Allein gegen alle
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Allein gegen alle war eine Quizsendung, die von 1963 bis 1977 vom Radiosender RIAS in Berlin produziert wurde. Moderiert wurde sie von Hans Rosenthal. Kurz nach Sendestart schlossen sich weitere Radiostationen der Sendung an, darunter auch der SWF.
Spielprinzip
Pro Sendung gab es drei Kandidaten, die jeweils einer Gemeinde in der Bundesrepublik Deutschland fünf Quizfragen stellte, die von derselben innerhalb 15 Minuten beantwortet werden mussten. Schaffte die Gemeinde es drei oder mehr Fragen richtig zu beantworten, durfte sie in einer der nächsten Sendungen erneut antreten. Nach drei erfolgreichen Teilnahmen erhielt die Gemeinde den Titel „Unschlagbare Rätselstadt“. Zusätzlich erhielt die Gemeinde eine Sonderaufgabe, die in der Regel von allen Einwohnern gelöst werden konnte (zum Beispiel zu einem bestimmten Thema Gedichte verfassen oder etwas zu singen etc.) Der Kandidat, dessen Fragen von einer Gemeinde nicht beantwortet werden konnte, erhielt ebenfalls bis zu zwei weitere Möglichkeiten. Bei einem Stand von 2:3 für die Gemeinde konnte der Kandidat durch eine Schätzfrage ebenfalls eine Runde weiter kommen. Für jede richtig beantwortete Frage erhielt die teilnehmende Gemeinde 100 DM, für von der Bevölkerung eingebrachte Antworten gab es bei dere Korrektheit 20 DM. Die Einzelkandidaten erhielten je nach Gegner ein gestaffeltes Siegergeld.
Teilnehmende Gemeinden aus der Region
Bretten
Bretten war die erste Gemeinde in der Region, die an der Sendung teilnahm.
Im Vorfeld der ersten Runde, die am 10. September 1966 gespielt wurde, ergingen Anfragen an Schulen in Gölshausen, Rinklingen und Diedelsheim bezüglich einer Teilnahme. Rateteams wurden schließlich im Melanchthon-Gymnasium, in der Volkshochschule und im Rathaus gebildet. Aus dem Rathaus übermittelte Bürgermeister Alfred Leicht die jeweiligen Lösungsvorschläge. Vier der Fragen, die von einem Paten in Vertretung eines Bürgers aus der DDR gestellt wurden, konnten korrekt beantwortet werden. So stand es am Ende 4:1.
Die Sonderaufgabe, die am Marktbrunnen gespielt wurde, bestand darin, dass erwachsene Teilnehmer Kinderreime aufsagen sollten. Dieser Punkt wurde gewonnen.
Die Sendung hatte zwei Nachspiele: Ein Schüler, der nach der 15-Minuten Frist als erster eine richtige Antwort angegeben hatte, bekam von Hans Rosenthal während der Sendung die übliche Prämie von 20 DM versprochen. Der für die Sendung federführende NDR wollte sie jedoch nicht auszahlen, weshalb die Gemeinde Bretten das Geld auszahlte. Außerdem sollte der unterlegene Spielpartner aus der DDR entweder zur zweiten Runde nach Bretten eingeladen werden oder mit einem Geschenk bedacht werden. Die Stadt Bretten bemühte sich, dies zu arrangieren, der angeschriebene Rias Berlin antwortete jedoch erst im November 1967 und vermittelte an die Patin weiter. Was anschließend aus der Angelegenheit wurde ist nicht bekannt.
Die zweite Runde, gespielt am 8. Oktober 1967, wurde ähnlich organisiert wie die erste. Die Schauplätze und Mitwirkenden waren die selben. Zusätzlich trat die Stadtkapelle Bretten am Marktbrunnen auf. Die dort gespielte Sonderaufgabe bestand darin, dass sechs Frauen eine Sportreportage geben sollte. Dies geschah zu einer Zeit, als weibliche Sportreporter noch in einer Minderheit waren. Die Aufgabe wurde gelöst, wobei auffällig war, das fast nur Boxkämpfe „kommentiert“ wurden.
Die Rätselrunde endete für Bretten mit einer 1:4 Niederlage.
