Werner-Stober-Stiftung
Die Werner-Stober-Stiftung ist eine Stiftung in Karlsruhe. Die Stiftung bürgerlichen Rechts wurde 1990 gegründet.
Förderzweck
Ihr Förderzweck ist die Unterstützung alter, hilfsbedürftiger Menschen, Förderung der Ausbildung und Anerkennung von Leistungen und Kreativität durch Zuwendung, Stipendien oder Preise an Schulen, Wissenschaft, Architektur und Kunst sowie im mittelständischen Bereich bei Industrie und Handwerk, insbesondere in der Holz- und Glasverarbeitung/-anwendung.
Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist Hanns-Dieter Herrmann. Dem Vorstand gehören heute weiter Herr Gerhard Gößler (stellv. Vorsitzender), Herr Horst Marschall und Herr RA Johannes-Georg Voll an.
Geschichte
Die Werner-Stober-Stiftung wurde 1990 in Karlsruhe gegründet. Der Name geht auf den Karlsruher Unternehmer Werner Stober (1904–1990) zurück, der seit 1956 geschäftsführender Alleingesellschafter bei Markstahler und Barth war. Den Ursprung hat das Unternehmen 1838 in Karlsruhe, als der erst 22 Jahre alte Glasermeister Christian Markstahler eine Glaserei gründete. Im Jahr 1860 wurde ihm von Großherzog Friedrich das Prädikat „Hofglaser“ verliehen. Nachdem 1882 bei einem Großbrand nahezu das gesamte Fabrikanwesen zerstört wurde, entschloss er sich zur Kapitalgewinnung für Wiederaufbau und Erweiterung, Jakob Barth als Kompagnon in die Firma aufzunehmen. Dementsprechend firmierte sie fortan unter „Markstahler und Barth“. Hermann Barth, der 1909 übernahm, legte den Schwerpunkt der Tradition auf die Fensterfabrikation und den Innen- und Ladenausbau. Das Unternehmen überlebte den Ersten Weltkrieg und der Möbelverkauf fand wieder in dem Einrichtungshaus in der Karlstraße statt. Nach intensiver beruflicher Ausbildung, auch im Ausland, trat 1937 Werner Stober als Nachfolger seines Onkels Hans Barth in das Unternehmen ein. Nach dem Tod von Hermann Barth wurde Werner Stober alleiniger Gesellschafter. Ab Mitte der 1950er-Jahre fand eine permanente Verlagerung der Produktion auf den Sektor Ladenbau statt. Sie beruhte vor allem auf der starken Expansion der Kaufhaus-Konzerne. So wurde die Herstellung und der Einbau von Ladeneinrichtungen zum wichtigsten Geschäftszweig der Firma „Markstahler und Barth“, wobei die traditionellen Aufgabenbereiche aber keineswegs vernachlässigt wurden. Der Firma wurden viele hochwertige Aufträge der Holzverarbeitung und der Inneneinrichtung übertragen, unter anderem die Holzarbeiten im Bundesverfassungsgericht und -gerichtshof, die Einrichtung des Bürgersaals der Stadt Karlsruhe, des Rathauses der Stadt Rastatt und des Kurhauses in Baden-Baden. Im hochwertigen Innenausbau gehörte „Markstahler und Barth“ zu den Marktführern im süddeutschen Raum. Als der Geschäftsbereich Ladeneinrichtungen ausgebaut wurde, hatte maßgeblichen Anteil daran der Architekt Adolf Stetter, der 1966 als Geschäftsführer in die Firma eingetreten war. Mehr und mehr mittlere und kleinere Einzelhandelsgeschäfte orderten bei „Markstahler und Barth“ neue, moderne Einrichtungen. Dabei profitierten sie von den Erfahrungen, die das Unternehmen bei der Ausstattung von Kaufhäusern gewonnen hatte. Durch die enge Zusammenarbeit mit Innenarchitekten und Designern entwickelte „Markstahler und Barth“ einen Typ Ladeneinrichtung, dessen kennzeichnendes Merkmal die Harmonie von Gestaltungselementen der Zweckmäßigkeit und Funktion einerseits und einer ästhetisch gestalteten Behaglichkeit andererseits war. 1981 wurden die Geschäftsbereiche Fabrikation (Neureuter Straße) und Möbelhaus (Karlstraße) in getrennte Gesellschaften umgewandelt und 1985 bzw. 1988 verkauft.
