Kapuzinerkloster Bruchsal
Das Bruchsaler Kapuzinerkloster bestand von 1669 bis 1833. Das Gebäude ist nicht erhalten.
Geschichte
Kapuzinermönche hatten bereits in Waghäusel eine Niederlassung aufgebaut, von wo aus sie den Pfarrdienst für umliegende Kirchengemeinden übernahmen, nachdem durch Kriegseinwirkung und Krankheitsepidemien viele Pfarrstellen verwaist waren. Um ihnen eine bessere Basis zu bieten, holte Fürstbischof Lothar Friedrich von Metternich sie nach Bruchsal.
Die Patres entschieden sich für den seit dem 13. Jahrhundert existierenden, nicht mehr betriebenen „Herrenalber Hof“ als Sitz, um dort einen Neubau zu errichten. 1671 waren die wesentlichen Räume vollendet, im Jahr darauf erfolgte die Grundsteinlegung zur Klosterkirche. Der Fürstbischof bezahlte diesen Bau aus privatem Vermögen. Noch bevor die Kirche 1680 vollendet war, wurde das Kloster drei Jahre zuvor zum Konvent erhoben. Den Hochaltar der Kirche führte der Schreiner Althöfer im Jahr 1684 aus.
Die Zerstörungen der Bruchsaler Stadt 1676 und 1689 überstand das Klostergelände unbeschadet. Die Patres waren nun im Besitz der einzigen unzerstörten Kirche Bruchsals und übernahmen die Seelsorge für die Pfarreien in der Stadt und den umliegenden Orten. Als aber am 19. März 1690 französische Truppen durch Bruchsal zogen, griffen die das Kloster an, plünderten es und brannten alles nieder. Im Januar 1697 konnten die Patres in die wiederhergestellte Spitalkirche St. Josten einziehen. Ab diesem Zeitpunkt übernahmen sie die Betreuung der kleinen katholischen Gemeinde in Durlach und später in Karlsruhe. Bis zur Gründung der Pfarrgemeinde St. Stephan im Jahr 1804 blieben die Kapuziner für Karlsruhe zuständig.
Nach dem Tod von Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn wurde dieser in der Klosterkirche beigesetzt, bis die eigentlich als Grablege vorgesehene Kirche St. Peter zur Verfügung stand. Im Jahr 1744 begann der Bau für eine kleine Kapelle, welche durch gestiftetes Geld finanziert wurde. Ihre Glocke, in Heidelberg gegossen, wurde 1783 gestiftet.
Im Februar 1803 verfügte Karl Friedrich von Baden die Aufhebung der meisten Klöster in Baden. Für das Kapuzinerkloster legte er fest, dass es unverändert bestehen bleiben, aber keine Novizen mehr aufnehmen dürfe. Die Option, das Kloster als Franziskanerorden weiterzubetreiben, lehnten die Kapuziner ab. Das hatte zur Folge, dass der Konvent langsam ausstarb. Waren es 1803 noch 15 Patres gewesen, blieben 1819 noch vier Patres und zwei Laienbrüder übrig. Zu dieser Zeit wurden Teile des Geländes bereits durch andere Institutionen genutzt.
Eine offizielle Auflösung des Konvents gab es nicht. Zwei Jahre nach dem Tod von Pater Bertinus Hent im Jahr 1825 verkaufte der Staat das Klostergelände. Die Kirchenbehörde entwidmete die Klosterkirche, die fortan unterschiedlichen Zwecken diente (unter anderem war hier ein Theater eingerichtet). Pater Wenzeslaus Zuggelter, zwischenzeitlich Pfarrer an St. Paul und Kaplan in Helmsheim, ging 1833 in Pension. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1840 in einem Haus in der Württemberger Straße.
Das Klostergelände wurde 1880 abgerissen, um Platz für ein städtisches Altenversorgungsheim zu schaffen. Heute wird das Gelände von einem Evangelischen Altenzentrum belegt. An das Kloster erinnert noch die Klosterstraße.