Zu zwei der falsch vorgetragenen Antworten hatten korrekte Lösungsvorschläge vorgelegen. Bei einer davon hatten die falschen Vorschläge zahlenmäßig überwogen, so dass die korrekte Antwort ignoriert wurde, bei der anderen Antwort entschied sich Bürgermeister Leicht für eine andere, da zur eigentlich richtigen Antwort zu wenig Kontext angefügt war, der in der Fragestellung ebenfalls verlangt war. Außerdem war durch den Fragesteller, einen Kandidaten aus Bahlingen, ein Fallstrick eingebaut worden: Eine Antwort war in zahlreichen Nachschlagewerken falsch notiert gewesen.
Ein Nachspiel hatte auch diese Sendung: Zu den falsch beantworteten Fragen gehörte auch die, welche deutsche Stadt das härteste Wasser habe. Die Jury meinte Stuttgart, Bretten schlug Würzburg vor. Ein Hörer trug später vor, dass das Würzburger Wasser härter sei als das Stuttgarter, auch das Brettener Wasser sei härter als jenes aus Stuttgart; das härteste Wasser gebe es jedoch in Schöningen. Einfluss auf das Endergebnis nahm diese Tatsache jedoch nicht.
Ettlingen
Ettlingen wurde als erster Ort in der Region zur „Unschlagbaren Rätselstadt“.
Allen Spielrunden gemeinsam war, dass die Schulen in Ettlingen sich mit eigenen Rateteams an der Sendung beteiligten und dass der Fanfarenzug „Albgau“ am Marktplatz, wo die Sonderaufgaben gespielt wurden, live auftrat.
In der ersten Runde am 11. März 1967 gewann Ettlingen nach einem Zwischenstand von 3:0 am Ende mit 3:2. Ein Rateteam von etwa 100 Personen, darunter Ehrenbürger Rudolf Plank recherchierte die Lösungsvorschläge, Oberbürgermeister Hugo Rimmelspacher trug sie vor.
Die Sonderaufgabe bestand darin, dass zwölf Spieluhren mit unterschiedlichen Melodien gebracht werden sollten. Dieser Sonderpunkt wurde gewonnen. Der unterlegene Gegner, Hans Rudolf aus Konstanz, logierte als Gast der Gemeinde im Hotel Erbprinz und erlebte die zweite Runde vor Ort.
Die zweite Runde am 6. Mai entschied Ettlingen bei gleicher Rateteambesetzung und an den gleichen Schauplätzen innerhalb von 11 Minuten, also vor Ablauf der Zeit, mit 5:0 für sich. Zur Vorbereitung der Spielrunde gab es Aufrufe an die Bevölkerung, die Privattelefone einem Vertreter der Stadt zur Verfügung zu stellen, damit mehr Lösungsvorschläge an das Rateteam übermittelt werden konnten.
Als Sonderaufgabe waren die Ettlinger aufgerufen, 15 Lieder zu singen, die im Text den Vor- oder Nachnamen des Vortragenden enthielten. Dieser Punkt wurde gewonnen.
Die dritte Runde, die im Vorfeld unter anderem durch ausgehängte Plakate zum „Endspiel“ deklariert wurde, fand am 3. Juni statt. Die Sonderaufgabe, diesmal sollten 15 Ettlinger jeweils vier Zeilen aus dem „Struwwelpeter“ auswendig aufgesagt werden, wurde gewonnen. Vor Ablauf der Zeit konnten drei Fragen korrekt beantwortet werden, am Ende stand es 3:2 für Ettlingen.
Bruchsal
Bruchsal verlor am 4. Mai 1968 mit 2:3
Karlsruhe
Die erste Runde wurde am 28. August 1976 gespielt. Schauplätze waren neben dem Rathaus, von wo aus Oberbürgermeister Otto Dullenkopf die Lösungsvorschläge vortrug, der Stephanplatz und der Marktplatz Durlach, wo jeweils die Sonderaufgabe gespielt wurde. Diese bestand darin, neun Gegenstände zu bringen, mit denen deutsche Sportler bei den kurz zuvor beendeten Olympischen Sommerspielen eine Silber- beziehungsweise eine Goldmedaille gewonnen hatten. Diese Sonderaufgabe wurde gelöst.
