Brauerei Fels

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Die in diesem Artikel beschriebene Gaststätte, Örtlichkeit, das Unternehmen oder die Einrichtung besteht nicht mehr in der beschriebenen Form.
Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte.
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Die Brauerei Fels war eine Karlsruher Brauerei in der Kriegsstraße.

Geschichte

Reklame an einem Haus in Mühlburg (Juli 2007)
Ausschnitt von einem Bierdeckel

Die Brauerei wurde 1872 von Heinrich Fels jun. gegründet, der die Brauerei Louis Geiger in der Kronenstraße 44 mit dem zugehörigen Gasthaus Zum Kronenfels kaufte. Im gleichen Jahr errichtete er in der westlichen Kriegsstraße einen Bier- und Eiskeller.

1877 brannte die Brauerei in der Kronenstraße ab. Heinrich Fels entschloss sich daher, ab 1878 den Betrieb schrittweise auf das Areal seines Bierkellers in der Kriegsstraße 99 (später Nr.115) zu verlegen. Schon 1884 verlagerte er den Sudbetrieb dorthin. 1887 errichtete er ein Büro- und Wohngebäude, so dass ab 1888 hier die Brauerei Fels offiziell ihren Firmensitz beziehen konnte. Das Maschinenhaus nach den Plänen des Architekten Hermann Walder im historistischen Baustil folgte schließlich 1889. Die Wirtschaft Zum Kronenfels in der Kronenstraße 44 blieb als Hauptausschank bestehen. In unmittelbarer Nachbarschaft in der Kriegsstraße 117 an der Ecke zu Steinhäuserstraße wurde die Gaststätte Felseneck mit repräsentativer Sandsteinfassade errrichtet, die bis zu ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg und auch nach ihrem Wiederaufbau bis 1971 ebenfalls als Hauptausschank fungierte.

Damit hatte Heinrich Fels den Schritt zum modernen Industriebetrieb geschafft, der bis zum 1. Weltkrieg etwa 30 Menschen beschäftigte. Nach dem Krieg erfolgte 1922 die Umwandlung in eine GmbH. Im zweiten Weltkrieg wurde die Brauerei durch Bomben schwer beschädigt. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut und zählte auch in den 60er Jahren mit etwa 120 Beschäftigten noch zu den großen Brauereien Karlsruhes.

1967 wurde die Heinrich Fels GmbH von der Binding AG übernommen. 1971 betrieb Binding die Zusammenlegung der Brauerei Fels mit der Brauerei Schrempp. Die Brauerei in der Kriegsstraße wurde daraufhin aufgelassen. Die Gebäude (auch die frühere Gaststätte Felseneck) wurden 1972 schließlich abgebrochen. An deren Stelle wurden schräg gegenüber dem alten Moninger-Turm die Hochhäuser der Allianz-Versicherung errichtet, die Erwerbung dar Anwesen Kriegsstraße 115 (Brauerei) und 117 (Gaststätte) auf beiden Seiten der Steinhäuserstraße ermöglichte es somit, dort die Steinhäuserstraße zu überbauen und einen erheblichen Zugewinn an Wohn/Nutzfläche zu realisieren.

Heute erinnert nur noch die Felsstraße in Grünwinkel mit ihrem Namen an die Brauerei Fels.

Vorgeschichte

Brauerei Wilhelm Fels

Standort der alten Brauerei Wilhelm Fels in der Blumenstraße 23 mit der ehem. Schankwirtschaft Zum Blumenfels

Die eigentliche Geschichte der Brauerei Fels reicht jedoch bis in das Jahr 1841 zurück, als Heinrich Fels (Sr.) aus Gernsbach die Brauerei von Adam von Kenne in der Blumenstraße 21 (später Nr. 23) ersteigerte. Nach Heinrichs Tod 1862 wurde die Brauerei von Heinrichs Witwe Auguste und ab 1882 von seinem zweiten Sohn Wilhelm Fels weitergeführt. Dieser betrieb 1890 den Umzug in die Kriegsstraße 148 (später Nr. 234). Hier stand sie in direkter Nachbarschaft zur Union-Brauerei. 1912 wurde die Brauerei Wilhelm Fels von der Sinner AG übernommen.

Das alte Stammhaus in der Blumenstraße 23 wurde den Quellen zufolge zusammen mit den angrenzenden Gebäuden in den 1970er Jahren abgebrochen. Bei dem heute an dieser Stelle befindlichen Gebäude dürfte es sich also um einen historisch nachempfundenen Neubau handeln. Es trug jedoch bis vor wenigen Jahren noch den Namenszug des ehemaligen Hauptausschanks "Blumenfels", den man nun entfernt oder überdeckt hat. Das Haus beherbergt im oberen Teil immer noch verschiedene Gaststätten oder Bars, deren Pächter jedoch oft wechseln. Im wahrscheinlich noch original erhaltenen Keller befindet sich seit vielen Jahren das Lokal Gewölbekeller Schopenhauer.

Brauerei Heinrich Fels jun.

Heinrich Fels jun. (siehe oben) war der ältere Sohn von Heinrich Fels Sr.. Es ist anzunehmen, dass er das Brauerhandwerk zunächst ebenfalls bei seinem Vater in der Blumenstraße 23 lernte, bevor er seine eigene Brauerei in der Kronenstraße 44 gründete. Im Adressbuch der Stadt Karlsruhe von 1872 wird diese Brauerei noch vorübergehend unter dem Namen Ludwig Fels (vielleicht einem Bruder des älteren Heinrich) geführt.

Brauerei August Fels

Als weiterer Ableger der alten Brauerei Fels entstand um 1888 die Brauerei August Fels. August - ein Sohn des älteren Heinrich Fels aus zweiter Ehe - braute zunächst in der alten Brauerei von August Clever in der Erbprinzenstraße 30. Doch schon 1889 kaufte er die neuere Brauerei Clever in der Kaiserallee 27 und erweiterte diese. Der Betrieb florierte jedoch nicht, so dass 1906 schließlich sein Halbbruder Wilhelm Fels (siehe oben) die Brauerei mit ihrem Kundenstamm übernahm. Die Braustätte in der Kaiserallee in der Nähe des heutigen Kaisergartens wurde daraufhin geschlossen.

Standorte

Brauerei Wilhelm Fels 1905
Brauerei August Fels 1905
Heinrich Fels GmbH 1966
Letzte Adresse (1971)
Brauerei Heinrich Fels GmbH
Kriegsstraße 115
Karlsruhe


Weblinks

Quellen