Peter Weibel

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Peter Weibel mit dem Kultur-Projektpreis 2009
Im Gedenken: Das Portrait von Peter Weibel am Karlsruher Schloss bei den Schlosslichtspielen im Sommer 2023.

Peter Weibel (* 5. März 1944 in Odessa; † 1. März 2023 in Karlsruhe) war Künstler, Ausstellungskurator und Kunst- und Medientheoretiker sowie Vorstandsmitglied des Zentrum für Kunst und Medien.

Leben

Peter Weibel wuchs in Oberösterreich auf. Er studierte Literatur, Film, Mathematik, Medizin und Philosophie in Wien und Paris. Seine Dissertation verfasste er über mathematische Logik (Modallogik).

Peter Weibels künstlerischer Weg führte ihn von der Wiener Aktionskunst über das amerikanische Expanded Cinema zur Videoinstallation. Seine Werkliste umfasst literarische, fotografische, grafische, plastische und digitale Arbeiten, die sich in die Bereiche Konzeptkunst, Performance, unter anderem mit Valie Export, Experimentalfilm, Videokunst, Computerkunst und allgemein der so genannten Medienkunst verorten lassen.

Ab 1976 nahm er zahlreiche Gastprofessuren, unter anderem an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, am College of Art and Design, Halifax, Kanada, und an der Gesamthochschule Kassel wahr. 1984 erhielt er seinen Ruf als Professor für visuelle Mediengestaltung an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Parallel dazu arbeitete er von 1984 bis 1989 in den USA als Associate Professor for Video and Digital Arts, am Center for Media Study, State University of New York in Buffalo. Als Theoretiker setzte er sich für eine Kunst und eine Kunstgeschichtsschreibung ein, die Technikgeschichte und Wissenschaftsgeschichte berücksichtigen sollte.

1989 bis 1994 war er Direktor des von ihm gegründeten Instituts für Neue Medien an der Städelschule in Frankfurt am Main. Von 1986 bis 1995 verantwortete er zunächst als künstlerischer Berater, ab 1992 dann als künstlerischer Leiter das Programm der Ars Electronica in Linz. Von 1993 bis 1999 kuratierte er als Kommissär den österreichischen Pavillon auf der Biennale von Venedig. 1993 wurde er zum künstlerischen Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, berufen, ab Januar 1999 war er Vorstand des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe. Im Jahr 2008 übernahm Peter Weibel als künstlerischer Direktor die Leitung der Biennale von Sevilla „Biacs3“.

Ende März 2023 sollte er als Vorstand beim ZKM nach 24-jähriger Tätigkeit verabschiedet werden, mit einer Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und ein Umzug nach Wien war schon geplant. Doch er starb überraschend Anfang März und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.

Ehrungen

  • Siemens-Medienkunstpreis (1997)
  • Käthe-Kollwitz-Preis (2004)
  • Ehrendoktorwürde der University of Art and Design Helsinki (2007)
  • „Officier dans l’Ordre des Arts et des Lettres” (2008)
  • Friedlieb-Ferdinand-Runge-Preis (2009)
  • Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (2009)
  • Europäischer Kultur-Projektpreis der Europäischen Kulturstiftung (2009)
  • ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München (2009)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2010)
  • Ehrendoktorwürde der ungarischen Universität Pécs (2013)
  • Oskar-Kokoschka-Preis (Verleihung am 28. Februar 2014)
  • Österreichischer Kunstpreis für Medienkunst 2017
  • „Made in Baden“-Award des Verbands der Badischen Wirtschaft e.V. (2018)
  • Lovis-Corinth-Preis (2020)
  • TREBBIA-Preis (2020)

Weblinks