Otto Rundel († 2010) war sechs Jahre lang Vorstandsvorsitzender. Dem Vorstand gehörten seit der Gründung noch die Herren Adolf Stetter (†), Ulrich Danke und RA Lic. jur Franz Voll (†) an.
Förderungen
Die Unterstützung alter hilfsbedürftiger Menschen
Im Zuge des demografischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland ist zu erwarten, dass die Bedürftigkeit in allen sozialen Bereichen zunimmt. Da gemäß der Entwicklung der letzten Jahrzehnte außerdem eine Steigerung der durchschnittlichen Lebenserwartung unumstritten ist, liegt die Vermutung nahe, dass leider auch die Anzahl an alten hilfsbedürftigen Menschen zunehmen wird. Damit kommt der Aufgabe der Stiftung, diesen Menschen zu helfen und ihre Not durch Finanz- und Sachspenden zu lindern, weiterhin eine große Bedeutung zu. Gemessen am finanziellen Volumen stehen die für diese Aufgabe verwendeten Stiftungsmittel an erster Stelle.
Die Förderung von Ausbildung und Leistung
Auf dem Bildungssektor ist die Knappheit finanzieller Mittel hinlänglich bekannt. Doch ist jede Investition in Bildung eine Investition in die Zukunft. Und das nicht nur in wirtschaftlichem Sinne. Auch soziologisch betrachtet leistet Bildung einen Beitrag zu einer homogenen Gesellschaft. Darum wird die Stiftung auch in Zukunft mit Zuwendungen an Ausbildungseinrichtungen versuchen zu helfen, das Bildungsniveau zu sichern und für junge Leute Leistungsanreize zu schaffen. Das Handwerk ist entsprechend der Tradition der Stiftung neben der schulischen Bildung weiter im Blickfeld. Abhängig von der Entwicklung im Bildungsbereich schließt die Werner-Stober-Stiftung Zuwendungen in weiteren Bereichen nicht aus.
Die Unterstützung kreativen Schaffens
In Kunst und Kultur spiegelt sich die Vielfalt einer Gesellschaft wider. Doch sind kreative Köpfe auch allzu oft auf Förderung angewiesen, die nicht vordergründig wirtschaftliche Absichten verfolgt, sondern dem künstlerischen Schaffen die notwendige Unabhängigkeit ermöglicht. Diese Aufgabe ist nicht zuletzt aufgrund der Vielschichtigkeit der Kunst nicht ausschließlich durch öffentliche Gelder zu finanzieren. Die Werner-Stober-Stiftung sieht darum für sich auch in Zukunft in der Unterstützung von Einzelpersonen und Projekten ein gesellschaftlich relevantes Aufgabengebiet.
Gefördert wurde z.B. 2008 die Anschaffung von Laptops und Drucker für das Seniorenforum Rüppurr sowie die künstlerische Arbeit von Susanna Kraus mit der Camera IMAGO1:1, die damit Selbstporträts von vier Karlsruher Persönlichkeiten, Hans Belting, Wolfgang Rihm, Peter Sloterdijk und Peter Weibel, gemacht hat. Diese werden im Zentrum für Kunst und Medientechnologie zu sehen sein.
2009 wurden dem Land Baden-Württemberg wertvolle Barockmöbel geschenkt: zwei Schränke und acht Polsterstühle aus der Zeit um 1700 sollen im Rastatter Schloss ausgestellt werden.
2012 beteiligte sich die Stiftung mit 10.000 Euro bei der Einrichtung des Wissenstores.
Stober-Kunstpreis
Seit 1997 wird der Stober-Kunstpreis jährlich an Absolventen der Karlsruher Kunstakademie verliehen und ist mit einem Ausstellungsprojekt verbunden.
Adresse
- Werner-Stober-Stiftung
- Wendtstraße 9
- 76185 Karlsruhe
- E-Mail: post(at)stober-stiftung.de