Amtsbezirk Durlach

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Der Amtsbezirk Durlach war zusammen mit dem Amtsbezirk Ettlingen bis zu seiner Auflösung 1921 einer der ältesten badischen Amtsbezirke.

Es entstand im 12. Jahrhundert als Verwaltungsebene für die umliegenden Orte und wurde zeitweise vom Durlacher Schultheißen in Personalunion geleitet. 1453 dem Amt waren ihm die Orte Grötzingen, Aue, Berghausen, Büchig und Wolfartsweier. Dürrenwettersbach, Grünwettersbach, Weingarten und das bei Jöhlingen gelegene Binsdenger Hof kamen im 16. Jahrhundert dazu, danach noch Rüppurr und Gottesaue und das 1611 aufgelöste Amt Staffort, welches neben Staffort noch Spöck und Friedrichstal umfasste.

Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Amt, das Kompetenzen und Bedeutung an das neu gegründete Oberamt Karlsruhe verloren hatte, noch die Orte Aue, Berghausen, Blanhenloch, Büchig, Grötzingen, Hagsfeld, Hohenwettersbach, Rintheim, Söllingen und Wolfartsweier. Mehrfach wurde der Bezirk in den folgenden jahrzehnten umorganisiert, zwitweise das Amt auch vom Oberamt zum Amt zurückgestuft, später wieder erhoben. Dabei wurde dem Oberamtmann trotz zeitweise größerem Zuständigkeitsbereich das Gehalt um die Hälfte gekürzt.

1821 war dann der räumliche Zuschnitt erreicht, welcher bis 1924 Bestand hatte: Zu den letztgenannte Orten waren Stupferich, Singen, Königsbach und Wilferdingen gekommen, Weingarten, Spöck, Staffort, Blankenloch, Büchig und Hagsfeld waren abgegeben worden.

Gegen den Widerstand der Durlacher Gewerbetreibenden wurde das Amt zum 31. März 1924 aufgelöst und deren Orte zum Großteil nach Karlsruhe eingegliedert. Oberbürgermeister Zoeller bemühte sich vergeblich um die Einrichtung einer Außenstelle. Lediglich die ebenfalls zur Debatte stehende Auflösung des Amtsgerichts konnte verhindert werden.

Amtsvorstände

ehemaliges Amtshaus, heute Polizeirevier

Ab 1580 Amtsbezeichnung „Obervogt“, da die jeweilige Person noch die Ämter Mühlburg, Graben und Staffort unter sich hatte, dazu automatisch stets „wirklicher Rat“ und Hofmeister der Markgräfin war.

1752-1803 Personalunion mit dem Amt Karlsruhe

  • 1372-1394: Hans I. Cuntzmann
  • 1468: Erhard Fry Sternenfels
  • 1532-1541: Ludwig von Fraunberg
  • 1547: Christoph von Gapsberg
  • 1549: Philipp von Sternfels
  • 1554: Christoff Kechler von Schwandorf
  • 1565-1575 Rudolf Hennenberg
  • 1575: Wilhelm Botzheim und Christian Stettner
  • 1580-1581: Sebastian Schlegel von Gruln
  • 1581-1601: Eberhard von Remchingen
  • 1604-1611: Engelhard Göler von Ravensburg
  • 1611-1619: Friedrich von Fleckenstein
  • 1619-1633: Johann Melchior Schenk von Winterstetten
  • 1641: Heinrich Philipp Schleiter
  • 1644-1646,1647 und 1657: Laurenz Mylius
  • 1646-1647: Matthäus Schmauss
  • 1648: Philipp Hartmann Löscher
  • 1648-1649: Johann Michael Ichart
  • 1649-1653: Felix Linsemann
  • 1653-1655: Johann Heinrich Bader
  • 1664-1671: Peter Erhardt Bürklin
  • 1671-1677: Gustav Ferdinand von Menzingen
  • 1680-1695: Johann Heinrich Erkebrecht von Türkheim
  • 1698-1700: Johann Christian Wallbrunn
  • 1700-1708: Philipp Heinrich von Tessin
  • 1708-1713: Johann Daniel von St. André
  • 1713-1714: Stadelmann
  • 1714-1733: Johann Friedrich von Vasoldt
  • 1733-1736: Stadelmann
  • 1736-1743: Wilhelm Friedrich Schilling von Canstatt
  • 1747-1758: Franz Richard von Gemmingen
  • 1758-1781: Johann Christoph Friedrich von Schmidtburg
  • 1781-1790: Carl Ludwig von Schwarzenau
  • 1790-1804: Karl von Wöllwarth
  • 1804-1810: Wilhelm Eisenlohr
  • 1810-1813: Ludwig Georg Winter
  • 1814-1821: Johann Carl Müller
  • 1821-1824: Karl Baumgärtner
  • 1824-1843: Carl August Baumüller
  • 1843-1851: August Eichrodt
  • 1851-1866: Wilhelm Spangenberg
  • 1866-1869: Friedrich Christian Wilhelm Wielandt
  • 1869-1879: Gustav Jägerschmift
  • 1879-1883: Leopold Sonntag
  • 1883-1886: Johann Gruber
  • 1886-1888: Franz Lumpp
  • 1888-1890: Eduard Erxleben
  • 1890-1896: Wilhelm Holtzmann
  • 1896-1899: Emil Nußbaum
  • 1899-1917: Ludwig Johann Turban
  • 1917-1918: Julius Döpfner
  • 1918-1924: Albert Mays

Literatur

  • Seiten 40-45 in: Bernd Breitkopf: „Die alten Landkreise und ihre Amtsvorsteher“: die Entstehung der Ämter und Landkreise im heutigen Landkreis Karlsruhe – Biographien der Oberamtmänner und Landräte von 1803–1997. Beiträge zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe, Band 1. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 1997 ISBN: 3-929366-48-7