Wilhelm Kratt
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Wilhelm Kratt (* 1. Juli 1869 in Karlsruhe, † 26. Februar 1949 ebenda) war ein Karlsruher Fotograf und Gründer des badischen Denkmälerarchivs.
Leben und Wirken
Die Schule besuchte er in Baden-Baden, die er mit dem Abitur abschloss. Von 1888 bis 1891 machte er eine Lehre als Schauspieler beim Karlsruher Hoftheater, parallel dazu vertiefte er seine kunsthistorischen Kenntnisse am Polytechnikum bei Professor Lübke.
Vor seinem dreißigsten Lebensjahr musste er die Schauspielerei aufgeben, Grund waren ein schweres Lungenleiden und Schwerhörigkeit. Dann wandte er sich der „Lichtkunst” zu. Seine Lehrer dafür waren Prof. Schmidt in Karlsruhe sowie beim Hoffotografen C. Ruf in Freiburg. 1898 übernahm er in Heilbronn das Fotoatelier Schuler.
In dieser Zeit begann er mit dem Fotografieren einheimischer Kunstdenkmäler sowie Privathäuser und öffentliche Gebäude. Dabei bereiste er das badische und schwäbische Frankenland, Bodenseegebiet, Bretten und Bruchsal, den Tauberkreis und das Zollernland. Daraus ergaben sich bis 1928 etwa 12.000 Glasplatten, sein „Badisches Denkmälerarchiv”, wie er es nannte. Die Platten sind 20 auf 30 Zentimeter groß. Einige der Bilder sind oftmals die einzigen Dokumente der durch Krieg oder Räumbagger zerstörten Bauwerke. Eine repräsentative Zusammenstellung seiner Arbeiten findet sich in dem großformatigen Bildband "Karlsruhe um 1910", in dem 130 seiner Fotos abgebildet sind. Es sind dies vorwiegend detailierte Aufnahmen von Straßen, Gebäuden, Denkmälern und Plätzen in Karlsruhe und der näheren Umgebung wie Durlach, Grötzingen, Rintheim und Beiertheim.
Im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. dokumentierte Kratt das Schloss Horneck in Gundelsheim bei Heilbronn.
Im August 2019 zeigte in Karlsruhe das Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais eine große und sehenswerte Ausstellung über die frühen Karlsruher Fotografen und Fotogeschäfte. Es sind auch viele von Kratt gemachte Fotos ausgestellt. Weiterhin gibt es eine Büste von Kratt, die von dem Bildhauer Hermann Binz (1876–1946) angefertigt wurde. Das ist der selbe Binz, der auch den Brunnen auf dem Stephanplatz geschaffen hat.
Werke
(auch posthum)
- „Karlsruhe um 1910” von Suse Schmuck, Harald Schmuck (Autoren) und Wilhelm Kratt (Fotograf), erschienen 1979 bei Engelhardt & Bauer
- „Karlsruhe einst und heute – Vergleichende Stadtansichten”, erschienen 2007 im Verlag Regionalkultur
- Peter Pretsch, Jürgen Treffeisen und weitere: „Der Fotograf Wilhelm Kratt (1869–1949). Schöpfer des badischen Denkmälerarchivs”. Erschienen 2009 in der Schriftenreihe des Stadtarchivs, Band 9 im Info Verlag. ISBN: 978-3-88190-550-3
Ehrungen
- Ernennung zum Hof-Photographen
- Das Stadtmuseum Karlsruhe zeigte vom 6. Juni bis 23. August 2009 die Ausstellung „Wilhelm Kratt. Der Schöpfer des badischen Denkmälerarchivs”, die Teil der trinationalen Ausstellungsreihe Der Oberrhein um 1900 ist.
Nachlass
1936 kaufte der Staat sein Lebenswerk. Heute gehört es dem Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung Denkmalpflege.
Quelle
Buch „Karlsruhe um 1910” von Suse Schmuck, Harald Schmuck (Autoren) und Wilhelm Kratt (Fotograf), erschienen 1979 bei Engelhardt & Bauer, ist in der Stadtbibliothek ausleihbar.
Weblinks
- Die offizielle Webpräsenz der Stadt Karlsruhe zum Thema „Wilhelm Kratt“
- Publikationen von und über Wilhelm Kratt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Glasnegative Wilhelm Kratt (1887-1968) auf der Website des Generallandesarchiv Karlsruhe, durchsuchbar
- Literatur über Wilhelm Kratt in der Landesbibliographie Baden-Württemberg