in Bietigheim und Spöck) aus der Zeit des Kaiserreiches, von denen es in und um Karlsruhe einige gibt.

Das aus rotem Sandstein geschaffene Denkmal besteht aus einem Obelisk auf einem etwa gleich hohen geliederten Sockel und wird oben von einem die Schwingen ausbreitenden Adler, der auf einer (Kanonen?)kugel sitzt, bekrönt. Auf dem Obelisk befindet sich auf der Schauseite oben eine Inschrift mit den Jahreszahlen 187071 und darunter die Inschrift „BELFORT“. Dazwischen ein von Lorbeer und Eichenlaub umranktes Eisernes Kreuz mit dem Monogramm „W“ (für Wilhelm) des Stifters, König Wilhelm I. von Preußen.

An den beiden Seiten wird durch die Inschriften „STRASSBURG“ (links) und „NUITS“ (rechts) an zwei weitere Kriegsschauplätze erinnert.

Auf dem Sockel steht vorne

  Der Militärverein und
Einwohner der Gemeinde Aue
    widmen
den tapferen Feldzugteilnehmern
dieses Denkmal
1903

(„Der Militärverein und Einwohner der Gemeinde Aue widmen den tapferen Feldzugteilnehmern dieses Denkmal“)

An den Seiten sind die Namen der Kriegsteilnehmer verzeichnet:

Linke Seite

Auf der linken Seite steht

An d. ruhmreichen Feldzug gegen Frankreich nahmen teil:
Artillerie: Jock Joh. z. Zt. Hauptmann
"      Wenner Philipp
"      Wenner Heinrich
"      Giese Wilhelm
"      Sühs Wilhelm
"      Lindenfelser Johann
"      Cramer Heinrich
Grenadier  Oeder Ernst
"       Postweiler Ludwig Sergt.[1]
"       Oeder August Unteroffz.
"       Egel Ludwig
Rechte Seite

und auf der rechten Seite

Infanterie Eberhard Karl Feldw.[2]
"      Langenbein Karl
"      Walschburder Gottfried
"      Eberhardt Gottfried
"      Weickert Friedrich
"      Langenbein Aandreas [sic!]
"      Raunser Friedrich
"      Küffner Karl
"      Egel Christian
"      Oeder Karl
"      Müller Adam
"      Oeder Gustav
"      Schneider Andreas Unteroffz.
Rückseite

sowie schließlich auf der Rückseite

Kavallerie Walschburger August
---
Eingezogen waren:
    Leitz Wilhelm
  Postweiler Karl

Bei den auf der linken Seite nach der Artillerie mit Grenadier aufgeführten vier Personen: dem Sergeant Ludwig Postweiler, dem Unteroffizier August Oeder sowie den beiden Grenadieren Ernst Oeder und Ludwig Egel handelt es sich um Angehörige eines der beiden badischen Grenadier-Regimenter, also entweder des Leib-Grenadier-Regiments, Karlsruhe, oder des 2. Grenadier-Regiments "König von Preußen", dessen II. Bataillon damals noch in Durlach garnisonierte und erst im März 1881 nach Heidelberg verlegt wurde.

Namen

Wie auch bei anderen Kriegerdenkmälern in ehemals selbständigen heutigen Karlsruher Stadtteilen (vgl. beispielsweise Kriegerdenkmal Neureut) fällt auch hier auf, dass einige Familiennamen mehrfach vorkommen:

  • Oeder viermal

sowie

  • Egel
  • Postweiler,
  • Walschburger und
  • Wenner

jeweils zweimal.

Einige der aufgeführten Namen lassen sich bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in Aue nachweisen:

Geschichte

Das Denkmal stand ursprünglich an der Ecke Ostmarkstraße / Tiroler Straße gegenüber des Gasthauses Waldhorn und wurde später auf den Friedhof versetzt.

Lage

Denkmal Friedhof Aue.jpg

Das Denkmal befindet sich auf dem Friedhof Durlach-Aue.

Dieser Ort im Stadtplan:

Fußnoten

  1. Die Abkürzung Sergt. steht für den Dienstgrad „Sergeant“, ein Rang zwischen Unteroffizier und Vizefeldwebel. Siehe allgemein dazu: Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Sergeant“
  2. Feldw. = Feldwebel, siehe allgemein über diesen Dienstgrad: Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Feldwebel“
  3. Anzeige der Schreinerei Otto Jock aus dem Jahr 1962, auf Durlach.org, der Durlach-Seite von Samuel Degen
  4. AnzeigeWilhelm Küffner“ bei Durlach.org
  5. Durlach.org
  6. Durlach.org


Anmerkung:

Das Denkmal hat keinen Artikel im Buch „Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945“.