Aue
Aue ist ein Stadtviertel Durlachs, im Südwesten davon gelegen.
Geschichte
Über den genauen Zeitpunkt, wann die Vorfahren in dem Auwald zwischen „Wolffartsweyo“ (1422) und dem Kloster „Gotzauwe“ (1379) sich niederließen und in mühseliger Arbeit rodeten und das Land entwässerten, ist nichts Sicheres bekannt. Nach alten Urkunden trug die Siedlung zunächst den althochdeutschen Namen „Houva“ (994), wurde dann als „daz dörfflin ouve by durlahe" bekannt (1110) und erhielt 1635 seinen heutigen Namen Aue. Seine Lage auf einem Dünenstreifen zwischen den Sumpfgebieten des Kinzig-Murgstromes mit seinen Sumpfwaldungen brachte auch einen andauernden Kampf um die Existenz mit sich. Von den Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges und der nachfolgenden Feldzüge mit ihren harten Brandschatzungen voll getroffen, mussten sich zudem die Einwohner von Aue gegen Einengungen ihrer Rechte und Übergriffe seitens Durlach vielfach wehren, wie aus früheren Prozessakten bekundet wird.
Reichlich unklar ausgedrückt lautete ein seit alters abgeschlossener Vergleich, dass der neunzehnte Teil der Allmende der oberen Gemarkung Durlachs bis zum Leitgraben der Gemeinde Aue zustehe. Dieser Leitgraben zog vom Brunnenhaus „gleich hinterhalb des fürstlichen Schloßgartens“ an der heutigen Badener Straße entlang nach Westen (heute Breite Gasse) durch die Basler-Tor-Straße, von da links am alten Friedhof und hinter der Durlacher Festhalle vorbei, kreuzte die Amalienbad- und die Killisfeldstraße, um dann zwischen den „Raiher-Platz-Wiesen“ und den „Blotter-Wiesen“ sich in den Steinkanal zu ergießen, der parallel zur „Neuen Straße“ (heute Karlsruher Allee) nach Karlsruhe lief.
Aue wurde dann 1859 eine selbständige Gemeinde. Im Jahre 1921 zwang die bauliche und wirtschaftliche Entwicklung die beiden Gemeinden, sich zusammenzuschließen. So nahmen am 18. August 1921 der Auer Bürgermeister Klenert, die Gemeinderäte Dahn und Kappler zusammen mit drei Stellvertretern erstmals an einer Durlacher Gemeinderatssitzung teil. Der Durlacher Bürgerausschuss wurde dann im Dezember 1921 durch 12 Auer Mitglieder erweitert.
Als später nach vorübergehender Vakanz des Durlacher Bürgermeisterpostens Heinrich Sauerhöfer mit dieser Stellung betraut wurde, meinte bei dessen Amtseinführung am 26. Mai 1936 der damalige Karlsruher Landrat Wintermantel, damit sei das Gespenst einer Eingemeindung Durlachs und Aues nach Karlsruhe endgültig gebannt. Doch er sollte sich getäuscht haben. Auf Grund des Paragraphen 15 der damaligen Gemeindeordnung bestimmte Reichsstatthalter Robert Wagner mit Wirkung vom 1. April 1938 die Eingemeindung von Durlach und Aue nach Karlsruhe. Aue wurde damit ein Teil von Karlsruhe, aber kein eigener Stadtteil.
Trotz der Nähe der Großstadt Karlsruhe hat es Aue lange verstanden, seinen dörflichen Charakter zu erhalten. Die letzten Jahrzehnte brachten jedoch einen tiefreichenden Strukturwandel mit sich. Die Pferde- und Viehhaltung ging stetig zurück, die rationellen Bearbeitungsmethoden der Landwirtschaft mit Traktor und Schlepper hielten auch hier Einzug. Damit war auch zugleich eine Konzentrierung im Gemüsebau verbunden, der nach wie vor auf die Beschickung der Großmärkte in Karlsruhe und Pforzheim ausgerichtet ist. Der Hauptteil der Bewohner war in der immer mehr aufblühenden Industrie von Durlach und Karlsruhe beschäftigt.
Durch rege Bautätigkeit sind die beiden Stadtteile Aue und Durlach heute zusammengewachsen und haben sich zu einer beliebten Wohngegend im Osten der Stadt Karlsruhe entwickelt. In Richtung Killisfeld entstand ein großes Neubaugebiet mit kleineren Wohneinheiten, aber auch im alten Ortskern wurde viel renoviert und neu gebaut.
2010 feierte Aue sein 900-jähriges Bestehen. Dazu gab es am 16. Juli einen Festakt im Sängerheim Aue mit einem Festvortrag von Anke Mührenberg sowie ein großes Festwochenende vom 24. bis 26. Juli auf dem dem Festplatz in Aue.
Verkehr
Durch die neue Straßenbahnlinie von Wolfartsweier über Aue nach Durlach, die 2004 errichtet wurde, ist die alte Markgrafenstadt mit seinen Einkaufsmöglichkeiten und die Fußgängerzone von Karlsruhe in wenigen Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Per Auto ist Aue über die Südtangente und die B3 zu erreichen
Vereine und Kirchengemeinden
- Trinitatis-Gemeinde
- Luther-Melanchthon-Gemeinde
- Pfarrei St. Johannes Baptista
- Freiwillige Feuerwehr Aue
- Gesangverein Durlach-Aue
- Kleingartenverein Killisfeld
- Musikverein Durlach-Aue
- Posaunenchor Aue
- SpVgg Durlach-Aue
- Turngemeinde Aue
Ehemalige:
Sonstiges
Persönlichkeiten
- Carl Ludwig Spohn, geboren in Aue
Lage
Dieser Ort im Stadtplan:
- Yellowmap-Stadtwikiplan
- Wartungshinweis: Stadtplan-Koordinaten müssen umgerechnet werden
Literatur
- Dieter Vestner: 110 Jahre Bürgergemeinschaft Durlach und Aue 1892 e.V.: Festschrift; (1892–2002), 2002
- Anke Mührenberg: 900 Jahre Aue – Im Schatten der Durlacher Residenz, in: Blick in die Geschichte Nr. 88