Der Verlauf des Rätselspieles verlief wechselhaft. Nachdem in der zweiten Minute bereits eine korrekte Antwort gegeben wurde, folgten vier falsche Antworten, ehe die nächsten beiden Lösungsvorschläge den Gewinn der Runde einbrachten. Am Ende stand es 3:2.
Die zweite Runde, gespielt am 25. September 1976, wurde knapp mit 3:2 gewonnen. Zu Beginn wurden 5 falsche Lösungsvorschläge unterbreitet, ehe das 1:0 gelang. Es folgte direkt das 2:0, vor Ablauf der Zeit gelang aber keine korrekte Antwort mehr. Die nach Ablauf der Zeit übliche letzte Chance brachte den entscheidenden dritten Punkt. Kurios dabei: Von den beiden Außenstellen - diesmal waren es der Werderplatz und der Kirchplatz in Daxlanden - waren unabhängig voneinander zwei korrekte Antworten eingebracht worden, Otto Dullenkopf ignorierte diese nach anfänglichem Zögern und gab eine falsche Antwort, so dass dieser Punkt nicht gewonnen wurde. Das war im der Geschichte der Sendung eine Seltenheit.
Die Sonderaufgabe bestand darin, dass eine Liederkette" gesungen werden sollte: Der letzte Buschstabe eines auf dem Werderplatz gesungenen Liedes sollte der erste Buchstabe des daraufhin in Daxlanden gesungenen Liedes sein.
Die dritte Runde sollte am 23. Oktober gespielt werden, wurde jedoch abgesagt, da es technische Probleme gab. Der Versuch, ins Rathaus oder in die Außenstelle Neureut zu schalten gelang erst, nachdem aus Zeitgründen die Runde abgesagt wurde und im Sendesaal in Berlin ein Ersatzprogramm begonnen hatte.
Am 20. November konnte die Runde schließlich gespielt werden. Neben dem gewohnten Schauplatz im Rathaus waren diesmal der Platz vor der Nordschule Neureut sowie der Platz vor der Feuerwehr Grötzingen. Die dort gespielte Sonderaufgabe beinhaltete den Vortrag eines Sinnspruches aus einem Gästebuch (Neureut) beziehungsweise Poesiealbum (Grötzingen).
Die Raterunde begann zögerlich, aber nach mehreren Minuten konnten zwei Fragen im jeweils ersten Versuch korrekt beantwortet werden. Zwei weitere Lösungsvorschläge wurden erst in der 14. Minute abgegeben, die jedoch falsch waren. Nachdem mit der letzten Chance nach Ablauf der Zeit zunächst zwei weitere falsche Antworten den Zwischenstand von 2:2 ergab, brachte die letzte Antwort den zum Titelgewinn erforderlichen 3:2 Endstand. Die dabei angegebene Antwort war bereits in der Frühphase des Spieles aus Neureut ans Rathaus vorgeschlagen worden, dort aber zuerst abgelehnt und durch eine falsche Antwort ersetzt worden.
Kandidaten aus der Region
- Karl-Heinz Hentschel aus Karlsruhe
- spielte am 6. Juni 1964 unentschieden gegen Germersheim und verlor am 4. Juli 1964 mit 1:4 gegen Pforzheim
- Heinz Meier-Tobern, Kurdirektor in Baden-Baden
- spielte am 17. Oktober 1970 als Pate für einen namentlich nicht genannten Bürger der DDR und verlor 1:4 gegen Uelzen.
- Elvira Bergmann aus Karlsruhe
- verlor am 6. Dezember 1975 mit 0:5 gegen Remscheid
- Friedrich Loch aus Karlsruhe
- gewann am 18. Juni 1977 mit 4:1 gegen die Insel Borkum und am 22. Oktober mit 3:2 gegen Buxtehude.
- Anneliese Schwarz aus Karlsruhe
- verlor am 19. November 1977 mit 0:5 gegen Murrhardt.
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Allein gegen alle“
- Das Rhein-Neckar-Wiki zum Thema „Allein gegen alle“
- Liste aller Städte und Kandidaten