Rudolf Sinner

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Rudolf Sinner (* 14. September 1884 in Grünwinkel; † 24. Juni 1950 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und der letzte Generaldirektor der Sinner AG aus der Familie Sinner.

Leben und Wirken

Familiengrab auf dem Hauptfriedhof

Rudolf Sinner war der Sohn des langjährigen Generaldirektors der Sinner AG, Robert Sinner (1850–1932). In den Quellen wird er als "Assessor" tituliert, was darauf schließen lässt, dass er zunächst eine juristische Laufbahn eingeschlagen hatte. Nachdem sein Bruder Robert Sinner jun. als Soldat gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges gefallen und er selbst schwer verwundet aus dem Krieg zurückgekehrt war, trat er schließlich als stellvertretender Generaldirektor der Sinner AG an die Seite seines Vaters. Nach dessen Tod 1932 übernahm Rudolf Sinner die Unternehmensführung. Dabei hatte er gleich zu Anfang vor allem mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise zu kämpfen.

Die Rolle der Sinner AG und von Rudolf Sinner während der Zeit des Nationalsozialismus ist nicht unumstritten: Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 trat er offenbar auf deren Druck hin in die NSDAP ein. Noch im November desselben Jahres fand bei der Sinner AG in Grünwinkel ein offizieller Werksbesuch des NSDAP-Gauleiters und badischen Ministerpräsidenten Robert Wagner statt. Auch galt das Grünwinkler Werk zu dieser Zeit als Kaderschmiede nationalsozialistisch gesinnter Arbeiter. Dennoch sind über Rudolf Sinner keine weitergehenden nationalsozialistischen Aktivitäten bekannt. Seine offizielle Haltung kann im Kontext der damaligen Zeit durchaus als logische Konsequenz zum Schutz des Unternehmens und der Arbeiterschaft verstanden werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der männlichen Belegschaft zum Kriegsdienst eingezogen. Zudem kämpfte des Unternehmen mit einer zunehmenden Rohstoffknappheit. 1941 und 1944 wurden einige Fabrikgebäude in Grünwinkel durch alliierte Luftangriffe beschädigt und teilweise sogar völlig zerstört. Während seiner letzten Lebensjahre nach dem Krieg war Rudolf Sinner daher vornehmlich mit dem Wiederaufbau der Sinner AG beschäftigt, deren Kriegsschäden sich nach einem Bericht von 1945 auf 6.730.000 Reichsmark bezifferten. Den deutlichen Aufschwung nach der Währungsreform 1948 erlebte Rudolf Sinner als letzter Generaldirektor aus der Sinner-Dynastie noch mit, bevor er im Juni 1950 starb.

Mit Heinz von Rotteck wurde danach erstmals ein Nichtmitglied der Sinner-Familie Vorstandsvorsitzender der Sinner AG. Die Söhne oder Enkel(?) Robert Sinner und Dr. Rudolf Sinner traten später zwar ebenfalls in die Gesellschaft ein, jedoch rückten diese nie mehr bis an die Unternehmensspitze auf.

Literatur

  • Benedikt Schwarz: Grünwinkel und seine Umgebung – Ein Heimatbuch für Jung und Alt, Verlag der Sinner AG Karlsruhe-Grünwinkel, 1925
  • Manfred Fellhauer, Manfred Koch u. Gerhard Strack (Hrsg.): Grünwinkel – Gutshof-Gemeinde-Stadtteil, Info-Verlag Karlsruhe, 2009, ISBN: 978-3-88190-539-8